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Im Test: Bluegrass Vanguard Core Fullface Helm

Im Test: Bluegrass Vanguard Core Fullface Helm

13.09.23 10:34 1.827Text: Ralf Hauser
Ralf Hauser
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Fotos: Erwin Haiden
Leicht und sicher - eine Kombination, die für Vollvisier-Helme nicht einfach zu vereinen ist. Bluegrass will sie im neuen Vanguard Core für Enduro-, Trail- und E-Bike-Fahrer unter einen Hut bringen. Erfolgreich? Wir haben's mit vollem Körper- und Kopfeinsatz getestet ...13.09.23 10:34 3.058

Im Test: Bluegrass Vanguard Core Fullface Helm

13.09.23 10:34 3.0581 Kommentare Ralf Hauser
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Erwin Haiden
Leicht und sicher - eine Kombination, die für Vollvisier-Helme nicht einfach zu vereinen ist. Bluegrass will sie im neuen Vanguard Core für Enduro-, Trail- und E-Bike-Fahrer unter einen Hut bringen. Erfolgreich? Wir haben's mit vollem Körper- und Kopfeinsatz getestet ...13.09.23 10:34 3.058

Von Grund auf neu entwickelt, wiegt der Vanguard Core mit In-Mould Polycarbonat-Schale und EPS-Innenschale gerade einmal 687 g (angegeben mit 700 g) für unser getestetes Größe S-Modell.
Trotzdem besteht er eine der härtesten Zertifizierungen für Fahrrad-Helme mit hohen Aufprallgeschwindigkeiten und -energien, die ASTM 1952-15/2032-15 für Downhill, bei welcher auch die Sicherheit des Kinnbügels überprüft wird. Dabei übertrifft der Vanguard die ASTM-Grenzwerte für die Durchbiegung um 40 %. Zusätzlich wird auch die NTA 8776-Norm für schnelle S-Pedelecs erfüllt.
Vielleicht sogar noch wichtiger ist der Fakt, dass der Vanguard Core eine 5 Sterne-Wertung des angesehenen Virginia Tech Helmet Lab-Tests verbuchen kann.

 Erfüllt seine Pflicht gewissenhaft, wenn man beim Testen einschädelt. 

Ein geknautschter Redakteur
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Der neue Helm ist als Version Vanguard und Vanguard Core erhältlich. Im Vergleich zu ersterem bietet der Vanguard Core zusätzlich noch ein MIPS Evolve Core-System im Inneren des Helms, welches nochmals die bei einem Sturz auf das Hirn auftretenden Rotationskräfte reduzieren kann. Auch ein Schmutz-Grill im Kinnbügel ist beim Core enthalten.
Alle anderen Features werden von den beiden Helmen geteilt.

Dank 24 Belüftungsöffnungen und breiten inneren Luftkanälen soll unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit die Luftzirkulation aufrechterhalten und für Kühlung gesorgt werden.
Dabei helfen auch Wangenpolster in C-Form, welche die Belüftungsöffnungen im Kinnbügel nicht abdecken. Abgesehen davon, sollen sie auch das Aufsetzen des Helms erleichtern.
Die Wangenpolster selbst sind austauschbar und handwaschbar. Ein dickerer und dünnerer zwecks individueller Adaptierung der Passform ist im Lieferumfang inbegriffen. Auch ein leicht gepolsterter Helmbeutel ist inkludiert.

Das Plastik-Gitter zwecks Schmutzfang an der Frontseite des Kinnbügels lässt sich entfernen und wiegt nur 5 g.

 

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Ein 360° umlaufendes Kopfband kann an der Rückseite der Helmöffnung mittels sogenanntem Safe-T Heta Anpassungssystem per Drehrad genau passend zum Kopfumfang des Trägers festgezogen werden. Dieses System ist zusätzlich vertikal in drei Höhen verstellbar.

Das Visier ist in die Helmschale integriert und kann nicht in der Höhe verstellt werden, kann aber bei einem Sturz wegschnappen, um ein Verdrehen des Nackens bei Aufschlägen zu verhindern.
Der Vanguard ist mit normalen Brillen oder Motocross-Brillen kompatibel. Das Helmband ist mit magnetischem Fidlock-Verschluss ausgestattet.

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Der Vanguard Core ist in den drei Größen S (52-56 cm), M (56-58 cm) und L (58-61 cm) sowie mehreren Farben für € 330,- UVP erhältlich.

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Heizen im Gebüsch

Grundsätzlich sind leichtgewichtige Vollvisier-Helme mit Anpassungssystem nicht ganz einfach aufzusetzen. Auch der Vanguard Core lässt sich nicht ganz so problemlos wie ein vollwertiger Downhill-Helm überstreifen, allerdings wird einem dadurch geholfen, dass die Wangenpolster die Helmbänder an beiden Seiten fixieren, um diese an ihrem Platz zu halten.
Auch wenn man das Verschlusssystems mittels Drehrad nicht öffnet, kann der Mechanismus am Nacken eine Spur nach hinten wegklappen, wodurch sich der Helm selbst in diesem Zustand überstreifen lässt. Angenehmer ist es dennoch, das System vorher zu öffnen.
Die Positionierung des Helmbands um die Ohren herum lässt sich übrigens nicht ändern. In der Praxis hat sich das allerdings nicht als Problem erwiesen, auch wenn das Band unterhalb der Ohren zumindest in meinem Fall recht locker hing. Lediglich die Länge des Bandes am Fidlock-Verschluss, der wie gewohnt extrem einfach zu bedienen ist und mehr oder weniger von alleine zusammenschnappt, kann justiert werden.

Mehr Lüftungsöffnungen als am Vanguard lassen sich an einem Helm vermutlich nicht unterbringen; dementsprechend gut belüftet fühlt sich der Helm im Inneren an und hält sich die Temperaturentwicklung unter der Schale in Grenzen. Nachdem der Helm volle Downhill-Zertifizierung besitzt, ist eine Nutzung im Bikepark an besonders heißen Tagen eine Option – etwas, das ich selbst mit ähnlichen Modellen schon einige Male gemacht habe, um einen gefühlten Hitzeschlag zu vermeiden.

Die seitlichen Lüftungsöffnungen am Kinnschutz fallen extrem groß aus und der Wangenpolster ist um diese Öffnung herum geformt. Das hilft nochmals dabei, Luft zum Gesicht zu führen.
Wer noch mehr ungehinderten Luftzug im Mundbereich benötigt, kann den Grill an der Front des Kinnschutzes in Sekundenschnelle entfernen. Der Kinnteil selbst zieht sich recht tief unter das Kinn und vermittelt dementsprechend Sicherheit. Eine Trinkflasche mit aufgesetztem Helm von unten anzusetzen, ist somit sinnlos; von oben zum Mund zu gelangen ist möglich.
Dank zweier recht großer Lüftungslöcher im Bereich der Ohren kann man auch mit aufgesetztem Helm ungehindert hören.

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Die Führung des Helmbands ist etwas ungewöhnlich: Der obere Strap wird hinter dem Polster geführt, der untere davor. Beim Tragen merkt man davon recht wenig, es dürfte aber dazu beitragen, dass der Helm wenig wackelt und dabei helfen, dass das Helmband im Halsbereich nicht unangenehm einschneidet.

Obwohl die Konstruktion wie gewöhnlich nicht das komplett eingebettete Passgefühl eines vollwertigen Downhill-Helms vermittelt, ist der Sitz nach Fixierung des Anpassungssystem dennoch fest und weitgehend rüttelfrei. Der Bluegrass fällt also während der Fahrt keineswegs unangenehm auf.
Auf der Innenseite des im Nacken liegenden Gurtes ist auf beiden Seiten eine weiche Gummierung angebracht, welche Druckstellen bei längerem Tragen gut unterdrückt. Theoretisch könnten diese Teile verloren gehen, sollte man mit dem Kopf oder den Haaren einmal hängen bleiben. Im Normalfall sollten sie aber fest genug sitzen, um dies zu vermeiden.
Die Höhenverstellung des Safe-T Heta Anpassungssystems ist schnell erledigt und reicht über mehrere Zentimeter, lässt also eine individuelle Anpassung für die Höhe des Nackenmechanismus zu.

Die Downhill-Zertifizierung gibt Vertrauen, ebenso das Rating vom Virginia Tech Helmet Lab. Nur schade, dass der Helm so neu ist, dass er noch nicht auf deren Webseite gelistet ist – es wäre interessant gewesen, an welcher Stelle er sich unter den besten getesteten Helmen eingereiht hat.

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Beim Tragen einer normalen Brille kommt diese nicht mit dem Befestigungssystem oder den Polstern unangenehm in Berührung. Das Band einer Motocross-Brille findet in den seitlichen Einbuchtungen rutschsicheren Halt.
Eine Goggle kann man unter das Helmvisier schieben, die Unterseite der Brille bleibt aber im Sichtbereich, da das Visier nicht höhenverstellbar ist. Wenigstens gibt es aufgrund dessen keine Schrauben zu verlieren.
Um das Visier vom Helm zu entfernen, braucht es einiges an Kraft; dementsprechend sollte es sich wirklich nur im Fall eines Aufpralls vom Helm ablösen können.

Mit nur 687 g Gramm Gewicht bei Größe S spielt der Bluegrass Vanguard diese Stärke auch auf längeren Ausfahrten oder bei einem vollwertigen Enduro-Rennen über mehrere Stunden aus. Eine Größe M-Ausführung soll 725 g, Größe L 790 g wiegen.

Wie es das Schicksal so wollte, hat der Vanguard Core bereits bei der ersten Ausfahrt beim Fotoshoot volle Arbeit geleistet. Ein kurzer Kontakt zwischen Pedal und Wurzel bei einer schnellen Anfahrt zu einem Sprung hin agierte als Wurfanker und machte mich binnen eines Augenblicks zum Bruchpiloten. Schneller, als ich schauen konnte, knallte ich mit dem Hinterkopf voraus auf den Boden.
Mit beleidigtem Nacken und anfänglich ein bisschen benommen, blieben schwerwiegende Nachwirkungen aus, womit der Helm und dessen Konstruktion ihren Job wohl hervorragend erfüllt haben. Auch der Helm selbst trug keine sichtbaren Schäden davon. An dieser Stelle sollte allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass man jeden Helm nach einem harten Aufschlag austauschen sollte, egal ob er optisch unbeschädigt aussieht oder nicht.

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Fazit

Sitz, passt und hat Luft. Der neue Bluegrass Vanguard Core bietet einen sehr guten Mix aus Gewicht und Protektion. Volle Downhill-Zertifizierung bei einem leichten Vollvisier-Helm ist keine Selbstverständlichkeit, für Gravity-Piloten aber dementsprechend willkommen.
Enduro-Fahrer oder Enduro-Rennfahrer werden wohl am meisten von diesem Helm profitieren. Und auch wenn ein derartiges Helm-Konzept nie das komplett eingebettete Gefühl eines weitaus schwereren spezifischen DH-Helms erreichen können wird, sitzt der Vanguard Core durchaus sicher und vermittelt ein gehobenes Sicherheitsgefühl.

Nachdem bei einem massiveren Abgang der Bluegrass seinen Zweck ohne bleibende Schäden am Fahrer erfüllt hat, kann in diesem Fall sogar das 5-Sterne-Rating von Virginia Tech durchaus bestätigt werden. Anmerkung: Das heißt nicht, dass ich derartige All-in-Tests in Zukunft wiederholen will ...
 

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