Innenansicht eines Carbonrahmens

[AlexMayer]

Jetzt muss ich doch auch noch meinen Senf dazu geben.

 

Ergänzend zu Fuxl's Ausführungen muss man bei Faserverbundwerkstoffen aufpassen, dass man nicht die Begriffe Festigkeit, Steifigkeit, Bruchdehnung usw. durcheinander bringt.

 

Carbon wird hauptsächlich aufgrund seiner herausragenden Steifigkeit eingesetzt. In der Physik spricht man hier vom E-Modul, welches die relative Dehnung bei einer definierten Belastung und Faserquerschnitt beschreibt. D.h. Carbonfasern dehnen sich bei gleicher Faserstärke und Zugbelastung deutlich weniger als Glas oder Aramid (Kevlar), schafft also an der richtigen Stelle und fasergerecht enstprechend der Belastung ausgelegt mehr Steifigkeit als anderen Materialien. Entscheidend ist, dass Carbon dabei nicht wesentlich zugfester ist - d.h. bei welcher Zugbelastung reist die Faser - und praktisch überhaupt keine Dehnung vor Bruch aufweist -wäre ja sonst nicht steif!

 

Kugelschutzwesten sind deshalb aus Aramid, weil sich Aramid-Fasern enorm dehnen und die Kugel mit ihrer Zähigkeit abbremsen. Carbon würde hier trotz hoherer Zugfestigkeit überhaupt nichts bringen. Ein guter Vergleich ist der Schlag mit einem Hammer auf eine Gummiplatte oder eine Glasplatte.

 

Hochmodulfasern haben Ihren Namen von ihrem herausragenden E-Modul Wert. D.h. sie sind nochmal "steifer" als andere Carbonfasern. Dabei aber nicht zugfester. Wie Fuxl geschrieben hat - steif ist dabei die positive Interpretation. Spröde die negative.

 

Langer Rede, kurzer Sinn: Es gibt bzgl. den Fasertypen kein besser oder schlechter sondern nur ein richtig oder falsch eingesetzt.

 

Wer sich mit dem Thema intensiver beschäftigen und vielleicht sogar mal selbst was bauen will (z.B. ein Monocoque aus Sattel und Stütze......) sollte sich bei R&G das Handbuch ordern. Super beschrieben und klasse Anleitungen zum Formenbau und Materialien:

 

http://www.r-g.de/downloads.html

 

Oder bei den Büchern:

Die Wissenschaft vom schnellen Radfahren - #3802301

 

Gruss

 

Alex