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Der Selberbruzzler Thread - Eine Chronologie des Scheiterns


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Geschrieben

vielen Dank an Ulrich Vogel, der mir vor einiger Zeit Tipps für schwenkbare Rohloff-Ausfallenden gegeben hat.

 

Diese habe ich nun eingelötet. Die Schlitze in den Ketten- und Sitzstreben habe ich hier schräg ausgeführt. So muss ich am Ausfallende nichts biegen, was förderlich für Parallelität und Schwenkbarkeit ist.

 

Der Grund meiner ersten Nachricht hier ist eine Frage, die etwas vom Thema ablenkt:

 

Wie sieht es im Rahmen, vor Allem in den Sitzstreben und Stegen mit Resten von Flussmittel aus? Vor dem Löten streiche ich auch die Innenseite der Rohre mit Flussmittel ein. Nach dem Löten wässere ich den Bereich meist mehrere Stunden. Von außen kann man dann die Flussmittelreste einfach abwischen und "Flakes" mechanisch lösen. Aber wie sieht es innen aus?

 

Bei der Sitzstrebe kommt hinzu, dass ich zwar kleine Ablaufbohrungen setze, aber trotzdem das Gefühl habe, dass es innen kaum abtrocknet. Nach dem Beschichten versiegele ich den Rahmen von innen mit Fluidfilm.

 

Muss ich mir wegen eventueller Flussmittelreste im Rahmen Sorgen machen?

 

Viele Grüße,

Peter.

 

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Geschrieben

Solange es in den Rohren trocken ist, sollte nix passieren. Das Flussmittel besteht ja in erster Line aus Boraten und in Spuren kommen Chloride drin vor. Die Chloride sollten sich bei den hohen Temperaturen zersetzen und es bleiben harmlose Oxide über.

 

Der Orlando Simoncini hat das Flussmittel immer draufgelassen und behauptet, dass es den Rahmen vor Korrosion schützt. Mein Ex-Randonneur, den ich mal bi ihm gekauft habe, war sicher mehr als 20 Jahre im Flussmittel eingebacken.

 

Rahmen_Rohling1024.jpg

 

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Geschrieben
Hallo Noize,

 

vielen Dank für die ultraschnelle und beruhigende Antwort anhand von echten Erfahrungswerten.

Womit versiegelst du deine Rahmen von innen?

 

Peter.

 

Gar nicht :D Ich will ja nicht dass sie alt werden, weil ich mich mir sonst keine neuen bauen kann :D

 

BTW: Mein Stadtrad fährt seit 4 Jahren fast täglich. Auch im Winter wenn es salzig ist. Bislang nagt da noch nichts am Gerörhr. Nur dort, wo der tägliche Nahkampf den Lack abträgt, zeigen sich oberflächliche Rostspuren. Die sind aber nicht erwähnenswert.

Geschrieben
ok, ich muss auch zugeben, dass meine seit Jahren abgescheuerten Tubus-Gepäckträger nicht den Eindruck machen, als ob Korrosion sie jemals zum Bruch bringen. Von daher mag das Versiegeln von innen übertrieben sein, lässt mich aber zusammen mit deinen Erfahrungswerten umso besser schlafen.
Geschrieben

Ganz so locker würde ich das nicht sehen.

 

Es gibt korrosive Flussmittel (meist Silberlotflussmittel) und nicht korrosive Flussmittel (meist Messinglotflussmittel). Die Korrosiven sollten natürlich so weit als möglich - also auch innen - entfernt werden.

Außen ist das problemlos - innen etwas langwieriger. Zu- und Ablaufbohrungen (oder eine große Öffnung) und dann ausreichend lange im Wasserbad spülen - warmes Wasser wirkt schneller / besser. Danach alles Wasser ablaufen lassen. Hat man das Gefühl es wäre noch zu viel Feuchtigkeit drinnen, kann man mit der Flamme etwas nachhelfen. Rohre von außen etwas erwärmen und die Feuchtigkeit verdampft.

 

In einen Stahlrahmen gehört eine Hohlraumversiegelung. Ich nehme Fluid Film.

 

Noch wichtiger: die Ablaufbohrung im Tretlagergehäuse.

 

Ulrich

Geschrieben
Ganz so locker würde ich das nicht sehen.

 

Außen ist das problemlos - innen etwas langwieriger. Zu- und Ablaufbohrungen (oder eine große Öffnung) und dann ausreichend lange im Wasserbad spülen - warmes Wasser wirkt schneller / besser. Danach alles Wasser ablaufen lassen. Hat man das Gefühl es wäre noch zu viel Feuchtigkeit drinnen, kann man mit der Flamme etwas nachhelfen. Rohre von außen etwas erwärmen und die Feuchtigkeit verdampft.

 

In einen Stahlrahmen gehört eine Hohlraumversiegelung. Ich nehme Fluid Film.

 

Noch wichtiger: die Ablaufbohrung im Tretlagergehäuse.

 

Ulrich

 

Hallo Ulrich,

 

"Zu- und Ablaufbohrungen", sollte man dann in die Sitzstrebe pro Seite gleich zwei Bohrungen setzen, ebenso für die Stege?

Hinweis bzgl. mit Flamme erwärmen, bis Restfeuchte raus ist, gefällt mir sehr gut.

Danke für die Erinnerung an die Tretlagergehäusebohrung, hätte ich glatt vergessen.

 

Peter.

Geschrieben
...seit Jahren abgescheuerten Tubus-Gepäckträger nicht den Eindruck machen, als ob Korrosion sie jemals ...

 

Tubus Gepäckträger sind entweder aus Niro oder Alu Geröhr. Das Zeug "rostet" ja nicht im klassischen Sinn ;)

Geschrieben

Aus professioneller Sicht hat der Ulrich natürlich recht. Ein Stahlrahmen muss innen vor Rost geschützt werden. Nur so hält er sicher und lange.

 

Fluid Film ist wohl das Mitte der Wahl und das hab ich auch schon verwendet. Für mich als unprofessioneller Rahmenbauer ist Haltbarkeit nur ein untergeordneter Bereich, da meine Rahmen nicht an andere weitergegeben werden und sicher keine Betriebsjahre erreichen, die über die Anzahl der Finger an einer Hand gehen. Fluid Film ist ein ungutes, klebriges Zeug. Das ist für mich wohl der ausschlaggebende Grund, es nicht zu verwenden.

Geschrieben

Servus die Manda ;-)

 

Zum Fluidfilm hätt ich da auch noch ne Frage.

Benutze das Zeug auch (wenn ich mal zu was komme) in der (zäh) flüssigen Ausführung,

habe aber entdeckt, daß es auch in festeren Konsistenzen bis hin zu pastös erhältlich sein soll

wobei diese erwärmt werden sollten um nicht übermässig viel davon in den Rohren zu belassen.

Der Korrosionsschutz soll mit der Viskosität steigen.

Benutzt jemand diese "Pasten" ?

 

Beste Grüsse,

Thom.

Geschrieben
Servus die Manda ;-)

 

Zum Fluidfilm hätt ich da auch noch ne Frage.

Benutze das Zeug auch (wenn ich mal zu was komme) in der (zäh) flüssigen Ausführung,

habe aber entdeckt, daß es auch in festeren Konsistenzen bis hin zu pastös erhältlich sein soll

wobei diese erwärmt werden sollten um nicht übermässig viel davon in den Rohren zu belassen.

Der Korrosionsschutz soll mit der Viskosität steigen.

Benutzt jemand diese "Pasten" ?

 

Beste Grüsse,

Thom.

 

Hallo Thom!

Ich habe Fluid Film Liq. A, NAS und Permafilm. Das Liq. A ist das dünnflüssigste, NAS etwas chremiger, Permafilm ist eine recht feste Pampe, die auch aushärtet. Für Stahlrahmen finde ich das NAS am besten geeignet.

LG Bastl

Geschrieben

Bei den Sitzstreben würde ich immer zwei Bohrungen je Strebe machen. Die Lage der Bohrungen hängt von der jeweiligen Situation ab - Ausfallendentyp und Strebenanlegung am Sitzrohr.

In die Stege mache ich in der Regel auch zwei Bohrungen. Bei Rennradbremsstegen reicht häufig die Bohrung für den Bremsbolzen, wenn man die evtl. vorhandene "Wandung" des Bremsbolzenloches zu den Stegseiten ebenfalls durchbohrt. Manchmal sind die Stege dort schon durchbohrt - also komplett hohl. (hoffentlich ist das verständlich)

Fluid Film benutze ich als Spray mit Hohlraumsonde. Vorteil man kommt überall problemlos hin. Nachteil es "sifft" immer etwas aus dem Rahmen raus. Meine Kunden bekommen den Hinweis, dass das Rad nicht auf den teuren Perserteppich gestellt werden sollte.

Tubus Gepäckträger sind aus CrMo-Stahl, Edelstahl oder Titan - aus Alu sind nur die Verbindungsstreben zum Rahmen. Dir CrMo-Variante kann selbstverständlich auch rosten.

 

Ulrich

Geschrieben

vielen Dank Ulrich,

 

alles sehr verständlich geschrieben und sehr hilfreich. Ich benutze auch das Fluidfilm-Spray mit einem flexiblen Röhrchen drauf, so dass man in alle Ecken kommt. Schmierig wird es, wenn man anschließend das Rücklichtkabel durch den Rahmen zieht.

 

Wo wir schon bei diesem Thema sind, können wir die Gabel gleich mit abarbeiten? Da habe ich eine Bohrung oben auf der Innenseite gesetzt, die hoffentlich weit genug vom Kraftfluss entfernt ist.

 

Peter.

 

P1020414.jpg

Gabelbohrung im hinteren Teil des Bildes. Besseres Bild habe ich gerade nicht.

Geschrieben
Tubus Gepäckträger sind entweder aus Niro oder Alu Geröhr.

 

Nein, CroMoly. Edelstahl gibts n paar und n paar leichte aus Titan, aber geschätzt 95% sind aus Stahl und die rosten auch schön, wenn die Beschichtung nach vielen Jahren abblättert an Stellen, die nicht dauernd von scheuernden Taschen blankgerubbelt werden.

 

Edit: der Knabe Vogel war schneller, hab ich überlesen.

Geschrieben

Wo wir schon bei diesem Thema sind, können wir die Gabel gleich mit abarbeiten? Da habe ich eine Bohrung oben auf der Innenseite gesetzt, die hoffentlich weit genug vom Kraftfluss entfernt ist.

 

Peter.

 

[ATTACH=CONFIG]168119[/ATTACH]

Gabelbohrung im hinteren Teil des Bildes. Besseres Bild habe ich gerade nicht.

 

Die Bohrung sollte (wenn schön entgratet) so ok sein.

Ich mache es je nach Gabelkopf anders. Bei hohlen Gabelköpfen durchbohre ich den Gabelschaft links und rechts wo der "Hohlraum" der Kronenschulter an den Schaft anschließt - manchmal müssen die Gabelscheiden dann noch je eine (später) nicht sichtbare Bohrung zur Kronenschulter erhalten.

Sind die Kronenschultern nicht hohl, mache ich die Bohrung im Bereich der Verstärkungszunge. Dann braucht man halt deckungsgleiche Bohrungen in Gabelscheide und "Kronenzunge".

 

Ulrich

Geschrieben (bearbeitet)

vielen Dank für die Antwort. Das macht Sinn und werde beim nächsten Projekt die Bohrungen entsprechend der Ausführung der Gabelkrone setzen.

 

Apropos nächstes Projekt. Es soll ein 28"-Trekking-Rad für eine große Person werden. Die Gabel soll 425 mm lang sein und eine 200 mm Bremsscheibe bekommen. Nun habe ich gelegentlich gehört, dass Stahlgabel und Scheibenbremse schwierig, schwierig sei, z.B. wegen der Torsion der Gabel beim bremsen bei höherer Nachgiebigkeit einer Stahlgabel.

Geht man dann eher zu biegesteiferen Gabelscheiden über, z.B. Columbus Max? Das schränkt allerdings die Auswahl der Gabelkronen etwas ein.

Bearbeitet von Herr Stahl
Geschrieben

Guten Tag Herr Stahl,

 

die Columbus Max Gabelbeine halten keine Scheibenbremse aus.

Zumal die Gabel unnötig lang ist, jedes mm mehr erhöht die Belastung auf die Gabel selbst und den Rahmen.

 

Von Nova gibt es Gabelbeine für Scheibenbremsen und gegossene Gabelköpfe. Sonst eben die dickwandigere Variante der TrueTemper FB Serie.

 

Eine 200mm Bremsscheibe ist kaum schleiffrei zu bekommen. Ich würde bei 180mm bleiben.

 

Viele Grüße,

Georg Blaschke

Geschrieben

Eine 200mm Bremsscheibe ist kaum schleiffrei zu bekommen. Ich würde bei 180mm bleiben.

 

Servus Georg,

 

weswegen ist eine 200er Scheibe nicht schleiffrei zu bekommen?

Rahmenbautechnische Gründe?

 

Besten Gruß,

Thom.

Geschrieben

Hallo Thom,

 

ich habe "kaum" geschrieben, denn natürlich ist auch eine 200er Scheibe schleiffrei zu bekommen. Erfahrungsgemäß aber nicht lange, weil einfach mehr Wärmeverzug da ist und die Scheiben generell weniger steif sind. Beim Downhillrad ist das egal und akzeptiert, bei einem Rad für die Straße kann das schnell nerven.

Auf jeden Fall ist das meine Erfahrung mit 200er Scheiben.

 

Viele Grüße,

Georg

Geschrieben

Stimmt, du hast "kaum" geschrieben, sorry.

Also hat es keine Rahmenbautechnischen Gründe so gesehen.

Die fehlende Steifigkeit von 200er Scheiben ist mir bekannt.

Hab zum Glück noch einige alte Magura Scheiben gehortet

zwar schwerer aber steifer als so manche "Brigitte Diät" Scheibe die heute so verbaut werden :D

 

Mich würde auch noch interessieren welche Materialstärke du für eine IS2000 Aufnahme nehmen würdest. (eng anliegend)

Material ist ein schnöder S355JR. Hab nach dem Urlaub auch mal wieder was zu bruzzeln

:dance5:

LG, Thom.

Geschrieben

Hallo Thom,

 

ich nehme für die Aufnahmen wie auch für Ausfallenden 16MnCr5 Stahl, normalerweise in 4mm. Bei hochbelasteten Sachen wie Tandems auch 5mm. Wahrscheinlich wird das aber auch mich weicherem Stahl kein Problem sein, das untere Limit wird ja eher durch die Steifigkeit (Quietschgefahr) gesetzt.

 

Viele Grüße,

Georg

Geschrieben

N'abend Georg Blaschke,

 

danke für die ungeschminkte Wahrheit.

 

Werden noch ein bisschen in rattlecad puzzeln und hatte es mir zu einfach gemacht. Um das Steuerrohr unter 200 mm c-c zu halten, habe ich die Gabel etwas länger gemacht. Vielleicht muss ich hier meine rc-Zeichnung posten, um Hilfe für Große-Leute-Rahmen einzuholen und die Gabel nicht unnötig lang zu machen.

 

Mit Nova habe ich gute Erfahrungen gemacht. Allerdings war der Zoll umständlich und es gibt derzeit so wenig Dollar für den Euro.

Werde erstmal ceeway und ggf. reset-racing fragen.

 

Reicht eine 180er Scheibe für einen Tourer mit ca. 120 kg Systemgewicht?

 

Besten Dank und viele Grüße,

Peter.

Geschrieben

Hallo Peter,

 

warum willst Du das Steuerrohr unter 200mm halten? Je nach Gabelkopf muß die Einbaulänge der Gabel maximal 405mm sein, bei gegossenen Köpfen eher weniger. Die Steuerrohrlänge ergibt sich dann aus der gewünschten Lenkerposition.

Ja, Käufe in den USA sind momentan kein Spaß, kann ich verstehen. Aber Ceeway hängt mit seinen Einkäufen auch am Dollar, die Sachen kommen ja meist nicht aus Europa.

 

Scheibengröße ist immer auch subjektiv fahrerabhängig. Und streckenabhängig. Für mich müßten es schon die Alpen sein, um mehr als eine 160er zu fahren. Und mein Systemgewicht ist höher. Aber das kann man nicht verallgemeinern, je größer die Bremsscheibe, desto mehr Reserven hat man.

 

Viele Grüße,

Georg

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