Tatze Sport Grip

Griffe sind wie Sättel. Dabei möchte ich nicht Äpfel und Birnen mit meinem an den Lenkerenden herbeigezogenen Äquivalent vergleichen. Beides sind nämlich schwer unterschätzte, sehr individuelle Bindeglieder zwischen Mensch und Maschine, denen man, wenn alles passt, in der Regel kaum mehr Beachtung schenkt. Schmiegen sie sich allerdings nicht so exakt an, wie sie sollen, können sie schnell zum Problem werden - speziell auf langen oder gar mehrtägigen Touren.
Bevor ich jetzt noch weitere unpassende Passagen aus meinem Bandana zaubere, zuerst ein paar Fakten:

Entwickelt und getestet in Tirol, bietet Tatze mit Pedalen und Griffen Lösungen für alle vier Gliedmaßen an.
Der Sport Grip ist das erste Lenker-Produkt der Tiroler und setzt technologisch auf drei Zonen, die die Hände entlasten und dennoch für entsprechenden Grip sorgen sollen. Erhältlich ist der Griff in den Farben Schwarz, Blau, Rot und Orange oder, für die Verwegenen unter uns, auch in Bi-Color Kombinationen der drei Farben (R-B, R-O, und O-B).

Auch wenn ich grundsätzlich eher ein Fan von klassischen, runden und minimalistischen Griffen bin, bieten die Tatze Sport Grip durch die drei Zonen und den Flügel guten Support. Dank der Gummimischung und Struktur picken die Flossen gut am Lenker. Der Winkel ist bei der Montage wirklich entscheidend, hier sollte man sich auf jeden Fall Zeit lassen und ein bisschen experimentierfreudig an die Sache herangehen.

Noch haben die Griffe nicht allzu viele Kilometer Landschaft gesehen, doch nach der jüngsten Zweitages-Tour im Salzkammergut habe ich beschlossen, die Tatze Griffe auch weiterhin zu fahren. In der sengenden Mittagshitze kämpften wir uns die knapp 400 Höhenmeter Asphalt hinauf Richtung Loser. Ziel war der Einstieg zum Augst Trail. Die Durchlüftung der Griffe war gut, sodass ich trotz nackter Hände keine Probleme mit Schweiß hatte. Auch eingeschlafene Hände waren bei mir trotz acht Stunden am Bike (nein, nicht für die Loser-Runde allein ...) kein Thema.

Bergab bin ich die einfachen Trails ohne Handschuhe gefahren, da fühlt man die Struktur naturgemäß am stärksten. Für einen der brutalsten kurzen Trails im Salzkammergut, den neuen Törl-Trail, zog ich mir dann doch lieber Handschuhe an, und auch damit hatte ich guten Grip und ausreichend Feedback vom Lenker. Ich muss aber dazu sagen, dass ich in der Regel sehr dünne Handschuhe fahre, mit denen sich auch meine Canon-Kamera gefühlvoll bedienen lässt.

Wie ihr an den drei unterschiedlichen Test-Eindrücken erkennen könnt und ich auch schon eingangs erwähnt habe, ist die Wahl der Griffe eine sehr individuelle.
Dessen ist sich offensichtlich auch Tatze bewusst: Die Tiroler bieten ihren Kunden ein 30-tägiges Rückgaberecht (entsprechend geringe Gebrauchsspuren vorausgesetzt).

Den Kollegen waren die Schraubgriffe vom Aufbau her sympathisch, aber zu dick.
Ich für meinen Teil habe beschlossen, die Tatze Sport Grip jetzt eine Saison lang zu fahren. Mir taugt die Durchlüftung, sie fühlen sich trotz Vibrationsdämpfer recht knackig an, lassen genug Feedback vom Boden durch und sind sowohl ohne als auch mit (dünnen) Handschuhen recht griffig.