Tour de Suisse-Etappensieg für Felix Gall

Nach drei zweiten Plätzen in dieser Saison hat Felix Gall am 14. Juni zum großen Schlag ausgeholt: Mit einem rund 20 Kilometer langen Solo auf der vierten Etappe von Monthey zur Bergankunft nach Leukerbad (152,5 km) verwies er den belgischen Star Remco Evenepoel um 1:02 Minuten auf den zweiten Platz. In der Gesamtwertung übernahm der 25-Jährige damit sogar das Gelbe Trikot!

Wir erinnern uns: Der passionierte Golfer, der erst mit 14 Jahren mit dem Radsport begann, kürte sich 2015 in den USA sensationell zum ersten österreichischen Junioren-Meister im Straßenrennen. Gestern gelang ihm bei der World Tour Rundfahrt sein erster Profisieg und schlüpfte zusätzlich ins Trikot des Gesamtführenden. Für die entscheidende Attacke sorgte der Profi vom AG2R Citroën Team auf der schweren Etappe ca. 20 Kilometer vor dem Ziel. Kein Konkurrent konnte mitgehen. Am Ende seiner Soloflucht hängte er niemand geringeren als Weltmeister Evenepoel um 1:02 Minuten ab!
In der Gesamtwertung übernahm Gall die Führung vom gestrigen Etappensieger Mattias Skjelmose. Er führt jetzt zwei Sekunden vor dem Dänen, 16 Sekunden dahinter folgt Evenepoel, dahinter sind Pello Bilbao und Wilco Keldermann auf den Plätzen.

Der Osttiroler, bereits am Vortag auf Platz zwei, zeigte sich im Ziel überwältigt: „Im Meeting vor dem Rennen sagte der Sportliche Leiter, wenn ich mich wieder so gut fühle, muss ich am letzten Anstieg etwas versuchen. Und ich habe mich gut gefühlt und am letzten Anstieg zu Teamkollegen gesagt, sie sollen Gas geben. Dann kam meine Attacke und keiner fuhr mit. Wahrscheinlich dachte sich jeder, es sind noch über 20 Kilometer ins Ziel, den holen wir wieder. Und im Gesamtklassement war ich auch nicht die große Gefahr. Das hat mir in die Karten gespielt."

Mit der neuen Situation fühlt sich Felix Gall aktuell etwas überfordert: "Es ist sehr emotional für mich; eine Riesensache, bei der Tour de Suisse meinen ersten Profisieg zu holen und auch noch Gelb! Es ist so schön, dass sich die ganze harte Arbeit der letzten Jahre endlich bezahlt macht.“
Bei der anstehenden Königsetappe über 211 Kilometer und 4.600 Höhenmeter wird die Mannschaft alles versuchen, das Trikot zu verteidigen. „Für mich ist das alles eine komplett neue Situation, auf so einem Level ganz vorne mitfahren zu können. Aber mein ganzes Team ist motiviert und wir werden alles geben. Wie auch immer es dann ausgeht ...!"