Buchdrucker47 Geschrieben 26. November 2008 Teilen Geschrieben 26. November 2008 Unser (hoffentlich) von uns allen geschätzter Boardie namens "Gatschbiker" versicherte mir, dass ich in "Off Topics" auch Stories schreiben könnne, die mit Rad fahren nichts zu tun hätten. Ich glaube ihm, angeblich nimmt er eine leitende Funktion im BB-Forum ein. Liebe Grüße ins Wald4tel! Story Nummer eins: Es war einmal, (so fangen alle Märchen an), nur ist das hier keines. Dass ich als Hippie Europa per Autostopp durchquerte, mit überschulterlangen Haaren, mein Vater hasste mich, weil ich mit meinem Outlook nicht dem Ideal eines "ordentlichen Menschen" entsprach. Damals arbeitete ich, obwohl ich den Beruf Buchdrucker vier Jahre lang gelernt hatte, in allen Jobs, von denen ich mir eine Erweiterung meines Weltbildes erwartete. ZB im wiener Prater als Fahrchipverkäufer, ohne sozialversichert zu sein, in einem Hotel in der Mariahilfer Straße als Hilfsportier, im Sophienspital als Prosekturdiener (wo ich soviele interessante Kunstfehler der Chirurgen mitansehen musste, dass das schon wieder eines eigenen Threads bedürfte). Zwischendurch aber auch wieder in Druckereien, immer ein halbes Jahr, das ergab dann, aliquot Urlaubs- und Weihnachtsgeld ca 3000 Schilling. Damit konnte man, sparsam lebend, schon drei Monate durchkommen. Ich lebte von Weißbrot, Eckerlkäse und Wasser, die Zigaretten waren natürlich selbstgewutzelte. Ah ja, Absatz nicht vergessen! Hier ist er. Auf einer dieser Autostopp-Reisen traf ich eine ganz süße Berlinerin und wir beschlossen, unsere Reise gemeinsam fortzusetzen, sie war 16 Jahre alt und ich wußte nicht, dass sie per Interpol gesucht wurde, weil ihre Eltern Abgängigkeitsanzeige erstattet hatten. Wir nächtigten in einem Wäldchen in der Nähe von Antwerpen, als unsere Zweisamkeit von einem Uniformiertem unsanft unterbrochen wurde, wir auf das nächste Kommissariat abgeführt wurden, wo unsere Identität festgestellt wurde, ich meiner Wege gehen konnte, sie aber von der Exekutive in den nächsten Zug nach Berlin gesetzt wurde und meinen Blicken entschwand. Absatz! Es dunkelte schon etwas, als ich auf der Autobahn Nürnberg - München stand, nichtsdestotrotz blieb ein VW-Käfer stehen, vorne Mutter und Tochter, hinten am Rücksitz vier ganz liebe Hundewelpen, neben diesen ich die Ehre hatte, Platz zu nehmen. Diese beiden Damen würden heutzutage nicht mehr stehenbleiben, es war auch sehr mühsam, obwohl wir drei alle der deutschen Sprache mächtig, sich zu verständigen. (Ja wie heißen denn die Hundi? Warum habt ihr mich denn eigentlich mitgenommen?) Absatz Als ich in München aus diesem Hunde-VW ausstieg, stand etwa fünf Meter entfernt am Gehsteig, das Mädchen, das von der belgischen Polizei ausgewiesen und in einen Zug nach Berlin gesetzt wurde. Das war Beispiel Nummer eins. Viel komplizierter und noch unglaubwürdiger ist Beispiel Nummer zwei, weil es nicht nur in Europa spielt, sondern transkontinental bezeugt, dass man gewissen Menschen nicht ausweichen kann. Auch ich, eher misstrauisch, konnte es erst verifizieren, als ich des Seefahrtsbuches mit all den Stempeln ansichtig wurde. Absatz. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte, die aber etwas mehr Geduld der Leser erfordert. Gute Nacht, Hans und Pepi :wink: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
jogul Geschrieben 26. November 2008 Teilen Geschrieben 26. November 2008 und? geht die story weiter? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
tommy d. p. Geschrieben 26. November 2008 Teilen Geschrieben 26. November 2008 ists die uhrzeit oder warum check i die gschicht diesesmal net? aber wurscht, wenn die gschichtln net länger werdn ....... sans nett zu lesen. aber zurück zur gschicht selbst. die berlinerin war allerdings ein papageienwesen ........ die handbewegung lass ich jetzt mal unkommentiert. und was haben mutter und tochter zu deinem wohlbefinden beigetragen? fragen über fragen ....:love: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Buchdrucker47 Geschrieben 26. November 2008 Autor Teilen Geschrieben 26. November 2008 Eine literarische Grundregel lautet: Beginne nie eine Geschichte mit : "Ich" oder mit den Gegebenheiten des Wetters: "Die Sonne schien...". Mir ist das völlig egal, meine "Stammleser" lesen mich trotzdem, so hoffe ich zumindest. Von München kommend, wo ich im Wartesaal des Bahnhofes nächtigte und von der Polizei mehrere Male perlustriert wurde, nahm mich ein mir gnädig gestimmter Autofahrer bis kurz vor die österreichische Grenze mit. EU gab`s damals noch nicht und er hatte Angst, dass ich vielleicht irgendwelche Drogen mithätte, ich konnte seinen Gedankengang nachvollziehen und stieg, ohne böse zu sein, aus dem Fahrzeug. Was ich aber nicht wußte, war, dass das österreichische Innenministerium kurz zuvor einen "Antigammler-Erlass herausgegeben hatte, in dem die Grenzbehörden angewiesen wurden, (Un)menschen mit langem Haar und ungepflegtem Äußeren die Einreise in das heilige Land, (nein, nicht Tirol), zu verwehren. Also ging ich gemächlichen Schrittes Richtung Grenze, wo mir der diensthabende Beamte mit eindeutigen Handbewegungen zu verstehen gab, dass ich diese Grenze nicht passieren könne. Er dachte wahrscheinlich, dass ich der Drogenteufel persönlich seie, der Antichrist, der die Grundlagen der Republik innert kürzester Zeit zerstören würde. Auch jetzt noch, obwohl Jahrzehnte her, kann ich mich der Trübung seiner Pupillen entsinnen,als er feststellen musste, dass er mich,als Inhaber eines österreichischen Reisepasses, nicht des Landes verweisen könne. In Kufstein aß ich dann ein kleines Gulasch mit sechs Semmeln und stellte mich anschließend wieder an die Landstraße, hatte noch zwanzig Schillinge, wenige Minuten später blieb ein Auto stehen mit einem australischem Rechtsanwalt am Steuer, der keinerlei Ressentiments hatte, mich auch bis nach Wien mitgenommen hätte, aber das verbot mir mein Stolz. In Linz stieg ich aus und heuerte auf einem Donauschiff an. Wäre ich doch nach Wien gefahren! Die kläglichen zwanzig Schillinge reichten gerade noch für die Fotos, die ich für den Schifferpass brauchte und für eine Leberkäsesemmel. Absatz! Am Schiff: Es gab weder Strom, dadurch auch keine Heizung oder Licht, aber ich durfte jeden Tag mit Eimern und Putzpapier bewaffnet in die Bilgen hinuntersteigen und als ich diese trockengelegt hatte, sie mit Miniumfarbe (Rostschutz) streichen und das bei zehn Grad minus. Es gab eine werftnahe Kantine, wollte ich aber dort, weil das Tagesmenü, Gulasch essen, wurde mir dieses wie einem Bittsteller aus der Dritten Welt ausgehändigt, meine Frage nach einer Semmel aber abschlägig beschieden, weil diese nämlich 50 Groschen gekostet hätte, und die hatte ich nicht. Vierzehn Tage später kam ich dann auf ein "fahrendes Schiff" Was ich dort erlebte, erzähle ich Euch das nächste Mal, sofern Ihr interesiert seid. :wink: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast noplan Geschrieben 26. November 2008 Teilen Geschrieben 26. November 2008 und? geht die story weiter? und warum fahren züge nach berlin nach münchen? Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Buchdrucker47 Geschrieben 26. November 2008 Autor Teilen Geschrieben 26. November 2008 Es war wirklich schrecklich, heute kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, wie ich all diese Strapazen aushielt. Die armen Teufeln, die auch in Linz auf ein Schiff gingen, besonders im Winter, hatten keinen Beruf erlernt, kamen aus kleinen Dörfern, ließen sich alles gefallen, sie waren, im Gegensatz zu mir, tatsächlich "Outcasts". Stromabwärts muss ein Schiff, auch heute noch, bei Einbruch der Dunkelheit, ankern. Stromaufwärts fährt dieses Schiff aber, unabhängig von Witterung oder sonstigen Widrigkeiten 24 Stunden durch. Es gibt aber, so alle zwei bis drei Stunden, Schleusen. In der Matrosenkabine, die im Bug des Schiffes lag und deren Temperatur bei ca 10 Grad lag, konnte man sowieso nur angezogen schlafen, wobei "Schlafen" eigentlich nur ein "Dösen" bedeutet, weil die Eisschollen, die das Schiff streifen, nicht für geruhsamen Schlummer sorgen. Dann klingelte es schon wieder, das heißt, alle Mann an Bord, ganz lustig um 3 Uhr morgens mit hartgefrorenen Stahlseilen in der Dunkelheit zu hantieren. Trotz der gestörten Nachtruhe mussten wir nächsten Tags so arbeiten, als hätten wir die ganze Nacht ungestört durchgeschlafen. Es wurde auch nicht mit irgendwelchen Sonderzahlungen abgegolten. Der Lohn (Hohn) war immer der gleiche: 1800 ÖS netto, abzüglich 550 ÖS für die Verpflegung. Das konnte man in Regensburg locker in drei Tagen durchbringen. Es gäbe noch viel mehr über die Donauschifffahrt zu erzählen, die sogenannte Romantik sieht man nur als Unbeteiligter vom Ufer aus, ich fuhr dann noch auf drei Schiffen und wurde dann, aufgrund einer Gewalttätigkeit, dem zweiten Kapitän (Lotse) gegenüber dadurch belohnt, dass man mich auf ein Schiff versetzte, wo ich, wenn auch nur promillemäßig (nein, nicht Alkohol) am Umsatz beteiligt war, und plötzlich (als Belohnung?) das Vierfache verdiente. Hallo Boardies, mir ist klar, dass dieser Bericht nicht lustig war, es gäbe noch mehr zu erzählen, wie schon erwähnt, dass der Kapitän und der erste Ingenieur so besoffen waren, dass sie trotz Nebel das Schiff starteten, um wenige Minuten später mit voller Kraft voraus ins Ufer fuhren, weil der Ing. mittlerweile eingeschlafen war. Aber noch viel viel mehr gäbe es zu berichten von den vier Hochseeschiffen, auf denen ich zwar anfangs auch nicht viel verdiente, aber quasi gratis um den halben Globus fuhr. Schreibt mir halt, ob es Euch interessiert. Gute Nacht wünschen Euch, Hans und Pepi Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Buchdrucker47 Geschrieben 26. November 2008 Autor Teilen Geschrieben 26. November 2008 und warum fahren züge nach berlin nach münchen? Ganz einfach, sie ist vorher ausgestiegen und abgebogen! :wink: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Buchdrucker47 Geschrieben 26. November 2008 Autor Teilen Geschrieben 26. November 2008 ists die uhrzeit oder warum check i die gschicht diesesmal net? aber wurscht, wenn die gschichtln net länger werdn ....... sans nett zu lesen. aber zurück zur gschicht selbst. die berlinerin war allerdings ein papageienwesen ........ die handbewegung lass ich jetzt mal unkommentiert. und was haben mutter und tochter zu deinem wohlbefinden beigetragen? fragen über fragen ....:love: Macht überhaupt nix, wenn Du das nicht kapierst, ich kapiere Deine Rückfrage auch nicht. Könntest Du diese vielleicht etwas präzisieren? Immer gerne bereit für Auskünfte aller Art, Hans und Pepi :wink: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Evil_Jason Geschrieben 28. November 2008 Teilen Geschrieben 28. November 2008 , wie schon erwähnt, dass der Kapitän und der erste Ingenieur so besoffen waren, dass sie trotz Nebel das Schiff starteten, um wenige Minuten später mit voller Kraft voraus ins Ufer fuhren, weil der Ing. mittlerweile eingeschlafen war. Aber noch viel viel mehr gäbe es zu berichten von den vier Hochseeschiffen, auf denen ich zwar anfangs auch nicht viel verdiente, aber quasi gratis um den halben Globus fuhr. Schreibt mir halt, ob es Euch interessiert. Gute Nacht wünschen Euch, Hans und Pepi Das mit den besoffenen Kap. und Ing. musst näher erzählern.:rofl: :corn: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Buchdrucker47 Geschrieben 28. November 2008 Autor Teilen Geschrieben 28. November 2008 Das mit den besoffenen Kap. und Ing. musst näher erzählern.:rofl: :corn: @ jason, da gibt`s nicht viel zu erzählen. Bei Einbruch der Dunkelheit ankerten wir, dann gingen die beiden in Aschach von Bord und kehrten erst im Morgengrauen mit geschätzten vier Promillen zurück. Mehr weiß ich auch nicht, entweder weil ich kein Geld mehr hatte, was meistens der Fall war, oder mir der Weg bei der Kälte zu weit war, jedenfalls blieb ich an Bord. Ich bin nur froh, das es ein Schiff war, wäre es ein Flugzeug gewesen, wären wir abgestürzt. :wink: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Snowbike Geschrieben 28. November 2008 Teilen Geschrieben 28. November 2008 Deine Geschichten sind immer wieder interessant und nett zu lesen, mach weiter! Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Buchdrucker47 Geschrieben 28. November 2008 Autor Teilen Geschrieben 28. November 2008 Deine Geschichten sind immer wieder interessant und nett zu lesen, mach weiter! Danke für die Blumen, ich freu`mich über jede positive Reaktion. Sie beflügeln mich weiterzuschreiben... :wink: Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Evil_Jason Geschrieben 28. November 2008 Teilen Geschrieben 28. November 2008 @ jason, da gibt`s nicht viel zu erzählen. Bei Einbruch der Dunkelheit ankerten wir, dann gingen die beiden in Aschach von Bord und kehrten erst im Morgengrauen mit geschätzten vier Promillen zurück. Mehr weiß ich auch nicht, entweder weil ich kein Geld mehr hatte, was meistens der Fall war, oder mir der Weg bei der Kälte zu weit war, jedenfalls blieb ich an Bord. :rofl::rofl::rofl::rofl::rofl: Ja sowas erlebt man heute gar nicht mehr Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast noplan Geschrieben 28. November 2008 Teilen Geschrieben 28. November 2008 die sogenannte Romantik sieht man nur als Unbeteiligter vom Ufer aus... Aber noch viel viel mehr gäbe es zu berichten von den vier Hochseeschiffen, auf denen ich zwar anfangs auch nicht viel verdiente, aber quasi gratis um den halben Globus fuhr. glaub ich dir aufs wort, das das ein knochenjob war. von letzterem kannst gerne mehr erzählen! insofern interessant, wenn man unter anderem die neu aufgekommene piraterie verfolgt am horn von afrika. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Empfohlene Beiträge
Dein Kommentar
Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.