
Continental Grand Prix 4-Season 32mm
23.01.18 06:27 52.5742018-01-23T06:27:00+00:00Text: RufflFotos: Ruffl (Outdoor), Erwin Haiden (Indoor)Schweizer Präzisionstest der widerstandsfähigen Vielfahrer-Pneus für alle vier Saisonen.23.01.18 06:27 53.5272018-01-23T06:27:00+00:00Continental Grand Prix 4-Season 32mm
23.01.18 06:27 53.5272018-01-23T06:27:00+00:0028 Kommentare Ruffl Ruffl (Outdoor), Erwin Haiden (Indoor)Schweizer Präzisionstest der widerstandsfähigen Vielfahrer-Pneus für alle vier Saisonen.23.01.18 06:27 53.5272018-01-23T06:27:00+00:00Ein Klassiker aus den Hallen Korbachs wurde für diesen Herbst richtig dick aufgeblasen, und so brachte Continental seinen Grand Prix 4-Season Reifen in 32 Millimetern auf den Markt. Der nahezu unverwüstliche Rennradreifen fürs Grobe schmückt nun auch die Gravel- und Commuterbikes dieser Welt - dabei wurde das bewährte Konzept beibehalten, kleine Details wurden verbessert. Standesgemäß wurde der Reifen bis zum ersten Schneefall, beim täglichen Weg zur Arbeit und auf längeren Gravelrides, ausgiebigst getestet.
GP Grand Prix 4-Season
Breite* | Typ | Karkasse | Gewicht* | Druckempf.* | Pannenschutz | UVP |
32 mm | Faltreifen | 330 TPI, 3 Lagen | 320 g | 6,0-7,0 Bar | Double Vectran Breaker, DuraSkin | 62,90€ |
28 mm | Faltreifen | 330 TPI, 3 Lagen | 280 g | 6,5-8,0 Bar | Double Vectran Breaker, DuraSkin | 62,90€ |
25 mm | Faltreifen | 330 TPI, 3 Lagen | 240 g | 6,5-8,5 Bar | Double Vectran Breaker, DuraSkin | 62,90€ |
23 mm | Faltreifen | 330 TPI, 3 Lagen | 230 g | 7,5-8,5 Bar | Double Vectran Breaker, DuraSkin | 62,90€ |
* Herstellerangaben (der getestete 32C-Reifen brachte 340 Gramm auf unsere Waage)
Montage
Aufgezogen wurde der Dauerläufer auf Ruffls Commuterbike, einem GT Grade mit einer Reifenfreiheit von bis zu 35 mm. Das Rad war mit Mavic Ksyrium Disc Felgen der ersten Generation ausgestattet - mit 17 mm Innenbreite - also relativ schmalspurig für einen 32 mm Reifen, der zudem die maximale Reifenbreite repräsentierte, die Mavic auf diesen Felgen überhaupt freigibt.
Mit den schmäleren Brüdern in 25 und 28 mm hatte unser Redakteur auf ähnlichen Felgen bisher noch keine Probleme gehabt, die Reifen von Hand aufzuziehen. Hingegen drängte der 32 mm Pneu auf den letzten Zentimetern darauf, einen Reifenheber zur Hilfe zu nehmen, sprang danach aber sofort und ohne Gegenwehr auf die Felge. Da der Reifen in keiner Tubeless-Variante angeboten wird, kamen handelsübliche Continental-Schläuche zum Einsatz, die aus Erfahrung in Sachen Pannenschutz kein weiteres Kopfzerbrechen bereiten sollten. Ob der Reifen mit Dichtmilch tubeless montiert werden könnte, wurde nicht getestet; gefühlsmäßig müsste der Reifenwulst jedoch straffer in der Felge sitzen, um in allen Situationen sicheren Halt zu gewährleisten.
Fahreindruck
Bei den ersten Fahrten galt es, den richtigen Luftdruck zu finden. Gestartet wurde zwecks adipösem Athleten mit 5 bar, ein für 110 kg guter Druck auf Straßen mit schlechtem Asphalt. Durch das sehr schwach ausgeprägte Profil kam ein flottes Fahrgefühl zustande und der Rollwiderstand fühlte sich ähnlich dem 28 mm Reifen mit entsprechend höherem Luftdruck an.
Im Regen, auf nassen Fahrbahnmarkierungen oder hängenden Kurven fehlte mit diesem Setup etwas der Grip und es galt, die Reisegeschwindigkeit anzupassen. Der 4-Season ist mit einem weicheren Compound als der Rennrad-Allrounder GP 4000 S II ausgestattet, sollte also bei Nässe noch besser haften. Als die nächste Regenfront Basel erreichte, wurde der Luftdruck vorne auf 4 und hinten auf 4,3 bar gesenkt. Nach dieser Maßnahme drückte schon optisch deutlich mehr Profilfläche auf die Fahrbahn und tatsächlich gab es eine eine deutliche Verbesserung der Nassperformance - der Pneu klebte förmlich auf der Straße. Im Wiegetritt war zwar mehr Walkarbeit zu spüren, da es sich aber um keinen Wettkampfreifen handelte, empfand der Tester den Rollwiderstand für einen 32 mm Gummi noch immer als sehr gut.
Nachdem Ruffl der Vectran Breaker schon viele tausend Kilometer pannenfrei über Österreichs Straßen getragen hat und er ihm als absolut zuverlässige Pannenschutzeinlage in Erinnerung blieb, wollte er den 32er ebenfalls auf Herz und Nieren prüfen. Ein wilder Gravelritt, über zum Teil doch recht spitze Steine und längere Geröllpassagen, sollte dem Korbacher die Leviten lesen. Auf den anfänglichen Passagen mit hart gepresstem, feinem Sand machte sich wieder die weiche Gummimischung bemerkbar, Kurven wurden mit Vollgas genommen, und in steilen Rampen gab es kein Durchdrehen am Hinterrrad. Als die Korngröße des Gravel zunahm, sank jedoch die Laune des Pneus proportional. Im groben, losen Schotter kam man zwar noch immer erstaunlich gut voran, allerdings gab es einige harte Durchschläge und schnellere Kurven wurden zu technisch fordernden Rutschpassagen - eigentlich nicht verwunderlich für einen nahezu profillosen Reifen. Defekt gab es trotz der spitzen Steine und harten Gangart keinen.
Fazit
Conti GP 4-Season 32 mm | |
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Modelljahr: | 2017 |
Testdauer: | > 6 Monate |
+ | Extreme Pannsicherheit |
+ | Hohe Laufleistung |
+ | Perfekter Trocken- und Nassgrip, auch bei kalten Bedingungen |
- | Nicht Tubeless Ready |
BB-Urteil: | Die goldene Mitte zwischen Wettkampf- und Winterreifen. |
Der Continental Grand Prix 4-Season in 32 mm entpuppte sich als herrlicher Commuter- und Gravel-Light-Reifen. Die Pannenschutzeinlage ist robust genug für den Einsatz im Stadtverkehr und auf fein geschotterten Strassen; das größere Reifenvolumen sorgt dabei für guten Komfort und den nötigen Halt.
Wegen seines exzellenten Grips bei Nässe sowie bei niedrigen Temperaturen ist der 4-Season ein Geheimtipp für alle Disc-Rennradfahrer, die auch im Winter draußen unterwegs sind. Für Leute, die auf das letzte Quäntchen Rollwiderstand verzichten können, macht er auch als sorgloser Alljahresreifen eine gute Figur.