
Strasser pulverisiert 24h Road-Weltrekord: über 1.000 km!
18.07.21 07:38 10.9802021-07-18T07:38:00+00:00Text: PM, NoManFotos: Hausdorfer1.026 Kilometer binnen 24 Stunden - Christoph Strasser knackte als erster Mensch die magische Tausender-Marke. Und holte mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 42,75 km/h am Fliegerhorst in Zeltweg auch gleich zwölf Weltrekorde.18.07.21 07:38 11.1122021-07-18T07:38:00+00:00Strasser pulverisiert 24h Road-Weltrekord: über 1.000 km!
18.07.21 07:38 11.1122021-07-18T07:38:00+00:0057 Kommentare PM, NoMan Hausdorfer1.026 Kilometer binnen 24 Stunden - Christoph Strasser knackte als erster Mensch die magische Tausender-Marke. Und holte mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 42,75 km/h am Fliegerhorst in Zeltweg auch gleich zwölf Weltrekorde.18.07.21 07:38 11.1122021-07-18T07:38:00+00:00Im Ultracycling gibt es drei 24h-Weltrekorde: Outdoor Track, Indoor Track und Road. Den Erstgenannten hält der Luxbemburger Ralph Diseviscourt mit 915 Kilometern, aufgestellt im Jahr 2020. Den Rekord in der Kategorie „Indoor Track“ hält Christoph Strasser mit 941 Kilometer aus dem Jahr 2017 auf der Radbahn in Grenchen. Und der Slowene Stanislav Verstovsek hatte seit 2020 den Road-Weltrekord mit 914 Kilometern inne, nachdem er Strassers Bestmarke aus 2015 (896 km) unterboten hatte.
Die Betonung liegt auf "hatte". Denn von 16. auf 17. Juli 2021 schrieb Christoph Strasser Sportgeschichte mit einer Rekordfahrt, die wohl lange Bestand haben wird. Auf der Ringstraße rund um das Gelände des größten Militärflugplatzes des österreichischen Bundesheeres absolvierte der Steirer unglaubliche 1.026,215 Kilometer binnen 24 Stunden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug dabei 42,75 km/h, nach zwölf Stunden lag sie sogar noch bei 45 km/h. Maximal kletterte die Tachonadel vor allem zu Beginn auf bis zu 55 km/h.
Bereits nach 21 Stunden und sechs Minuten schaffte der 38-Jährige die nötigen 914 Kilometer. Insgesamt stellte Strasser aber mit seiner Fahrt sogar zwölf Weltrekorde auf: über 100, 200, 300, 500 und 1.000 Kilometer, 100, 200, 300 und 500 Meilen sowie über 6h, 12h und 24h (noch nicht offiziell vom Weltverband WUCA bestätigt).
Defekt und Regen: egal
Am 16. Juli um exakt 17:00 Uhr startete Christoph Strasser in sein Weltrekord-Projekt auf der 7,58 Kilometer langen Strecke am Fliegerhorst in Zeltweg, unweit von seiner Heimat. Gleich von Beginn an stieg die Tachonadel auf teilweise über 55 km/h. Mit der Routine eines Schweizer Uhrwerks donnerte er mit seiner Specialized-Zeitfahrmaschine eine Spitzenzeit nach der anderen auf die Straße.
Die Nacht verlief sehr gut und erst um 9 Uhr in der Früh begann der vorerst noch leichte Regen, der sich über den ganzen Tag zog. Am Vormittag des 17. Juli und in der letzten Rennstunde musste der Kraubather je einmal wegen eines Reifenschadens vom Rad, sonst führte er mit dem Rückwechsel des Rades nur noch zwei Kleidungswechsel durch - die gesamte Standzeit betrug zwei Minuten (!).
Strasser lieferte eine Wattleistung von 275 normalized. Der gesamte Kalorienverbrauch betrugt rund 14.400, und der durchschnittliche Puls lag bei 136. Sein Trainer Markus Kinzlbauer bestätigte, dass Christoph keinerlei körperliche Beschwerden hatte.
Lebenstraum erfüllt
Seit Jahren gilt der sechsfache RAAM-Sieger, zweifache 24h-Weltmeister und Gewinner zahlreicher Langstreckenrennen als bester Ultraradfahrer der Welt. Mit dem Knacken der magischen 1.000 Kilometer-Marke hat er nun einen Meilenstein gesetzt, der vielleicht für die Ewigkeit gilt – und sich auch einen Lebenstraum erfüllt. „Ich habe immer von dieser magischen Grenze geträumt und heute ging dieser Traum in Erfüllung. Ich bin so froh und glücklich und dankbar, dass ich es trotz des Wetters geschafft habe! Die Stimmung war so super und die Zuschauer haben mich unglaublich motiviert. Es lief von Beginn an so gut und nach zwölf Stunden lag ich bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 45 km/h. Ab dem Zeitpunkt fokussierte ich mich auf die 1.000 Kilometer. Ein großes Danke an alle und natürlich ans Bundesheer für die tolle Unterstützung“, sagte Christoph im Ziel und er ergänzte mit einem Schmunzeln: „Ich glaube, aufs Ausradeln verzichte ich heute.“
Übrigens: Durchgemacht haben im Rahmen der Weltrekordfahrt nicht nur Christoph Strasser und sein Team. Auch Oberstleutnant Ewald Papst, Kommandant des Fliegerabwehrbataillon 2, tat es Christoph Strasser gleich und machte über 24 Stunden kein Auge zu. Mit seinen rund 25 Mitarbeitern organisierte er die Veranstaltung bravourös: „Wir haben mit einem neuen Weltrekord schon gerechnet und auch insgeheim damit spekuliert, dass sich die vierstellige Zahl ausgeht. Aber dass er es bei dem Wetter dann wirklich geschafft hat, war für uns alle ein großes Erlebnis! Ich bin sehr stolz auf Christoph, der auch eine persönliche Beziehung zur Kaserne hat.“
Hinfällig dürfte mit dem Erfolg von Zeltweg wohl die für September geplante Reise nach Colorado geworden sein. Denn eigentlich wollte Strasser die 1.000-km-Marke erst dort auf einer Nascar-Bahn knacken. Ob der pandemisch bedingten Unsicherheiten bzgl. Reisefreiheiten etc. hatte der Steier aber schon im Vorfeld angekündigt, die Heim-Version des Weltrekordversuches nicht als Generalprobe zu betrachten. Dass nun auch die steirischen Gegebenheiten – perfekter Straßenbelag, flaches Gelände, schnelle Kurven – trotz Regens für die historische Bestmarke geeignet waren, erfüllt alle Beteiligten mit Stolz und Freude; öffnet aber auch das Feld für Spekulationen, was (für Strasser) auf der ursprünglich auserwählten Nascar-Bahn und ohne der etwas voluminösen Softshell-Jacke, die er im Zeltweger Finale als Schutz vorm Auskühlen getragen hatte, noch möglich wäre …