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Buchtipp: Radsportherz

Buchtipp: Radsportherz

28.06.22 07:32 1.072Text: PM, NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Fotos: NoMan, Covadonga
Pünktlich zum Start der diesjährigen Tour in Kopenhagen: die literarische Liebeserklärung des dänischen Ressigeurs Daniel Dencik an den Radsport.28.06.22 07:32 1.116

Buchtipp: Radsportherz

28.06.22 07:32 1.1162 Kommentare PM, NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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NoMan, Covadonga
Pünktlich zum Start der diesjährigen Tour in Kopenhagen: die literarische Liebeserklärung des dänischen Ressigeurs Daniel Dencik an den Radsport.28.06.22 07:32 1.116

Bereits seit Kindheitstagen ist der dänische Schriftsteller und Filmregisseur Danile Dencik ein glühender Anhänger des Straßenradsports. Er hat schon mehrere Dokumentarfilme über Radrennfahrer gedreht, berichtete als Reporter wiederholt für eine Tageszeitung von internationalen Rennen, und 2017 veröffentlichte er dann ein von der Kritik gefeiertes Buch mit literarischen Annäherungen an „seinen“ Sport.
Rechtzeitig vor der Tour den France, die ja heuer am 1. Juli passenderweise in Denciks Heimat Kopenhagen startet, erscheint dieses Werk nun unter dem Titel „Radsportherz“ erstmals in deutscher Übersetzung.

Detailansicht
Aus dem Dänischen von Rebecca Jakobi
Covadonga Verlag 2022, 176 Seiten
ISBN 978-3-95726-067-3, € 14,80

In 15 Kapiteln beschreibt der Radsport-Aficionado anhand der Tour de France, der WM 2015 in Richmond und des Saisonabschluss-Klassikers Il Lombardia, was die Anziehungskraft dieses Sports ausmacht - nicht nur für ihn. Und er findet hierfür neue, originelle Zugänge.
"‘Radsportherz' vereint persönliche Tour-Chroniken und große Poesie, Fahrerporträts als Oral History und Gonzo-Journalismus in den Sphären der professionellen Körperertüchtigung." schreibt der Covadonga-Verlag in seiner Buchpräsentation, und trifft damit den Nagel ziemlich auf den Kopf.

Gleich zum Auftakt ächzt Dencik an der Seite des gefallenen Michael Rasmussen den Col d'Aspin hinauf, er lümmelt mit Vizeweltmeister Rasmus Quaade auf einem Hotelbett herum und trinkt Bier mit dem studierten Philosophen Brian Nygaard, der in Tour-Woche drei schmerzlich seine Katze vermisst.
Mit feiner Beobachtungsgabe und Gespür für poetische Metaphern schildert er die Realität des Profimilieus im ungeschnittenen O-Ton, erzählt zu Herzen gehende Geschichten aus dem Peloton und konfrontiert die "Nomaden, die mit ihren Beinen sprechen" mit unerhörten Fragen.

Das Resultat ist ein gleichermaßen kluges wie sinnliches Sportbuch, sprachlich mitreißend und sachlich (er-)kenntnisreich.
Es unterhält gar köstlich und regt gleichzeitig zum Nachdenken an. Geistvoller kann man sich in die größte aller großen Rundfahrten, in die Urlaubszeit, oder was auch immer man zum Anlass für ein paar Mußestunden nimmt, nicht einstimmen.

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