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VSSÖ zur Situation des Fahrradmarkts

VSSÖ zur Situation des Fahrradmarkts

07.11.24 12:59 9Text: PM, NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Fotos: Daniel Geiger, Riese & Müller, Thalinger Lange, Flyer, Focus, Erwin Haiden, NoMan
Shopschließungen hin, Insolvenzen her: Alles in Butter in der (inter)nationalen Fahrradindustrie, sagen die ARGE Fahrrad und der VSSÖ.07.11.24 12:59 1.497

VSSÖ zur Situation des Fahrradmarkts

07.11.24 12:59 1.4971 Kommentare PM, NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Daniel Geiger, Riese & Müller, Thalinger Lange, Flyer, Focus, Erwin Haiden, NoMan
Shopschließungen hin, Insolvenzen her: Alles in Butter in der (inter)nationalen Fahrradindustrie, sagen die ARGE Fahrrad und der VSSÖ.07.11.24 12:59 1.497

Die im letzten Jahrzehnt erfolgsverwöhnte Fahrradbranche strauchelt: Nicht nur nationale Größen wie Simplon oder Flyer ächzen unter vollen Lagern und Konsumzurückhaltung und ziehen Konsequenzen (diesfalls: Insolvenzantrag bzw. Produktionsverlagerung), auch internationale Riesen à la Merida/Specialized, Scott & Co. berichten von deutlichen Umsatzrückgängen und einer schwierigen Marktsituation. Kundenseitig könnten angesichts wahrer Preisschlachten fröhliche Urständ’ herrschen, aber nicht einmal verlockendste Angebote von minus 50, 60% lassen sie das Börsel öffnen. Landauf, landab müssen deshalb Geschäfte schließen. Grund für Optimismus spendet aktuell einzig der Service-Bereich, hierzulande außerdem beflügelt durch den Reparaturbonus.

Längst findet die Katerstimmung auch in den allgemeinen Medien Niederschlag. Und diese öffentliche Diskussion möchten die österreichische ARGE Fahrrad und der Verband der Sportartikelerzeuger und Sportartikelhändler Österreichs (VSSÖ) nun „in einen Kontext setzen“.
Von einer „Krise des Fahrradmarkts“ zu sprechen, geben nämlich weder die Absatz- und Umsatzzahlen noch die Nachfrage im Handel her. Vielmehr sei der Absatz 2023 wie erwartet zurückgegangen und nähere sich nun wieder dem Niveau von 2019 an.
Dass dies angesichts der durchlebten Inflation und damit einhergegangenen Preissteigerungen in quasi allen Bereichen spätestens im Jahr 2025 für manche Marktteilnehmer nicht mehr reichen könnte – für die offiziellen Branchensprecher offensichtlich geschenkt.

  • Mit Simplon musste Ende September ein österreichisches Traditionsunternehmen Insolvenz anmelden.Mit Simplon musste Ende September ein österreichisches Traditionsunternehmen Insolvenz anmelden.
    Mit Simplon musste Ende September ein österreichisches Traditionsunternehmen Insolvenz anmelden.
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  • Flyers Produktionsstandort im Schweizer Hutwill wurde jüngst von Eigentümer ZEG in Frage gestellt.Flyers Produktionsstandort im Schweizer Hutwill wurde jüngst von Eigentümer ZEG in Frage gestellt.
    Flyers Produktionsstandort im Schweizer Hutwill wurde jüngst von Eigentümer ZEG in Frage gestellt.
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Absatzzahlen nähern sich Niveau von 2019

"Wenn Sie mich fragen, ob der Fahrradmarkt zusammenbricht, ist die Antwort ein klares Nein", bekräftigt Hans-Jürgen Schoder, Sprecher der ARGE Fahrrad. "Wenn man einen detaillierten Blick auf die Zahlen wirft, erkennt man schnell, dass wir von drei Jahren der Überproduktion sprechen und der Markt sich jetzt wieder auf einem natürlicheren Niveau einpendelt."
Die zugehörigen Zahlen: 2020, 2021 und 2022 wurden so viele Fahrräder von der Industrie an den österreichischen Sport- und Fahrradfachhandel verkauft wie noch nie. Mit durchschnittlich 498.000 verkauften Fahrrädern war der Markt in diesen drei Jahren auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau. Dieses überproportionale Wachstum ist insbesondere durch pandemiebedingte Nachholeffekte und verschobene Liefer- und Orderzyklen zu begründen.
2023 wurden rund 421.000 Fahrräder verkauft - damit nähern sich die Stückzahlen wieder dem Niveau von 2019 an.

  • ARGE-Sprecher Hans-Jürgen SchoderARGE-Sprecher Hans-Jürgen SchoderARGE-Sprecher Hans-Jürgen Schoder
    ARGE-Sprecher Hans-Jürgen Schoder
    ARGE-Sprecher Hans-Jürgen Schoder
  • E-Bikes aller Art stabilisieren, weil teurer als Bio-Bikes, mit ihren Zuwachsraten den Umsatz.E-Bikes aller Art stabilisieren, weil teurer als Bio-Bikes, mit ihren Zuwachsraten den Umsatz.E-Bikes aller Art stabilisieren, weil teurer als Bio-Bikes, mit ihren Zuwachsraten den Umsatz.
    E-Bikes aller Art stabilisieren, weil teurer als Bio-Bikes, mit ihren Zuwachsraten den Umsatz.
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Dass die höheren Lagerstände für einige Händler:innen auch zu "Herausforderungen" führen, ist der ARGE nicht entgangen. "Das gilt aber nicht pauschal für alle Sport- und Fahrradfachhändler:innen. Laut aktuellen Befragungen geben 40% der Händler:innen in Europa ihren Lagerstand für Fahrräder mit "normal" an", so der Zusammenschluss in einer Aussendung. Und weiter:
"Eine der größten Veränderungen des Fahrradmarkts der letzten Jahre ist die hohe Nachfrage nach E-Bikes: 52% der Fahrräder, die 2023 verkauft wurden, waren E-Bikes. Der Marktanteil bei Erwachsenen-Rädern liegt sogar bei 62%." Weil teurer als reguläre Fahrräder, konnte die Fahrradindustrie 2023 sogar ihren zweithöchsten Umsatz verzeichnen, das dritte Jahr in Folge sei der Gesamtumsatz mit Fahrrädern in Österreich über einer Milliarde EUR gelegen. "Das ist nach wie vor Rekordniveau. 2019 lag der Gesamtumsatz noch bei knapp 700 Millionen EUR (E-Bike-Anteil: 39%)."

  • VSSÖ zur Situation des Fahrradmarkts

Staatliche Förderaktionen helfen

Immer bedeutender werde außerdem der Markt für hochwertiges Zubehör und Bekleidung sowie Serviceleistungen im stationären Handel. Förderaktionen, wie der Reparaturbonus für E-Bikes und Fahrräder, beschleunigen diesen Trend.
Wie sich andererseits die Situation ohne derlei staatliche Subventionen darstellen würde, mögen sich einzelne Händler dem Vernehmen nach gar nicht ausmalen. Der VSSÖ vermerkt hierzu:
„Wie jede Handelsbranche ist auch der Fahrradmarkt damit konfrontiert, dass die Kaufkraft gesunken ist. Dass das Interesse an Fahrrädern aber vorhanden ist, sieht die Fahrradbranche z.B. an der Nachfrage nach Dienstfahrradmodellen und an der E-Mobilitätsförderung, die das BMK gemeinsam mit dem Sport- und Fahrradfachhandel anbietet. 2024 wurden bisher 5.100 Anträge zur Förderung von (E-)Fahrrädern genehmigt. Außerdem gibt es nach wie vor Fahrradtypen, die im Absatz stark steigend sind, wie beispielsweise (E-)Falträder (8.027 Stück, +105%), E-Transportfahrräder (5.060 Stück, +39%), (E-)Gravel-Bikes (15.918, +37%) und Rennräder (12.377, +10%).“

Abschließend konstatiert ARGE-Sprecher Schoder doch, dass die steigenden Produktions- und Energiekosten sowie die konsumentenseitig sinkende Nachfrage auch die Fahrradindustrie und den Sport- und Fahrradhandel betreffen. „Die Erwartungshaltung, dass es mit den Wachstumszahlen aus den Jahren der Überproduktion 2020 bis 2022 weiter geht, ist aber einfach nicht realistisch und auch nicht abbildbar für den Markt. Die aktuelle Zuspitzung und den Alarmismus geben die Zahlen der letzten Jahre - und auch die Stimmung bei den Konsumentinnen und Konsumenten im Fahrradhandel – einfach nicht her. Den ‚Zusammenbruch des Fahrradmarkts‘ gibt es in dieser Form nicht.“

  • Cargo-Bikes zählen mit 39% Absatzplus zu den aktuell gefragten ...Cargo-Bikes zählen mit 39% Absatzplus zu den aktuell gefragten ...
    Cargo-Bikes zählen mit 39% Absatzplus zu den aktuell gefragten ...
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  • Fahrradtypen, ebenso (E-)Gravelbikes (+37%) und Rennräder (+10%).Fahrradtypen, ebenso (E-)Gravelbikes (+37%) und Rennräder (+10%).
    Fahrradtypen, ebenso (E-)Gravelbikes (+37%) und Rennräder (+10%).
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Shopschließungen hin, Insolvenzen her: Alles in Butter in der (inter)nationalen Fahrradindustrie, sagen die ARGE Fahrrad und der VSSÖ.



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