Challenge Criterium RS TE Tubeless Clincher

Der Challenge Criterium RS TLR gilt als außerordentlich geschmeidiger, handgefertigter Tubeless-Ready-Clincher mit hohem TPI, jeder Menge Grip und niedrigem Rollwiderstand. Sein Listenpreis wirkt zwar unverschämt hoch - dafür sollen seine Käufer neben den besseren Abrolleigenschaften auch mit höherer Pannensicherheit als bei den Mitbewerbern von Conti, Schwalbe und Co. beglückt werden. Diesen Umstand bestätigen auch die unabhängigen Prüfstandsergebnisse von Bicyclerollingresistance.com (siehe Screenshots unterhalb). Beim Gewicht, dem RoWi und dem Pannenschutz hat der Challenge zumindest schon mal im Labor die Nase vorne, auch lässt er höhere Drücke zu, was ihn gerade für Zeitfahrer oder Triathleten interessant macht. Einzig beim Nassgrip gibt er sich Blöße, wenngleich auch dahingehend seine Performance keineswegs schlecht, sondern gerade mal durchschnittlich ist.

Johannes Krenn, bekannter als Bikeboards Dr.Hannibal, schnappte sich einen Satz in 25C und fühlte den Italienern mehrere Monate lang auf den Zahn, um zu sehen, ob sie auch im Praxisalltag halten, was sie versprechen.

Nach der recht aufwendigen Montageprozedur verliefen die ersten 650 Kilometer auffallend unauffällig. Die Challenge RS rollten, grippten, blieben dicht. Danach wurde das Hinterrad zu einer Zipp Super 9 (ohne Tubeless) getauscht und ich montierte den Hinterreifen mit einem Challenge Latexschlauch. Auf der schmäleren Felge baute der Reifen gleich nur mehr 24,3 Millimeter breit. Weitere 300 Kilometer inkl. des Rennens "Triathlon Staffel - The Championship: Challenge Samorin Middle Distance" in der Slowakei, bei der wir einen guten fünften Platz erreichten konnten, bestätigten die vorangegangenen Produkt-Claims.

Vorne fuhr ich den Criterium RS TE Tubeless mit 6,5 Bar und hinten mit Latexschlauch und 7 Bar. Nach mittlerweile 950 Kilometern sind nur kleinere Abnutzungserscheinungen am Hinterrad - ohne nennenswerte Schnitte - erkennbar, Pannen vorne und hinten: 0. Im Vergleich zum Vittoria Corsa Speed vermitteln die Criterium auch (unabhängig von ihren besseren Prüfstandsergebnissen) ein sichereres Gefühl, weil sie nicht gar so dünne Heidln sind; trotzdem fühlen sie sich extrem geschmeidig und schnell an. Auch finde ich ihren Grip enorm hoch und die Kurven ließen sich nach Belieben schneiden, bis die Reifen den Grenzbereich mit leisem Quietschen dezent ankündigten. Es kann aber auch sein, dass ich mir das nur eingebildet habe - da ich nie weggerutscht, geschweige denn gestürzt bin und natürlich nicht mit Gewissheit sagen kann, wo ihr Grenzbereich exakt endete.

Schnell in Rennen, aber auch robust genug fürs Training - ein echter Wettkampf-Reifen, der sich in puncto Rollwiderstand, Grip und Pannensicherheit nicht vor der Konkurrenz verstecken muss. Zwar sind bei der Montage viel Geduld und geübte Schrauberhände von Vorteil, dafür wird man mit hervorragender Performance und einem extravaganten Look (= schaut geil aus) belohnt.

Der Listenpreis ist sehr hoch, lässt sich aber angesichts der handgefertigten Konstruktion, des niedrigen Rollwiderstands, des geschmeidigen Handlings und der guten Dämpfungseigenschaften auf schlechten Fahrbahnen verschmerzen.