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SixSixOne Sub Gear LS

SixSixOne Sub Gear LS

05.08.12 16:11 9.018Text: Ralf Hauser
Ralf Hauser
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Fotos: NR22
Wem Downhill-Jacken zu unbequem sind, der muss nicht vollständig auf Protektion verzichten. Das SixSixOne Sub Gear ist mehr als eine interessante Alternative.05.08.12 16:11 9.035

SixSixOne Sub Gear LS

05.08.12 16:11 9.0353 Kommentare Ralf Hauser
Ralf Hauser
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NR22
Wem Downhill-Jacken zu unbequem sind, der muss nicht vollständig auf Protektion verzichten. Das SixSixOne Sub Gear ist mehr als eine interessante Alternative.05.08.12 16:11 9.035

Ich hasse Downhill-Jacken. Nicht, dass ich glaube, vor Abgängen beim Downhillen gefeit zu sein (auch wenn sich meine Abflugrate im letzten Jahrzehnt durch ein gewisses Maß an Können sehr in Grenzen hält); aber ich komme einfach nicht mit ihren eingrenzenden Eigenschaften zurecht. Nur ein separater Rückenprotektor schützt meinen Oberkörper. Das war nicht immer so. Aber über die Jahre stellte sich die Jacke als zu unbequem, zu heiß an Sommertagen und hauptsächlich zu restriktiv in der Bewegung dar, als dass die Vernunft über den Wohlfühl-Faktor siegen konnte. Und sieht man sich im Bikepark um, scheine ich nicht der einzige zu sein, der diese - oder vielleicht auch andere - Probleme mit den Jacken zu haben scheint.
Auf der unermüdlichen Suche nach geeigneten Alternativen zur Ritterrüstung für Biker wurde schon so mancher leichtgewichtige Protektor oder zumindest Ellenbogenschützer probiert - und nach kürzester Zeit wieder in die Ecke verbannt, damit sie sich dort mit den Spinnweben anfreunden konnten. Unlängst stieß ich auf das SixSixOne Sub Gear Long Sleeve. Und das hat bis dato noch keine Bekanntschaft mit meinen achtbeinigen Mitbewohnern geschlossen...

Das Sub Gear wurde mit Compression Fit konstruiert, um die Blutzirkulation zu unterstützen und die Muskelerholung zu fördern. Im Klartext heißt das, dass das atmungsaktive Power Stretch-Material der Jacke sehr eng sitzt, wodurch automatisch die eingearbeiteten Pads auch ohne zusätzliche Straps fest an ihrem Platz sitzen. Es bedeutet aber auch, dass das An- und Ausziehen zu einer etwas längeren Prozedur werden kann.
Flach vernähte Säume verringern das Scheuern auf der Haut und sorgen für lang anhaltenden Tragekomfort.

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In der Hitze des Gefechts

Detailansicht

Beim An- und Ausziehen hat sich folgende Taktik als brauchbar herausgestellt: Erst die Arme in das Shirt fädeln, dann den Brustteil über den Kopf stülpen. Beim Ausziehen dieses Prozedere umkehren. Am besten die Arme überkreuzen, den Bund an den Hüften nehmen und über den Kopf ziehen, damit man dann die Arme direkt aus den Ärmeln fädeln kann.
Einmal angezogen, fällt sofort die gute und hautenge Passform auf. In meinem Fall fiel die Armlänge etwas zu großzügig aus, das überschüssige Material kann man aber einfach umstülpen, um Faltenbildung zu vermeiden. Möglicherweise hätte ich das Sub Gear auch noch eine Nummer kleiner wählen sollen und dadurch zusätzlich den Kompressions-Effekt noch besser ausgenützt. Also am besten (wie bei jedem Kauf von Kleidungsstücken) einfach vor dem Gang zur Kassa das Stück erst einmal anprobieren. Die Montur sollte auf alle Fälle eher fester als lockerer sitzen.
Inwieweit die eng anliegende Konstruktion die Blutzirkulation unterstützt und damit der Bildung von Armpump oder Ermüdung entgegenwirkt, konnte ich nicht wirklich feststellen, da ich auch ohne Einsatz des Long Sleeves selten mit diesem Phänomen Probleme hatte. Ich kann mich jedenfalls an keinerlei Armpump während der Testperiode erinnern, bzw. jedenfalls keine frühere Ermüdung als ohne Sub Gear feststellen. Für kleingewachsene Menschen wie mich ist das nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit, da sich bei Verwendung einer vollwertigen Downhill-Jacke gewichts- und passform-bedingt schon öfter vorzeitige Ermüdungserscheinungen eingeschlichen haben. Also wenn schon nicht ermüdungshemmend, ist das Sub Gear auf jeden Fall ermüdungsfrei zu verwenden.

Anders als bei der Feststellung der physiologischen Einflüsse auf den Fahrer, habe ich kein Problem, der Jacke eine ausgezeichnete Passform auszusprechen. Um die Schulterprotektoren auszufüllen, benötigt man etwas Fleisch auf den Rippen (bzw. eben Schultern), aber auch mit weniger Volumen sitzen sie brav an ihrem Platz. Die Ellenbogenteile verrutschen auch nach einem langen Tag nicht.
Abgesehen davon, dass man nicht aussieht und sich vorkommt wie ein Ritter der Tafelrunde, vergisst man schnell, dass man Protektoren an Ellenbogen, Schultern und Brust trägt. Am ehesten merkt man vielleicht den Ellenbogenprotektor, wenn man vom Rad absteigt und seine Arme baumeln lässt, da dies der vorgesehenen Haltung - die Einsätze sind für einen angewinkelten Arm vorgeformt - widerspricht.
Das Shirt ist recht lang und rutscht daher auch kaum aus der Hose. Die Verwendung mit einem separaten Rückenprotektor ist völlig unproblematisch, da das Sub Gear am Rücken oder in der Bauchregion keine Protektoren aufweist. Wie unscheinbar die Jacke unter einem Shirt verschwindet, zeigt sich auch daran, dass sie problemlos unter ein regulär sitzendes Downhill-Jersey passt.

Detailansicht

Auch in puncto Hitzeentwicklung kann das Sub Gear im Vergleich zu einer vollwertigen Jacke punkten. Die besten Resultate werden erzielt, wenn man das Material direkt auf der Haut trägt und nicht mit Schweiß-transportierenden Unterleibchen oder ähnlichem experimentiert. Dann kühlt der Fahrtwind angenehm (allerdings deutlich reduziert unter der Fläche des Brustprotektors), und der Schweiß wird schnell von der Haut wegtransportiert.
Hier spielt das Power Stretch-Material seine größte Stärke aus. Selbst bei Temperaturen um 30-Grad wird es zwar heißer als ohne SixSixOne Sub Gear, man bekommt aber nicht das Gefühl, in seinem eigenen Schweiß zu baden, oder dass sich ein Hitzestau bis zum Punkt des Umfallens aufbaut.
Dementsprechend ist die Kälteisolation im Vergleich zu einer Downhill-Jacke um einiges geringer, was man aber mit einer extra Lage Gewand einfach ausgleichen kann. Als netter Nebeneffekt hält sich die Geruchsentwicklung des Long Sleeve auch nach mehreren Tagen Benützung (was auf einem DH-Trip schnell einmal der Fall ist) extrem in Grenzen.

Durch die Verwendung von EVA Brust-Pads und Intella-Foam Schulter- und Ellenbogeneinsätzen - welche eine hohe erste Kontaktresistenz aufweisen und somit ohne Hartplastik-Schutzschichten auskommen sollen - ist ein ausreichender Aufprallschutz gegeben. Darüber hinaus passen sie sich langsam an die Körperform an.
Bei oftmaligen Abgängen ist zu vermuten, dass der Stoff, welcher über den Protektoren liegt, reißen wird. Ich kann leider (oder zum Glück) nur von einem Sturz auf relativ weichem Waldboden berichten, den Long Sleeve und Körper unbeschadet überstanden haben.
Protektoren mit Hartplastik-Schicht würden wohl eine bessere Druckverteilung bei spitzen Aufprällen und bessere Haltbarkeit nach Bodenkontakt mit sich bringen als die Schaumpolster des Sub Gear - aber dann wären wir wieder bei einer vollwertigen Downhill-Jacke angelangt, was nicht der Sinn der Sache wäre. Jedenfalls sind wir zuversichtlich, dass das Sub Gear auch bei deftigen Stürzen das Schlimmste vermeiden kann. Auf alle Fälle um einiges mehr als ungeschützt, und um € 99,90 um einiges günstiger als viele seiner größeren Geschwister.

Fazit

SixSixOne Sub Gear LS
Modelljahr:2012
Testdauer:ca. 52 h
+engt nicht in Bewegung ein
+gute Passform
+atmungsaktiv
+leicht
+verhältnismäßig günstig
+geringe Geruchsbildung
oetwas umständlich beim An- und Ausziehen
-geringerer Schutz bei schweren Stürzen als vollwertige Downhill-Jacke mit Hartplastik-Protektoren (Annahme)
BB-Urteil:Echte Alternative für Fahrer, denen Downhill-Jacken zu massiv oder unbequem sind.
Wir wollen das Sub Gear nicht als vollwertigen Ersatz für eine ausgewachsene Downhill-Jacke bezeichnen. Aber in puncto Tragekomfort ist sie letzterer bei weitem überlegen. Somit eignet sie sich vor allem für Fahrer mit fortgeschrittenem Können (und geringerer Anzahl von Stürzen), sowie für Rider, die fette Downhill-Jacken aufgrund ihrer Einschränkungen vollends ablehnen.
Ich bin in dieser Saison bislang zu 90 % mit dem Sub Gear unterwegs gewesen, verglichen zu 95 % ohne Jacke in den vergangenen Jahren. Persönlich fühle ich mich als DH-Jacken-Verweigerer fast schon geläutert, und das will was heißen ...

Die Protektorweste hab ich mittlerweile auch schon eine Zeit lang verbannt.

Grund: heiß, störend, aber vor allem auch von der Schutzwirkung oft nicht das erhoffte.

Brustschutz ist verletzungstechnisch nicht sonderlich bedeutsam, schwere Schulterverletzungen sind fast immer indirekte Traumen (zB Luxation bei Sturz auf gestreckten Arm),aber auch die Schlüsselbeinbrüche bzw. Bänderverletzungen a la Tossy III können wohl nur zum kleinsten Teil verhindert werden. Rückenprotektor ist zwar durchaus sehr wichtig, aber faktisch sind die viel häufigeren Verletzungen der Wirbelsäule in der HalsWS oder BrustWS bei Stauchungstrauma (also axiale Kraft über den Kopf) zu finden. Da hilft der Rückenprotektor nicht, sondern nur Dinge wie der LeattBrace.

Und die eingebauten Ellbogenprotektoren sind mir ständig verrutscht.

 

Mein Vorschlag für Protektoren:

- Handschuhe

- Handgelenksprotektoren (661 Wrist Wrap (nicht Pro Version))

- Ellbogenprotektoren und Knieprotektoren aus Schaum, gibts von verschiedenen Firmen gute

- Fullface-Helm

- Leattbrace oder vergleichbare Produkte

- Brille

 

bei Personen die sich wie ich noch gerne überknöcheln hohe Schuhe oder Knöchelprotektoren

 

zusätzlich für Leute die häufiger stürzen eine Protektorweste (weil sie doch so manche Prellungen und Schürfwunden erspart); am besten mit kurzen Ärmeln und seperaten Ellbogenschonern, weil die besser halten.

 

zusätzlich als Zwischenstufe oder einfach zusätzlichem Schutz sowas wie den 661 SubGear. Aber eher auch kurzärmlig, mir würde alleinig dieser Schutz am Ellbogen nur beim Endurofahren reichen. Der Schulterschutz kann schon mal ganz angenehm sein, wenn man die Linie zu knapp am Baum wählt, ein Ast reinsteht oder man einfach blöd fällt.

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evtl. könnte man aber auch die Ellbogenprotektoren des SubGear mit einem zusätzlichen Strap sichern, dann sollts auch passen. Weil wohl nicht der Schutz per se schlecht ist, sondern einfach das Verrutschen das Hauptproblem darstellt.

 

Und für Anfänger oder Leute die lieber max Schutz haben empfehlen sich noch Knie-Schienbein-Protektoren statt bloß Knieprotektoren.

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