×
Getestet: Shimano Pulsar Sportbrille

Getestet: Shimano Pulsar Sportbrille

12.06.25 11:19 1.252Text: NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

Klicke für alle Berichte von NoMan
Fotos: Erwin Haiden
Wenn sie passt, dann passt's. Wenn nicht ganz, ist sie trotzdem eine Überlegung wert. Die neue Sportbrille für den Trail-Einsatz überzeugt mit tollen Gläsern, Vielseitigkeit und einem guten Preis-Leistungsverhältnis und empfiehlt sich speziell für schmale Gesichter.12.06.25 11:19 1.788

Getestet: Shimano Pulsar Sportbrille

12.06.25 11:19 1.7881 Kommentare NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

Klicke für alle Berichte von NoMan
Erwin Haiden
Wenn sie passt, dann passt's. Wenn nicht ganz, ist sie trotzdem eine Überlegung wert. Die neue Sportbrille für den Trail-Einsatz überzeugt mit tollen Gläsern, Vielseitigkeit und einem guten Preis-Leistungsverhältnis und empfiehlt sich speziell für schmale Gesichter.12.06.25 11:19 1.788

Gebrauchsanleitungen sind bekanntlich etwas für Feiglinge. Und im Falle von Brillen auf den ersten Blick auch recht befremdlich. Was, so denkt sich die seit beinahe vier Jahrzehnten schasaugerte und radfahrende Schreiberin, sollte bitte an einem Augenschutz so kompliziert sein, dass es eines (kleinformatig, aber trotzdem) mehrseitigen Handbuchs bedarf?
Zur Antwort auf diese Frage kommen wir zum Schluss. Vorerst üben wir uns in business as usual: Brille aus dem Stoffbeutel nehmen, dabei die weiters inkludierte, klare Wechselscheibe wohlwollend abnicken, Bügel aufklappen, Brille aufsetzen. Ein bisschen herumwackeln, zurechtrücken, nochmal runternehmen, schauen, ob sich die Nasenpolster verbiegen aka einstellen lassen, nachjustieren, erneut aufsetzen, losfahren.

Shimano hatte für 2025 drei neue Sportbrillenmodelle präsentiert, und uns den geländelastigsten Vertreter des Trios, die Pulsar, zum Testen geschickt. Deren Clou: Sie ist schlanke Halfrim- und etwas wuchtiger auftretende Fullrim-Brille in einem, denn die untere Hälfte ihrer Fassung kann abgenommen werden.
Gerne übernahm die schmalgesichtige, spitzgroßhöckernasige Autorin diese Praxiserprobung. Kann ja schließlich nicht sein, dass sie einzig und immer nur mit Evil Eyes Slimfit-Brille Vizor HR Pro wirklich glücklich wird!

 Two in one 

Shimano Pulsar, Fullrim & Halfrim
  • Getestet: Shimano Pulsar Sportbrille
  • Getestet: Shimano Pulsar SportbrilleGetestet: Shimano Pulsar Sportbrille
  • Getestet: Shimano Pulsar SportbrilleGetestet: Shimano Pulsar Sportbrille

Ridescape Glastechnologie: Gut sehen, sicher fahren

Nochmal kurz zur Rekapitulation: Was die drei Neuen nebst modernem Design und geringem Gewicht eint, ist die Ridescape Glastechnologie. Diese umfasst drei Optionen für unterschiedliche Fahrbedingungen und Geländetypen, von sonnigen Tagen auf der Straße über Schattenwechsel auf Trail-Ausfahrten bis zu Dämmerlicht bei der abendlichen Gravel-Runde.
Die Pulsar als Brille, welche vorrangig fürs Mountain- und Gravelbiken konzipiert wurde, kommt in fünf der sieben erhältlichen Farben schlüssigerweise mit Ridescape Off Road (OR) Gläsern, also solchen, die für den Geländeeinsatz optimiert sind. Die beiden verbleibenden Designs gibt’s einmal mit Ridescape Gravel und einmal mit selbsttönenden Scheiben.

Mit der Rahmenfarbe „Frost gray“ offerierte die Testbrille automatisch besagte OR-Scheiben. Die möglichst perfekte „Trail Vision“ entsteht bei dieser Kategorie vorrangig, indem die fürs Fahren in den bzw. aus dem Schatten typische Blendwirkung reduziert wird. Ideal für mich, da ich als Trägerin multifokaler Kontaktlinsen genau mit diesem Aspekt ohnehin so meine Probleme habe.
Der Rest klingt ein wenig nach Vodoo: Die OR-Gläser schärfen das visuelle Bewusstsein, um schneller auf verschiedene Trail-Untegründe (Steine, Erde, Sand) und typische Hindernisse (Wurzeln, Baumstümpfe, Spalte) reagieren zu können. Mangels adäquater Testvorrichtungen kann ich das nicht bestätigen. Aber ich stelle fest: Ein und dasselbe Bild einmal durch die OR-Scheibe und einmal ohne Augenschutz betrachtet, ist wie ein Digitalfoto vor und nach gekonnter Bearbeitung im Lightroom anzusehen. Und wenn man meint, die Dinge kontrastreicher, klarer, weniger verwaschen bzw. „flach“ zu sehen, dann fährt man zumindest gefühlt sicherer und reaktionsschneller.

  • Getestet: Shimano Pulsar Sportbrille
  • Getestet: Shimano Pulsar SportbrilleGetestet: Shimano Pulsar Sportbrille
  • Getestet: Shimano Pulsar SportbrilleGetestet: Shimano Pulsar Sportbrille
  • Getestet: Shimano Pulsar SportbrilleGetestet: Shimano Pulsar Sportbrille
  • Getestet: Shimano Pulsar SportbrilleGetestet: Shimano Pulsar Sportbrille

Kratzer hat die Glasoberfläche bislang keine, ihre Tönung bietet mir ein gutes Mittelmaß aus abdunkelnd und schattentauglich bzw. wolkendeckenkompatibel. Und die großzügigen Lüftungsschlitze unterbinden das leidige Anlaufen effizient.
Kurzum: Für die Scheiben gibt’s schon mal ein eindeutiges Daumen-hoch, zumal sie mit ihrer zeitgemäßen, einteiligen Form die gesamte Augenpartie gut schützen und ein breites Sichtfeld abdecken.
Das weiters im Lieferumfang enthaltene, klare Wechselglas – das übrigens in einem praktischen Zusatzfach des Brillenschutzbeutels verwahrt wird – habe ich, ganz Schönwetterfahrerin, bis dato noch nicht verwendet. Zur hydrophoben Beschichtung der Filter kann ich aus gleichem Grund ebenfalls nichts sagen.

Tech Specs

Modellnummer: CE-PLSR3 Nasenbrücke: verstellbar, M
Rahmenmaterial: Rilsan® Clear G850 Rnew® Gläsermaterial: Ridescape: Polyamid (PA), Photochromic/PC clear: Polycarbonat (PC)
Rahmenform: Halb- und/oder Vollrahmen Glasmerkmale: hydrophobe und kratzhemmende Beschichtung
Fassungsmerkmale: austauschbares Glas, Bügel mit rutschfestem Muster, abnehmbarer unterer Rand Farben: Sage Green, Frost gray, Lilac, Matte black, Teaberry, Teal, Ivory
Linsentyp: Ridescape Off Road/Ridescap Gravel/Photochromic gray Gewicht: Ridescape: 29,8 g
Photochromic: 32,3 g
Wechselglas: PC clear Preis: € 89,95 UVP
  • Getestet: Shimano Pulsar SportbrilleGetestet: Shimano Pulsar Sportbrille
  • Getestet: Shimano Pulsar SportbrilleGetestet: Shimano Pulsar Sportbrille

Vielseitig und leicht

Auch die Fassung kann punkten. Erstens gefällt mir die Möglichkeit, aus einer Vollrahmenbrille im Handumdrehen eine deutlich dezenter wirkende Halbrahmenbrille machen zu können, schlichtweg gut und finde ich auch die farbliche Betonung dieses Features sehr gelungen.
Ich switche z.B. bevorzugt in Abhängigkeit von der Disziplin: zum Mountainbiken samt mächtigerem Helm und Schlabberlook die Vollversion, zum Graveln mit schlankerem Kopfschutz und engeren Klamotten die abgespeckte. Dass ein lediglich halber Rahmen die Belüftung nochmals verbessern und somit ev. bei Herbsttouren unabhängig von der Bewegungsart Standard werden wird, scheint mir absehbar.

Außerdem ist der Rahmen leicht. Die 30 g Herstellerangabe (Halfrim 28 g) entsprechen den Daten, welche meine Küchenwaage ausspuckt und sind auf der Nase kaum spürbar.
Und auch wenn die Passform immer eine individuelle Sache bleibt: Mit 140 mm Abstand zwischen den Bügeln (das sind nur 4 mm weniger als bei meinem oben erwähnten Favoriten) eignet sich die Pulsar trotz ihrer großen Scheiben gut für schmale Gesichter; auch die Krümmung, welche Rahmen und Scheiben beschreiben, ist angenehm.
Viel Designerliebe floss anscheinend in die im Doppelspritzgussverfahren gefertigten TPE-Bügel. Diese fallen nämlich auffallend kurz aus, womit sich ihre Enden auch nicht mit ev. Helmutensilien spießen, gewährleisten aber trotzdem guten Halt, ohne zu drücken.

  • Getestet: Shimano Pulsar SportbrilleGetestet: Shimano Pulsar Sportbrille
  • Getestet: Shimano Pulsar SportbrilleGetestet: Shimano Pulsar Sportbrille
  • Getestet: Shimano Pulsar Sportbrille

Womit wir bei den Individualisierungsmöglichkeiten wären. Die Bügel, die mit ihrem robusten Einrasten in die Endstellung übrigens gar trefflich den robusten Gesamteindruck der Pulsar untermauern, kennen nur eine Position. Ist diese zu Ohrenstellung, Wangen und Stirnpartie kompatibel: kaufen!
Ist sie’s nicht, wird man mit dieser Brille – trotz der flexiblen und somit auf jedes Menschen Zinken einstellbaren Nasenauflage – wohl nicht vollumfänglich glücklich ... wiewohl einen das insgesamt exzellente Preis-Leistungsverhältnis hier durchaus kompromissbereiter machen könnte.

  • Getestet: Shimano Pulsar Sportbrille
  • Getestet: Shimano Pulsar SportbrilleGetestet: Shimano Pulsar Sportbrille
  • Getestet: Shimano Pulsar SportbrilleGetestet: Shimano Pulsar Sportbrille
  • Getestet: Shimano Pulsar SportbrilleGetestet: Shimano Pulsar Sportbrille
  • Getestet: Shimano Pulsar SportbrilleGetestet: Shimano Pulsar Sportbrille

Gläserwechsel: wie kompliziert kann's sein?

Besagter Nasenauflage gehört das letzte Kapitel in diesem Testbericht – oder genauer gesagt: dem etwas brachial und mit anscheinend versteckter Funktionalität daherkommenden Plastikteil, welches den Steg mit dem oberen Rahmen verbindet.
Vorsichtiges Ziehen und Drücken an demselben liefert zunächst keine Erkenntnis, warum hier offensichtlich ein Scharnier eingearbeitet wurde. Erst die – wie man dann im Nachhinein weiß: falsch angegangene – Entnahme der Scheibe aus der oberen Verankerung liefert eine Idee. Das Glas wird durch diese Verbindung nämlich fixiert und lässt sich oben erst problemlos herauslösen, wenn der Nasensteg nach unten geschoben wurde – was bei meinem Testmodell recht streng geht, im Demo-Video auf der Shimano-Website (ganz unten) aber natürlich völlig leichtgängig wirkt. Anschließend herrscht ausreichend Spielraum, um das Glas aus seinen beiden oberen, seitlichen Verankerungen zu lösen und zu wechseln. Die Schwenkbarkeit des Nasenstegs um das Scharnier herum scheint bei alledem etwas mehr Flexibilität zu gewährleisten, hat ansonsten aber keinen erkennbaren, tieferen Sinn.

Klingt kompliziert? Ist es auch, womit schlussendlich die Frage nach der Notwendigkeit einer Gebrauchsanleitung tatsächlich bejaht werden muss. Allerdings lieferten die recht kleinen, schematischen Skizzen nicht mehr als grobe Anhaltspunkte, welche Teile der Pulsar denn offensichtlich beweglich sind. Wirklich hilfreich war dann erst das Video.
Abgesehen von diesem ziemlich fummeligen Prozedere konnte die Pulsar jedoch vollkommen überzeugen und darf in meiner Brillenlade bleiben – gleich neben meinem Langzeitliebling, der damit ernsthafte Konkurrenz bekommen hat.

  • Getestet: Shimano Pulsar Sportbrille

Geschrieben
Wenn sie passt, dann passt's. Wenn nicht ganz, ist sie trotzdem eine Überlegung wert. Die neue Sportbrille für den Trail-Einsatz überzeugt mit tollen Gläsern, Vielseitigkeit und einem guten Preis-Leistungsverhältnis und empfiehlt sich speziell für schmale Gesichter.



BIKEBOARD - hausgemacht seit 2001: Auf Bikeboard gibt’s keine nervenden Pop-Ups, keine lästige Katzenfutter-Werbung, keine im Hintergrund mitlaufenden Tracker; dafür kurze Ladezeiten, ausschließlich relevanten, intern produzierten Content und 100% Privatsphären-Schutz.

 

Wenn ihr uns etwas zurückgeben möchtet:

🗞️ Abonniert und lest den Bikeboard-Newsletter

💬 Diskutiert mit und kommentiert unsere Beiträge

✍️ Registriert euch auf Bikeboard.at

Zur Desktop-Version