deathhero Geschrieben 11. Dezember 2005 Geschrieben 11. Dezember 2005 (Quelle: Standard) Streit zwischen Veranstaltern und UCI eskaliert - ProTour vor dem Aus Die Groß-Rundfahrten Tour, Giro und Vuelta steigen aus dem erst heuer installierten Bewerb aus. Paris - Die drei großen Rad-Rundfahrten haben am Freitag ihren kompletten Ausstieg aus der erst in diesem Jahr neu geschaffen ProTour für 2007 verkündet. Für 2006 soll eine Übergangslösung mit geändertem Qualifikations-Modus gelten. Das gaben die Organisatoren von Tour de France, Giro d'Italia und Spanien-Rundfahrt (Vuelta) in Paris bekannt. Damit eskalierte der seit langem schwelende Streit zwischen den Verantwortlichen der wichtigsten Landesrundfahrten, die weitere Top-Rennen veranstalten, und dem Rad-Weltverband (UCI). Die "Großen Drei" wollen von 2007 an eine Gesamtwertung mit einer Dotierung von zwei Millionen Euro schaffen, wovon der Sieger 600.000 Euro erhalten soll. Jedem Team, das an allen drei Touren teilnimmt, winken 100.000 Euro Antrittsprämie. Im kommenden Jahr soll in Einschränkungen weiter der Status quo gelten, also die alten ProTour- Regularien mit den wichtigsten 27 Rennen, inklusive der drei großen Touren. Das bestätigte am Freitag der Präsident der ASO, Patrice Clerc, die die Tour de France, Paris-Nizza, Paris-Roubaix, Lüttich-Bastogne-Lüttich und weitere Rennen veranstaltet. "Das ist keine Revolution. Wir haben nur reagiert auf eine Situation, die die UCI geschaffen hat", sagte Clerc, der damit auf Konfrontationskurs mit dem neu gewählten irischen UCI-Präsidenten Pat McQuaid ging. Die Ende des vorigen Jahres von Ex-Boss Hein Verbruggen durchgeboxte neue Rennserie war den großen Veranstaltern, die sich finanziell benachteiligt fühlten, von Beginn an ein Dorn im Auge. "Das ist ein typischer Schritt in einem Eskalations-Modell, in dem die UCI und die 20 ProTour-Teams auf der einen, und auf der anderen Seite die drei großen Veranstalter mit der ASO als Wortführer stehen. Diese Auseinandersetzung hat natürlich finanzielle Hintergründe", meinte Hans-Michael Holczer, der Manager des deutschen ProTour-Teams Gerolsteiner, für das auch der Tiroler Georg Totschnig fährt. Holzer wird am Montag in Brüssel an einem Treffen aller Sponsoren und Teamleiter der ProTour-Teams teilnehmen. Das Ergebnis dieser Konferenz wird die weitere Entwicklung der ProTour mitbestimmen. Holczer: "Wenn sich die Veranstalter durchsetzen, glaube ich nicht, dass es 2007 noch eine ProTour-Serie mit entsprechender Wertung geben wird." T-Mobile-Manager Olaf Ludwig zeigte sich überrascht: "Ich war immer ein Befürworter der ProTour. Die Idee, die dahinter steckt, ist gut. Die neue Situation hat sicher keinen Einfluss auf unsere Saisonplanung", meinte der Deutsche. Seit Beginn dieses Jahres waren die 20 ProTour-Teams automatisch bei allen ProTour-Rennen startberechtigt. Von 2006 an sollen es bei den großen Touren nur noch die ersten 14 sein. Allerdings erklärten sich die ProTour-Aussteiger bereit, allen bisherigen Elite-Teams eine Wild Card zu bieten. Von 2007 an könnte dann wieder die einst zum Teil gefürchtete Einladungs-Politik der Tour de France Gültigkeit haben, womit - heutige Maßstäbe angelegt - die neu geschaffene italienisch-deutsche Formation Milram mit Erik Zabel und Alessandro Petacchi an der Spitze für den Tour-Start erst einmal aus dem Rennen wäre. (APA/Reuters) sg Zitieren
Weight Weenie Geschrieben 11. Dezember 2005 Geschrieben 11. Dezember 2005 War zu erwarten! Die Veranstalter der drei großen Rundfahrten haben ja von Anfang an gemault! Zitieren
Matthias Geschrieben 12. Dezember 2005 Geschrieben 12. Dezember 2005 War zu erwarten! Die Veranstalter der drei großen Rundfahrten haben ja von Anfang an gemault!Und wenn man dann eben drüber fährt, kommt das raus! Ich würde mal meinen die Veranstalter, im besondern jene der Tdf, Vuelta und Giro, sitzen jedenfalls am längeren Ast, denn die UCI. Denn die UCI wird diese Rennen keinesfalls streichen können, sodass die Machtverteilung eher bei den Organistoren liegt. Zitieren
Simon Geschrieben 12. Dezember 2005 Geschrieben 12. Dezember 2005 McQuaid: "Kommerz darf nicht Regeln diktieren" Machtkampf um die ProTourBruch zwischen ProTour und Rundfahrten UCI: Pläne der Organisatoren "gefährlich" Exklusiv: Drohen Teams mit Tour-Boykott? http://radsportnews.net/images/dot.gif MANCHESTER, 11.12.05 (rsn) - Den Machtkampf, das Gezerre um die ProTour zwischen den um ihre Monopolstellung fürchtenden Veranstaltern der drei großen Rundfahrten, denen nicht weniger als elf der 27 Rennen der in diesem Jahr eingeführten Serie gehören, und der UCI, hat Pat McQuaid, der neue Präsident des internationalen Radsportverbands, geerbt von seinem Amtsvorgänger Hein Verbruggen. Der Holländer glaubte, seine Reform gegen alle Widerstände durchboxen zu können. Nachdem die mächtigen Organisatoren am Freitag ihren Ausstieg aus der ProTour erklärten, steht der gesamte Profi-Radsport vor einem Scherbenhaufen. Doch der stets um Ausgleich bemühte McQuaid ist immer noch überzeugt, dass eine einvernehmliche Lösung gefunden werden kann. Was ist Ihre Reaktion auf die Ankündigung der drei großen Organisatoren, der ProTour den Rücken zu kehren und eigene Wege gehen zu wollen? http://radsportnews.net/images/mcquaid2005protour.jpg Pat McQuaid Foto: Roth McQuaid: "Ich war am Freitag in Kairo bei den Afrika- Meisterschaften. Ich habe Radsportler getroffen aus Erithrea, Äthiopien. Ich habe mit den Verantwortlichen aus Ländern wie diesen über die Schwierigkeiten des Radsports dort gesprochen. Und als ich heimreise, höre ich, dass man den Mannschaften Millionen anbietet, nur um an Rennen teilzunehmen. Um ganz ehrlich zu sein, finde ich das schlimm. Das ist obszön. Für die UCI zählt, dass das Geld von oben benutzt wird, den Sport an der Basis, in anderen Teilen der Welt, weiterzuentwickeln." Die Organisatoren sagen, Sie mussten reagieren, weil keine Übereinkunft über die ProTour gefunden wurde. McQuaid: "Aus Sicht der UCI wurde die ProTour nicht isoliert geschaffen. Die Zukunft wurde damit geplant, die Entwicklung des Radsports in der Welt. Wir sind absolut bereit zu Gesprächen, um zu Verbesserungen zu kommen, die alle Seiten zufrieden stellt. Die Mission der UCI ist es, den Sport zu entwickeln. Jede strategische Entscheidung wird unter diesem Aspekt getroffen, nicht aus kommerziellen Interessen. Der Tag, an dem man kommerzielle Aspekte das Reglement diktieren lässt, wird ein trauriger Tag für den Sport." Was kann die UCI machen, wenn die großen Organisatoren eigene Wege gehen wollen? McQuaid: "Sie haben ihre Rennen und das Recht, die Teilnahme daran zu fördern. Da kann die UCI gar nichts machen. Aber es gibt Dinge, die allein in die Kompetenz der UCI fallen und dazu gehört die Schaffung von Rennkalendern, Reglements, Wertungen und Klassements. Kein anderer kann das tun und die UCI wird es sicher nicht tolerieren." (Anmerkung der Red.: McQuaid meint die angedachte "Grand Tours"-Wertung von Tour, Giro und Vuelta) Dennoch scheint der Bruch zwischen großen Rundfahrten und der ProTour vollzogen. McQuaid: "Ich bin von Natur aus kein Pessimist, sondern Optimist. Ich denke, man wird sehen müssen, wie die Reaktion der anderen betroffenen Seite, der Teams, ausfällt. Nächstes Jahr werden sie alle Rennen fahren. Damit hat man Zeit, die Situation zu überdenken und zu schauen, wo es hingeht. Ich glaube, eine langfristige Lösung (mit den Organisatoren) ist immer noch möglich, wenn alle bereit sind, sich an einen Tisch zu setzen und in vernünftiger Weise miteinander zu verhandeln." Die finanziellen Anreize, mit der die großen Organisatoren die Teams locken, sind groß. Ist die Versuchung nicht vielleicht zu groß? McQuaid: "Die Teams haben langfristige Ziele, ihre Sponsoren ebenso. Das angekündigte Projekt der großen Rundfahrten hat keine langfristige Vision. Es führt uns 10, 15 Jahre zurück in die Zeit, als die Teams keine Garantien hatten, was die Teilnahme an Rennen angeht. Ich glaube nicht, dass sie das akzeptieren werden. Ich glaube, dass dieses Projekt und die Anreize sogar eine Anerkennung der Stellung der Teams darstellt. Aber wenn man einem Team, das mehr als 25 Fahrer hat, 100.000 Euro anbietet (für die Teilnahme an allen drei großen Rundfahrten, die Red.) grenzt das schon an eine Beleidigung." Zitieren
NoWin Geschrieben 12. Dezember 2005 Geschrieben 12. Dezember 2005 War vorauszusehen, McQauid ist sowieso ein Schwachmatiker, als nächstes wird ihm die WADA auf die Füße steigen ... Zitieren
Simon Geschrieben 13. Dezember 2005 Geschrieben 13. Dezember 2005 Machtkampf um die ProTour Treffen der Teamsponsoren "extrem konstruktiv" http://radsportnews.net/images/dot.gif BRÜSSEL/ BERLIN, 13.12.05 (rsn) - Die 20 Teams der ProTour sind offenbar dabei, sich als einige Front in Stellung zu bringen gegen die Organisatoren der drei großen Rundfahrten, die am Freitag ihren Ausstieg aus der neuen Serie erklärt hatten. Bei einem Meeting mit UCI-Verantwortlichen am Montag in Brüssel erklärten die Teamsponsoren, sie wollten künftig eine "markantere Rolle" in der ProTour spielen. Die UCI hatte die Sponsoren vor längerer Zeit zu der Veranstaltung eingeladen. Nach dem recht spektakulären ProTour-Ausstieg der Organisatoren der drei großen Rundfahrten am letzten Freitag bekam das Treffen eine unerwartete Brisanz. Teamchefs, die zunächst nicht geplant hatten dabei zu sein, reisten kurzfristig nach Brüssel. UCI und die Teams nutzten die Gelegenheit abzustecken wo man steht im Kampf um die ProTour, die ohne die großen Veranstalter eine zweitklassige Veranstaltung ist. Die Mannschaften, die am meisten von der Reform profitierten, haben großes Interesse an der Rettung der Serie. "Die Repräsentanten der Sponsoren der UCI Pro Teams (die Teams der ProTour) erklärten, dass sie eine markantere Rolle" in der ProTour spielen wollten, hieß es in einem Statement, das die UCI am Montagabend verbreitete. Bei dem Treffen in Brüssel waren UCI-Präsident Pat McQuaid, sein Amtvorgänger Hein Verbruggen, der im letzten Winter die Reform gegen alle Widerstände durchgedrückt hatte, sowie der Vorsitzende des ProTour-Rates, der Italiener Vittorie Adorni, anwesend. Die Gespräche seien "extrem konstruktiv" verlaufen, teilte die UCI mit. Auf Wunsch der Sponsoren wurde ein zweites Meeting mit der UCI anberaumt, das am 18.Januar in der Schweiz stattfinden soll. Zitieren
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