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Gendoping moduliert Klassengesellschaft von Sportlern?


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Die unsichtbare Kraft: Gendoping ab 2006?

Weltweit arbeiten Wissenschafter daran, mit Gentherapie körpereigene Wachstumsfaktoren zu stimulieren

 

 

Wien - Je genauer die Wissenschaft die Maschine Mensch versteht, desto mehr Ansatzpunkte gibt es für Dopingmittel. Athleten könnten sich daher bald mit den Werkzeugen der Gentechnik auf Sieg programmieren.

 

Ein muskelbepackter Bub könnte als Vorbild dienen: Bei dem deutschen Jungen, der schon mit vier Jahren drei Kilo schwere Gewichte mit ausgestreckten Armen halten konnte, stellten Forscher der John Hopkins University in Baltimore als Ursache eine natürliche Genmutation fest (New England Journal of Medicine, vol 350, p. 2682). In den Muskeln des Buben wird kein Myostatin gebildet - ein Protein, das normalerweise das Muskelwachstum kontrolliert.

 

Mit diesem Gen wurde bisher zwar nur an Mäusen experimentiert, um Therapien gegen Muskelschwund zu entwickeln. Dopingexperten erwarten aber, dass siegesorientierte Sportler diese Möglichkeit schon in ein bis zwei Jahren missbrauchen könnten.

 

"Noch ist Gendoping kompliziert und unkalkulierbar", meint Bengt Saltin, Leiter des Kopenhagener Muskelforschungszentrums, in Technology Review: "Aber für die Olympischen Winterspiele 2006 können wir damit rechnen" - bei den Sommerspielen in Athen aber noch nicht.

 

Weltweit arbeiten Wissenschafter daran, mit Gentherapie körpereigene Wachstumsfaktoren zu stimulieren. Für Sportler sind dabei vor allem blockierende Antikörper interessant, die in den Muskel gespritzt werden und den Rezeptor blockieren, an dem das Myostatin andockt. Ähnlich wie bei dem deutschen Bub wird so die Wachstumskontrolle des Muskels deaktiviert.

 

Leichter und billiger geht es mit "Small interfering RNA" (si-RNA) - kleinen RNA-Molekülketten, die die Produktion von Proteinen blockieren - wie Myostatin. Auf ähnliche Weise ließe sich auch das bei Ausdauerathleten beliebte Erythropoetin (Epo) gentherapeutisch im Muskel produzieren. Das Gen, das Epo kodiert, wurde in Viren verpackt an Affen getestet und wird nun bereits in menschliche Haut gespritzt, die auf Mäuse gepflanzt wurde. Vor das Epo-Gen hängen die Mediziner einen Schalter: ein Regulatorengen, das man mit einer speziellen Hautcreme aktivieren kann. Wenn die Wirkung der Salbe verfliegt, stellt auch das Epo-Gen seine Tätigkeit ein. Ein Betrugsversuch wäre also kaum nachweisbar.

 

Bänder und Sehnen

 

Jedoch sind beide Methoden nicht ungefährlich: Das deaktivierte Myostatin-Gen lässt nur die Muskeln schnell wachsen. Doch Bänder, Sehnen und Knochen brauchen Monate, um sich der Muskelkraft anzupassen. Und bei zu viel Epo kann es zu erhöhter Thrombosengefahr durch verdicktes Blut kommen.

 

Derzeit gibt es kein Analyseverfahren, mit dem man dem Gendoping verlässlich auf die Spur kommen könnte. "Bei Myostatin finden wir möglicherweise noch die blockierenden Antikörper", schätzt Patrick Diel vom Doping-Kompetenzzentrum in Köln. Doch bei Si-RNA müssen die Analytiker passen: Die kleinen Moleküle seien kaum aufspürbar.

 

Das Interesse der Sportler ist jedenfalls groß: US-Physiologe Lee Sweeney eine neue Methode gegen Muskelschwund an Ratten. Durch Injizieren eines modifizierten Virus wird der Wachstumsfaktor IGF-1 im Muskel zu produziert - die Muskel der Ratten wuchsen um 30 Prozent stärker. "Etwa die Hälfte der Anfragen zur Studie war von Athleten", berichtete der Wissenschafter auf einem Kongress. (Andreas Grote/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30. 7. 2004)

 

 

Unter dem Eindruck, den obiger Artikel verbreitet, stelle ich hiermit die Frage: Ist es nicht bald wirklich sinnvoller, eine gedopte Klasse und eigene Wettkämpfe zu starten.

 

So nach dem Motto: Normal und Gedopt.

 

Die Wirtschaft kann dann immer noch entscheiden, wo sie ihr Geld rein steckt.....

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Original geschrieben von SirDogder

Die Wirtschaft kann dann immer noch entscheiden, wo sie ihr Geld rein steckt.....

Das wird sie wohl nur in den "sauberen" Sport stecken, denn in den Verträgen ist meistens eh eine Klausel drin, dass im Falle eines positiven Dopingbefund der Vertrag sofort gekündigt wird.

 

Nur, Sponsoren wollen die Quadratur des Kreises: saubere Weltklasseleistung das ganze Jahr über....... :rolleyes:

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Wenn i an des denke wird mir schlecht... Wie sehr man an seinem Körper spielen lässt... um den idealen anderer menschen zu entsprechen....

 

I schätz aber dass dann viel mehr leistungssportler sterben werden in jungen jahren....

 

Irgendwann gibt es wirklich 3 klassen.....

 

Profis (GENDOPING)

 

Halbprofis (wird die klasse die jetzt ganz oben is)

 

und die Amateure/Hobby......

 

 

Irgendwann gibt es ein Dopingwettrüsten der Teams ala The Fast and the Furious.....

 

Dann werden Sportler wirklich zu Maschinen.....

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Sportler sind schon lange "Maschinen".

Ohne die richtigen "Medikamente" geht schon lange nix mehr im Spitzensport.

Eine "Dopingklasse" einführen macht keinen Sinn: schlechte Vorbildwirkung und die Gefahr dass Selbstzerstümmelung gesponsert wird?

Darum muss man versuchen gegen jedes Doping zu kämpfen, mit allen Mitteln!

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Original geschrieben von judma

...die (mittel-/langfristigen) Auswirkungen unabsehbar und vermutlich fatal! ;)

 

aber eines mußt schon eingestehen - der ORF is wieder mal voll am aktuellen Stand ;) :s:

 

was das mittel betrifft: manchmal wünsch ich mir schon so was - kannst mir glauben ;)

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  • 4 Wochen später...

Marathon-Mäuse erschaffen

Erbgutmanipulation verhalf Tieren zu sportlichen Höchstleistungen

 

San Diego - Zwei neu entdeckte genetische Tricks, mit denen die Muskulatur für die Energiegewinnung zur Verbrennung von Fett statt von Zucker gezwungen wird, führen zu sportlichen Hochleistungen - zumindest bei Mäusen. US-Forscher aus San Diego berichten darüber im Fachblatt PLosBiology und warnen gleichzeitig davor, dass Spitzensportler eine dieser Methoden als "Gendoping" missbrauchen könnten. Denn die Resultate seien vermutlich auf Menschen übertragbar.

 

Ronald Evans vom Salk-Institut manipulierte ein Gen, wodurch die Tiere viel mehr Muskelfasern produzierten, die nur Fett verwerten und nicht so schnell ermüden wie andere, Zucker verbrennende Fasertypen. Seine Genmäuse rannten 1800 Meter - doppelt so weit wie normale Tiere.

 

Und Randall Johnson von der University of California veränderte durch Genmanipulation den Muskelstoffwechsel. Bei gleicher Faserverteilung konnten die Muskeln der Nager nicht mehr von Fettverbrennung auf Zuckerverbrauch umschalten. Seine genmanipulierten Nager schwammen drei Stunden und fünfzehn Minuten lang am Stück. Ihre normalen Artgenossen schafften lediglich zweieinhalb Stunden. Nach vier Tagen Schwimmtraining hatten die manipulierten Mäuse aber schwere irreversible Muskelschäden. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 24.8.2004

 

 

Die Frage, die sich mir wiederum stellt: In Wirklichkeit ist das ja kein Doping, sondern eine genetische Veränderung des "Lebens - Bauplanes", also was ganz anderes. Oder?

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