MARIO Geschrieben 28. Januar 2008 Geschrieben 28. Januar 2008 Motorische Fertigkeiten / Koordination Hier gilt grundsätzlich: Je früher diese Fertigkeit trainiert bzw. angeeignet wird, desto besser… Schnelligkeit Hier gilt grundsätzlich: Je früher diese Fertigkeit trainiert bzw. angeeignet wird, desto besser… Kraft- Schnellkraft- und Reaktivkrafttraining Im Vergleich zum Erwachsenen weist das Stütz- und Bewegungssystem von Kindern und Jugendlichen einige Besonderheiten auf: Die Knochen sind erhöht biegsam, aber vermindert zug- und druckfest. Sehnen und Bänder sind weniger zugfest. Das Knorpelgewebe ist für hohe Druck-und Scherkräfte nicht belastbar.Deshalb: - Keine zu harten Gänge am Rad fahren (Übersetzung beachten) - Vorsicht bei Schnellkraft- und Reaktivkrafttraining (z.B.Sprungübungen) mit zu hohen Wiederholungszahlen, zu kurzen Pausen und/oder zu hohen Widerständen. Aerobes Ausdauertraining Die aerobe Ausdauer ist in der gesamten Lebensspanne sehr gut trainierbar. Kinder können mit einem ausdauerbetonten Training ein hohes Ausdauerleistungspotenzial erreichen. Aber hohe aerobe Trainingsumfänge in einer Sportart (z. B. lange Dauerläufe) bilden einen Bewegungssterotyp aus, der nachteilig für die weitere Leistungsentwicklung ist. Aus trainingsmethodischer Perspektive sollte man beim langjährigen Leistungsaufbau immer zuerst das Leistungsvermögen auf der kürzeren Distanz ausprägen. Wichtig ist die Entwicklung des individuellen Schnelligkeitspotenzials, einer hohen Koordinationsfähigkeit, ausgeprägter Bewegungsfertigkeiten und einer Vervollkommnung der Bewegungstechniken möglichst in mehreren Ausdauersportarten. Wird das Training bereits im Kindes- und Jugendalter auf spezifische Langzeitausdauerbelastungen orientiert, kann das angelegte Leistungsvermögen für die Schnelligkeit nicht erschlossen oder ausgeprägt werden. Im leichtathletischen Lauf sollte deshalb der Übergang auf längere Strecken erst erfolgen, wenn auf der kürzeren Strecke eine Stagnation in der Leistungsentwicklung eintritt. Ein moderates Ausdauertraining allerdings sollte dennoch bereits im Kindesalter angestrebt werden, um die allgemeine Belastbarkeit zu erhöhen und, um vielseitige Bewegungserfahrungen zu sammeln. Zu vermeiden sind dabei einseitige sportartspezifische Belastungen (nur Laufen). Dem Kind sind vielfältige Bewegungsaktivitäten zu ermöglichen, die sich nicht nur auf das Sportartenangebot beschränken sollten. Anaerobes Ausdauertraining Bei Belastungsintensitäten ab der anaeroben Schwelle bis hin zur völligen Ausbelastung erfolgt ein sprunghafter Stresshormonanstieg auf bis zum zehnfachen des Ausgangswertes, was bei der geringen Stresstoleranz von Kindern im Vergleich zu Erwachsenen schnell zu einer psychophysischen Überforderung führen kann. Natürliches Bewegungsverhalten des Kindes stimulieren Es sollte ein umfangreiches anaerobes Ausdauertraining nach der Intervall- oder Wiederholungsmethode im Kindesalter vermieden werden. Stattdessen sollten besser Schnelligkeitsfähigkeiten durch vielfältige Spiele und Kurzsprints ausgeprägt werden. Im Jugendalter kann dann die anaerobe Ausdauerfähigkeit gezielter trainiert werden. Das Training sollte vorsichtig dosiert und durch aerobe Belastungen kompensiert werden. Hohe anaerobe Belastungen entsprechen nicht dem natürlichen Bewegungsverhalten von Kindern. Kinder variieren die Belastungsintensität fortwährend in spielerischer Weise und gehen dabei nur kurzzeitig anaerobe Belastungen ein. Dieses natürliche Bewegungsverhalten sollte trainingsmethodisch leitend sein. Belastbarkeit (Herzfrequenz) Die Belastbarkeit ändert sich fortwährend im Trainingsprozess. Junge Sportler reagieren sehr sensibel auf intensive Trainingsreize. Die Herzfrequenz (Hf) steigt sprunghaft an und bleibt auf einem hohem Niveau. Kinder sind im Ausdauerwettkampf in der Lage, sich im Bereich ihrer maximalen Herzfrequenz (teilweise über 200 Schläge/min) mehrere Minuten zu belasten Trainingsmethoden Geeignete Trainingsmethoden sind die Fahrtspiel- und extensive Intervallmethode. Sie fördert mit ihren mittleren Belastungsintensitäten die aerobe Leistungsfähigkeit und gibt den Kindern zwischendrin die Möglichkeit der Pause. Belastungsdauer, Belastungsintensität und Pausendauer müssen genau miteinander abgestimmt werden. Spiele, Staffeln und dgl. eignen sich besonders für diese Art des Trainings; sie beinhalten von vornherein die erforderlichen Pausen. Auch die Dauermethode ist als Trainingsform für Kinder und Jugendliche geeignet, sofern hierbei geeignete Trainingsformen und Aufgabenstellungen Abwechslung in das Training bringen. Geländeläufe, Hindernisläufe, Orientierungsläufe etc. helfen der Monotonie des Dauerlaufens entgegenzuwirken, welche sich bei Kindern schnell einstellt. Erst bei Jugendlichen kann verstärkt die intensive Intervallmethode zum Einsatz kommen. Zusammenfassend kann zur Trainierbarkeit der Ausdauer und zur Belastbarkeit von Kindern und Jugendlichen gesagt werden: Aerobe Fähigkeiten sind gut trainierbar. Hohe aerobe Trainingsbelastungen in einer Sportart (lange Dauerläufe) bilden bei Kindern und Jugendlichen einen Bewegungssterotyp aus. (D.h. die aerobe Ausdauer sollte über verschiedene Sportarten trainiert werden) Hohe anaerobe Belastungen (intensive Intervalle) sind im Kindesalter zu vermeiden. Die Belastbarkeit ist eine komplexe Zustandsgröße (Trainingszustand, Alter,…), die sich fortwährend verändert und trainingsmethodische Konsequenzen nach sich zieht. Die allgemeine Belastbarkeit ist im Kindes- und Jugendalter durch ein vielseitiges Training in den Spiel- und Ausdauersportarten zu erwerben. Beim langjährigen Leistungsaufbau ist zuerst das Schnelligkeitspotenzial auf kürzeren Strecken zu entwickeln. Hohe Bewegungsqualität lässt sich nur erwerben, wenn im Nachwuchstraining frühzeitig darauf hingearbeitet und das Koordinationstraining nicht vernachlässigt wird.Fazit Im langfristig orientierten Leistungsaufbau ist es unsinnig, Kindern und Jugendlichen schon frühzeitig extreme Langzeitausdauerbelastungen abzufordern. Hohe Trainingsumfänge werden zwar von Kindern toleriert, sie helfen aber wenig beim langjährigen Leistungsaufbau. Da die Ausdauerleistungsfähigkeit nicht auf Dauer speicherbar ist, sollte sie nur in dem Maße ausgeprägt werden, wie es für das aktuelle Leistungsziel von Nutzen ist. Das Ausdauertraining muss kindgerecht gestaltet werden. Ziel muss es sein, dass Kinder Freude entwickeln, sich ausdauernd zu bewegen. Ein vielseitiges ausdauerbetontes Training im Kindesalter stellt die beste Grundlage für alle später gewählten Sportarten dar, da das Kind eine hohe Belastbarkeit erwirbt, welches eine notwendige Voraussetzung für ein intensives Training in der späteren Hauptsportart darstellt.
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