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Giro Switchblade

Giro Switchblade

16.08.17 11:21 6.209Text: Ralf Hauser
Ralf Hauser
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Fotos: NR22
Mit oder ohne Kinnbügel, das ist hier die Frage. Der Giro Switchblade bringt vollen Downhill-Schutz mit Enduro-Vielseitigkeit.16.08.17 11:21 6.262

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16.08.17 11:21 6.2621 Kommentare Ralf Hauser
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NR22
Mit oder ohne Kinnbügel, das ist hier die Frage. Der Giro Switchblade bringt vollen Downhill-Schutz mit Enduro-Vielseitigkeit.16.08.17 11:21 6.262

Die Reinkarnation des originalen Giro Switchblade - welchen ich vor guten zwei Jahrzehnten bereits mein Eigen nenne durfte und seinerzeit bei einem kleinen Kopfsprung beim Dirt Jumpen in der Mitte gespalten hatte (wohlgemerkt ohne negative gesundheitliche Nebenerscheinungen) - hat mit seinem Vorgänger nur wenig gemeinsam. Eigentlich ist er optisch auf den ersten Blick von Giros Disciple-Integralhelm nicht wirklich zu differenzieren.
Der große Unterschied liegt aber im abnehmbaren Kinnbügel und der internen Konstruktion, womit der Switchblade einen breiteren Einsatzbereich besitzt und auch beim Bergauffahren eine gute Figur machen soll.

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Die Daten

Perfekt für den Enduro-Einsatz und durchaus sogar im Downhill einzusetzen, erfüllt der Switchblade CPSC, EN-1078 und ASTM-1952-DH Zertifizierung - sowohl mit, als auch ohne Kinnbügel.

Das neue Roc Loc Air DH-Passformsystem zeichnet sich durch ein Schutzcover rund um den Drehverschluss aus. Dadurch wird verhindert, dass sich der Helm versehentlich verstellt, wenn er beispielsweise mit einem Rucksack oder Nackenprotektor in Berührung kommt.
Ohne Kinnbügel sorgt eine sogenannte Wind Tunnel Wangenpolsterbelüftung für zusätzliche Kühlung. Die X-Static-Polsterung ist hydrophyl (kann bis zum Zehnfachen des Eigengewichts in Wasser aufnehmen) und antibakteriell. Insgesamt verfügt die Struktur der In-Mold Konstruktion über 20 Belüftungsöffnungen.

Darüber hinaus kommt der Switchblade mit MIPS-Sicherheitssystem, um Rotationskräfte beim Aufschlag zu minimieren.
Der Switchblade ist in drei Größen S, M und L in sechs Farbvarianten für € 299,99 erhältlich.

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Auf dem Trail

Cross-Country-Helm wird der Switchblade auch ohne montierten Kinnschutz keiner, dafür sind seine tiefgezogenen Seitenwangen zu abfahrtsspezifisch. Der Trial-Motorrad-Look wird darüber hinaus für viele durchaus eher gewöhnungsbedürftig sein.

Auch wenn die Belüftung weitaus besser als bei einem vollwertigen DH-Modell ausfällt, wird es selbst ohne Kinnbügel aufgrund der großflächig umschließenden Form naturgemäß an heißen Tagen etwas hitziger. Die gezielte Belüftung an der Wangenpartie ist allerdings bereits ab einer geringen Fahrgeschwindigkeit spürbar.
Für die Anforderungen eines Enduro-Rennens, bei dem auch während der Transfer-Stages Helmpflicht herrscht, ist es dennoch eine weitaus bessere Alternative, als permanent mit Vollvisierhelm fahren zu müssen, oder zusätzlich einen Halbschalenhelm am Rucksack zum Wechseln mit sich herumzuschleppen.
Dummerweise macht einem hier das Österreichische Reglement einen Strich durch die Rechnung, da dieses seltsamerweise generell Helme mit abnehmbaren Kinnbügel bei Enduro-Rennveranstaltungen die dem ÖRV unterliegen ausschließt. Egal ob sie die Downhill-Zertifiizierung erfüllen, oder nicht. Im Ausland sollte auf alle Fälle nachgeprüft werden, ob sich Probleme mit der Teilnahme ergeben könnten.

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Einmal mit Kinnbügel aufgesetzt, vermittellt der Switchblade nicht dasselbe Tragegefühl wie ein vollwertiger Downhill-Helm. Leichter, viel besser ventiliert und mit weniger Auflagefläche der Polsterung (besonders bei der Wangenpolsterung stark spürbar) dominiert der hybride Charakter der vielseitigen Einsetzbarkeit.
Je länger man mit dem Helm unterwegs ist, desto mehr Vertrauen entwickelt man allerdings in die Konstruktion. Seinen Teil trägt dazu das Passformsystem bei. Mittels Drehknopf umschließt es den Nackenbereich des Kopfes entlang eines breiten Bereichs, der spürbar tiefer geht als bei herkömmlichen Verschlusssystemen, und sorgt für einen extrem rutschsicheren Halt. Einmal festgezogen, wird es sogar schwierig, den Helm ab- und anzulegen. Ich empfand es meistens als bequemer das Drehrad zu öffnen, als sich in den Helm hineinzuzwängen oder aus dem Helm hinauszuwurschteln.

Reguläre Brillen passen ohne Probleme in den Helm, Motocross-Brillen ebenso (mit oder ohne Kinnschutz). Diese lassen sich auch bei Nichtbenutzung unter das Helmvisier schieben, welches zu diesem Zweck hochklappbar ist.
Auch nach langem Tragen entstanden bei meiner Kopfform keinerlei Druckstellen unter dem Helm, wodurch dauerhafter Tragekomfort gewährleistet sein sollte.

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Der Kinnbügel selbst lässt sich über zwei unscheinbar in den Bügel eingepasste Druckknöpfe entriegeln. Anschließend wird er nach oben geklappt und aus den Scharnieren gezogen. Das funktioniert selbst dann gut, wenn man den Helm auf dem Kopf trägt, mit Goggles muss man diese nur vorher unter den Schirm hochschieben.
Den Kinnbügel wieder anzubringen ist beim Tragen des Helms etwas fummeliger, nach etwas Übung findet man aber selbst mit Handschuhen die Führungen. Ein kleiner Ruck nach dem Befestigen gibt sofort Aufschluss darüber, ob der Bügel auch wirklich eingerastet ist.

Natürlich ist der Helm auch ohne Kinnbügel für weitaus mehr als nur zum Bergauffahren geeignet. Während aller Aktionen, bei denen höheres Risiko besteht – Dirt Jumpen, Pumptrack-Sessions oder einfach schwierige Abfahrten – bietet und vermittelt der Switchblade hohen Schutz dank seiner tiefgezogenen Seiten- und Heckpartie. Nachdem selbst bei manchen Enduro-Rennen keine Vollvisierhelm-Pflicht besteht, ist der Switchblade auch in solchen Fällen keine schlechte Wahl – zumindest dürfte einer der besten Profis, Richie Rude, vom Design des Helms begeistert sein.

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Fazit

Anders als viele Vertreter aufkeimender Hybridhelme sieht sich der Switchblade als vollwertiger Downhill-Helm mit abnehmbarem Kinnschutz. Auch ohne den simpel und schnell zu entfernenden Kinnbügel bietet er mehr Schutz als die meisten Helme auf dem Markt. Damit eignet sich der Switchblade weniger als der eine Helm für alles, aber wildert übergreifend im Enduro-, Freeride- und Downhill-Segment, wie kaum ein anderer Helm zuvor.
Besonders Enduro-Rennfahrer, die daran gebunden sind auch in den Transfersektionen Helme zu tragen, werden den Switchblade lieben lernen (in Österreich nutzt einem das nur leider wenig, da bei Enduro-Rennen des ÖRV keine Helme mit abnehmbarem Kinnschutz zugelassen sind). Für alle anderen, die zusätzlichen Schutz auch ohne Kinnbügel suchen, wird der Switchblade seinen Zweck erfüllen.
Da vergisst man auch gerne einmal den gewöhnungsbedürftigen Look, ist der Kinnteil abgenommen. Anders als viele andere Vertreter der Hybrid-Gattung sieht der Switchblade mit Kinnschutz dafür großartig aus, und ich hatte keine Bedenken auch einen ganzen Tag damit im Bikepark herumzuheizen.
Das größte Problem seiner Trial-Motocross-Form liegt aber im Uphill. Das Hitzemanagement ist aufgrund der guten Belüftung zwar durchaus gut, an das Klima eines regulären Enduro-Helmes kann der Switchblade mit seinem zusätzlichen Wangeschutz allerdings nicht herankommen. Ein Unterschied, der ihn für mich nie zur Wahl an einem heißen Sommertag, schon gar nicht Beispielsweise an einem 1.000 Hohenmeter langen Anstieg in Italien, machen würde.

Somit muss man zu dem Schluss kommen, dass der Giro Switchblade sich wohl am besten für Enduro-Wettkämpfe außerhalb von Österreich, oder Hardcore-Einsätze jeglicher Art eignet, bei denen wahlweise der Kinnschutz abgenommen werden soll, oder eben nicht. Für Touren an heißen Tagen schaut man sich lieber nach einem Modell um, welches in seiner Form mit abgenommenem Kinnbügel eher einem regulären Helm gleicht.


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