Simon Geschrieben 18. Juli 2006 Geschrieben 18. Juli 2006 GAP, 17.07.06: "Ich bin ein Opfer. Ich werde meine Unschuld beweisen", hatte Jan Ullrich, kämpferisch erklärt, nachdem er von seinem T-Mobile- Team vor der Tour wegen Dopingverdachts suspendiert worden war. Inzwischen ist Ullrich auf Defensive umgeschwenkt. "In einem Rechtsstaat gilt nicht nur für mich, sondern für jeden anderen Menschen auch die Unschuldsvermutung, bis das Gegenteil bewiesen wurde", erklärte Ullrich in einer von seinem Team T-Mobile am Montag in Gap am Ruhetag der Tour de France verteilten Stellungnahme. Einen freiwilligen DNA-Test, mit dem seine Unschuld in wenigen Tagen bewiesen werden könnte, lehnt Ullrich ab. T-Mobile hatte von seinem Star einen eindeutigen Beleg verlangt, dass er nicht in den Skandal verwickelt ist. Die Frist dazu war am Donnerstag abgelaufen. Seine Anwälte hätten Kontakt zu den spanischen Ermittlungsbehörden aufgenommen, um festzustellen, ob und in welcher Form tatsächlich gegen ihn konkrete Vorwürfe erhoben werden, teilte Ullrich in einer 24 Zeilen langen Erklärung mit. Entgegen anders lautender Meldungen hätten die Anwälte dem T-Mobile-Rennstallbetreiber Olaf Ludwig am vergangenen Donnerstag fristgerecht eine Stellungnahme zu den Vorwürfen zukommen lassen, erklärte der Tour-Sieger von 1997 weiter. "Juristische Geplänkel" Teamsprecher Christian Frommert sagte dazu: "Sowohl Jan Ullrich als auch der ebenfalls suspendierte Oscar Sevilla haben nach der Suspendierung vor Fernseh-Kameras gesagt, sie würden einen Unschuldsbeweis erbringen. Das ist nach wie vor nicht geschehen." Die Erklärung der Anwälte besage lediglich, dass die Umkehrung der Beweislast juristisch nicht zu erbringen sei. T-Mobile wolle sich aber nicht "auf juristische Geplänkel" einlassen und erwarte eine eindeutige Stellungnahme Ullrichs zu den Vorwürfen. Zuvor hatte Ullrich-Manager Wolfgang Strohband bestätigt, dass die Anwälte dem Fahrer von einer DNA-Analyse abgeraten haben. Ein solcher Gentest wäre die simpelste Methode, die Vorwürfe aus der Welt zu räumen, der Tour-Sieger von 1997 habe mit roten Blutkörperchen angereichertes Eigenblut von den Ärzten Eufemiano Fuentes und José Merino Bartes erhalten. Die Mediziner stehen im Mittelpunkt des spanischen Doping-Falles, der bereits die Ausmaße des Tour-Skandals von 1998 gesprengt hat. Gegen beide ermittelt die Guardia Civil - sie sind nach Zahlung einer Kaution von 120 000 Euro auf freiem Fuß. Ullrich betonte in seiner Erklärung, er sei nicht abgetaucht, sondern lebe an seinem Wohnsitz in der Schweiz und nehme weiter am öffentlichen Leben teil. Der 32-Jährige hatte sich nach seiner Abreise einen Tag vor dem Start der 93. Tour de France in seinem Haus in Scherzigen auf der Schweizer Seite des Bodensees zurückgezogen. Er trainiere regelmäßig, teilte Manager Strohband weiter mit. Zitieren
Magier Geschrieben 18. Juli 2006 Geschrieben 18. Juli 2006 Mag schon sein, daß man ihm "rechtlich" nichts anhängen kann, aber solange er keinen Test liefert, präsentiert er sich den Leuten in deren Wahrnehmung einfach als Dopingsünder. Ist ja auch logisch, die Leute fragen sich halt, was er zu verbergen hat... Da nutzts ihm nix, wenn er nach sechs Monaten dann juristisch nicht belangt wird. Viele Fans hat er bis dahin verprellt und dann ist sein "Idol"-Image, das er bisher trotz allen Widrigkeiten hatte, dahin. Damit ist er nicht mehr gerade ein interessanter Sportler für ein Team bzw. für einen Sponsor. Zitieren
deathhero Geschrieben 14. August 2006 Geschrieben 14. August 2006 Ullrich erwirkt Verfügung Jan Ullrich wehrt sich mit juristischen Mitteln gegen die Dopingvorwürfe im Zusammenhang mit dem spanischen Arzt Eufemiano Fuentes. Vor dem Landgericht Hamburg hat der von seinem Rennstall T-Mobile entlassene Ullrich eine Einstweilige Verfügung gegen Professor Werner Franke erwirkt. Danach darf der Molekular-Biologe aus Heidelberg nicht mehr behaupten, dass Ullrich in einem Jahr allein 35.000 Euro zur Anschaffung von illegalen Substanzen ausgegeben hat. Bei Zuwiderhandlung drohen Franke bis zu 250.000 Euro Geldstrafe oder sechs Monate Haft. Das teilte der Wahl- Schweizer Ullrich auf seiner Internetseite mit. Der Doping-Experte Franke hatte in einem Fernsehinterview am 3. August erklärt, dass Ullrich bei Fuentes in einem Jahr 35.000 Euro für Dopingmittel ausgegeben habe. «Ich habe die Akte von Herrn Ullrich aus Madrid hier dabei, so viel Dreck habe ich schon lang nicht gesehen», hatte Franke gesagt. Der Wissenschaftler hatte damals nach eigenen Angaben Einsicht in die Akten der spanischen Behörden, die unmittelbar vor dem Start der Tour de France zu Ullrichs Ausschluss führten und die Kündigung seines bisherigen Arbeitgebers T-Mobile nach sich zogen. Quelle: http://www.eurosport.de/radsport/sport_sto944149.shtml Zitieren
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