Ein gewagtes Vorhaben....Respekt!
Gut vier Monate sind vergangen, seit ich in einem Anflug von jugendlichem Wagemut die breitschultrige Ansage getroffen habe, mit dem Bike einen Rückwärtssalto springen und vor allem landen zu wollen (siehe BIKE-Österreich Ausgabe 4/2012, Armin in Gefahr).
Damals empfand ich diese Idee, ebenso wie meine Chefredakteurin, als sehr gut. Meine heutige Empfindung diesem Projekt gegenüber deckt sich nur noch teilweise mit der damaligen und lässt die Vorfreude nicht so recht aufkommen. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie Dinge im Lauf der Zeit ihr Antlitz verändern. Sei es, weil der Dunst der Vergangenheit die Erinnerung verklärt, oder weil die kürzer werdende Distanz zu einem Ereignis dessen wahres Ausmaß offenbart.
Der Zug für eine einfache Exit-Strategie ist abgefahren, seit die BB-Redaktion den "How To Backflip”-Bausatz zusammengestellt und mich als integralen Bestandteil darin verankert hat. Einige Teile fanden sich in meinem Equipment-Fundus (mit * gekennzeichnet), bei den übrigen Teilen wurde um Unterstützung gebeten. Und diese Unterstützung kam von IXS und YT-Industries!
Neben dem materiellen Support durch IXS und YT beinhaltet mein Bausatz noch eine immaterielle Unterstützungskomponente: Niki Leitner, Jahrgang 1985, Dirt Pro und Teamrider für YT und bei den Adiridas; auf alle Fälle einer, der sich auskennt bei dem, was er tut.
In letzter Zeit zwar nicht gerade vom Glück verfolgt (ein Kahnbeinbruch im Fuß und eine mäßig lustige Sprunggelenksgeschichte machten den Wechsel von Bike zu Krücken für die letzten Wochen notwendig), hat er sich als Coach und Trainings-Host im Dirt Garden angeboten - was ich natürlich dankend angenommen habe. Das sollte sich gut auf sein Karma auswirken.
Als der Bausatz komplett war, wurden einige Parts vormontiert - vor allem, um auch Lego-Legasthenikern eine gute Vorlage zu geben und ein fehlerfreies Zusammenbauen zu ermöglichen. Danach wurden alle Teile gegen unvermitteltes Entschwinden gesichert und das Ergebnis fotografisch festgehalten, damit ich nach dem Spielen auch immer gleich weiß, wo welches Trum hingehört.
1x YT-Industries "First Love” Dirt Bike
2x IXS Hack Series Knee Pad (je 1x Links und 1x Rechts)
2x IXS Hack Series Elbow Guard (je 1x Links und 1x Rechts)
2x IXS Hack Series Shin Guard (je 1x Links und 1x Rechts)
2x IXS BC-X1.2 Handschuhe (je 1x Links und 1x Rechts)
1x IXS Wendigo BC Shorts
1x IXS Addanc BC Trikot
1x Rückenprotektor *
1x Halbschalenhelm *
1x Full Face Helm mit Goggles *
1x Crash Test Dummy *
Weiters im Bausatz inkludiert:
1x Step-by-Step Anleitung für den Zusammenbau
1x "How To Backflip”-Trainingsplan von Niki Leitner
Niki Leitner hat mit Gattin Gabi im Süden Wiens einen Dirt Track mit mehreren Lines und angeschlossenem Pump Track auf die Wiese gestellt und auf den Namen "Dirt Garden” getauft. Seit 2007 wird dort trainiert, gebuddelt und einmal im Jahr auch ein Contest gefahren. Für das "How To Backflip”-Projekt öffnen die beiden die Pforten auch für mich und ich darf mich auf ihrem Abenteuerspielplatz austoben. Was dort alles möglich ist kann man sich hier ansehen http://www.nikileitner.com/dirtgarden/.
umfasst der Trainingsplan von Niki für mein Vorhaben. Das kam mir etwas knapp vor, bis mich der Meister der Lüfte darüber aufgeklärte, dass er darüber entscheidet, wie lange so ein Tag dauert und wann der nächste beginnt. Ein guter Zugang, denn Eile ist bei sowas bestimmt Fehl am Platz.
Die Eckpunkte stehen aber fest: nach einer Phase der Gewöhnung an das Gerät werde ich mich am Pump Track einrollen und nach und nach lernen, die kleineren Tables zu bewältigen. Sobald das halbwegs klappt und auch die Angst vor den größeren Tables nicht mehr ganz so groß ist, geht es ins Foam Pit, um die Rotation ohne gröbere Gefährdung für Material und Fahrer in die Wege zu leiten.
Wenn auch das funktioniert - und zwar nicht nur halbwegs, sondern hundertprozentig - steht der Tag X vor der Tür. Diese Zeilen schreiben sich einfach, aber etwas mulmig ist mir schon. Da kann auch meine von Professionalität und Akribie bestimmte Vorbereitung auf das Training mit Niki nicht viel ändern.
Von den theoretischen Grundlagen über spezielle physio- wie psychologische Trainingsprogramme bis hin zu ausgiebigem Videostudium ist alles dabei.
In einem ersten Schritt ging ich zurück zu meinen Wurzeln und konsultierte das Standardwerk des KiBoTu, um mir die motorischen Basics auch in der Theorie wieder in Erinnerung zu rufen. In Kombination mit Lehrbüchern zur Sportanatomie entwickelte sich daraus ein detaillierter Trainingsplan für den geforderten Leib.
Als ganzheitlich Denkender war klar, dass das nur die halbe Miete ist, denn auch der Kopf muss auf die neuen Aufgaben vorbereitet werden. Und so wurde die sportpsychologische Literatur auf brauchbare Methoden durchsucht - ein umfangreiches Unterfangen.
Mit allerhand Plänen, Tricks und Kniffen im Gepäck widmete ich mich dann der Praxis und versuchte, mich an die zu erwartenden Anforderungen zu gewöhnen. Im Bikepark wurde gesprungen, gelandet, gepusht, gecornert und auch ein wenig gestürzt, um realistische Abläufe zu simulieren. Daneben wurde ich noch auf einen weiteren Trainigsort aufmerksam, der erst auf den zweiten Blick seine Vorzüge für meine Vorbereitung zeigte und sowohl physisch als auch psychisch wertvolle Reize setzen konnte: der Wiener Prater.
In gesicherter Umgebung ließ ich das gesamte Spektrum von Beschleunigung, Verzögerung, Querkräften und Rotationen auf mich wirken und versuchte, mich mit den diversen Kombinationen dieser Kräfte anzufreunden. Durchaus mit Erfolg, und darüber hinaus konnte ich die an vielen Stellen behandelte "Kunst der Blickführung” in diesem Setting ausgiebig testen. Die Praxis bestätigte dabei die Theorie, denn Überschläge werden mit geschlossenen Augen schwerer verdaut als mit offenen Augen. Und das unabhängig davon, ob ich zuvor dem Schweizerhaus einen kulinarischen Besuch abgestattet hatte oder nicht.
In der letzten Phase der Vorbereitung steht noch ein Tiefentrainingslager auf dem Programm. In zwei Blöcken zu 4 bzw. 7 Tagen sind täglich mehrere Unterwasserbewegungseinheiten in 0 - 30 Meter Tiefe geplant. Das Ziel dabei ist die feinmotorische Sensibilisierung sowie die koordinative Stabilisierung meines Bewegungsapparates.
Mit diesem Aktionspaket wähne ich mich gut vorbereitet, doch wieviel das alles wirklich Wert ist, wird sich erst im Dirt Garden zeigen.
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Ein gewagtes Vorhaben....Respekt!
Also ich habe mich vor nicht allzu langer Zeit, massiv über einen enormen Luftstand und somit über eine Airtime von mind. 0,03 Sekunden gefreut. Keine Ahnung wie man da den Bammel vor so einem Sprung "abtrainieren" kann, aber mein tiefster Respekt und wenns dann geklappt hat, erst recht!!! :-)