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Doppelpack

Alles andere als ein gemütlicher Start in die Saison sind die 750km in acht Tagen, die das Cape Epic zu bieten hat. Da hilft auch die malerische Landschaft nur wenig, von der man in der Hitze des Rennens und mit gesenktem Blick auf das Hinterrad seines Winschattens ohnehin nicht viel mitbekommt.

Quer durch Südafrika, von Knysna nach Kapstadt, durch atemberaubende Natur verläuft die abenteuerliche Strecke. Gestartet und auch gefinisht wird in Zweierteams. Das heißt 8 Tage lang Leben und überleben im Doppelpack.

Laurenz Hofstadler

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aká NoRmal, NoNose und NoRüffel
MBR 2RadChaoten SWAT Team

Axel Strauss

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aká NoNet
KTM Mountainbiker Team

Das Pack von dem wir hier berichten sind Axel Strauss und Laurenz Hofstadler die für die MBR 2RadChaoten.com starten. Sie werden live aus Südafrika berichten, wenn die andere Fahrer bereits im Zeltlager von der nächsten Etappe träumen.

Mehr Infos gibt's unter http://www.cape-epic.com.

  • die beiden Akteure: Axel Strauss und Laurenz Hofstadler kurz vorm Check-indie beiden Akteure: Axel Strauss und Laurenz Hofstadler kurz vorm Check-in
    die beiden Akteure: Axel Strauss und Laurenz Hofstadler kurz vorm Check-in
    die beiden Akteure: Axel Strauss und Laurenz Hofstadler kurz vorm Check-in
  • die Form stimmt, das Material top, die Stimmung prächtigdie Form stimmt, das Material top, die Stimmung prächtig
    die Form stimmt, das Material top, die Stimmung prächtig
    die Form stimmt, das Material top, die Stimmung prächtig
  • noch gschwind das Gepäck aufgeben und dann kanns losgehennoch gschwind das Gepäck aufgeben und dann kanns losgehen
    noch gschwind das Gepäck aufgeben und dann kanns losgehen
    noch gschwind das Gepäck aufgeben und dann kanns losgehen
  • KLM Cheffin: "Meine Herren - Sie dürfen 40kg mitnehmen - eingecheckt haben Sie 78kg ..."KLM Cheffin: "Meine Herren - Sie dürfen 40kg mitnehmen - eingecheckt haben Sie 78kg ..."
    KLM Cheffin: "Meine Herren - Sie dürfen 40kg mitnehmen - eingecheckt haben Sie 78kg ..."
    KLM Cheffin: "Meine Herren - Sie dürfen 40kg mitnehmen - eingecheckt haben Sie 78kg ..."
  • Axel: "Na Oida ... und was haast des jetz?"
KLM Cheffin: *herumrechen* "Sie müssen € 1320,- nachzahlen."
Axel: "Na Oida."Axel: "Na Oida ... und was haast des jetz?"
KLM Cheffin: *herumrechen* "Sie müssen € 1320,- nachzahlen."
Axel: "Na Oida."
    Axel: "Na Oida ... und was haast des jetz?"
    KLM Cheffin: *herumrechen* "Sie müssen € 1320,- nachzahlen."
    Axel: "Na Oida."
    Axel: "Na Oida ... und was haast des jetz?"
    KLM Cheffin: *herumrechen* "Sie müssen € 1320,- nachzahlen."
    Axel: "Na Oida."
  • NoRmal: "So a Bledsinn - i zoi gor nix.Des haast nur, dass ma a jeda 19 Kilo ins Handgepäck umpacken müssen."NoRmal: "So a Bledsinn - i zoi gor nix.Des haast nur, dass ma a jeda 19 Kilo ins Handgepäck umpacken müssen."
    NoRmal: "So a Bledsinn - i zoi gor nix.
    Des haast nur, dass ma a jeda 19 Kilo ins Handgepäck umpacken müssen."
    NoRmal: "So a Bledsinn - i zoi gor nix.
    Des haast nur, dass ma a jeda 19 Kilo ins Handgepäck umpacken müssen."
  • Axel packts nedAxel packts ned
    Axel packts ned
    Axel packts ned
  • *auspack**auspack*
    *auspack*
    *auspack*
  • *umpack**umpack*
    *umpack*
    *umpack*
  • einfach unpackbareinfach unpackbar
    einfach unpackbar
    einfach unpackbar

Laurenz: "So stellt sich wahrscheinlich jeder Urlaubsreisende seine Abreise vor. Nämlich von der immer freundlich lächelnden Dame am Eincheckschalter darauf aufmerksam gemacht zu werden, dass zusätzlich pro Person 660 Euro wegen Übergepäcks zu berappen wären und nach heftigem Protest und Rücksprache mit der Managerin mitgeteilt zu bekommen, dass sie uns entgegenkommen und uns quasi ein "Geschenk" machen würden und dass wir nun nur mehr 140 Euro/Person zu bezahlen hätten.

Auf den Knien bittend und bettelnd, erniedrigt den Boden schleckend, gewährten sie uns dann doch, nachdem jeder von uns sein Gepäck um 6 Kilo erleichterte, Zutritt ohne Aufpreis. Zu unserem 'großen' Glück war unser Flug zusätzlich um eine Stunde verspätet. In Amsterdam verkündeten die Anzeigetafeln, dass uns weitere 3 Stunden nicht geplante Wartezeit aufgebrummt würden. Überschwänglich vor Glück trösteten wir uns mit Junkfood und viel Kaffee über diese hinweg und versuchten sie positiv zu nützen. Wir wussten nur nicht wie. Was für ein Beginn!!!

'Boarding in 15 minutes' schallt es bereits zum mindestens 10mal aus den Terminallautsprechern. Doch wie sich herausstellte wurde diese Durchsage nur zum Trost der 500 auf engsten Raum zusammengepferchten Passagiere immer und immer wiederholt. Geplante Abflugszeit war 20:20 Uhr, abgehoben hat die Maschine um 01:15. Aus den versprochenen 3 wurden gerade mal 5 Stunden Verspätung, für die sie sich mehrmals höflich entschuldigt haben."

Nachträglich DANKE an die MitarbeiterInnen von KLM, die alle verfügbaren Augen zudrückten.

Laurenz: "Da der Pilot in der Luft offensichtlich ordentlich aufs Gas gestiegen ist, hat er während dem Flug eine Stunde der verlorenen Zeit wieder gutmachen können und so landeten wir nur 4 Stunden verspätet in Kapstadt. Zu spät jedoch, um den geplanten Shuttelbus vom Stadtzentrum aus Richtung Startort Knysna noch rechtzeitig erreichen zu können. Nach einem Telefonmarathon und Gesprächen mit mehreren nicht zuständigen Personen, wurde mir die Telefonnummer von "Cubus" mitgeteilt, der angeblich für die Organisation des Shuttelbusses zuständig sein soll. Er wars zwar nicht, jedoch schaffte er es nach kurzer Rücksprache mit dem Buslenker uns direkt vom Flughafen abzuholen. Was für ein Glück!

Kurz darauf eine weitere Ernüchterung. Die Fahrt nach Knysna soll 6 Stunden dauern und das dauerte sie auch. Viel Zeit also für Gespräche mit den unterschiedlichsten Cape-Epic Teilnehmern. Steven meinte, dass ein wenig der Reiz des Rennens genommen sei, da es bewölkt und die Temperatur nur so um die 25 Grad läge und hielt aber gleichzeitig fest, dass das einzige was wir nicht brauchen könnten Regen sei, denn der mache die Strecke wirklich schwer. Und was sehe ich am nächsten Morgen mit dem ersten Blick aus dem Fenster, ja richtig, es regnet."

Laurenz: "Nach insgesamt 35 Stunden Anreise erreichten wir endlich völlig erschöpft unser Ziel. Das Hotel, direkt am Meer gelegen, bietet jeden Komfort und das Zimmer entschädigt für sämtliche vorangegangenen Strapazen. Alle hier sind so wahnsinnig freundlich und hilfsbereit und die Pizza die ich gestern Abend noch verschlungen habe, war mit soviel Meeresfrüchten belegt, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass sich noch weitere im Meer befinden könnten. Das Frühstück, ein Genuss! Alles vom Feinsten und es lässt keine Wünsche übrig.

Die gute Nachricht für all diejenigen, die um diese Jahreszeit sowieso viel lieber am Board oder auf den Skiern die Pisten unsicher machen, Schnee gibt es hier keinen, auch nicht im Winter! Für alle anderen, die die Winterzeit auch nur allzu gern am Meer bei sommerlichen Temperaturen verbringen würden, es regnet. Doch alle hoffen hier, dass sich das in den nächsten Stunden ändern wird. Hoffentlich!!

Die "Local Heros" können es kaum mehr erwarten, sich endlich mit ein paar Topleuten aus Europa und den USA zu messen. Die beiden Athleten, die letztes Jahr zur Transalp eingeladen wurden liegen im nationalen Ranking ungefähr auf Platz 30. Dieses Vorzeichen verspricht also doch keinen Spaziergang für Heymanns, Platt, Strobl und Co.

Die Räder, das Feinste vom Feinsten. Zum Glück bekam ich mein Arrow noch rechtzeitig, sonst hätte ich mich mit meinem Rad wohl irgendwo verstecken müssen, so wie Axel ;-). Gestern Abend trafen wir uns noch mit zwei Radshopbesitzern aus Bayern zum Abendessen. Sie starten mit einem Tandemprototypen von Nicolay. Sowas hat der gewöhnliche Mountainbiker noch nicht gesehen! Fully und eine Ausstattung, wow! Nach einem mehrere Stunden dauernden Anmeldehindernissparcour und nachdem es aufgehört hat zu regnen, machten wir gemeinsam mit Heymanns und Platt eine kleine Ausfahrt durch die Townships von Knysna. Ach übrigens, es sollen 17tausend statt 11tausend Höhenmeter werden!!!"

  • der Bahnhofder Bahnhof
    der Bahnhof
    der Bahnhof
  • Bayern mit TandemBayern mit Tandem
    Bayern mit Tandem
    Bayern mit Tandem
  • Laurenz in TownshipsLaurenz in Townships
    Laurenz in Townships
    Laurenz in Townships
  • Axel in der WarteschlangeAxel in der Warteschlange
    Axel in der Warteschlange
    Axel in der Warteschlange

Samstag, 28. Februar 2004 :: 1. ETAPPE

Fantastisch!!! Die Organisation, das Umfeld und auch das Rennen. Noch nie hab ich gesehen, wie 546 Biker so am Schnürchen funktionieren. 5:15 Tagwache, 5:30 Frühstück, 6:45 Ende der Startaufstellung und Punkt 7 Uhr Früh der Start des Rennens. Was folgte waren 133 km herrlicher abwechslungsreicher Landschaften. 3100hm vom Feinsten. Was uns ein wenig abging, waren anspruchsvolle Singeltrails und Abschnitte wo technisches Fahrkönnen gefordert gewesen wäre. Soll aber noch kommen teilte mir Sonja mit.

Das Zielgelände ein Wahnsinn!! 600 Zelte, für jeden Fahrer eines, ein 65m langes und 50m breites Speisezelt und ein Swimmingpool. Für alles ist also gesorgt. 266 Helfer beladen jeden Tag 3 riesige Roadtrains, bauen in der Früh alles ab und vor dem Zieleinlauf alles wieder auf. Unglaublich!

Zum Rennen: Gestartet sind wir aus der letzten Reihe. In den beiden ersten Anstiegen konnten wir uns bis unter die ersten 10 nach vorne arbeiten. Nach ca. 60km erhielt ich dafür aber die Quittung. Es ging plötzlich nichts mehr. Doch Axel das Tier (he is so fucking strong) half mir darüber hinweg, indem er mich immer wieder mal anschob, oder ich mich hinten festhielt. Ich konnte mich dann wieder ein wenig erholen, bis 4km vor dem Ziel dann aber endgültig mein Akku leer war. Wir kämpften uns trotzdem noch als beachtliche Fünfzehnte ins Ziel, mit nur 40 Minuten Rückstand auf die Sieger Strobl - Wiltschnig, die für die 133km und 3100hm 5h 15min. benötigten. Wieder erholt freuen wir uns schon auf die nächsten Etappen.

  • ZeltstadtZeltstadt
    Zeltstadt
    Zeltstadt
  • BriefingBriefing
    Briefing
    Briefing
  • TanzshowTanzshow
    Tanzshow
    Tanzshow
  • SchiebungSchiebung
    Schiebung
    Schiebung
  • Dream Team bei LabeDream Team bei Labe
    Dream Team bei Labe
    Dream Team bei Labe
  • Mutter mit KindMutter mit Kind
    Mutter mit Kind
    Mutter mit Kind

Sonntag, 29. Februar 2004 :: 2. ETAPPE

Zelten ist ja herrlich. Aber was ist wohl das Unangenehmste dabei. Ja richtig, Regen! Genau das tat es heute Früh, regnen in Strömen. Aufgestanden sind wir um 4:50 Uhr. Etwas hektisch wurden die Taschen gepackt, denn um 5:30 begannen die fleißigen Helferlein bereits die Zelte abzubauen. Durchnässt und bis zu den Knöcheln im Schlamm stehend standen wir dann zum Frühstück an. Zum Glück wars nicht allzu kalt, gefroren haben wir trotzdem, vor allem die fünfzehn Minuten bis zum Start.

Das Rennen: Die ersten 10km führten neutralisiert durch "George". Freigegeben wurde es unmittelbar vor dem einzigen Anstieg dieses Tages, der hatte es aber in sich. Tief und matschig vom Regen und 900hm in einem Stück. Leider konnte ich in diesem das Tempo der Führenden nicht mitgehen, trotzdem blieben sie ständig in Sichtweite. Am höchsten Punkt angelangt konnte man ein Naturschauspiel erleben, das ich in Europa noch nie gesehen habe. Es hörte schlagartig auf zu Regnen und Sonne begann ohne Erbarmen auf die Fahrer hinunter zu brennen. Ebenso rasch änderte sich die Umgebung. Vom Regenwald und vegetationsreichen Gelände des Vortages ging es in eine Halbwüste über, in der Temperaturen von über 40 Grad erreicht wurden. Von nun an ging es aber auch bergab. Nicht mit uns, sondern die letzten 100km der Strecken führten, ausgenommen von kleinen Schupfern nur mehr abwärts. Dementsprechend hoch war auch das Tempo.

Anfangs versuchten Axel und ich die Leadergruppe noch einzuholen, mussten jedoch bald feststellen, dass das zu Zweit nicht möglich war. Daher warteten wir auf die Gruppe, die sich von hinten näherte und rollten mit denen relativ gemütlich bis zum Ziel. Wir beendeten die Etappe als 10. mit 13 Minuten Rückstand auf die Sieger vom Südafrikanischen GT-Team, die für die 125km und 1600hm 4h13min benötigten. Neben Silvio Wieltschnig und uns beiden, ist auch noch ein Team aus Steyr dabei, welches sich ebenfalls beachtlich schlägt und die ersten beiden Tage ohne gröbere Probleme überstanden hat.

  • HalbwüsteHalbwüste
    Halbwüste
    Halbwüste
  • Biker aus SteyrerBiker aus Steyrer
    Biker aus Steyrer
    Biker aus Steyrer
  • La FamiliaLa Familia
    La Familia
    La Familia

Montag, 1. März 2004 :: 3. ETAPPE

Wann ist die Schinderei endlich vorbei!! Seit heute steht für mich fest, dass ich niemals die Crocodile-Trophy fahren werde. Nie enden wollend, den Wind ständig frontal von vorne, zog sich ungefähr von Kilometer 35 bis km 95 ein stetig leicht ansteigender Wüstentrail durch eine sich nie ändernde Umgebung. Was für eine Arbeit für den Kopf und für Axel.

Dabei fing alles so gut an. Nach zehn flachen staubigen Kilometer hatten wir auf ca. 6km 450hm zu überwinden. Wir konnten zwar das Tempo des Führungs-Sextetts nicht mitgehen, überquerten aber 2min danach mit 2 weiteren Teams und Greg Minar (ja richtig, der Downhillprofi, fuhr schneller bergauf als die meisten Anderen) die Anhöhe. Darunter das Team "Tom Tailer" mit Jaap Viergever, dem 4malige Croco-Trophygewinner. Und der drückte aufs Gas, ich sags euch, unvorstellbar. War ja sein Terrain.

Wüste, Hitze (über 40 Grad) und schnurgeradeaus. Ich fühlte mich stark, Axel sowieso und so machten wir bei der Tempopolzerei ordentlich mit. Doch nach ungefähr 3 Stunden "erschlug" mich der sprichwörtliche "Hammer". Bei einem kurzen Stich musste ich abreißen lassen und konnte die Lücke nicht mehr schließen. Die danach folgenden 1,5 Stunden waren dann Schwerstarbeit für Axel. Ich nur mehr im Windschatten hängend kämpfte er alleine gegen diesen nicht schwach wehenden Wind an. Zum Glück konnte ich mich dabei wieder erholen, sodass ich beim letzten wirklichen Anstieg des Tages wieder bei Kräften war und wir sogar etwas Zeit bis ins Ziel gut machen konnten. Die Sieger Heymans und Platt benötigten für die 118km und 2300hm 4:06 Minuten. Wir erreichten 20min danach als neunte das Ziel. In der Gesamtwertung dürften wir uns nun unter den Top-Ten befinden. Hoffentlich bleiben wir dort auch!!

Einen großen Dank an Arrow, das Bike funktioniert ausgezeichnet, aber vor allem an "Gaffi" von Ciclopia, die am Tag vor der Abreise, mit unermüdlichem Einsatz das Bike auf mich zuschneiderte.

  • Start der 3. EtappeStart der 3. Etappe
    Start der 3. Etappe
    Start der 3. Etappe
  • die ersten Kilometerdie ersten Kilometer
    die ersten Kilometer
    die ersten Kilometer
  • abwechslungsreiche Straßeabwechslungsreiche Straße
    abwechslungsreiche Straße
    abwechslungsreiche Straße
  • Regeneration im LagerRegeneration im Lager
    Regeneration im Lager
    Regeneration im Lager

Dienstag & Mittwoch :: 4. und 5. Etappe

Nun, mit etwas Abstand, der Bericht der gestrigen Etappe. Gleich vorweg, es war das Schlimmste was ich je in meinem Leben gemacht habe. Was für ein Kontrast zum Vortag. Statt Staub und Hitze Regen, Schlamm und Kälte. Wie schon einmal begann es in der Nacht zu regnen und erschwerte nicht nur das Aufstehen und Zusammenpacken, sondern ließ wegen der zusätzlichen Kälte jegliche Motivation schwinden.

Wir versuchten, wie jeden Tag, das extrem hohe Tempo der Führenden mitzugehen. Ich musste mir jedoch sehr bald eingestehen, dass das nicht möglich war. Bei dem aufgeweichten, tiefen Boden konnte man nicht einfach nur mitrollen, sondern musste ständig selber etwas dazutun, um überhaupt vorwärts zu kommen. Sehr bald bildete sich eine große Gruppe, die gemeinsam gegen diese Verhältnisse und den eigenen Problemen ankämpfte. Wir schlichen nur so dahin, hielten bei jedem Rivercrossing, um die Schaltung und Ritzelpakete zu reinigen und warteten auf jedes Team, welches durch Defekt anhalten musste. Von hinten schlossen ständig neue Teams auf. Bald waren wir ein Feld von über 30 Fahrern. Nach etwa 4 Stunden passierten wir den 80km "Waterpoint" und hatten laut Plan noch 30km vor uns. Kurz danach begann dann das eigentliche Rennen.

In der Annahme, dass noch maximal eine Stunde Fahrt vor uns liegen würde, wurde plötzlich ordentlich Tempo gemacht. Zudem ging es zum ersten Mal weg von Forstwegen und Straßen hinein in steinige Geländewege. Doch die waren so tief und schwer zu fahren, dass nur ein relativ langsames vorwärts kommen möglich war. Trotzdem fuhr ich am absoluten Anschlag, um mithalten zu können. Nach 1,5 Stunden gab ich jedoch auf, stieg vom Rad und begann zu schieben. Es sah so aus, als würde heute ein schlimmer Tag auf uns zukommen. Axel versuchte mich zwar zu motivieren, doch ich wollte nicht mehr. Ich ging und fuhr mein langsames Tempo dahin, Axel immer wieder vor und zurück. Doch dann begann das "Massensterben". Nach und nach musste jeder einzelne seinem angeschlagen Tempo Tribut zollen und ich kroch an ihnen vorbei. Das Unglaubliche aber war, dass wir auf einmal Teams überholten, die zuvor in der Spitzengruppe fuhren, und bei Kilometer 80 bereits über eine Stunde Vorsprung hatten. Immer und immer wieder, nach jedem kleinen unfahrbaren Schupfer, wähnten wir uns bereits im Ziel. Doch jedes Mal ging es nach einer kurzen Abfahrt wieder hoch und ich wieder vom Rad. Ständig hörten wir den Zielsprecher und alle paar Minuten konnte man das Zielgelände sehen. Gekommen ist es aber nicht. Gott und die Welt verfluchend erreichten wir, nicht mehr am Leben, verdreckt und gezeichnet nach 6h10min als 11. das Ziel. Jawohl als 11.

Das Sterben auf der Strecke hielt nämlich an und wir hielten unser langsames Tempo durch. Dass es für die späteren Gewinner Heymans - Platt auch nicht leichter war zeigt der Rückstand. Gerademal 48min und 40min auf die Zweitplatzierten Wieltschnig - Strobel. Heymans meinte beim Interview im Ziel: "Mich würde es nicht wundern, wenn heute jemand da Draußen sterben würde!" Zum Glück kam das nicht vor, fühlen tat sich aber jeder so. Wir sind nun 9. im Gesamtklassement, konnten diesen Platz auf der heutigen Etappe verteidigen, die im Gegensatz zur gestrigen verdammt schnell, fast flach und langweilig war. Wir finishten als 8. und benötigten für die 110km und 1200hm 3h58min und waren damit um 7min langsamer als die Gewinner. Im Übrigen war es bereits die 5. Etappe die länger ausfiel als auf der "Roadmap" angegeben.

  • das große Elenddas große Elend
    das große Elend
    das große Elend
  • *platsch**platsch*
    *platsch*
    *platsch*
  • sein Kampfsein Kampf
    sein Kampf
    sein Kampf
  • putztaputzta
    putzta
    putzta

Donnerstag, 4. März 2004 :: 6. Etappe

Jipiee, endlich einmal hatte das Rennen etwas mit Mountainbiken zu tun und schon lagen wir zum ersten Mal in Front. 10km nach dem Start bogen wir nach rechts ab und hatten einen technisch anspruchsvollen Singeltrail aufwärts sowie abwärts zu bewältigen. Sogleich zeigte sich wer vom Mountainbikerennsport und wer von der Straße kam.

Diese unglaubliche Freude über das technisch anspruchsvolle Gelände, welches bereits alle Teilnehmer seit Tagen sehnsüchtig erwarteten, währte aber nur kurz. Bald nämlich bogen wir wieder auf die übliche Schotterstraße ein und nach einem 5km langen relativ steilen Anstieg und der anschließenden Abfahrt gings von Kilometer 45 bis ins Ziel fast nur mehr auf asphaltierter Straße bis ins Ziel. Der einzige Gegner war der orkanartige, ständig drehende Gegenwind. Da wir natürlich von den Spitzenleuten wieder zurückgeholt wurden und an dem besagten Anstieg von ihnen stehen gelassen wurden, bildeten wir eine Verfolgergruppe mit aufschließenden Teams. Axel versuchte lautstark, wie er es bei seinen Ausfahrten mit den Leuten von der "Löwenbrücke" gelernt hatte, unseren Sauhaufen zu organisieren. Es dauerte zwar eine Weile bis alle kapiert hatten was zu tun sei, aber danach funktionierte Axels Kreisel fast perfekt.

Wir erreichten das Etappenziel, das 90km und 1800hm vom Start entfernt lag, als 8. mit einem Rückstand auf Heymans - Platt (wer sonst) von 25min. Diese benötigten für die selbe Strecke (alleine gegen den Wind kämpfend) 3:30min. Da sich unsere unmittelbaren Gegner um den 9. Gesamtrang alle hinter uns befanden, konnten wir unsere Position in der Gesamtwertung weiter absichern und sind sehr zuversichtlich diese auch bis zum Ende auch halten zu können.

  • *schön**schön*
    *schön*
    *schön*
  • die Führendendie Führenden
    die Führenden
    die Führenden
  • ein Verfolgerein Verfolger
    ein Verfolger
    ein Verfolger

Freitag, 5. März 2004 :: 7. Etappe

Die heutige Etappe entschädigte, vom landschaftlichen und vom Gelände her für viele Dinge, die wir während der letzten 6 Etappen vermisst haben. Technisch anspruchsvolle Singeltrails und zum Schluss auch noch eine Abfahrt ins Ziel auf dem Weltcupdownhill von 1997. Natürlich fehlte nicht das kilometerlange Flachstück in der Mitte, aber ohne dieses ist die Überwindung von so großen Distanzen wohl nicht möglich.

Für uns aber begann und endete der Tag nicht so gut, wie wir uns das vorgestellt hatten. Zuerst konnte ich meine Radhosen nicht mehr finden (und habe sie bis jetzt noch nicht gefunden) und musste mir von unseren unmittelbaren Konkurrenten im Gesamtklassement eine ausleihen. Dann herrschten Bedingungen wie am Polarkreis und ich kleidete mich dementsprechend. Natürlich wurde es, gegen den Ankündigungen, ziemlich warm und mir extrem heiß, denn Zeit zum Stehen bleiben, um sich seiner Sachen zu entledigen, wird einem bei einem Rennen nicht unbedingt gewährt.

Später stieß mich ein kollegialer Biker ins Gebüsch, dass sich mein Schaltwerk mit soviel Gestrüpp verhedderte und dieses daher bei den großen Gängen zu springen begann. Zudem verloren wir dabei noch den Anschluss an die Spitzengruppe. Bei unserer Aufholjagd zogen wir mehrere Teams mit, die dann, als wir bei der 2. Wasserstation stehen blieben, um Wasser zu fassen, einfach weiterfuhren und uns auf den folgenden flachen Asphaltkilometern davonzogen. Natürlich näherte sich von hinten bedrohlich ein großes Verfolgerfeld. Nach einem kurzen, jedoch sehr knackigen Forstweganstieg retteten wir uns noch knapp vor diesem Feld in den Weltcupdownhill. Uns verfolgt fühlend achteten wir zu wenig auf die Streckenmarkierung, sodass wir uns zweimal verfuhren. Mittlerweile von einigen Fahrern eingeholt und überholt, brach zu guter Letzt auch noch das hintere Schaltwerk von Axels Bike. Zum Glück waren wir schon im Zielort angelangt und ich musste daher nur wenige Kilometer Axel ins Ziel schieben. Da die Beschilderung zum ersten Mal weniger gut ausfiel, verloren einige Teams die uns zuvor überholt hatten die Orientierung, und wir rollten daher mit diesen fast gleichzeitig ins Ziel.

Nach soviel Pech auch etwas Gutes. Es hat aufgehört zu regnen, die Sonne scheint und es ist warm geworden. Der Zielort, wie aber auch schon die vorangegangenen, ist nett und die Landschaft ist herrlich. Und das hiesige Essen, ein Genuss sag ich euch!!! Das Allerbeste aber ist die Verbesserung im Gesamtklassement auf Platz 7 und die Ausweitung des Vorsprungs auf unsere unmittelbaren Verfolger.

  • the oldest (74 years)the oldest (74 years)
    the oldest (74 years)
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    Grayton
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Samstag, 6. März :: Letzte Etappe

Saugeile Etappe. Hat alles geboten, was ein MTB-Rennen so braucht. Super heiss, weil wir heute erst um neun Uhr gestartet sind. Voll auf Attacke gefahren. Einen platz gut gemacht im Gesamtklassement und sind nun gesamt 6. Aber nicht wegen des grossen vorsprungs auf der Tagesetappe, sondern weil sich Jaaps Partner bei einem Sturz die Hand gebrochen hat.

Uns gehts gut, nichts passiert auch alle anderen oesterreichischen teilnehmer sind heil durchgekommen. Morgen gibts dann mehr dazu, wenn ich die Chance noch krieg.

  • die Sechstplatziertendie Sechstplatzierten
    die Sechstplatzierten
    die Sechstplatzierten
  • SpierSpier
    Spier
    Spier
  • TanzgalaTanzgala
    Tanzgala
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  • PosenPosen
    Posen
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Sonntag, 7. März 2004 :: Resumé

Gestern war volle Attacke angesagt. Wir wollten alles versuchen, die 19min vor uns liegenden 6. Platzierten Holländer noch abzufangen. Das Gelände hatte sich ja zu unseren Gunsten geändert und von den beiden Holländern wussten wir, dass sie damit nicht so gut zu Recht kommen. Von Beginn an hielten wir das Tempo extrem hoch und befanden uns ständig unter den ersten fünf. Der Track hatte alles zu bieten, was sich das Mountainbikerherz so wünscht und vorstellt. Technisch schwierige Auffahrten extrem geile Singeltrails abwärts, 1m hohe Drops, Schiebepassagen aber auch Hochgeschwindigkeitsabfahrten über unruhige steinige Forstwege. Riskiert wurde von allen viel. Daher gab es am letzten Tag die meisten Unfälle. Erwischt hat es leider auch Dennis den Partner von Jaap, der auf einer dieser Abfahrten so schwer stürzte und sich dabei das Schlüsselbein brach und aufgeben musste. Dieser Umstand brachte uns eine Verbesserung im Gesamtklassement um einen Rang. Die anderen beiden Holländer konnten wir zwar distanzieren, aber nicht genug, um an ihnen vorbeizuziehen. Trotzdem sind wir mit unserer Leistung höchst zufrieden und könnten sich Vorstellen, bei einer leichten Veränderung der Streckenführung, nächstes Jahr wieder zukommen.

Gestern Abend fand dann noch ein opulentes "Galadinner" und die Siegesfeier in einem wunderschönen, riesigen Weingut statt. In einem ziemlich elitären Rahmen gehalten, hatte es ebenfalls alles zu bieten was der Magen nach so anstrengenden acht Tagen brauchte und begehrte.

Vielen herzlichen Dank an Sonja und Mike und ihr Organisationsteam, die eine herrliche Veranstaltung und einen Event der Extraklasse auf die Beine gestellt haben.
Nochmals Dank an Arrow für das Bike und "Gaffi" von Ciclopia, die mir ein funktionierendes Bike mitgegeben haben, das mir während dem Rennen nie wirklich Probleme bereitete. Auch Axels Bike überstand diese Härteprüfung Dank der geduldigen Hilfe im letzten Moment von Franz Maier aus Eichgraben.
Liebe Grüße nach Hause und wir machen uns nun ein paar schöne Tage in Kapstadt.

Laurenz und Axel
See you bei Duke of the Lake.

Mehr Infos zum Rennen gibts unter: www.cape-epic.com

Mehr Renntagebücher gibt's im Bikeboard Magazinteil.