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Am 11. November fliegen wir über Madrid nach Costa Rica. Gleich nach der Ankunft - die erste Schrecksekunde: Bumstis Sonnenbrille wurde aus seinem Rucksack gestohlen - Skandal - Bumstis Stimmung im Keller. Mit einem Leihwagen fahren wir in der Rush Hour nach San Jose und suchen uns ein günstiges Hotel. Um Bumstis Stimmung zu bessern, gehen wir zu Fuß in eine Disco im Studentenviertel. Auf dem Weg stolpern wir über unzählige Schlaglöcher und Randsteine - schuld sind die vielen Hasen, nach denen wir uns den Hals verrenken - es wird spät.Nach nur fünf Stunden Schlaf und einem ausgewogenen Frühstück (5 Kecksi und schwarzer Kaffee) fahren wir weiter zum Startort und beziehen ein neues Hotel. Super Bungalow mit 50m². Nach einer Session am Hotelpool gehen wir uns 50km lang "einrollen". Die Temperaturen ungewohnt heiss und auch die hohe Luftfeuchtigkeit fordert ihr Tribut - 160 Plus auf der Ebene. Am Nachmittag folgt die finale Fahrerbesprechung und um 22 Uhr gehts ins Bett.
Tagwache um 2 Uhr. Frühstück um 3 Uhr. Start um 5 Uhr. Ich bin sehr motiviert und habe gute Beine ... allerdings einen Puls um die 175 Schläge! Zu Beginn ist es schattig und kühl und auch die Strecke ist abwechslungsreich. Nach km 20 beginnt der Gatsch und es ist extrem rutschig - gleich zwei Stürze auf der ersten Abfahrt. Danach kann ich mich endlich auf die Bedingungen einstellen und finde eine guten Rythmus. Es folgen viele Flußquerungen und extrem steile Tragepassagen. Zum Glück gibt es Labestationen mit Getränken, Wassermelonen, Papaya, Orangen und unbekannten Riegeln.
Nach einem Drittel des Rennens bin ich noch gut dabei - nur 10 Min Rückstand auf den Führenden - aber die Beine werden schwer. Mittlerweile habe ich einige kleinere Defekte am Bike, kein Schatten mehr, kein Wind ... HITZE ... Ich trinke zwar viel aber leider zuwenig Mineralstoffe. Nach 70km bekomme erste Krämpfe und muss nachlassen - die Überholten überholen zurück, aber ich kann ihr Tempo nicht halten. Die Temperaturen steigen immer höher und die Strecke wird auch immer schwieriger zu befahren. Ich verliere viel Zeit und viele Plätze.
Nach 6:46 erreiche ich als 35. endlich das Ziel. Dort hängt mich der Rennarzt gleich an den Tropf und ich bekomme eine super Massage. Nach einer kalten Dusche gibts ein leckeres Essen und nach einer Stunde gehts mir wieder besser. Bettruhe um 20:30 Uhr.
Heute habe ich wieder sehr wenig geschlafen. Um 7 Uhr gehts an den Start in San Jose. Die Auffahrten sind zwar meist Asphalt, allerdings sehr steil ... es geht bis auf 2900 Meter hinauf auf einen Vulkan. Darauf folgen sehr anstrengende Abfahrten mit giftigen Gegenstichen. Bin das ganze Rennen gut drauf - die Temperaturen sind diesmal angenehm und es bleibt trocken. Ich kann einige Plätze gut machen und finishe nach 4:34 Stunden zwischen Tinka und dem kolumbianischen Meister, der mir kurz vorm Ziel den Vortritt lässt (DANKE).
Ich bekomme wieder eine Massage, wir servicieren die Bikes (Bumsti ist heute auch mitgefahren), checken im nächsten Hotel ein und legen uns vor dem Abendessen mit einem Capuccino an den Pool.
Der Tag steht unter keinem guten Vorzeichen - wir kommen zu spät zum Start und Aufwärmen ist nicht mehr möglich. Schon auf den ersten 5km bergauf auf Asphalt, kann ich das Tempo der Spitzengruppe nicht mitgehen. Aber nach 30 Minuten finde ich meine Beine wieder und mache viele Plätze bei den sehr steilen grobschottrigen Anstiegen gut. Bis km 47 geht es hauptsächlich bergauf, dann nur runter an die Karibikküste.
Bei einer Zwischenabfahrt - meine Augen sehen voraus zum nächsten Stich - passiert es dann: Von rechts läuft ein Hund bellend in die Fahrtlinie. Die beiden Biker vor mir kommen noch vorbei und ich versuche ebenfalls auszuweichen. Das ist ein Fehler, sofort schlägt es mir den Lenker aus der Hand und ich knalle mit voller Wucht ins Geröll ... ca. bei Tempo 60. Kurz darauf bin ich überrascht, dass ich überhaupt noch aufstehen kann ... und ein Wunder ... nichts ist gebrochen. Erst als ich meinen Ellbogen anhebe wird mir übel. Ein tiefes Cut - ein Hautlappen hängt weg. An einer Quelle reinigte ich die Wunde, drehe den Lenker gerade und fahre weiter. Ich möchte unbedingt finishen.
Es läuft überraschend gut, ich mache wieder Plätze gut. Erst die letzten 30km auf einer stillgelegten Bahntrasse setzen mir zu. Trotz Schmerzen kann ich das Ziel als 15. erreichen. Glücklich! Der Rennarzt macht mir dann erst bewußt, wie ernst die Verletzung ist und lässt mich sofort ins Spital bringen, wo ich erst nach 11 Nähten im Ellbogen und nach 2 Nähten in der Hüfte entlassen wurde ... ach ja ... eine Woche Antibiotike bekomme ich auch verschrieben. Ein Handicap für die ersten Urlaubstage.
Das schwerste Rennen meines Lebens, die herrliche Landschaft und die gute Stimmung unter den Teilnehmern entschädigte aber für alle Strapazen. Ausserdem haben die Veranstalter für ein tolles Ambiente gesorgt - die luxusiösen Hotels und das gute Essen danach rechtfertigen die relativ hohe Startgebühr.
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