Manu empfängt uns in Ribaritza, einem malerischen, langgezogenen Dorf am Fuße des Zentralbalkans, zwei Autostunden von der Hauptstadt Sofia entfernt. Stara Planina ist das größte Gebirge in Bulgarien. Mit einer Länge von 530 km bildet es eine natürliche Grenze zwischen Nord- und Süd Bulgarien. Unter dem Namen Balkan bekannt, ist es zugleich Namensgeber der gesamten Halbinsel. "Balkan" bedeutet so viel wie Berg oder Berglandschaft und nicht zuletzt kommt daher der Name "Balkanche", unter dem Manu ihre Touren führt.
Um die Räder auszuladen und die Rucksäcke zu packen, bleibt nicht mehr als eine Stunde Tageslicht. Bis zur Hütte Vezjen, in der wir übernachten, sind es 950 Hm Anstieg. Mit anderen Worten: auf uns wartet eine Nachtschicht und wir bereiten die Lampen vor.
Der Asphaltweg geht allmählich in einen Schotterweg über, so, wie der Tag in die Nacht übergeht. Die Lichter sind an, das Tempo ist gut, die Kieselsteine knirschen unter den Reifen und die Luft ist angenehm kühl.
Kurz nach 23 Uhr erreichen wir die Hütte. In dem karg eingerichteten Gemeinschaftsraum schlürfen wir wenig später glücklich die einzige Speise auf der Menükarte - vegetarische Gemüsesuppe. Danach machen wir uns auf in die Zimmer, um noch genug erholsamen Schlaf für die anstehenden Tage zu finden. Als ich langsam in den Schlaf sinke, lausche ich dem Trommeln der prasselnden Regentropfen. Heute sind wir noch einmal davon gekommen.