Tour zur Hochsonnberg Hütte in Uttendorf

02.09.19 14:37 6.6302019-09-02T14:37:00+02:00Text: Luke Biketalker

Lukas Schnitzer
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Fotos: Erwin HaidenHoch über dem Salzachtal lockt die Hochsonnberg Hütte mit uriger Kost und herrlichem Blick über den Nationalpark Hohe Tauern.02.09.19 14:37 6.7172019-09-02T14:37:00+02:00

Tour zur Hochsonnberg Hütte in Uttendorf

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Erwin HaidenHoch über dem Salzachtal lockt die Hochsonnberg Hütte mit uriger Kost und herrlichem Blick über den Nationalpark Hohe Tauern.02.09.19 14:37 6.7172019-09-02T14:37:00+02:00

Uttendorf/Weißsee, wenige Kilometer von Zell am See im vom Nationalpark Hohe Tauern und dessen mächtigen Gipfeln umrahmten Salzachtal gelegen, ist Ausgangstour einer kulinarisch wie landschaftlich außergewöhnlichen Mountainbike Tour.
Wir hatten uns in unserer Unterkunft im Dorfzentrum mit unseren einheimischen Guides Arnold und Herwig sowie Sabine vom Tourismusverband Uttendorf/Weißsee verabredet. Als wir eintreffen, nippen die drei bereits gemütlich an ihrem Kaffee. In einer gemischten Gruppe aus bequemen E-Bikes und asketischen Hardtails wollen wir den sonnigen Vormittag für einen geselligen Vorstoß zur Hochsonnberg Hütte nutzen.

Entspannt, beinahe verschlafen, wirkt das ruhige Familienurlaubsgebiet. Trotz jüngst durch das Dorf gerollter Mure sind hier weder Hektik spür-, noch Auswirkungen der Naturkatastrophe sichtbar.
Über ruhige Nebenstraßen folgen wir den Beschilderungen der ausgewiesenen Tour gen Sonnberg, legen die ersten Höhenmeter vorbei am Keltendorf auf Asphalt zurück. Das Dorf überblickend, sind hier Besiedelungsspuren ausgehend von der Frühbronzezeit bis hinein in die Spätantike zu finden. Den letzten Bewohnern, einem Stamm der Kelten, wurde in den letzten Jahren ein kleines Denkmal gesetzt und die Ansiedelung wiederaufgebaut. Besucher können hier nun eine kleine Zeitreise in längst vergangene Jahrhunderte unternehmen.

Wieder zurück im Sattel kurbeln wir weiter hoch zum Gasthof Liebenberg. Bis hierher könnte man auch noch per PKW zufahren, mit der Schrankenquerung ändert sich aber der Untergrund auf Schotter und das Hoheitsgebiet der stollenbereiften Räder beginnt. Teils knackig steil, meist aber in äußerst langen Serpentinen, schrauben wir uns auf Forststraßen Meter für Meter höher. Elf Kilometer und rund 1.100 Höhenmeter liegen zwischen Uttendorf und unserem Zwischenziel, der Hochsonnberg Hütte. Höhenmeter, die sich erst angenehm schattig durch den Wald, später entlang von Weiden und alpinen Grasflächen in die Hänge der Ausläufer der Kitzbühler Alpen schneiden. Bereitwillig gibt der Weg Einblick in die umliegende Bergwelt und die vergletscherten Gipfel des Nationalpark Hohe Tauern.

Circa auf halber Höhe zieht ein kleiner, umzäunter Aussichtsplatz unsere Aufmerksamkeit auf sich. Mit etwas Glück trifft man hier an sonnigen Tagen auf heimische Naturliebhaber mit dem gewissen Insiderwissen. Ein kühles Blondes, ein klares Stamperl und die eine oder andere gesellige Minute sollen hier - gesetzt, man weiß, wo man danach zu suchen hat, durchaus zu finden sein.

An der auf 1.841 m gelegenen Hochsonnberg Hütte, respektive deren Sonnenterasse, werden wir bereits erwartet. Unsere Begleiter haben unser Kommen angekündigt, das urige Jausenbrettl steht deshalb schon bereit, als wir durch das Tor der Holzumzäunung rollen - herzhaft köstlich und in Griffweite produziert: würziger Käse, cremiger Frischkäse und Brot gehen allesamt durch die emsigen Hände der Chefin des Hauses, der Speck durfte dereinst ebenfalls Pinzgauer Luft schnuppern.
Beinahe großmütterlich umsorgt, das Jausenmesser in der Rechten und das kühle Bier in der Linken, blicken wir in die mächtigen Gegenhänge des Glockner- und Großvenedigermassives. Bei unserem Besuch hinter sich rasch aufbauenden Wolken verhangen, geben die Gipfel an klaren Tagen auch den Blick auf Österreichs höchstes Wahrzeichen, den Großglockner, frei.

Verdauungsspaziergang mit Aussicht.

Vor den Urgesteinsriesen der Hohen Tauern lassen wir unsere Räder auf der Hochsonnberg Alm zurück, um uns vor dem Nachtisch etwas Luft zu verschaffen. Zu Fuß steigen wir über wenig begangene Pfade weitere 300 Höhenmeter auf zum 2.225 m hohen Bärensteigkopf. Namensgebende Raubtiere treffen wir auf unserem Aufstieg zwar keine an, dafür beeindruckend bergaffines Vieh, das sich selbst auf den Kuppen wenige Meter unter dem Gipfel pudelwohl zu fühlen scheint.
Das Salzachtal mit den dahinter liegenden 3.000ern im Süden, das Glemmtal, Hinterglemm, Steinernes Meer und die Leoganger Steinberge im Norden, sitzen wir auf dem bis oben hin grünen Bergkamm und genießen die Ruhe. Beinahe hätten wir die Räder auf dem Rücken hochgeschleppt. Mangels vorhandenem Steig und aus Rücksicht auf die hochalpinen Grasnaben hätte sich derartige Mühe jedoch so gar nicht gelohnt.
Sehr wohl lohnt es sich dafür, nach erfolgreichem Abstieg zur Hochsonnberg Hütte nochmals auf Kaffee und selbstgemachte Kuchenauswahl zwischenzulanden, bevor man sich wieder mit Helm bewaffnet in den Sattel schwingt und in die Abfahrt stürzt.

Besagte Abfahrt führt auf ausgeschildertem Weg über exakt jene Route ins Tal, über welche auch die Auffahrt verlaufen ist. Nicht Teil des offiziellen Wegenetzes, erblickt das kundige Auge jedoch immer wieder kleine abzweigende Pfade. Mit etwas Geduld ließe sich hier wohl auch ein äußerst Trail-lastiger Weg zurück gen Talboden finden.
Aus Anstand bleiben wir allerdings bei unseren Begleitern und somit auf der Forststraße, und rollen schlussendlich gemeinsam beim örtlichen Erlebnisbadesee Uttendorf/Weissee vor. Herrlich, nach getaner Arbeit am Berg drunten im Tal die müden Beine im kühlen Nass auszulockern!

Kletterfreunden sei ans Herz gelegt, Chalkbag und Kletterschuhe ins Tourengepäck zu stecken. Denn ein überraschend großer Boulderpark mit über ein Areal an der Liegewiese verstreuten Natursteinen lädt hier zum sportlichen Ausklang eines erlebnisreichen Tages. Doch keine Sorge, Bier, Spritzer und Snacks sind an der Strandbar ebenfalls keine Unbekannten ...