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  • Wiener Mechanikerräder 1930 - 1980

Eine rund 300-seitige Rundfahrt durch mehr als 100 Wiener Fahrradmarken gibt der Verlag Brüder Hollinek Mitte Juni heraus. So vü scheee!

Es geht die Geschichte vom Wiener Fahrradsammler (er erzählt sie selbst immer wieder freudig), der gerne von jeder Wiener Marke ein Fahrrad besessen hätte. Die sieben bis acht Stück, dachte er, könnten kein Problem sein, das Sammlerziel wäre gewiss bald abgehakt.
Das ist jetzt auch schon wieder viele Jahre her, sein Keller ist quasi voll, aber der kompletten Sammlung wird er noch ziemlich lange hinterherfahren, was ja ganz im Sinne des Sammelns ist.

Es hat sich nämlich herausgestellt, dass in Wien ab 1818 hunderte Marken aufblitzen durften, alleine ab 1930 waren es mehr als hundert, und sie haben sich endlich ein Buch verdient.
Es ist in Griffweite, mit allen Marken von Alpenrad bis Ziel, mit allen Spezialitäten, Besonderheiten und Geniestreichen, die Wien seit 1930 sah; Innovationen, die von der Fahrradgeschichte längst vergessen wurden (etwa Alu-Muffen, verschraubt mit dünnen Stahlrohren bei Austria-Alpha), Blattfederrahmen oder Aero-Rohren lange vor der Aero-Welle (R-Z), vier Klappradmodelle gleichzeitig im Programm (Capo), unglaubliche Erfolge im Rennsport und Lackierungen aus einer anderen Welt (Rih), um nur ein paar Beispiele zu nennen.

  • Wiener Mechanikerräder 1930 - 1980

Kaum ein Fahrrad, das im Buch vorkommt, kam aus großen Fabriken, sondern oft aus winzigen Werkstätten. Heute würde man sie Manufaktur nennen, aber damals war das Wort noch längst nicht in Mode. Im Rückspiegel der Geschichte scheint es, als hätte jeder Wiener Fahrradhändler und -mechaniker auch selbst Fahrräder produziert.
Und so bog auch der Sammelbegriff für dieses Buch gut ausbalanciert ums Eck: Die Wiener Mechanikerräder. Wobei nicht alle diese Hersteller ihre Rahmen wirklich selbst gelötet haben. Was heute als Badge-Engeneering längst etabliert ist, wurde auch in den 30er- bis 80er-Jahren schon praktiziert.

Den Autoren (Walter Schmidl, Werner Schuster, Martin Strubreiter, Michael Zappe) ist das Thema natürlich nicht zufällig passiert, sie sammeln und fahren historische Fahrräder selbst seit Jahrzehnten und nehmen ihre Mission bei aller Freude sehr ernst, wie der Pegelstand in manchem Sammlerkeller und dem einen und anderen Privatarchiv zeigt.
Andere Sammler haben ihre Fahrräder auch gerne vor die Linse von Philipp Horak gerollt. So ist eine bunte, üppige Fotostrecke entstanden, gut gewürzt mit historischen Fotos und penibel flankiert von Texten zu den Marken.

Ein paar Beispiele:

  • Das „R-Z Fahrrad mit gefedertem Rahmen", ein Rosenkranz-Patent vom Mai 1928. Statt gewöhnlichem Ober- und Unterrohr wurden zwei Blattfedern verwendet, wovon Werbeanzeigen Dauerhaftigkeit und Komfort versprachen: „Jeder Fahrer schützt sich vor Rahmen- und Gabelbruch, fährt daher billig, schützt seine Gesundheit und kennt kein Ermüden." Das „R-Z Fahrrad mit gefedertem Rahmen", ein Rosenkranz-Patent vom Mai 1928. Statt gewöhnlichem Ober- und Unterrohr wurden zwei Blattfedern verwendet, wovon Werbeanzeigen Dauerhaftigkeit und Komfort versprachen: „Jeder Fahrer schützt sich vor Rahmen- und Gabelbruch, fährt daher billig, schützt seine Gesundheit und kennt kein Ermüden."
    Das „R-Z Fahrrad mit gefedertem Rahmen", ein Rosenkranz-Patent vom Mai 1928. Statt gewöhnlichem Ober- und Unterrohr wurden zwei Blattfedern verwendet, wovon Werbeanzeigen Dauerhaftigkeit und Komfort versprachen: „Jeder Fahrer schützt sich vor Rahmen- und Gabelbruch, fährt daher billig, schützt seine Gesundheit und kennt kein Ermüden."
    Das „R-Z Fahrrad mit gefedertem Rahmen", ein Rosenkranz-Patent vom Mai 1928. Statt gewöhnlichem Ober- und Unterrohr wurden zwei Blattfedern verwendet, wovon Werbeanzeigen Dauerhaftigkeit und Komfort versprachen: „Jeder Fahrer schützt sich vor Rahmen- und Gabelbruch, fährt daher billig, schützt seine Gesundheit und kennt kein Ermüden."
  • Heute kommt eine gewisse Heiterkeit dazu, weil ein Blattfeder-Rahmen ulkig federt bei jedem Tritt, was ja auch irgendwie gesund ist.
Ottomar Rosenkranz kam aus Deutschland oder dem Sudetenland nach Wien, so genau lässt sich das heute nicht mehr sagen. Am 29. 11. 1928 meldete er ein Mechanikergewerbe und die Erzeugung von Sporträdern an.Heute kommt eine gewisse Heiterkeit dazu, weil ein Blattfeder-Rahmen ulkig federt bei jedem Tritt, was ja auch irgendwie gesund ist.
Ottomar Rosenkranz kam aus Deutschland oder dem Sudetenland nach Wien, so genau lässt sich das heute nicht mehr sagen. Am 29. 11. 1928 meldete er ein Mechanikergewerbe und die Erzeugung von Sporträdern an.
    Heute kommt eine gewisse Heiterkeit dazu, weil ein Blattfeder-Rahmen ulkig federt bei jedem Tritt, was ja auch irgendwie gesund ist.
    Ottomar Rosenkranz kam aus Deutschland oder dem Sudetenland nach Wien, so genau lässt sich das heute nicht mehr sagen. Am 29. 11. 1928 meldete er ein Mechanikergewerbe und die Erzeugung von Sporträdern an.
    Heute kommt eine gewisse Heiterkeit dazu, weil ein Blattfeder-Rahmen ulkig federt bei jedem Tritt, was ja auch irgendwie gesund ist.
    Ottomar Rosenkranz kam aus Deutschland oder dem Sudetenland nach Wien, so genau lässt sich das heute nicht mehr sagen. Am 29. 11. 1928 meldete er ein Mechanikergewerbe und die Erzeugung von Sporträdern an.
  • Die Räder wurden Err-Zett (oder nur R-Z) genannt, wahrscheinlich die ersten Buchstaben der Namen Rosenkranz und Ziegler (Das Radhaus Ferdinand Ziegler hatte den Vertrieb der Err-Zett-Räder übernommen). Err-Zett selbst residierte zuerst in der Schöffelgasse in Wien 18, ab 1934 wurden Räumlichkeiten in der Grimmgasse 39 im 14. Wiener Gemeindebezirk bezogen.Die Räder wurden Err-Zett (oder nur R-Z) genannt, wahrscheinlich die ersten Buchstaben der Namen Rosenkranz und Ziegler (Das Radhaus Ferdinand Ziegler hatte den Vertrieb der Err-Zett-Räder übernommen). Err-Zett selbst residierte zuerst in der Schöffelgasse in Wien 18, ab 1934 wurden Räumlichkeiten in der Grimmgasse 39 im 14. Wiener Gemeindebezirk bezogen.
    Die Räder wurden Err-Zett (oder nur R-Z) genannt, wahrscheinlich die ersten Buchstaben der Namen Rosenkranz und Ziegler (Das Radhaus Ferdinand Ziegler hatte den Vertrieb der Err-Zett-Räder übernommen). Err-Zett selbst residierte zuerst in der Schöffelgasse in Wien 18, ab 1934 wurden Räumlichkeiten in der Grimmgasse 39 im 14. Wiener Gemeindebezirk bezogen.
    Die Räder wurden Err-Zett (oder nur R-Z) genannt, wahrscheinlich die ersten Buchstaben der Namen Rosenkranz und Ziegler (Das Radhaus Ferdinand Ziegler hatte den Vertrieb der Err-Zett-Räder übernommen). Err-Zett selbst residierte zuerst in der Schöffelgasse in Wien 18, ab 1934 wurden Räumlichkeiten in der Grimmgasse 39 im 14. Wiener Gemeindebezirk bezogen.
  • Ein Avion-Sportrad (Rahmennummer 51968) von 1937, der Lack ist noch immer original, die Ausstattung wurde höchstwahrscheinlich nie verändert.
    Ein Avion-Sportrad (Rahmennummer 51968) von 1937, der Lack ist noch immer original, die Ausstattung wurde höchstwahrscheinlich nie verändert.
    Ein Avion-Sportrad (Rahmennummer 51968) von 1937, der Lack ist noch immer original, die Ausstattung wurde höchstwahrscheinlich nie verändert.
  • Die Muffen verstärken das Steuerrohr, Ober- und Unterrohr wurden damals muffenlos drangelötet. Gefertigt wurde der Rahmen bei Hamedl, die Rahmennummer passt perfekt ins RIH-System.Die Muffen verstärken das Steuerrohr, Ober- und Unterrohr wurden damals muffenlos drangelötet. Gefertigt wurde der Rahmen bei Hamedl, die Rahmennummer passt perfekt ins RIH-System.
    Die Muffen verstärken das Steuerrohr, Ober- und Unterrohr wurden damals muffenlos drangelötet. Gefertigt wurde der Rahmen bei Hamedl, die Rahmennummer passt perfekt ins RIH-System.
    Die Muffen verstärken das Steuerrohr, Ober- und Unterrohr wurden damals muffenlos drangelötet. Gefertigt wurde der Rahmen bei Hamedl, die Rahmennummer passt perfekt ins RIH-System.
  • Der Avion-Schriftzug am Unterrohr unterscheidet sich deutlich von jenem des Sattelrohres.Der Avion-Schriftzug am Unterrohr unterscheidet sich deutlich von jenem des Sattelrohres.
    Der Avion-Schriftzug am Unterrohr unterscheidet sich deutlich von jenem des Sattelrohres.
    Der Avion-Schriftzug am Unterrohr unterscheidet sich deutlich von jenem des Sattelrohres.
  • Die Grafik des Avion-Aufklebers gefällt bis heute, selten sah man Buchstaben so perfekt als Symbol eines Rennfahrers mit nach oben gerissenen Armen.Die Grafik des Avion-Aufklebers gefällt bis heute, selten sah man Buchstaben so perfekt als Symbol eines Rennfahrers mit nach oben gerissenen Armen.
    Die Grafik des Avion-Aufklebers gefällt bis heute, selten sah man Buchstaben so perfekt als Symbol eines Rennfahrers mit nach oben gerissenen Armen.
    Die Grafik des Avion-Aufklebers gefällt bis heute, selten sah man Buchstaben so perfekt als Symbol eines Rennfahrers mit nach oben gerissenen Armen.



Der eingangs erwähnte Fahrradsammler hat übrigens noch immer vor, von jeder Wiener Marke ein Fahrrad zu besitzen, der Platz für mehr als hundert Stück wäre dabei die geringere Herausforderung.

Wer sich ähnliche Flausen aus einem Buch herauslesen oder einfach nur freudig gustieren und längst Vergessenes entdecken mag: Ab Mitte Juni ist das Buch zu haben, bis Ende Mai gilt noch der Vorverkaufspreis von € 39,00!

Verlag: Brüder Hollinek, Purkersdorf 2013
Autoren: Michael Zappe, Walter Schmidl, Martin Strubreiter, Werner Schuster
Fotos: Philipp Horak
Umfang: Rund 300 Seiten, 800 farbige Abbildungen
Format: 29,7 x 21,0 cm, Hardcover
ISBN 978-3-85119-342-8

Bestellmöglichkeit: www.wiener-mechanikerraeder.at oder www.hollinek.at


  • 1 Monat später...
  • 2 Wochen später...
Ich war dort, aber vom Bikeboard hab ich leider niemanden getroffen.

Schönes, mit viel Liebe gemachtes Buch. Respekt!

Ja, leider, ist sich nicht ausgegangen das beamen von windischgarsten rüber ... aber das buch hab ich trotzdem schon gesehen - wirklich empfehlenswert, wunderschön aufgemacht und ein mörderdicker wälzer!

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