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Die Tage werden wieder länger, der Frühling naht, und beim Verräumen der Schi nach dem Urlaub stolpert man im Keller über ein verstaubtes Ding, das sich bei näherer Betrachtung als eingewintertes Mountainbike entpuppt. Und plötzlich ist es wieder da: Das Jucken in den Beinen, die Lust frisch aufgetaute Trails unter die Stollen zu nehmen. Eigentlich perfekt, wäre da nicht all der Dreck, den Bike samt Rider auf soeben freigeschmolzenen Wegen abbekommen ...

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Leicht und unauffällige Recycling-Lösung

Zwar gibt es auf dem Markt allerhand Schutzbleche zum Nachrüsten, um die ärgsten Schlamm-Lawinen abzuwehren. Deren Optik, Gewicht und Preis sind aber nicht jedermanns Sache.

Zum Glück kann man sich mit relativ einfachen Mitteln eine Alternative selbst bauen: Ausgangspunkt ist eine 1,5 Liter Plastikflasche. Zur Stabilisierung des Flüssigkeitshaushaltes wird diese zuerst leer getrunken, dann mit Hilfe eines Teppichmessers geköpft und der Länge nach halbiert. In das vordere Ende wird nun ein Halbkreis geschnitten, damit das spätere Schutzblech perfekt mit dem Steuerrohr abschließt. Danach macht man (am besten mit einem Lötkolben) noch vier Löcher in das Plastik, durch die zwei Kabelbinder geführt werden. Am Schluss legt man am besten ein Stück Gummi (z.B. aus einem kaputten Schlauch) zwischen Rahmen und Schutzblech, um ein Verrutschen bzw. Scheuern zu verhindern, und zieht die Kabelbinder um den Rahmen fest.

Kleiner Tipp: Spitze Ecken abrunden, um Kratzer an den Beinen zu verhindern. Viel Schlamm wird auch zwischen Gabelkrone und -Brücke durchgeschleudert. Ein kleines Stück Restplastik an der Vorderseite der Krone kann da wahre Wunder wirken. Vorher jedoch unbedingt auf die Eintauchtiefe der Gabel achten!

Die Materialkosten für derlei Mud-Catcher sind denkbar gering, zudem ist das Plastik nahezu unsichtbar.

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Garantiert gefühlsecht!

Ein weiteres Gimmick zum Thema Schlammabwehr kann beim Dämpfer zum Einsatz kommen: Bei vielen Fullies ist das hintere Federelement dem direkten Beschuss durch Gatsch und Sand ausgeliefert, so dass Dichtungen und Kolbenbeschichtung erhöhtem Verschleiß ausgesetzt sind. Neoprenhüllen sollen zwar Abhilfe schaffen, scheuern aber gerade bei seltener Reinigung die Gleitbeschichtung blitzschnell ab.

Doch auch hier gibt es eine günstige und fast unsichtbare Lösung: Kondome schützen! Auch vor Schlamm ... Erst auswaschen, damit nichts die Dichtungen angreifen kann, dann über den Dämpfer ziehen. Abschließend an beiden Enden mit einem Kabelbinder festziehen und an den Buchsen kleine Löcher für die Befestigungsschrauben einstechen.

Die Vorteile des Verhüterlis: Der Gummiring zur Bestimmung des Negativfederweges bleibt gut sichtbar, und das elastische Material schließt faltenfrei dicht ab. Übrigens: Ob gerippt, genoppt oder glatt, sei den Vorlieben des Bastlers überlassen ...

Abschließend noch folgende Tipps: Gedichtete Bowden-Endkappen à la Shimano XTR oder durchgehend gedichtete Züge (z.B. Nokon) ermöglichen auch nach langen Gatschfahrten noch präzise Schaltvorgänge. Besser trockene Schmiermittel auf Teflonbasis verwenden. Überschüssiges Fett und Öl ziehen Dreck magisch an und verursachen frühzeitigen Verschleiß. Rad möglichst noch im feuchten Zustand waschen, so geht der Schmutz am schnellsten und schonendsten ab.