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Trek Fuel EX 2023 - brandneu und schon im Test

Trek Fuel EX 2023 - brandneu und schon im Test

08.09.22 17:00 6.640Text: Nr22, NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Fotos: Erwin Haiden
Trek dehnt mit der sechsten Generation seines Trailbike-Klassikers den "One for all"-Anspruch nochmal gehörig aus. Dank verschiedenster Verstellmöglichkeiten vielseitiger, aber insgesamt auch abfahrtsorientierter denn je geht das Fuel EX ins MY2023.08.09.22 17:00 7.343

Trek Fuel EX 2023 - brandneu und schon im Test

08.09.22 17:00 7.3432 Kommentare Nr22, NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Erwin Haiden
Trek dehnt mit der sechsten Generation seines Trailbike-Klassikers den "One for all"-Anspruch nochmal gehörig aus. Dank verschiedenster Verstellmöglichkeiten vielseitiger, aber insgesamt auch abfahrtsorientierter denn je geht das Fuel EX ins MY2023.08.09.22 17:00 7.343

Das Fuel EX ist in den letzten zwei Jahrzehnten ein Fels in der Brandung geworden, der aus Treks Produktportfolio schlicht nicht mehr wegzudenken ist. In seiner nunmehr präsentierten - und von Bikeboard in der 9.9 XX1 AXS Nobelversion auch schon getesteten - sechsten Auflage will das beliebte Trailbike vor allem durch seine vielen Anpassungsoptionen möglichst vielen Geschmäckern gefallen, ohne Kompromisse eingehen zu müssen.
Natürlich sieht das neueste Trek Fuel EX doch etwas anders aus, also noch seine erste Version anno 2005. Damals noch mit 26" Laufrädern und 100 mm Federweg bewaffnet, war das EX im Jahr 2014 neben einer 26"-Variante zum ersten Mal auch mit 29"-Laufrädern erhältlich.

Auf 29" Laufrädern (mit Mullet-Option) steht es auch heute noch, der Federweg beträgt nunmehr 140 mm am Heck und 150 mm an der Front - jeweils 10 mm mehr als beim Vorgängermodell.
Um das Bike für die verschiedensten Märkte und Benutzergruppen so interessant wie möglich zu gestalten, griffen die Ingenieure tief in die Trickkiste und verpassten der Geometrie eine Generalüberholung samt vielfältigen Anpassungsmöglichkeiten, dem hinteren Federbein zwei Optionen hinsichtlich Progression sowie dem Rahmen mehr Platz für Dropper, Dämpfer & Co. Zudem wurden Zugführung, MinoLink, ABP und Rahmenschutz im Detail verbessert. Und ergänzend erhalten nun auch die Alu-Modelle das beliebte Staufach im Unterrohr.

 Capable, Adaptable, Enjoyable 

Was Biker laut Trek von einem modernen All Mountain erwarten und das Fuel EX 2023 bieten kann
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Geometrie

Länger und flacher, beziehungsweise auch steiler – dieser Trend zieht auch am Fuel EX nicht vorüber.
Mit einem flacheren Lenkwinkel von 64,5 Grad werden die Abfahrtstauglichkeit und das Sicherheitsgefühl bergab erhöht. Gleichzeitig verhilft ein steilerer Sitzwinkel zu effizienterem Vortrieb. Im Schnitt sind zwei Grad hinzugekommen; er befindet sich somit zwischen 76,0 und 78,6 Grad je Rahmengröße in der niedrigeren Stellung der Geometrie-Justierung, in welcher das Fuel EX ausgeliefert wird.
Mittels Mino Link (samt verbesserter Hardware) lassen sich diese beiden Winkel nochmals um 0,5 Grad abflachen respektive erhöhen, beziehungsweise wird das Tretlager um 8 mm abgesenkt.

  • Zum bewährten MinoLink (Winkel +/- 0,5°, Tretlager +/- 8 mm) Zum bewährten MinoLink (Winkel +/- 0,5°, Tretlager +/- 8 mm) Zum bewährten MinoLink (Winkel +/- 0,5°, Tretlager +/- 8 mm)
    Zum bewährten MinoLink (Winkel +/- 0,5°, Tretlager +/- 8 mm)
    Zum bewährten MinoLink (Winkel +/- 0,5°, Tretlager +/- 8 mm)
  • kommen +/- 1° Lenkwinkelverstellung per schräger Lagerschalen.kommen +/- 1° Lenkwinkelverstellung per schräger Lagerschalen.kommen +/- 1° Lenkwinkelverstellung per schräger Lagerschalen.
    kommen +/- 1° Lenkwinkelverstellung per schräger Lagerschalen.
    kommen +/- 1° Lenkwinkelverstellung per schräger Lagerschalen.

Dank brandneuem Feature kann der Lenkwinkel zusätzlich mittels optional erhältlicher, angeschrägter Headset-Schalen um +/- 1 Grad verstellt werden - unabhängig vom Rest der Geometrie-Werte, und ohne die Innenlagerhöhe zu beeinflussen. Ausgeliefert wird das Fuel EX mit 0-Grad-Schale.
Um sicherzustellen, dass dieses System nicht, wie bei einigen Mitbewerbern, irgendwann zu knacken beginnt, hat man sich nach langer Suche und zahlreichen Langzeit-Tests für eine Press-In Schale auf der Unterseite und Drop-In Schale auf der Oberseite des Steuerrohrs entschieden.
Insgesamt ergeben sich mit drei verschiedenen Lenkwinkeln und zwei Mino Link-Stellungen also sechs verschiedene Geometrie-Varianten ... die drei möglichen Mullet-Versionen noch gar nicht mitgezählt.
Um nicht ob all dieser Optionen die Nerven wegzuschmeißen, zeigt ein dynamisches Geometrie-Chart auf der Webseite Schritt für Schritt die Veränderungen und Resultate der verschiedenen Möglichkeiten an, um sein Traum-Setup schnell zu finden. Wir beschränken uns in unserer Tabelle auf die werksseitige Standard-Version mit 0°-Schale samt der beiden MinoLink-Positionen Low, in welcher das Bike ausgeliefert wird, und High.

Geometrie

Größe XS S S M ML L XL XXL
Laufradgröße 27,5" 27,5" 29" 29" 29" 29" 29" 29"
Sitzrohrlänge (mm) 360 380 380 410 420 435 470 500
Steuerrohrlänge (mm) 95 95 95 100 100 105 120 135
Oberrohrlänge (mm) 516 550 553 583 602 626 660 695
Kettenstrebenlänge (mm) 435 435 435 435 440 440 445 450
BB Drop (mm) 25/21 25/21 38/31 38/31 38/31 38/31 38/31 38/31
Radstand (mm) 1145 1175 1186 1213 1233 1250 1287 1323
Tretlagerhöhe (mm) 332/337 332/337 335/343 335/343 335/343 335/343 335/343 335/343
Lenkwinkel 64,5°/65° 64,5°/65° 64,5°/65° 64,5°/65° 64,5°/65° 64,5°/65° 64,5°/65° 64,5°/65°
Sitzwinkel 78,6°/78,9° 78,2°/78,5° 78,6°/79,2° 78,2°/78,8° 77,5°/78,0° 77,2°/77,7° 76,6°/77,1° 76,0°/76,5°
Stack (mm) 574/572 574/572 612/608 617/612 617/612 621/617 635/630 648/644
Reach (mm) 400/404 430/434 425/431 450/456 470/476 485/491 515/521 545/551

Der Reach ist, je nach Rahmengröße, im Schnitt um 10 bis 20 mm angewachsen, wobei man nicht unerwähnt lassen darf, dass sich bei insgesamt acht Rahmengrößen – von XS bis (jetzt neu) XXL – ziemlich sicher für jeden die passende Arbeitsplattform finden lässt.
Die Größe XS war und ist sinnvoller Weise nur mit 27,5“ Laufrädern zu bekommen. Bei S kann man, ebenfalls wie gehabt, zwischen 27,5 und 29“ wählen, nachdem sich laut Trek besonders bei dieser Personengruppe (Körpergröße rund 160 cm) die Vorlieben die Waage halten. Alle größeren Rahmen rollen auf 29“-Laufrädern.
Mit dem Mino Link auf höherer Position und einer empfohlenen Federgabel mit 160 mm Travel, um das Tretlager auf derselben Höhe wie im normalen Setup zu halten, kann das Fuel EX auch im Mullet-Setup (vorne 29“/hinten 27,5“) gefahren werden.

Damit proportional alles mit rechten Dingen zugeht, spendiert Trek dem EX größenspezifische Kettenstrebenlängen zwischen 435 und 450 mm Länge. Dadurch darf man sich entlang der Größen in beide Richtungen eine höhere Balance erwarten.

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Federung

Vom Downhill-Bike Session abgeschaut, hält bei der unteren Befestigung des Federelements der Progressions-Chip Einzug. Dabei kann man zwischen einem lineareren und progressiveren Setup, beziehungsweise auch zwischen Luft- und Stahlfederelement wählen, ohne Kompromisse im Ansprechverhalten in Kauf nehmen zu müssen:
Linearer für softeres Absorptionsvermögen durch raues Gelände und passend für Luftelemente – progressiver für zusätzlichen Durchschlagschutz oder besser passend für Stahlfederdämpfer.

Überhaupt wurde ein Hauptaugenmerk darauf gerichtet, dass so gut wie alle gängigen Federelemente im Rahmen Platz finden – egal, ob ohne oder mit Ausgleichsbehälter. Selbst rarere Modelle wie von Push können verbaut werden.
Im schlimmsten Fall müsste man für ein paar besonders ausgefallene Reservoirs den Flaschenhalter opfern; ob’s das wert ist oder nicht, kann ja jede/r für sich selbst entscheiden.

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Rahmendetails

Materialseitig kann man zwischen OCLV Mountain Carbon- und Alpha Platinum Aluminium-Rahmen wählen. Der allseits beliebte Stauraum im Unterrohr ist neuerdings auch beim Alumodell unter dem Flaschenhalter zu finden. Darin inkludiert ist der sogenannte BITS Bag, ein herausnehmbarer Beutel, welcher Kleinteile gut sortiert und geräuschlos verwahrt.
Apropos Geräusche: Sämtliche Kabel verlaufen durch die Eingeweide des Carbon- bzw. Alu-Chassis, in der neuesten Version allerdings mit komplett durchgängigen Kabelkanälen, welche das Einfädeln der Züge simplifizieren und ungewolltes Klappern während der Fahrt eliminieren sollen.
Für dauerhaft sorgenfreie Funktion steht auch das geschraubte Tretlager. Und das altbekannte und bewährte ABP-Ausfallende - für aktive Federung auch während Bremsmanövern - ist natürlich ebenfalls mit von der Partie, verfeinert noch dazu.

Der neuerdings auf 34,9 mm vergrößerte Durchmesser des Sattelrohrs gestattet den Einsatz von Teleskopstützen mit ebenso voluminöserer Struktur - größere Dichtungen und robustere Buchsen erhöhen die Haltbarkeit.
Überhaupt darf man sich über kürzere Sattelrohre und optimierte Einschubtiefe freuen, damit Teleskopstützen mit möglichst viel Hub verbaut werden können, beziehungsweise auch kleinere Fahrer zu Rahmengrößen mit längerem Reach greifen können.
Nachgebessert wurde weiters beim Rahmenschutz. Ein zweiteiliger durchgängiger Dual-Density Protektor am Unterrohr schützt vor Steinschlag und bewahrt ergänzend - in Europa vielleicht weniger relevant - bei Transporten mit dem Pickup Truck auf der Ladefläche über dem Tailgate abgestützt, vor Kratzern. Nachdem der Unterrohrschutz angeschraubt ist, lässt er sich jederzeit einfach austauschen bzw. abnehmen.
Alle Rahmengrößen sind mit Wasserflaschen kompatibel, nur in der Größe der Flasche gibt es Unterschiede: XS fasst 444 ml, S bis ML fasst 621 ml, L und darüber hinaus 769 ml.

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Modelle

Insgesamt wird es das Fuel EX in acht Ausstattungsvarianten geben. Das EX 5, EX 7 und EX 8 ist mit Alurahmen am Start, wobei es sich bei ersterem de facto um das weitergeführte Vorgängermodell handelt. Neu im Sinne des oben Geschilderten kauft man also erst ab dem um € 3.699 erhältlichen Fuel EX 7 mit SLX/Deore/XT-Mix, RockShox 35 Gold RL Gabel, Fox Performance Float Dämpfer, TranzX JD-YSI-22PLQ Dropper und Bontrager Line Comp 30 Laufrädern.

Der Einstieg in die Carbon-Welt gelingt mit dem Fuel EX 9.7 um € 5.399,-. Auch hier gibt’s eine japanische Komponentenmischung von SLX bis XT (Bremsen Deore) und Bontragers Alu-Laufräder; das Fahrwerk wird Fox überantwortet (Rhythm 36/Performance Float X), die Sitzhöhe reguliert eine TranzX JD-YSP39.
Das EX 9.8 ist als GX AXS (ab € 7.699,-) oder XT-Variante (ab € 6.999,-) zu haben, hier sind erstmals auch Carbon-Laufräder (Bontrager Line Elite 30), das integrierte Bontrager RSL-Cockpit und der ebenfalls konzerneigene Line Elite 30 Dropper an Bord.
Das Topmodell EX 9.9 ist mit einer XX1 AXS (€ 12.999,-) oder XTR-Schaltung (€ 10.999,-) zu haben, beim Fahrwerk wird hier von Fox Performance auf Factory upgegradet, bei den Laufrädern auf die Line Pro-Version.

Bei vielen Modellen stehen zwei, manchmal gar drei Farboptionen zur Wahl. Neben diesen regulären Designs wird das Fuel EX etwas später auch Teil des Project One Custom-Farbprogramms werden.
Und: Beide Rahmen werden auch als Frameset verkauft – 2.599 Euro kostet die Alu-Version, 4.499 das Carbon-Chassis.

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Schon getestet: Fuel EX 9.9 XX1

Mittwoch, 10. August 2022, 13:30 Uhr. Ich hab ein Déjà-vu. Und zwar ein gewaltiges. Denn von der markanten, goldgelben Farbe über die vor X-en nur so strotzende Ausstattung bis zum Modellnamen selbst unterscheidet sich das Testbike, welches da überraschend in unsere Redaktionshallen rollt, auf den ersten Blick kaum von jenem, das ich nur Stunden davor verpackt und zur Rücksendung freigegeben hatte.
Tatsächlich liegt zwischen dem gegenständlichen Fuel EX 9.9 und dem unlängst getesteten Fuel EX-e 9.9 vordergründig nur ein Buchstabe Abweichung (hintergründig freilich eine ganze Welt, Stichwort TQ-Motor). Und nicht bloß einmal wurde ich auf meinen Testfahrten von gleichermaßen interessierten wie informierten Geländeradfahrern gefragt, ob dies denn "das neue E-Bike von Trek" sei.
Nein, ist es nicht. Wo das eine einen Motor hat, prangt bei diesem hier ein stinknormaler "Bio-Antrieb", wenn auch Kategorie Highend (schlauerweise übrigens mit einem 30er- statt 32er-Kettenblatt bestückt). Und was beim Pedelec einen kleinen, aber feinen Akku beherbergt, bietet hier - immerhin - Platz für Ersatzreifen, Co2-Kartusche, Reifenheber & Co.

  • Alles Teile desAlles Teile desAlles Teile des
    Alles Teile des
    Alles Teile des
  • XX1-UniversumsXX1-UniversumsXX1-Universums
    XX1-Universums
    XX1-Universums
  • kommuniziertenkommuniziertenkommunizierten
    kommunizierten
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  • diesmal problemlos miteinander.diesmal problemlos miteinander.diesmal problemlos miteinander.
    diesmal problemlos miteinander.
    diesmal problemlos miteinander.

Weitere Unterschiede liegen im Detail, etwa im Setup des anfänglich so ähnlich wirkenden XX1-Ausstattungspakets. Während beim E-Bike die Sram-Komponenten, die Sram-App, mein Garmin und ich keine besonders dauerhaften Verbindungen zuwege brachten, klappt beim analogen Fuel EX das Koppeln des Systems, Verbinden mit der App, Updaten der Firmware und Pairen mit dem Garmin klaglos und einwandfrei.

Wesentlicher noch ist allerdings: In puncto Fahrwerk gibt sich das brandneue All Mountain mit dem Fox Factory Duo (36 Grip2/Float X2) deutlich schnörkelloser als sein E-Buddy, der ja mit RockShox AirWizz-Technologie aufwartete.

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Tech Specs

Rahmen: OCLV Mountain Carbon, winkelverstellbares Headset, MinoLink, Boost 148, ABP, 140 mm Schalthebel: Sram XX1 Eagle AXS, 12-f
Größen: XS/S/M/L/XL Schaltwerk: Sram XX1 Eagle AXS, 12-f
Gabel: Fox Factory 36, Float Evol, Grip2, 44 mm Offset, 15x110 Kabolt Steckachse, 150 mm Laufräder: Bontrager Line Pro 30, TLR, 15x110 bzw. 148x12 mm, 29"
Dämpfer: Fox Factory Float X, 2-Pos., 185x55 mm Reifen: Bontrager SE 5 Team Issue, 120 TPI, TLR, 29x2,5"
Steuersatz: Integr., 1-1/8":1,5", kompatibel mit winkelverstellbaren Schalen Lenker/Vorbau: Bontrager RSL Integr., OCLV Carb., 45 mm, 0° Vorbau, 27,5 mm Rise, 820 mm Breite
Tretlager: Sram DUB MTB Wide, 73 mm, BSA Griffe: Bontrager XR Trail Elite
Kurbel: Sram XX1 Eagle, 30 Z. Sattelstütze: RockShox Reverb AXS, 34,9 mm
Kette: Sram XX1 Eagle, 12-f Sattel: Bontrager Arvada, 138 mm
Kassette: Sram Eagle XG-1299, 10-52 Z. Gewicht (o.P.): 14,1 kg
Bremse: Sram Code RSC 4-Kolben, vo./hi.180 mm Preis: EUR 12.999,-

Ein Bike, viele Optionen

Wobei mit „schnörkelloser“ nicht die Einstellmöglichkeiten selbst gemeint sind, derer es an der Gabel mit Sag, Rebound und Compression, letztere jeweils unterteilt in High- und Lowspeed, mehr als genug gibt.
Der Dämpfer bietet mit den gleichen vier (bzw. fünf, den Luftdruck selbst mitgerechnet) Parametern ebenso viele Variationsmöglichkeiten, ergänzt noch um das Hebelchen, dessen „Firm“-Position sich speziell fürs (längere) Bergauf- oder Geradeaustreten empfiehlt.
Viel Potenzial also für Fahrwerks-Tüftler, am idealen Setup fürs jeweilige Gelände oder die individuellen Vorlieben zu feilen. Zumal der ProgressionChip an der Dämpferaufhängung (wir erinnern uns: lineareres vs. progressiveres Ansprechverhalten) ja Raum für weitere Experimente bis hin zum Stahlfederelement lässt. Umgekehrt liefern bereits die Herstellerempfehlungen von Fox bzw. Trek eine absolut brauchbare Grundeinstellung. Wer nicht will oder kann, muss aus der Materie also keine Wissenschaft machen.

Gleiches gilt für die zahlreichen Geometrie-Optionen. Die Lagerschalen zur (ausschließlichen) Lenkwinkel-Verstellung um +/- 1 Grad wurden, weil nicht im regulären Lieferumfang, auch beim Testbike nicht mitgeschickt. Man möge sich die Auswirkungen eines solchen Umbaus, aber auch das nötige Handwerks- und Rüstzeug, also bitte imaginieren. Gewiss scheint: Wem die bisherigen Anpassungsmöglichkeiten zu mau oder kompromissbehaftet waren, winkt mit dieser Option eine interessante Alternative.
160er-Gabel und 27,5“-Hinterrad waren ebenfalls nicht zur Hand. Selbst, wenn ich gewollt hätte, wäre also kein Testlauf im Mullet-Setup möglich gewesen.

Bleibt zu guter Letzt der MinoLink. Laut Trek im Detail verbessert, konnte ich rein optisch keinen Unterschied zum Vorgänger ausmachen. Platz getauscht und somit das kräftemäßig heikle (max. 8 Nm!) Festziehen an die Außenseite der Wippe verlegt haben Inbusschraube und Langloch ja schon eine Generation davor. Allerdings lassen das dickere Sattelrohr und die geänderte Dämpfer- und somit Wippen-Position nun kaum Platz, den FlipChip dazwischen ein- und auszufädeln. Das Prozedere ist, milde ausgedrückt, eine elendige Fummelei und sollte zwecks Schonung des Nervenkleids tunlichst nicht zu unebener Erd' und im hohen Gras stattfinden. Eine echte Schnellverstellung ist der MinoLink demzufolge nicht. Eine Möglichkeit, das Trek spürbar feinzutunen, sehr wohl.

  • Zwischen Wippe und Sattelrohr ist sehr wenig Platz, was das Ein- und Ausfädeln des Flip-Chips zum fummeligen Geduldsspiel macht.
    Zwischen Wippe und Sattelrohr ist sehr wenig Platz, was das Ein- und Ausfädeln des Flip-Chips zum fummeligen Geduldsspiel macht.
    Zwischen Wippe und Sattelrohr ist sehr wenig Platz, was das Ein- und Ausfädeln des Flip-Chips zum fummeligen Geduldsspiel macht.

Somit fallen alle drei Geometrieanpassungen mehr oder weniger in die Sparte Grundsatzentscheidung. Man kann sie treffen und das Bike entsprechend verändern - etwa, wenn man den Wohnort und damit die Art der Hometrails wechselt, oder sich Fahrtechnik und Vorlieben weiterentwickeln. Man kann das Fuel EX aber auch nehmen, wie es ist - und damit garantiert jede Menge Spaß haben.

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Funbike bergab

Denn das ist es, was dieses All Mountain irgendwie immer schon war und auch in der sechsten Generation geblieben ist: ein echtes Funbike – zumindest für jene, die ihre Freude am Sport vorrangig aus der abwärtsorientierten Richtung beziehen.
Es ist ein zuverlässiger, robuster Gefährte, der im groben Gelände ganz viel Souveränität vermittelt, auf verspielteren Trails noch jede Menge Speed ermöglicht, wahlweise aber auch die feine Klinge auszupacken weiß, und in Rollerpassagen mit Laufruhe und Unerschütterlichkeit punktet, sodass man die aktive Fahrweise auch mal bleiben lassen und sich treiben lassen kann.

Wes Geistes Kind das neue Fuel EX ist, verdeutlichen zwei Videos, die Trek rund um den Product Launch präsentieren. Im ersten rocken Casey Brown und Kirsten Van Horne die kanadischen Rockies und Columbia Mountains von Golden bis Kamloops. Im zweiten spielt Brandon Semenuk mit Kade Edwards, und das EX mit dem Gelände - oder umgekehrt:

Nun gut, was bei mir noch nicht ist, kann ja noch werden ;-) ... anyhow. Für die gelieferte Testgröße S war ich mit meinen 168 Zentimetern etwas zu groß. In Spitzkehren bergauf wurde es damit beispielsweise schon recht eng zwischen Lenker und Knie, und logischerweise dünkte mich das Bike sehr kompakt.
Faktisch bzw. in der passenden Größe wäre die Sitzposition aber vermutlich durchwegs angenehm, mit jeder Menge Bewegungsfreiheit über dem Rad und einer sehr zentralen, gut über den Pedalen befindlichen Stellung, die speziell auch das Bergauftreten recht effizient wirken ließ.
Die 820 mm Lenkerbreite müsste ich einmal mehr deutlich reduzieren (max. 740 mm wären möglich), und auch danach würden sich meine Handgelenke wohl über mehr als die nur 8° Krümmung der edlen, integrierten Lenker-/Vorbaueinheit freuen. Aber aktuell gibt’s das Bontrager-Cockpit leider nur so.

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 Vereint satten Bodenkontakt mit spielerisch-tänzelnder Fortbewegungsweise 

Anspruchsvolleres als die Anninger-Trails ließen sich während des Testzeitraums nicht finden; aber die dortigen Schlüsselstellen sind des Fuel EX ja durchaus würdig. Von staubtrockener Erde überzogen, schnupfte es die mittlerweile ziemlich ausgefahrenen Wurzelpassagen jedenfalls, ohne mit der Wimper zu zucken. Und auch manch Steinstufe und Felsabsatz meisterte es so, dass man den verantwortlichen Ingenieuren ein „Well done!“ zurufen möchte, denn es geht doch nichts über ein potentes, schluckfreudiges Fahrwerk, das satten Bodenkontakt mit gleichzeitig spielerisch-tänzelnder Fortbewegungsweise vereint.

Auf den Flowtrails der Turracher Höhe boten sich zahlreiche Gelegenheiten, das Kurvenverhalten des Bikes auszuloten: Rund geshapte, weite Richtungswechsel, kurz aufeinanderfolgende, slalomartige, Anlieger mit zumeist flacher Charakteristik, und auch ein paar Steilkurven, die mehr Gefälle beinhalteten.
Das Fuel EX, übrigens nach wie vor in der tieferen Geometrie-Einstellung, gefiel dabei mit angenehmer Ausgewogenheit. Wohl weiß es Druck am Vorderrad zu goutieren, indem es gefühlt wie ein Pfitschipfeil Schwung aufnimmt und förmlich aus der Kurve rausschießt. Wer’s passiver angeht oder mal seinen Einsatz verschläft, wird trotzdem gut durchkommen, weil das Rad einfach fein ausbalanciert ist und für Richtungsänderungen keine brachialen Inputs benötigt.

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Wacker bergauf

Bergauf schlägt sich das 14-Kilo-Fully, das in der Einstiegsvariante nochmal über 2 Kilo draufpackt, traktorartig durch. Es kommt überall rauf, quasi stetig tuckernd und sich drüberwalzend; aber kraft dieses doch beachtlichen Gesamtgewichts lieber nicht besonders schnell.
Den ungleich trainierteren Procaliber-Kollegen nimmt man sich damit also besser nicht als Sparrings-Partner für die Wienerwald-Ausfahrt, außer, man möchte Sternchen sehen und Blut schmecken. Wenn allerdings keine Mitfahrer, Gewitter oder sonstigen Begleitumstände zu forcierter Gangart drängen, tritt es sich auf dem EX durchaus entspannt – außer, es wird eng unterm Tretlager. Dann heißt’s Obacht auf die Pedalstellung.
In der Low-Position sind Bodenberührungen mit dem Tretwerkzeug keine Seltenheit, auf der Turracher habe ich sie sogar regelmäßig downhill zuwege gebracht – beim Übersetzen der nach oben gewölbtem Viehsperren. Die letzte der drei Testwochen habe ich in die High-Position gewechselt, welche diesbezüglich doch ein wenig Abhilfe schaffen konnte. Und auch für das Wienerwald-typische Baumgeschlängel, für die vielen, schnellen Wegerl ohne bestimmte Neigung, dafür mit allenthalben eingestreuten kleinen Wurzeln oder Stufen, schien mir diese geringfügig agilere Einstellung samt rascher möglichem „Reinklappen“ in Kurven recht passend.

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Noch ein Wort zu den Komponenten: Eine Ausstattung, die 13 Flocken kostet, sollte grundsätzlich über jeden Zweifel erhaben sein. Und funktional war sie das auch. Gangwechsel, Verzögerung, Sattelhöhenverstellung – alles so, wie man es von Highend-Parts erwartet (beim Schaltwerk bedurfte es allerdings einer Feinjustierung nach innen).
Auch haptisch gab’s nichts auszusetzen, zumal erneut der mir sehr sympathische AXS Rocker Paddle Controller montiert war.
Geräuschtechnisch bestätigte die Sram Code RSC jedoch alle (vielleicht doch nicht so) bösen Gerüchte, welche rund um deren Quietscherei und Klingelei beim Anbremsen kursieren – nervig, wird doch dadurch auch der angenehm geräuschlose Eindruck, den Kabelführung und Rahmenprotektoren hinterlassen, getrübt.

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Fazit

Trek Fuel EX 9.9 XX1 AXS
Modelljahr: 2023
Testdauer: 3 Wochen
Preis: € 12.999,- UVP
+ Hochwertiger Rahmen
+ Schlaue Details für Tuning und Alltag
+ Lenkwinkel-Anpassung ohne weitere Geo-Änderungen
+ klapperfreie Zugverlegung
+ der Spaß bergab
o Handgelenksbelastung
- schwer
- Störgeräusche der Sram Code RSC
BB-Urteil: Potentes Trailbike mit viel Tuning-Potenzial für Geo- und Fahrwerkstüftler

Mit seiner ausgewogenen Trail-Geometrie und seinem fein abgestimmten Fahrwerk hätte das Fuel EX das Zeug zu Everybody’s Darling, gewichtsmäßig wird es allerdings – zumal ob des ausgerufenen Preises – doch einige Interessenten abschrecken.

In der sechsten Generation präsentiert sich der Trailbike-Klassiker dank zahlreicher Geometrie-Optionen, dem verstellbaren Übersetzungsverhältnis des Dämpfers und diverser Detailverbesserungen von Sitzrohrabmessungen über Staufach für alle bis Platz für Stahlfederdämpfer vielseitig wie nie – und das in beachtlichen sieben Rahmengrößen. Speziell die neun möglichen Geo-Variationen lassen es wie den Verwandlungskünstler unter den All Mountains wirken. Faktisch gehen diese jedoch allesamt mit mehr oder weniger aufwändigen Umbauarbeiten einher; echte „Schnellverstellungen“ sind sie nicht.

Insgesamt macht das Fuel EX mit den Änderungen fürs MY2023 nochmals einen deutlichen Schritt hin zu Abfahrtslastigkeit und Downhill-Vergnügen, ohne die Notwendigkeit, einen Berg auch mal ganz profan und mitunter langwierig hinauftreten zu müssen, außer Acht zu lassen. Die Stärken des Bikes liegen mittlerweile aber eindeutig im Bergab-Bereich. Mit 150/140 mm Federweg, robusten Komponenten und modernen, gut ausbalancierten Abmessungen zieht es ruppigen und technischen Abfahrten den Zahn, agiert souverän in Kurven und vermittelt insgesamt viel Spaß und Sicherheit. Bergauf ist’s brav und fleißig, lässt’s auch nicht an Kletterfähigkeiten im Steilen vermissen, hängt sich aber gewichtsmäßig doch ziemlich rein.
Wer „All Mountain“ weniger unidirektional definiert, ist deshalb wohl mit einem Top Fuel oder aber einem generell leichtfüßigeren Trailbike anderer Provenienz besser beraten. Wer einen potenten Begleiter für anspruchsvolles Gelände sucht und bergauf entweder schmerzbefreit ist, genug Zeit oder gelegentliche Unterstützung durch Lifte bzw. Shuttles hat, sollte sich das neue Fuel EX, wenn’s denn dann in die Läden kommt, genauer ansehen.

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