Mein Radkollege und ich waren Ende September auch in Orosei bzw. haben wir - ohne den Bericht gelesen zu haben - auch über Sardinien Bike gebucht.
Kurzes Resümee: Das Tourengebiet rund um Orosei eignet sich wirklich sehr gut zum rennradeln. Von leicht hügelig bis bergig ist alles vorhanden. Mit Ausnahme des Extremanstieges auf den Monte Tuttavista (und teilweise Monte Senes) sind die Anstiege angenehm zu fahren, selten, dass es mit über 10 % bergauf geht. Die Anstiege sind dafür entsprechend lange und können sich auch ganz schön ziehen. Anstiege mit 800 bis 1000 Hm am Stück sind keine Seltenheit. Der Asphalt ist zu 90 % recht gut bis ausgezeichnet fahrbar, man erwischt aber fast jeden Tag auch ein paar Abschnitte, wo es sehr rau zur Sache geht.
Über Sardinien-Bike haben wir Carbon-Mieträder mit Ultegra für 120 Euro die Woche gebucht. Da gab's nicht's zu meckern. Das gebuchte Radsportpaket "Basis" war für uns ausreichend, da wir auch keinen Guide brauchten. Abholung vom Flughaben Olbia und Zimmerreservierung (großes Hotel, aber zum Glück keine spanische Bettenburg) inklusive, man muss sich also nur mehr um den Flug kümmern.
Einzige Enttäuschung sind die Dörfer, die meistens einen sehr herben Charme haben. Ein stilvoller Cappuccino auf einer piazza grande mit irgendeinem Duomo war nicht möglich bzw. war in einigen Dörfen fast keine piazza oder Zentrum zu finden. Einzig Posada und die Gasse durch das Zentrum von Orosei sind einigermaßen sehenswert und laden zum verweilen ein. Sonst sehen die Dörfer eher nur von der Ferne gut aus ... Aber man ist ja sowieso zum RR-fahren gekommen
Meine persönlichen Highlights während 6 Tage RR-fahren und über 900 Km:
- Über den Passo Genna Silana - landschaftlich unglaublich! - nach Baunei, ev. noch nach Arbatax zu den roten Porphyr-Felsen am Hafen; retour über Urzulei. Absolute Top- und Pflichttour mit knackigen 180 Km und 2500 Hm!
- Monte Albo mit seinen dolomitenähnlichen Felsen.
- Die Wandmalereien im Banditendorf Orgosolo.
- Die lange, aber wunderbare Auffahrt nach Orune.
- Und natürlich darf auch eine Badetour nach Cala Gonone und der Blick auf den Karibikstrand der Cala Fuili nicht fehlen. Sensationell die Rückfahrt von der Cala Gonone über den Passo di Littu, das Sa Calobra in Kleinformat von Sardinien! Sehr lohnenswert ist danach noch der Abstecher zur Cala Cartoe mit feinstem Sandstrand.
- Die extrem steile Stichstraße mit zum Schluss 22 Kehren auf den Monte Tuttavista plus 10-minütigem Aufstieg zum Gipfel. Für die, die sich wirklich plagen wollen ...
Insgesamt ein Tourengebiet, das man für einen RR-Urlaub absolut empfehlen kann.