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Ironman - Eine andere Perspektive: Support-Team Challenge


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Geschrieben

die andere Seite zu meinem Bericht (http://nyx.at/bikeboard/Board/showthread.php?t=52164)

 

Geschrieben von Nicci, einem von 5 Mitgliedern meines Support-Teams! Los geht's:

 

Wer meint, der Ironman sei die ultimative Herausforderung, der hat sicher Recht.

 

Aber schon mal was von der

 

Support-Team Challenge

 

gehört?

 

Anreise am Freitag Abend. Zimmer beziehen, Fanartikel auspacken. Sch..., Ratsche vergessen. Sofort Strategie für Alternativlärm überlegen.

Gruppencarboloading (das geht nur in der Gruppe, kann man den Athleten ja nicht alleine machen lassen!). Athlet isst weniger als so mancher Groupie. Naja, vielleicht ist er ja nervös. Besichtigung einer Marathon-Kehre in der Klagenfurter Innenstadt und Begutachtung des Straßenbelages am Lendkanal auf Besprühtauglichkeit.

 

Ausführliches Frühstück am Samstag. Danach Besichtigung der Ironman-City und Bad in der Menge der gestählten Athleten, die schon das rosa Band tragen. Abfahrt mit dem Auto zur Powerbesprühung der Radstrecke. 90 Kilometer werden sorgfältig auf Tücken und eventuelle Motivationslöcher geprüft und entsprechend mit GO SWOBI GO und ähnlichem versehen. Die rote Farbe ist nicht so günstig, wie wir bald feststellen – man sieht sie nicht so gut. Außerdem ist es eine echte Herausforderung, eine vielbefahrene Bundesstraße bei vollem Verkehr zu bekritzeln: Eine malt, eine passt auf den Verkehr auf. Bei Kilometer 35 in etwa überholt uns Norbert Langbrandtner und schreit uns zu: „Groß schreiben, das müssen wir lesen können!“ – Wow – wir sind begeistert und malen fortan riesige Buchstaben auf die bis dorthin jungfräuliche Bundesstraße. Bei der Steigung in Egg kommen wir gehörig ins Schwitzen und ins Streiten, wer dem Rainer jetzt was hinschreiben darf. Wie das die Athleten am nächsten Tag machen sollen bei der Hitze ist uns ein Schleier, aber gut, wir malen unverdrossen. Veronika Hauke radelt gemütlich an uns vorbei. Sch... jetzt ist die Dose leergesprüht. Ab ins Auto und nach Villach gedüst, rein in den Obi und einen Dreierpack neue Dosen gekauft. Jetzt haben wir auch den Dreh raus, welche Farbe am günstigsten ist: Baumarkierungsfarbe, quietschrosa. Nicci kriegt auch einen Schokoriegel, denn das ganze geht echt auf die Substanz. Rupertiberg. Da ist kein Platz mehr, weil die Motivationssprüche vom Vorjahr noch da sind. Egal. Wir sprühen einfach drüber, daneben und überall hin. Ulli verzeichnet die erste Blase am Finger und freut sich als sie ein Stück nagelneuen Asphalt findet, der natürlich sofort mit einem Go-Rainer-Smily versehen wird. Nicci malt dem Smily gelbe Ohren – ok, wir brauchen offenbar dringend ein kühlendes Eis. Am Ende der Runde verfahren wir uns auch noch – die Strecke ist nicht durchgehend mit dem orangen M gekennzeichnet.

 

Nach einer kurzen Erfrischung im Hotel, quasi Wechselzone, geht es zu Fuß weiter auf die Marathonstrecke Richtung Innenstadt. Hier haben sich schon eine Pizzeria und ein gewisser „Otter“ verewigt. Wir schließen uns mit dem bewährten gelb-rot-rosaroten Go-Swobi an. In der Innenstadt kauft Nicci zwecks Eigenmotivation schnell ein luftiges Kleid, dann mit dem Bus zurück zum Strandbad. Langsam wird Richtung Hotel gelatscht und dabei die verbleibenden Dosen leergesprüht. Füße sind kaputt, Finger auch, wie ich den Race-Day überstehen soll, weiß ich nicht. Bin müde aber glücklich, für unseren Athleten was beigetragen zu haben!

 

Ein angehender Ironman weckt uns mit einem lauten Juchuzer um 4.30 Uhr. Wir stehen kurz danach auch auf und werfen uns ins Gewühl beim Strandbad. VIP-Parkplatz – superpraktisch.

Dann geht es Schlag auf Schlag. Startschuss, das Wasser kocht. Bist du teppert, der erste zieht davon. Das VIP-Schiff hat Schlagseite. Wir organisieren uns Trillerpfeife, Tröte und Luftkissen-Klatscher.

Das Frühstück im Restaurant Loretto unterbrechen wir, damit wir Rainer vielleicht im Lendkanal sehen. Leider nein. Kurzer Time-Check: Der VIP-Transport nach Egg geht sich nicht aus, damit wir Rainer dort anfeuern können. Also Stechschritt Richtung Auto – nach Egg gebraust. Gottseidank sind wir bei den ersten und kriegen einen guten Parkplatz. Den Rest der Gruppe anrufen, erste Planänderungen und Farbe von Rainers T-Shirt durchgeben. Aufstellung am Straßenrand. Die Trillerpfeife leistet gute Dienste. Wir machen ordentlich Lärm und feuern vor allem die Mexikaner an, die es uns mit einem Lächeln danken. Nach 30 Minuten kommt Rainer vorbei. So schnell, dass ich ihn fast nicht rechtzeitig erkenne. Es beginnt langsam richtig heiß zu werden. Alle paar Minuten muss ich nun in den Schatten. Es kommen immer mehr Schlachtenbummler und die Reihe der Athleten reißt nicht ab. Ein Lärm, sagenhaft. Sogar Kuhglocken sind dabei. Zur Entlastung meiner Ohren mache ich einen Spaziergang weg von der Menge und entdecke dabei, dass der Billa offen hat. Ich stell mich zur Abkühlung vor das Kühlregal. Der Rest der Gruppe ist eingetroffen, wir tröten zu fünft was das Zeug hält für das Feld, das nun zum zweiten Mal die Runde macht. Die Mexikaner sind schon nicht mehr so locker. Nach vier Stunden auf der abschüssigen Straße stehen, muss ich immer wieder an den Straßenrand sitzen um den Rücken zu entlasten. Genau als Rainer den Berg raufkommt, macht der Akku beim Fotoapparat einen auf „zu wenig Batterie“. Also schreie ich wenigstens umso lauter.

 

Kaum ist Rainer vorbei, zurück zum Auto, Andrea muss rechtzeitig bei der Wechselzone sein um Rainer die Zeit durchzugeben. Wir suchen uns einen Platz in einem halbwegs schattigen Gastgarten und nehmen Pizza zu uns und Position für Beobachtung der Marathonstrecke ein. Rainer sieht nicht so gut aus. Ulli rennt ein bisschen mit und berichtet dann von Magenproblemen. Kurzes Stimmungstief beim Supportteam. Ab in den Zieleinlauf – wir erleben gerade rechtzeitig die ersten Männer und die ersten Frauen im Ziel. Ein Wahnsinn!

Dann lassen wir uns auf dem Teil der Strecke nieder, der immer wieder von den Athleten gekreuzt wird und warten auf die Rückkehr von Rainer. Inzwischen haben wir 11 Stunden anfeuern geschafft. Die Trillerpfeifentöne werden schon etwas schwächer. Wir machen uns Sorgen, weil Rainer nicht in der von uns errechneten Zeit daherkommt. Als wir dann sein oranges T-Shirt sehen, hau´n wir noch mal so richtig auf die Pauke! Wir rennen ums Eck und erwischen ihn vorne noch einmal und rufen „Rainer, Rainer, Rainer“, dass es ganz Klagenfurt hört. Er schenkt uns vor der Kurve Richtung Klagenfurt-Innenstadt ein müdes Lächeln – wir sind glücklich!

 

Sofortige Info an den Rest der Gruppe, dass er demnächst beim Hotel vorbeikommt und ab in den Zieleinlauf. Zuvor muss ich mir ein Kapperl kaufen, weil ich habe von der Hitze das Gefühl, dass ich gleich einen Sonnenstich bekomme. Beim Ziel ist die Hölle los. Jeder einzelne Ankommende wird namentlich genannt und frenetisch bejubelt. Mir klingeln die Ohren. Wir drängeln uns nach vorne und brüllen mit. Dann kommt Rainer! JUBEL!!! Er strahlt übers ganze Gesicht als er sich dem Zielbogen nähert und seine Zeit sieht! Unter 13 Stunden, aber noch viel besser als erwartet! Ich platze vor Stolz und freue mich riesig für ihn!

 

Wechselzone Hotel. Duschen, frisches Gwand. Ich kann zwar kaum mehr hatschen, aber eineinhalb Stunden vor dem Ende raffen wir uns noch einmal auf und fahren zum See zur Zieltribüne. Noch immer eine irre Stimmung. Alles voller Leute, die die letzten Athleten akustisch ins Ziel tragen. Die letzte Frau (über 60!) und der letzte Mann (79!) sind der Hammer. Das glaub ich nicht, dass so was geht.

 

Tausende Minuten mentaler Unterstützung, Bemalung, Zeitmanagement, Getröte, Gepfeife und Geschrei gehen dem Ende zu. Ich bin erledigt.

 

Aber dankbar und glücklich, dass ich dabei sein durfte!!

 

Nicci

 

 

Vielen Dank für euren Support ! Ihr wart spitze !

Geschrieben

:love:

 

die supporter sind sowieso die besten!

 

und erst die freiwilligen helfer. unglaublich. pro starter - ein helfer. unpackbar.

 

im zelt, beim supportmovie das war ein traum. und wir können nicht mehr als unsere dankbarkeit und ein lächeln geben

 

:toll:

Geschrieben
am liebsten würde ich dem veranstalter ein mail schicken, dass sie eine tip-box für die ganzen freiwilligen aufstellen sollen. hätte mich gerne so irgendwie erkenntlich gezeigt - wahrscheinlich werde ichs auch tun ...
Geschrieben
am liebsten würde ich dem veranstalter ein mail schicken, dass sie eine tip-box für die ganzen freiwilligen aufstellen sollen. hätte mich gerne so irgendwie erkenntlich gezeigt - wahrscheinlich werde ichs auch tun ...

 

einfach freiwillig melden und nächstes jahr auch mithelfen!

muss ja nicht beim ironman sein, sondern vielleicht bei einem anderen triathlon...

 

ist eine super erfahrung! :toll:

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