Thoms Geschrieben 21. August 2004 Teilen Geschrieben 21. August 2004 Quelle: http://science.orf.at/science/news/122337 Milchsäure macht müde Muskeln munter Dass Muskeln müde werden, wenn sie stark belastet werden, wissen nicht nur die Athleten in Athen. Eine Ursache dieses Effekts, der selbst Couch Potatoes bekannt ist, wurde bisher in den erhöhten Milchsäure-Werten beanspruchter Muskeln gesehen. Dänische Forscher meinen nun, dass diese Übersäuerung auch ihr Positives hat: Sie hilft dabei, auch stark belastete Muskeln erregbar und leistungsfähig zu belassen - und somit vor frühzeitiger Übermüdung geradezu zu schützen. "Cleverer Trick" Der erhöhte Säuregehalt kann sich also entgegen bisherigen Annahmen als positiv für die sportliche Leistung auswirken. Den Mechanismus bezeichnet das Forscherteam um Thomas Pedersen von der Fakultät für Physiologie der Universität Aarhus denn auch als "cleveren Trick" der Muskeln. Ihre Studie publizierten sie in "Science". Die Studie "Intracellular Acidosis Enhances the Excitability of Working Muscle" ist in "Science" (Bd. 305, S. 1144, Ausgabe vom 20. August 2004) erschienen. Umwandlung von Energie in Arbeit Wenn sich Muskeln anspannen, wird chemische Energie - gespeichert im so genannten Adenosintriphosphat (ATP) - in mechanische Arbeit (Muskelarbeit) umgewandelt. Diese Kontraktion wird durch Erregungsübertragung von einem Nerv ausgelöst. Dadurch wird ein bis dahin wirkender Hemmstoff zeitweise inaktiviert, so dass ATP zerfallen kann und seine Energie für die Kontraktionsarbeit freigibt. Die wiederholte Belastung von Bewegungsmuskeln - etwa die Skelettmuskeln von Sportlern - wird durch eine schnelle Folge von Erregungsanstößen ausgelöst, verbraucht viel Energie und führt rasch zu Ermüdung. Anaerobe Energieproduktion führt zu Übersäuerung Bei besonders großer Anstrengung und Sauerstoffmangel schalten die Muskeln auf eine sauerstofffreie (anaerobe) Energieproduktion um. Bei dieser - energietechnisch betrachtet ineffizienten Form der Energiegewinnung - geht der Körper eine Sauerstoffschuld ein, er gewinnt ATP ohne Sauerstoff hinzuziehen zu müssen. Die bei der so genannten anaeroben Glykolyse entstehende Brenztraubensäure wird als Milchsäure (Lactat) im Muskel gespeichert -der Muskel übersäuert. Studien mit "nackten Muskelfasern" Lautete die bisherige Annahme, dass aus dieser Übersäuerung eine Ermüdung der Muskeln resultiert, so sehen das Thomas Pedersen und Kollegen nun ein wenig anders. Nach ihren Studien dient die Milchsäure dazu, die Muskeln weiterhin erregbar und somit kontraktionsfähig zu belassen. Für ihre Experimente verwendeten sie Muskelfasern von Laborratten, deren Membrane entfernt wurden, um die Bedingungen in den Muskelzellen direkt manipulieren und ihre Reaktionen auf geänderte Säuregehalte untersuchen zu können. Entscheidende Rolle von Chlorid-Ionen Wie die Wissenschaftler feststellen, spielen bei der Neubewertung der Rolle der Milchsäure Chlorid-Ionen eine entscheidende Rolle. Bei Muskeln im Ruhezustand dienen diese dazu, eine spontane Kontraktion zu vermeiden. Die (intrazellulären) Chlorid-Ionen dämpfen die Erregbarkeit der Muskelfasermembran und des so genannten T-Systems - Einstülpungen der Membran, die es elektrischen Signalen erlauben von der Oberfläche der Faser bis in ihr Inneres zu dringen und sie komplett zu erregen. Sie sorgen dafür, dass sie sich nur noch durch Nervensignale - und nicht spontan - anspannen. Milchsäure dreht Effekt um Sobald Muskeln nun stark beansprucht werden, erhöht sich laut Pedersen und seinem Team die Konzentration von (extrazellulären) Kalium-Ionen - was zu einer schwereren Erregbarkeit des Muskels führe. Die im Muskel erzeugte Milchsäure wirke diesem Effekt genau entgegen: Die Zellen lassen weniger Chlorid-Ionen durch, wodurch die Auswirkungen von zu viel Kalium ausgeglichen werde. Der Muskel bleibe weiter durch Nervenimpulse erregbar und kontraktionsfähig und ermüde in diesem Sinne nicht frühzeitig. "Jüngste leistungssteigernde Substanz" Die Aufdeckung dieses molekularbiologischen Mechanismus könnte Auswirkungen auf die sportwissenschaftliche Trainingslehre haben, weshalb die Milchsäure in einem Begleitkommentar von "Science" auch als "die jüngste leistungssteigernde Substanz" bezeichnet wird. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Flo Geschrieben 21. August 2004 Teilen Geschrieben 21. August 2004 Hm.. na wenn das so ist such ich mir vor dem nächsten Rennen einen langen Berg und fahr mit 200 Puls eine 4tel Stund hoch. Vielleicht erwisch ich dann mal nen guten Start Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast bergziege Geschrieben 21. August 2004 Teilen Geschrieben 21. August 2004 trainiere ich nicht nach trainingsplan, sonst hätt ich lange zeit falsch trainiert... ...wäre aber trotzdem sicher schneller als jetzt! Ps.: interessanter artikel, leider kenn ich mich in der trainingslehre zu wenigaus, um daraus schlüsse ziehen zu können Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
NoGeh Geschrieben 28. August 2004 Teilen Geschrieben 28. August 2004 Das würde zumindestens erklären, warum man vor einem Rennen sich nicht nur warmROLLEN soll, sondern auch kurze Sprints einbauen sollte... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
wernerruediger Geschrieben 28. August 2004 Teilen Geschrieben 28. August 2004 na, da bleib ich lieber skeptisch, bis das zu ende erforscht ist - mit praxisbezogenen echten leistungstest. vielleicht haben die wissenschaftler die theoretische erlärung für den überlastungstremor gefunden. nur den kann man ja wohl schlecht in leistungsteigernde konstruktive bahnen lenken! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast bergziege Geschrieben 29. August 2004 Teilen Geschrieben 29. August 2004 schreibt in einem artikel, dass die laktatproduktion der metabolischen Azidose (übersäuerung) entgegenwirkt http://gin.uibk.ac.at/thema/sportundernaehrung/energiebereitstellung.html Punkt 2. ich hoffe der link funktioniert, sonst eintippen lg bergziege was sagen die chefs zu dem artikel Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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