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Zeit:Geld


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Original geschrieben von Christoph

Ich könnte mir auch nicht vorstellen einen eintönigen 9-17 Uhr Job zu machen - lieber Raubbau am Körper als Abstumpfung der Psyche.

 

Nahmhafte Literaten, Künstler und Philosophen hatten Ihren Job auf 9-17 reduziert (oder noch weniger), da Ihr Gesamtschaffen dadurch stieg. Die manischen Künstler, die das nicht auf die Reihe gebracht haben, sind einfach früh gestorben, oft vor der Höhe Ihrer Entwicklung.

 

Wenn man den maximalen Output rausholen will, gehts nicht darum wie ein Strohfeuer in der Phase des Lernens (bis etwa 35) auszubrennen, aber das ist wohl der Neoliberalismus ... in der Summe nicht effektiv.

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Original geschrieben von Christoph

Nur stimmt die Qualität zeitweise nicht mehr. Das Abschalten fällt zunehmend schwer, wenn ich von der Wohnungstür direkt ins Bett falle. Das ist der Hauptgrund weshalb ich den Job irgendwann hinschmeissen werde. Mir ist mein Schlaf nämlich auch heilig. Und es kann sicher nicht die Lösung sein, im Herbst 2 Wochen Urlaub zu machen [...]

 

So seh' ich das auch: Man kann sich Schlaf oder Regeneration nicht für einen gewissen Zeitpunkt im Jahr "aufsparen" bzw. alles dann nachholen wollen (durch schlichtes Nichtstun).

 

In der Arbeitswelt läuft's aber genau nach diesem linearen Schema: Heute wird in die Hände gespuckt, am Wochenende wird gefaulenzt, dann drei Monate gehacklt, dann eine Woche Urlaub genommen - da Capo al fine...

 

Der Lebenszyklus ist aber ein ständiger Wechsel dieser Arbeits- und Ruhephasen, im kleinen (z.B. anstrengender Vormittag, dann Mittagspause) wie im Großen (acht Stunden Arbeitszeit, acht Stunden Schlafenszeit). - Bzw. je nach persönlichem Biorhythmus halt geringfügig anders.

 

Wennst am Abend völlig geschlaucht heimkommst und zu nix mehr Lust hast außer alle Viere von dir zu strecken (und ich kenn' das (leider!)), dann bist nah am "Burn out".

I' hab' das eine Zeitlang mitgemacht und mir dann mal gesagt: "So nicht, Kollege! Da erlebst deinen 40er nimmermehr..."

 

"Ein junger Mensch ist unheimlich belastbar" pflegte ein Ex-Professor von uns zu sagen (man sollte erwähnen, daß er mit 14 zu einer Flak-Einheit im Zweiten Weltkrieg eingezogen worden ist).

 

Nur: Was hat man von Belastung in jungen Jahren, die eher früher als später in einem konzentrierten Donnerkrach zurückschlägt? - Dann geht das ganze liebe gescheffelte Geld für Psychiater, Wirbelsäulenspezialisten oder Kardiologen drauf... (nix gegen diese Helden unserer Gesellschaft - ist rein plakativ gemeint).

 

Gewisse Entwicklungen in "unserem System" stimmen nachdenklich - und wenn man sich's recht überlegt, ist das tradierte "Lern was - dann bist was" zwar richtig, aber... was ist man wirklich?

 

Genau - immer nur ein Mensch. Und als solcher vor allem von begrenzter Lebensdauer, die man sich nicht selber verkürzen sollte.

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Original geschrieben von adal

Nahmhafte Literaten, Künstler und Philosophen hatten Ihren Job auf 9-17 reduziert (oder noch weniger), da Ihr Gesamtschaffen dadurch stieg.

 

bitte jetzt aber um Angeabe einiger dieser na(h)mhaften Künstler und Philosphen.

 

Gerade die Kunst ist vom Lebenrhythmus besonders abhängig, viele Künstler sind z. B. nachtaktiv und dabei besonders kreativ.

Wie kann man Kreativität auf einen bestimmten Zeitpunkt reduzieren, ohne an Qualität zu verlieren? Das können doch nur arrivierterte Künstler sein, die bereits jeden Schmarrn um teures Geld verkaufen können, aber niemals für die Zukunft und die Welt bedeutende Werke produzieren.

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Ein sehr probates Mittel zur Effizienzsteigerung (im Privaten) ist übrigens der völlige Verzicht aufs Fernsehen.

 

I' bin eher unfreiwillig in diese Situation gekommen: Eines Tages war das Uralt-TV einfach mal hin.

Da hab' i' bemerkt, daß es mir überhaupt net abgeht - und außerdem deutlich mehr Zeit für anderes bleibt. (no na ned)

 

I' will net sagen, daß Fernsehen schlecht is' oder ein Übel darstellt.

 

I' bin nur draufgekommen, daß es MIR absolut überhaupt net fehlt. Ich vermisse die Glotze interessanterweise keine Sekunde (auch wenn's sicher viele Sendungen gäb', die mi' interessieren tatn; aber wenn man kein TV-Program liest (wozu auch?), wie sollte einen dann "Versäumtes" jucken? :p )

 

Ohne Internetzugang hingegen schau' i' verdammt alt aus... ;) ;)

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Original geschrieben von

Ein sehr probates Mittel zur Effizienzsteigerung (im Privaten) ist übrigens der völlige Verzicht aufs Fernsehen.

 

I' bin eher unfreiwillig in diese Situation gekommen: Eines Tages war das Uralt-TV einfach mal hin.

Da hab' i' bemerkt, daß es mir überhaupt net abgeht - und außerdem deutlich mehr Zeit für anderes bleibt. (no na ned)

 

I' will net sagen, daß Fernsehen schlecht is' oder ein Übel darstellt.

 

I' bin nur draufgekommen, daß es MIR absolut überhaupt net fehlt. Ich vermisse die Glotze interessanterweise keine Sekunde (auch wenn's sicher viele Sendungen gäb', die mi' interessieren tatn; aber wenn man kein TV-Program liest (wozu auch?), wie sollte einen dann "Versäumtes" jucken? :p )

 

Ohne Internetzugang hingegen schau' i' verdammt alt aus... ;) ;)

 

Vom Job kann ich (noch) nicht reden - nur von der Schule. Aber eine HTL ist ja mit einem Posten im Management genau gar nicht vergleichbar, Matura hin, Matura her ;)

Was ich aber bestätigen kann, ist die Sache mit dem Fernseher. Das Ding ist vollkommen ünnötig. Ich schau nur beim Essen fern und das sollte man eigentlich ja auch nicht machen. Die paar interessanten Sendungen wie der Grio oder die Tour zu verpassen (oder bei Freunden zu schauen, is eh viel besser) bedeuten auch nicht den Weltuntergang - vor allem ergibt sich plötzlich von ganz alleine ein ordentliches Plus an Freizeit :)

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Habe ich auch bei den anonymen TV-Junkies gelernt:

 

"Ich brauche kein TV"; "Ohne TV ist das Leben schöner"; "TV geht mir gar net ab"

 

Aber sind wir uns doch mal ehrlich....... :s:

 

Und übrigens ein Plus an Freizeit gibt es nicht weil eine Stunde TV ist gleich eine Stunde etwas anderes!!

 

Also jeder wie er will aber das mit dem mehr Freizeit ist's net - leider (sont hätt mein Tag so 50 Stunden)

 

mfg

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Das Fernsehen an sich ist bestimmt kein Übel. Es kommt vielmehr darauf an, *wie* man dieses Medium nutzt bzw. was man sich davon erwartet - und vor allem: was nicht. Ich für meinen Teil schätze es beispielsweise sehr, einen Teil des Tages untätig herumzusitzen, zu chillen, nichts zu tun. Und das funktioniert vor der Flimmerkiste hervorragend... ;)
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Original geschrieben von PontiMax

...nichts zu tun. Und das funktioniert vor der Flimmerkiste hervorragend... ;)

Wenn Du vor der Flimmerkiste "nichts tust" machst aber was falsch. Denn Du solltest dabei zumindest schauen und hören, 2 unter Umständen sehr anstrengende Tätigkeiten. ;)

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Original geschrieben von TomCool

...machst aber was falsch.

*Bewußtes* Zusehen und -hören können durchaus anstrengende Tätigkeiten sein. Man kann den Fernseher aber auch zur Schaffung einer angenehmen Geräuschkulisse verwenden. Oder ist es nicht so, dass viele vor der Glotze einschlafen? ;)

 

Musik kann man auch sehr konzentriert hören. Oder man kann seine Gedanken einfach abschweifen lassen...

 

Aber irgendwie kommen wir vom Thema ab. ;)

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Original geschrieben von

Ein sehr probates Mittel zur Effizienzsteigerung (im Privaten) ist übrigens der völlige Verzicht aufs Fernsehen.

Das kommt für mich nicht in Frage.

Wenn ich in der früh aufsteh, dreh ich sofort den Fernseher und die Stereoanlage auf - gotv oder MTV.

So wirklich aktiv fernsehen tu ich aber kaumn noch. Hauptsache ich hab das TV-Media bestellt :aerger: Da kann ich mir dann jeden Donnerstag in der früh in der U-Bahn durchlesen was ich im Fernsehen wieder so alles versäume. Universum. Arte. Simpsons :(

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Original geschrieben von redguzz

Habe ich auch bei den anonymen TV-Junkies gelernt:

 

"Ich brauche kein TV"; "Ohne TV ist das Leben schöner"; "TV geht mir gar net ab"

 

Aber sind wir uns doch mal ehrlich....... :s:

 

Und übrigens ein Plus an Freizeit gibt es nicht weil eine Stunde TV ist gleich eine Stunde etwas anderes!!

 

Also jeder wie er will aber das mit dem mehr Freizeit ist's net - leider (sont hätt mein Tag so 50 Stunden)

 

mfg

 

Ich wüßt wirklich nicht was ich schauen sollt, den Großteil des Programms halt ich im Kopf nicht aus ;)

Die paar guten Sendungen (die der Christop eh schon gennant hat) wie Universum, Simpons, Dokus auf arte/3sat sind zwar nett wenns zufällig laufen wenn ich gerade was esse oder auf etwas warte, aber extra fernschauen deswegen tu ich nicht.

 

@mehr Freizeit: Stimmt natürlich, hab mich falsch ausgedrückt. Es bleibt mehr Zeit für andere Dinge. Für mich persönlich ist Fernschauen aber eher "verlorene" als Frei-Zeit.

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  • 2 Jahre später...

http://www.soned.cc/201d3b19d3242c5cb14a7b038b547535.html

 

Neoliberalismus,

Existierendes (neoliberales) Welt-, und Menschenbild!

 

.... in wie weit wird das noch gehen, der Mensch macht sichere, langsam und stetig Rückschritte wieder in jene Welt.

 

.... heute wieder gesehen, wenn einige Politiker und Funktionäre in meiner ich tätigen Branche zu einer "Feierlichkeit" zusammenkommen. :rolleyes:

 

... mir wird wieder einiges bewusster.

 

Bei einer Spatenstichfeier werden die jenigen die sich den A**** für das Projekt aufgerissen haben und noch werden nicht einmal im geringsten erwähnt. :mad:

Somit werde ich mir für die "Gleichenfeier" ein kurzes Redelchen in Bezug auf die Planungs-, Ausschreibungskämpfer und Architekt einfallen lassen, das ich persönlich vortragen werde .... so schauts aus.

 

Beruf:

 

Da sich das Selbstwertgefühl in unserer Gesellschaft an der Arbeit ausrichtet, sie unsere Existenz sichert, ist auch Arbeit zugleich Disziplinierungs - Anpassungs - Erziehungsmassnahme. Dieses Steuerungsmodell verhindert "politischen" Widerstand, oft freie Meinungsäusserung und konstruktive Kritik.

Im gesellschaftlichen Ansehen zählt nur mehr Karierre, Wohlstand, Reichtum. Eine grenzenlose Leistungssteigerung zur Gewinnmaximierung führt immer öfter u.a. zum Burn Out und zu Depressionen!

Auch zerstört das Leistungsprinzip und das Streben nach immer mehr Gewinn die soziale Vernetzung, Kommunikation, den Zusammenhalt der in unserer Kultur überwiegend über den Arbeitsplatz wahrgenommen wird.

Eine Abkehr vom Leben nach dem Leistungsprinzip fördert die Gesundheit und reduziert die damit verbundenen gesellschaftlichen Kosten.

 

wird wieder eine Weile dauern, bis ich mich wieder - sagen wir - in den "Alltagstrott" gedanklich einfinde.

 

Schönes Wochenende!

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Interessanter Fred, schön, dass er wieder aktiviert wurde. :)

 

Zu jenem Punkt möchte ich was sagen:

 

Aber bei denen, wo Arbeit, Selbstverwirklichung und Sozialleben zusammenkommt (viele Künstler) verfällt der Körper besonders schnell (Möchte Tolouse-Lautrec und Falco ungern zusammen nennen, es fallen jedem spontan 12e ein ...).

 

Da ich selbst aus der Branche komm', seh ich die Sache natürlich differenzierter, wobei interessant ist, dass der Unterschied zu "normalen" Jobs gar nicht so gering ist.

Wenn Künstler freie Unternehmer sind (im Gegensatz zu Angestellten etwa eines Orchesters oder Theaters), haben sie die genau gleichen Probleme wie alle anderen Selbstständigen: Sie müssen ihre Ware (Werk, Manuskripte, Interpretationen etc.) verkaufen.

 

Dass dazu nicht nur Kreativität, sondern auch Marketing, Verhandlungsgeschick, Networking, Planung, Budgetierung etc. gehört, liegt azf der Hand, dass viele Künstler davon keine Ahnung haben, weil sie es schlicht nie gelernt haben, ist aber auch kein Geheimnis.

 

Gerade in jenen Branchen, wo geschicktes Marketing 90% des Erfolges ausmacht (Popindustrie), ist die Gefahr, da unter die Räder zu kommen, besonders groß. Viele Popkünstler scheitern, da sie die Ware, die sie ja selbst präsentieren, bald nicht mehr von ihrer eigentlichen Persönlichkeit trennen können. Durch Verträge oft extrem gebunden tritt Raubbau ein, die Folge ist scheitern und - wenn man mal groß war - die Verklärung (=posthumes Ausbeuten der Marke Mensch).

 

In jenen Kunstbereichen, wo unmittelbare Kreativität im Vordergrund steht (Literaten, Komponisten, Bildende Kunst), liegt die Gefahr mehr im ökonomischen. Denn wo der Markt eh schon sehr klein ist, lassen sich nur schwer kostendeckende Preise erzielen (die Wahrscheinlichkeit, astronomischen Gelder - wie manchmal medial kolportiert - für ein Werk zu bekommen, ist in etwa so hoch, wie die Tour de France zu gewinnen). Die Folge: Selbstausbeutung, Insolvenz.

 

Bei jenen Kunstbereiche, die in erster Linie reproduzierende Kunst anbieten (freischaffende Instrumentalisten, Schauspieler), ist die Affinität zum "normalen" Arbeitsleben am höchsten. Da auf eigene Risiko gearbeitet wird und viele nicht wissen, wie man eine solide Planung, Budgetierung etc. (s.o.) macht, werden manche aber zu Workoholics am falschen Platz. Das heißt, sie üben ohne Ende, bekommen aber keine oder nur sehr schlecht bezahlte Aufträge. Die Folge: Frust, Burn out, Finanzprobleme. Elfriede Jelinek hat in der "Klavierspielerin" ein drastisches Beispiel einer solch misslungenen Karriere gezeichnet. Die Kindheit und Pubertät geopfert für die Weltkarriere, im realen Leben frustrierte Angestellte.

Jene, die es schaffen, selbstständig im Kulturbusiness (das sind meine Kunden) zu bleiben, besitzen Eigenschaften wie alle Unternehmer: Effizienz, Deligierfähigkeit (ans Management), Pünktlichkeit, transparente Kommunikation, Planungssicherheit etc.

Ich kenne Musiker, die um 6h aufstehen, laufen gehen, dann 6 h üben, Konzert- und PR-Termine wahrnehmen bzw. spielen und dazu noch Sozialkontakte pflegen und Sprachen lernen. Durch die sehr hohe Identifikation mit ihrer Tätigkeit sind sie in der Lage, die alles ohne Raubbau am eigenen Ich zu bewerkstelligen.

Jene, die hier keine Disziplin besitzen und nicht hochprofessionell arbeiten, haben im Musikgeschäft aber keine Chance. Denn dazu ist der Markt einfach zu klein bzw. umkämpft.

 

Fazit: Von Kunst zu leben heißt Unternehmer zu sein und auch so zu denken und zu handeln. Alles andere geht wohl sicher schief.

Leider wird dies in künstlerischen Studien aber kaum vermittelt.

 

lg

Kuglblitz

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