MARIO Geschrieben 13. Dezember 2007 Geschrieben 13. Dezember 2007 Die ungeschriebenen Gesetze im Radsport Der "Knigge" im Pelotonhttp://www.radsport-aktiv.de/counter/berichtcnt.php?id= Im Radsport existieren ungeschriebene Gesetze. Man wird nicht gleich von der Jury disqualifiziert, wenn man sie nicht einhält, aber ein Verstoß wird nicht gern gesehen und auch nicht so einfach hingenommen. Im Folgenden haben wir einige Punkte zusammengefasst, die für alle Rennen gültig sind. Wer es sich zutraut, z.B. in der C-Klasse vorne mitzufahren, sollte nicht zu schnell -"Du fährst ja den ganzen Haufen auseinander!" - und auch nicht zu langsam - das wird als Behinderung interpretiert - fahren, Wer aus einer Gruppe oder dem Peloton ausscheren will, um sich ablösen zu lassen, der zeigt dies durch einen kurzen Schulterblick in die Richtung an, in die er rausgeht. Zusätzlich vergewissert man sich, dass kein anderer Fahrer sich am eigenen Hinterrad „aufhängen“ kann. Mit einem kurzen Ausklappen des Ellenbogens zu der Seite, an der der Hintermann vorbei ziehen soll, kann man seine Absicht noch verstärken. Anschließend wird das Manöver zügig ausgeführt. Überhaupt müssen alle Handlungen klar und eindeutig sein. Ansonsten wird die gerade Fahrlinie eingehalten. Ist das Feld in einer langen Reihe aufgezogen, verlässt man die Reihe nicht einfach, wenn man dem Tempo nicht mehr folgen kann, sondern kündigt dies wiederum durch Schulterblick an. Gerade wenn man dem Tempo nicht mehr folgen kann, sollte man den Abstand zum Vordermann nicht größer werden lassen. Stattdessen bitte "kurz und schmerzlos" verabschieden! Tut man das nicht, heißt es: "Der hat ein Loch gelassen!" Und was ein Radrenner am wenigsten verzeiht, ist Löcher zufahren zu müssen, die andere haben reißen lassen. In den Kurven hält man seine Bahn ebenfalls ein: Wer von außen nach innen wechselt und dabei "innen dicht" macht, riskiert Ärger – im anderen Falle (von innen nach außen) kann es sogar lebensgefährlich werden. Was versteht ein Radrennfahrer unter Einhaltung der Fahrlinie?: Angenommen, entlang der gesamten Strecke ist die Ideallinie mit Farbe auf den Asphalt gemalt. Und zusätzlich parallel zwei weitere Bahnen. Solange man in einer dieser Bahnen bleibt, gibt es kein Problem, nur beim Fahrspurwechsel sollte man aufpassen. Und dazu keiensfalls Haken schlagen wie ein Hase! Oft wird heute bereits bei Jedermann-Rennen mannschaftsdienlich gefahren. Das bedeutet, dass man sich in seiner Fahrweise gegenseitig unterstützt. Am besten kann man sich ein solches verhalten bei den Profis abschauen. Da war etwa das Warten von Jens Voigt auf seinen Kapitän Ivan Basso bei der Tour 2004: Viele verstanden damals nicht, dass er dann auch noch die Gruppe um Basso und Armstrong an den ausgerissenen Ullrich heranführte – aber genau das ist mannschaftsdienliches Fahren! Mannschaftsdienliches Fahren muss auch nicht immer auf einen Kapitän zugeschnitten sein: Dass man auch mit verteilten Karten spielen und als Mannschaft ein Super-Ergebnis erzielen kann, hat z.B. die damalige ONCE-Mannschaft mit Jörg Jaksche bei der Deutschland-Tour 2003 gezeigt. Auf der Königsetappe hinauf auf den Feldberg waren nach wechselnden Attacken, bei denen die anderen Teams nie wussten, auf welchen Kapitän sie sich denn nun konzentrieren sollen, am Ende vier ONCE-Fahrer vorne – eine taktische Meisterleistung! Fährt ein Fahrer in einer Verfolgergruppe und sein Mannschaftskamerad in der Spitzengruppe, braucht er sich nicht an der Führungsarbeit zu beteiligen. Anstandshalber sollte er sich aber aus dem Spurt dieser Gruppe heraushalten. Bei Amateurrennen, aber auch bei den Jedermännern ist solche Mannschaftsarbeit inzwischen auch gang und gäbe, wobei eher die oben erwähnte "ONCE-Variante" - also ohne expliziten Kapitän – angewendet wird. Um das Verhalten von "Freund und Feind" bei solchen Wettkämpfen besser zu verstehen, sollte man bei den Profis genauer hinzuschauen! Last but not least: Man führt nicht das Feld an Ausreißergruppen heran, ohne dass man selbst oder die eigene Mannschaft einen Vorteil davon hätte. Mit anderen Worten: raushalten, wenn man keine guten Karten besitzt! Quelle: www.radsport-aktiv.de Zitieren
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