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Buchtipp: Max Bulla.Radrennfahrer

Buchtipp: Max Bulla.Radrennfahrer

12.11.24 13:00 331Text: NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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, PM
Fotos: Verlag Brüder Hollinek
Mehr als nur die Rekonstruktion einer Lebensgeschichte. Die Neuerscheinung ordnet ein, erklärt, analysiert. Am Ende weiß man (fast) alles über Österreichs berühmten ersten Mann in Gelb. Und so manches über dessen Bedeutung über seine Zeit hinaus.12.11.24 13:00 1.490

Buchtipp: Max Bulla.Radrennfahrer

12.11.24 13:00 1.49010 Kommentare NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Verlag Brüder Hollinek
Mehr als nur die Rekonstruktion einer Lebensgeschichte. Die Neuerscheinung ordnet ein, erklärt, analysiert. Am Ende weiß man (fast) alles über Österreichs berühmten ersten Mann in Gelb. Und so manches über dessen Bedeutung über seine Zeit hinaus.12.11.24 13:00 1.490

Sandig geschotterte Straßen. Plakativ beschriftete Wolltrikots. Tausende Zuseher an den Radrennbahnen im Prater oder in Hernals. Schon beim ersten, schnellen Durchblättern von „Max Bulla.Radrennfahrer“ machen die Bilder klar: Hier wird lebendig, was Österreich in unterschiedlichsten politischen Perioden des 20. Jahrhunderts mitgeprägt hat – und im kollektiven Gedächtnis bis heute erhalten geblieben ist.
Denn spätestens, wenn einem der jüngeren und jüngsten Aushängeschilder des österreichischen Radsports wieder ein internationaler Coup à la Tour de France- oder Tour de Suisse-Etappensieg gelingt, taucht auch der Name jenes Mannes auf, dem dies als allererstem Österreicher gelang: Max Bulla.

1905 in einfachen Verhältnissen in Wien geboren, erarbeitete sich der Kürschnerlehrling im Nebenverdienst als radelnder Zeitungsjunge eine derat gute Kondition, dass er nach einigen Antritten in der Junioren-Kategorie sein erstes Rennen als B-Fahrer 1925 prompt gewann. Der Rest ist mehr oder weniger bekannte Geschichte:
Nur ein Jahr später trat Bulla zu den Profis über, ging ins Ausland und feierte dort nach schwierigen Anfängen fulminante Erfolge mit einem Tag in Gelb und drei Etappensiegen trotz „tourist routier“-Klassifizierung (will heißen: als ohne Unterstützung zehn Minuten hinter den Profis antretender Privatfahrer) bei der Tour de France 1931 sowie dem Gesamtsieg der ersten Tour de Suisse 1933.
Zwei Etappensiege bei der Vuelta 1935 markierten dann das allmähliche Ende der „Ära Bulla“, welche den fleißigen Start- und Preisgeldsammler zu einem durchaus wohlhabenden Mann machten. Immerhin fiel der Großteil seiner Karriere ausgerechnet in jene Phase, in welcher der Radsport nicht nur zunehmend professionalisiert und heroisiert, sondern auch kommerzialisiert wurde.

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Woher Bullas Faszination für den Radsport rührte, vermögen die Autoren Matthias Marschik und Rudolf Müllner nicht wirklich zu klären. So gut wie jedes weitere Detail der Lebensgeschichte des (inter)nationalen Sporthelden zeichnen der Sportwissenschaftler und der Sporthistoriker in Folge allerdings genauestens nach - gestützt durch die Sichtung des gesamten Privatnachlasses der Familie Bulla und etliche Interviews mit Max Bulla jr. sowie akribischer Recherchearbeit u.a. in der französischen Nationalbibliothek.
Und tatsächlich gibt es auch abseits seiner berühmtesten Tage in Gelb bzw. Rosa, denen in dem Buch jeweils eigene Kapitel gewidmet sind, genug zu erzählen, blieb der Wiener doch bis in die späten Nachkriegsjahre aktiv und auch nach seinem Rücktritt dem Radsport als Manager, Veranstalter, Verkäufer und Testimonial - dies alles meist Seite an Seite mit seinem Freund Franz "Ferry" Dusika - erhalten.

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Der Reputation des Österreichers in der Auslandspresse geht das Autoren-Duo dabei ebenso nach wie seinem Verhalten im Nationalsozialismus. Seinen Rädern widmet sich in einem Gastbeitrag Sammler und Fachmann Michael Zappe, und erstmals erhält auch Bullas ebenfalls rennfahrende Frau Josefine Sapletan eine Bühne. Sie hat, nachdem geheiratet, Sohn Max geboren und der Frauenradsport verbandsseitig "ausgetrocknet" wurde, ihre Sportambitionen zurückgestellt und im Schatten des "Radhelden" stets als dessen Begleiterin und Unterstützerin agiert.
Stilistische Abwechslung und damit auch Kurzweil bringt Bullas - wohl von einem Ghostwriter verfasste - vollumfänglich abgedruckte Biografie, welche ursprünglich als 16-teilige Fortsetzungsgeschichte 1946 in der Zeitschrift "Wiener Sport in Bild und Wort" erschienen ist.

Detailansicht
Max Bulla. Radrennfahrer Erschienen im Verlag Brüder Hollinek, 188 Seiten, Hardcover, 186 Abbildungen, Preis € 39,- ISBN: 978-3-85119-394-7

Insgesamt rekonstruiert das Buch damit nicht nur die Lebensgeschichte eines Sporthelden, auf den sich in der 1. Republik, im Austrofaschismus, im Nationalsozialismus und in den Nachkriegsjahren irgendwie alle einigen konnten. Es leistet auch einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der österreichischen Identität, bettet es Bullas Vita doch aufschlussreich ein in - nicht nur - radsportliche Hintergründe dieser Zeiten. Damit lässt es Nachgeborene verstehen, welche Bedürfnisse und Sehnsüchte seine Erfolge damals zu erfüllen vermochten und welch gleichsam ökonomisches wie symbolisches Kapital der vielseitig aktive Bulla produzierte.
Wem dies als Nebeneffekt zu hochtrabend erscheint: Max Bulla.Radrennfahrer weiß, wie anfangs bereits erwähnt, auch einfach nur als mit insgesamt 186 Abbildungen illustriertes, lebendiges Zeugnis der frühen Radsporttage in Österreich und der Welt zu überzeugen.

Übrigens: Am Mittwoch, den 4.12., wird das Buch offiziell bei Starbike im 2. Wiener Gemeindebezirk (Bruno-Marek-Allee 11, 1020 Wien) präsentiert - kommet zuhauf, Beginn 19:00 Uhr!


Mehr als nur die Rekonstruktion einer Lebensgeschichte. Die Neuerscheinung ordnet ein, erklärt, analysiert. Am Ende weiß man (fast) alles über Österreichs berühmten ersten Mann in Gelb. Und so manches über dessen Bedeutung über seine Zeit hinaus.



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vor 2 Stunden schrieb NoMan:

Is das jetzt schon fix? Richard wollt mich informieren, wenn festgelegt, hat mir aber bis dato noch nichts verraten 🤷‍♀️

Michael hat es Ende Oktober mal in einer meiner Radgruppen angekündigt. Hätte gedacht es ist fix, aber vermutlich hast du dann hier eh die besseren Infos! Also im Zweifel ignorieren bzw. zur Sicherheit nachfragen 😉

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  • 2 Wochen später...
Am 13.11.2024 um 09:41 schrieb NoMan:

Nunmehr auch vom Verlag bestätigt ... 👍

 

https://hollinek.at/products/max-bulla-radrennfahrer

 

Zitat

Am Mittwoch, den 4.12., wird das Buch offiziell bei STAR BIKE im 2. Wiener Gemeindebezirk (Bruno-Marek-Allee 11, 1020 Wien) präsentiert - wir freuen uns, Beginn 19:00 Uhr!

👍

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