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Bergs and Cobbles

Bergs and Cobbles

13.04.16 18:31 20.583Text: NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Fotos: Digitalclickx, NoMan, rainah (10), VisitFlanders (9), Sportograf.com (1)
Wo Rennfahren Religion ist und Radfahren Kultur. Eine Flandern-Reise im Rahmen der 100. Ronde van Vlaanderen plus De Ronde Fan Ride - für Gläubige und solche, die es noch werden wollen.13.04.16 18:31 20.608

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13.04.16 18:31 20.60810 Kommentare NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Wo Rennfahren Religion ist und Radfahren Kultur. Eine Flandern-Reise im Rahmen der 100. Ronde van Vlaanderen plus De Ronde Fan Ride - für Gläubige und solche, die es noch werden wollen.13.04.16 18:31 20.608

Dries hatte es vorausgesagt: "Haaghoek ist gemein. Die beginnt bergab, auf ziemlich schlechten Steinen. Danach steigt sie an und schmiert sich wellig dahin. Fast zwei Kilometer, Schwierigkeitsstufe vier von fünf."
Eine Abfahrt auf noch regenfeuchtem Kopfsteinpflaster, gemeinsam mit hundert anderen, deren Fahrweise man nach 30 Kilometern noch nicht wirklich kennt, angehupt und bedrängt von Begleitmotorrädern, die ausgerechnet jetzt am Peloton vorbei nach vorne wollen? Himmel, hilf!

Als ich, eingezwängt zwischen keuchenden Mitstreitern und heißen Auspuffrohren, gleich auf den ersten Metern der Sektion Haaghoek ungewollt in ein Loch zwischen den Pflastersteinen donnere, bin ich plötzlich hellwach. Bis dahin habe ich den Tag in einer eigenartigen Trance erlebt. Ganz ohne mein Zutun wurde ich, in die VIP-Watte von Flandern-Tourismus und CyclingFlanders gepackt, von Programmpunkt zu Programmpunkt gereicht: Persönlicher Shuttle zum Start, Übergabe und Anpassung eines Eddy Merckx-Bikes, das Normalsterbliche frühestens 2017 werden kaufen können, Frühstück im bombastisch geschmückten Separée, Fahrerpräsentation am Marktplatz von Oudenaarde, Startschuss zu einem Radabenteuer, das nicht nur mir wie ein unglaublicher Traum erscheint.
Aber es stimmt tatsächlich: Wir fahren den De Ronde Fan Ride, die letzten 100 Kilometer der 100. Auflage der Flandern-Rundfahrt. Und das nicht nur irgendwann, irgendwie, sondern am Renntag selbst, zwischen dem Feld der Elite-Damen und -Herren, mit eigenem Renndirektor, Schlusswagen und Begleittross, vor allem aber mit demselben Publikum.

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  • Fahrerpräsentation. Für uns spricht der Löwe von Flandern.
    Fahrerpräsentation. Für uns spricht der Löwe von Flandern.
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 "Van alle monumenten is de Ronde de mooiste." 

Johan Museeuw, u.a. dreimaliger Flandern- und Roubaix-Sieger und Begleiter unseres Teams.
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  • Rainer (rot)Rainer (rot)
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Ein kurzes Stoßgebet später ist der Rumpel-Downhill geschafft. Die gepflasterte Straße beginnt, sich in die Gegenrichtung zu neigen und hält sich auch sonst penibel an die Beschreibung von Dries.
Das ist nicht weiter verwunderlich. Länge, Steigung oder Schwierigkeit von Kasseien, historische Attacken an Hellingen, Sieger und Verlierer des Frühjahresklassikers, der 1913 erstmals ausgetragen wurde - so ziemlich jeder Belgier, der etwas auf sich hält, weiß derlei Eckdaten von "Vlaanderens mooiste", also Flanderns Schönste, wie das Rennen im Volksmund heißt, zu zitieren. Erst recht natürlich jener, der von Berufs wegen mit der Konzeption und Vermarktung des flämischen Radsport-Angebots betraut ist.

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Es scheppert, kracht und klappert. Es rumpelt, schnalzt und schmerzt. So elegant und schneidig sich das nagelneue 525 von Eddy Merckx auch fährt: Vom Lenker kommt ein einziges Vibrieren, der Sattel mutiert zur Power Plate. Aber genau so ist das eben in Belgien. Noch 1.500 m lang sind wir mehr Passagiere denn Piloten und manövrieren uns wie auf bockenden Gäulen durch die dritte Pflasterstein-Sektion unserer Tour.
Hinter uns liegen bereits Kerkgate und Paddestraat, vor uns alle weiteren Kasseien des Flandern-Rundfahrt Kurses, wie er seit 2012 gefahren wird - mit einer Ausnahme: Koppenberg.
Diese engen, holprigen 682 Meter purer Garstigkeit mit zusätzlich bis zu 19% Steigung, die nach einem schweren Unfall 1987 für etliche Jahre aus dem Roadbook der Ronde verschwunden und heute mit gesonderten Sicherheitsauflagen belegt sind, bleiben für uns tabu. Zu gefährlich für Hobbetten mit Unterzucker und Übermotivation, vor allem aber zeitlich zu knapp zum von hinten heranbrausenden Herren-Feld.
Macht aber nichts. Wir haben dem Koppenberg bereits drei Tage zuvor einen Besuch abgestattet (und sind ob des extrem schmierigen Untergrundes grandios gescheitert - wie kurz darauf übrigens auch die Teams Astana, Sky, IAM Cycling uvm.). Und wir haben als Trost ja auch noch sämtliche Hellingen zwischen km 155 und 255 des Original-Parcours, davon Wolvenberg und Molenberg bereits absolviert.

Kasseien. Cobbles. Pavés.

In welcher Sprache auch immer man die Passagen bezeichnet: Sie sind das Salz in der Suppe der großen Eintagesrennen und nebst Wind und Wetter der Grund, warum das Radsportparadies Flandern immer auch die Hölle ist.
Mit Kopfsteinpflaster, wie wir es von idyllischen österreichischen Dorfplätzen oder der Wiener Höhenstraße kennen, haben diese geschichtsträchtigen Abschnitte freilich wenig zu tun. Meist zur Mitte hin gewölbt und zum Rand hin in Auflösung begriffen, liegen die einzelnen Steine oft so weit voneinander entfernt, dass Rennradreifen wie nichts in den Zwischenräumen verschwinden. Auch sind die Quader mitnichten in Reih' und Glied geordnet und bringen es untereinander zu Niveauunterschieden, die man anderswo Gehsteigkante nennt. Hinzu kommt ihre über die Jahre abgeschliffene Oberfläche. Ist sie sandig, regennass oder überzogen von der feuchten Erde, welche die Traktoren von den Feldern mitbringen, liegen Radfahrer auf den dann spiegelglatten Steinen schneller auf der Nase als sie fluchen können.
Und doch: Belgische Kasseien sind, weil gesetzlich als Kulturerbe geschützt und somit auch staatlich zu erhalten, meist in deutlich besserem Zustand als die gepflasterten Pendants in Frankreich, wo mehrheitlich in Vereinen organisierte Freiwillige die Pavés reparieren und pflegen.

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Wir, das sind 37 Teilnehmer des Teams Flandern-Tourismus sowie 63 weitere Glückspilze und Sonntagskinder. Denn nichts anderes kann sein, wer einen Fotowettbewerb gewinnt oder ein Ratespiel, oder aufgrund von Beziehungen als Live-Gast mitten hinein in dieses Spektakel geladen wird.
Wohl aber existieren intern noch Abstufungen des Glücks. Und hier hat unsere Truppe, zusammengewürfelt aus ganz Europa, den USA und Mexiko, ganz eindeutig den Jackpot gezogen. Denn uns lud Flandern-Tourismus nebst Fan Ride und anschließendem Herren-Zieleinlauf in der VIP-Area auch noch zu einer fünftägigen Reise durch Flämisch-Brabant, Ost- und West-Flandern ein.

Es wäre vermessen, die fünf flämischen Provinzen gemäß ihrer Begeisterung für den Radsport Reihen zu wollen. Tatsächlich atmet der gesamte Norden Belgiens den Spirit der "Flandriens", wie flämische Radfahrer hier genannt werden - vom WM-Spot Zolder und Ridley-Sitz Beringen über die Cyclocross-Hochburgen in Antwerpen bis zu den Geburtsstätten der großen Söhne von damals und heute: Eddy Merckx, Rik van Looy, Tom Boonen uvm. Je näher mit der Flandern-Rundfahrt jedoch der Höhepunkt der "Heiligen Wochen" der Frühlingsklassiker heranrückt, desto mehr verlagert sich der Schwerpunkt des zweirädrigen Geschehens Richtung Osten, in die sanft hügeligen Gefilde der flämischen Ardennen und das nördlich anschließende, flache Hinterland des Küstengebiets.

 "Klickpedale und Brems-Schalthebel" 

Über welche aktuellen Fahrradtechnologien Eddy Merckx gerne schon als Aktiver verfügt hätte.

Eddy Merckx (Cycles)

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Eddy Frans Jozefina Merckx ist ein belgischer Billard-Profi, zweifach in der Disziplin Dreiband mit dem Weltmeistertitel ausgezeichnet ... ups, falsche Baustelle. Nochmal von vorn:
Edouard Louis Joseph Baron, kurz: "Eddy", Merckx ist Belgiens bis dato erfolgreichster Radsportler und wohl auch einer der größten Rennfahrer der Geschichte. Mit je fünf Siegen bei Tour de France und Giro, aber auch Triumphen bei Klassikern, Sechstagerennen, Zeitfahren und Sprints - drei Weltmeistertitel und einen Stundenweltrekord inklusive - könnte sich der bald 71-Jährige manch Starallüre leisten. Tatsächlich ist der 1996 ehrenhalber vom belgischen König geadelte Mann bekannt für seine Bescheidenheit.
Im Rahmen unseres Treffens wollte der "Kannibale", so sein durch den Siegeshunger begründeter Spitzname, dezidiert nicht über seine sportliche Vergangenheit sprechen. Vielmehr ging es ihm um die Zukunft jener Firma, die er 1980 gegründet hat: Eddy Merckx Cycles. Das ist insofern naheliegend, als diese nach einem Eigentümerwechsel und kompletten Relaunch völlig neu durchstarten will.

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Im neuen Konstrukt fungiert Eddy, bereits seit 2008 nicht mehr Geschäftsführer bzw. Besitzer des Unternehmens, als Berater in Geometrie-Fragen sowie Testfahrer (angeblich entkommt kein einziges Modell seiner Beurteilung) und Quelle der Inspiration. Denn benannt wird künftig jedes Bike der neuen Palette nach einem Sieg oder einer dahinterstehenden Geschichte von Eddy Merckx - und davon gibt es mit 525 einige.

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Apropos: Zwar wurde uns das 2017er-Lineup bei unserem Firmenbesuch bereits gezeigt, allerdings dürfen wir noch keine Details dazu veröffentlichen - mit einer Ausnahme: das neue 525, die frisch überarbeitete Version der Rennmaschine mit den markant geknickten Sitzstreben. Mit langem Radstand und Oberrohr, tiefer Front und sehr wuchtigen und steifen Knotenpunkten (Steuerrohr, Tretlager) beschleunigt das 525 effizient und umgehend, liegt bergab aber gleichzeitig umso ruhiger, je schneller die Fuhre rennt. Und Stabilität ist eine Eigenschaft, die man speziell auf belgischen Straßen rasch zu schätzen lernt. Um den Komfort war es, nicht zuletzt aufgrund der feinen Lenkerbänder, überraschend gut bestellt, wiewohl das Hauptaugenmerk des Disc-bestückten Carbon-Rades eindeutig im Race- und nicht im Endurance-Bereich liegt.

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Insofern war es auch mehr als passend, unseren Flandern-Aufenthalt mit einem Tag in Brügge zu beginnen. Denn die pittoreske Hauptstadt Westflanderns mit ihren Grachten, Museen und Handwerkskünsten ist seit 1998 Startort der Ronde und trägt diesen Titel mit Stolz. „Die Rundfahrt beginnt in Brügge“ steht in fünf Sprachen auf dem riesigen Banner, das alljährlich fünf Tage vor dem Event am altehrwürdigen Belfried ausgerollt wird. Kein anderes Werbeplakat ziert jemals den 83 m hohen Glockenturm am zentralen Marktplatz, welcher die als Weltkulturerbe geschützte Innenstadt überragt.

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Brügge

Brügge ist Weltkulturerbe-Stadt mit 117.000 Einwohnern und liegt nur 15 km vor der Küste Belgiens, mit kanalisierten Zugängen zum Meer. Diese Grachten brachten der Burgunder-Hochburg frühen Wohlstand als Hansestadt und sorgen heute für das malerische Ambiente der Provinz-Hauptstadt mit komplett erhaltenem, mittelalterlichem Kern. Als Zentrum der Malerei (27 Museen) und diverser Handwerkskünste (Tuchindustrie, Spitzenklöppelei, Kalligrafie, Schokoladenerzeugung uvm.) zog und zieht Brügge Kulturinteressierte ebenso an wie Musikliebhaber (polyphone Kammer- und Chormusik). Mit dem neuen Seehafen (Container-Verkehr, Kreuzfahrtschiffe) wurde ein moderner Gegenpol zum romantischen Stadtzentrum geschaffen. Radfahrer gehören in Brügge, wie überall in Belgien, zum alltäglichen Straßenbild und finden im flachen Hinterland ideale Bedingungen - ausgedehnte Radrouten, exklusive Radwege, interessante Themenschwerpunkte - zum Cruisen zwischen Grünoasen, Dünen und kleinen Dörfern vor.

  • Wir besuchten Brügge mit denWir besuchten Brügge mit den
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Vom Großen Markt in Brügge geht es für die Profis (zumindest für die Herren; die Damen, seit 2004 mit dabei, starten im Zielort Oudenaarde) erst flach und schnell über Roeselare südwärts, dann in einem Bogen hinüber nach Oudenaarde und damit Ost-Flandern. Wenn also Cancellara, Boonen und Co. in Kürze und ungleich schneller als wir nun über den Leberg wetzen werden, haben sie bereits 157 Kilometer in den Beinen.
„Es ist so erniedrigend, als Anheizer für die Profis zu fahren“, moniert neben mir Torsten Frank, der deutsche Sieger des Gewinnspiels, als wir die allmählich dichter werdenden Zuschauerreihen entlang unseres dritten Anstieges passieren. Sein Schmunzeln verrät indes: Es verhält sich genau andersrum. War auf den ersten Kilometern von der berühmten Volksfest-Stimmung rund um das Hochamt der belgischen Frühjahrsklassiker noch nicht allzu viel zu spüren, mehren sich nun die Grüppchen und Gruppen, die uns begrüßen, interessiert beobachten oder zumindest freundlich registrieren. Und das freut und motiviert – speziell auch für den ersten Höhepunkt unseres Fan Ride, die getimte Sektion Berendries.

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Als das Ziel der Ronde noch in Meerenbeke lag (bis 2011, danach wurde umdisponiert und damit auch die legendäre „Mauer von Geraardsbergen“ aus dem Programm genommen), waren diese 936 m immer ein formidabler Spot für Dramen und Tragödien. Keine 66 Hm hoch und mit max. 13% noch nicht einmal besonders steil, ist das Hügerl symptomatisch für die vielen kleinen Nadelstiche, welche das in der zweiten Rennhälfte unruhige Höhenprofil der Flandern-Rundfahrt ihren Helden und Bezwingern versetzt, bis deren Muskeln mürbe sind wie Omas bester Kipferlteig.
Wo für die Profis der Spaß jedoch gerade erst beginnt, legen wir eine erste Pause ein. Nachdem wir unsere Puls, animiert vom Piepsen der Zeitnehmungsschleife, zum ersten Mal an diesem Tag so richtig in die Höhe getrieben haben und sich das bislang von motorisierten und radelnden Begleitern zusammengehaltene Feld weit auseinander gezogen hat (zwischen schnellster und langsamster Sprintleistung liegen über drei Minuten!), sammeln wir uns im Dörfchen Brakel an einer fürstlich ausgestatteten Labestation.

Mittlerweile sind die morgendliche Kühle und Feuchtigkeit strahlendem Sonnenschein gewichen, es ist für belgische Verhältnisse ungewöhnlich heiß. Verschwitzte Leiber und rote Köpfe bestimmen das Bild, gleichzeitig machen erste Heldengeschichten die Runde.
Rainer Haidinger, der Sieger des Gewinnspiels, mit dem Bikeboard.at seinen „Flandrien“ ausgelost hat, hat beispielsweise bereits zwei zusätzliche Einzelzeitfahren hinter sich. Erst fuhr er sich einen Platten am Kopfsteinpflaster ein und musste nach hinten zum Service-Wagen, der uns – ganz profimäßig – begleitet. Dort erhielt er jedoch irrtümlich ein Laufrad mit falscher Kassette, nur ein Gang pro Kurbelkranz hielt. Also nochmal zurück zum Tauschen und alleine im Wind wieder nach vor zum Peloton.

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Wer bummelt, muss in den Besenwagen. Das ist das ungeschriebene Gesetz des Fan Ride. Zumindest 25 km/h gilt es zu halten, damit wir die vor und hinter uns stattfindenden Profi-Rennen nicht stören. Mit logistischen Meisterleistungen schaffen es die Begleitfahrzeuge aber sogar, für die Langsameren unserer Truppe wiederholt Abkürzungen einzuziehen, um möglichst viele Teilnehmer bis zum Ende im Feld zu halten.
Frisch gestärkt stürzen wir uns auf die nächsten Herausforderungen: Valkenberg und Kaperij. Immer öfter flankieren nun Zuschauer die Strecke. Mal platziert einfach eine Familie ein Tischchen vor ihrem Haus und hält ein Freiluft-Barbecue mit Radsportberieselung ab, mal sind es bereits echte Schlachtenbummler - große wie kleine, alte wie junge - mit Fahnen, Tröten oder selbstgemalten Plakaten, die uns, die ersten Radfahrer des Tages, dankbar als Übungsbeispiel für ihre später geplanten Darbietungen annehmen.

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Am Kanarieberg erhalten wir die erste wirkliche Kostprobe belgischer Radsportbegeisterung. Linker Hand dieses leidlich fiesen 1.000 m-Anstiegs liegt eine große Wiese, auf der dem Geruch und Sound nach mehrere Grillpartys zu Gange sind. Als uns die Flamen erblicken, lassen sie ihre Würstln und Kotelletts liegen und kommen zum Zaun gelaufen, um uns zuzujubeln. Uns, einer Gruppe gänzlich unbekannter Hobby-Biker, die dank Vorausfahrzeug, Motorradeskorte und gesperrter Straßen für einen Tag im Leben Fahrrad-Profi spielen! Dass sie sich beim Drüberlehnen ihre T-Shirts am Stacheldraht aufreißen und Hände zerkratzen, stört diese Fans nicht. Es sind wohl auch schon etliche Liter Bier im Spiel ...

Bikes and Beer

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In einer Region, die für ihr Biersorten mindestens ebenso berühmt ist wie für ihre Fahrradkultur, verwundert es nicht weiter, dass sich die beiden Welten immer wieder verschränken. Nicht nur, dass Flandriens ihre Radtouren gerne für einen Zwischenstopp in einer Bar unterbrechen, Brauereien als Sponsoren von Radteams oder -Veranstaltungen fungieren und sich hartnäckig die Geschichte vom früher bevorzugten Frühstück der Rennfahrer - ein Rodenbach gemischt mit einem rohen Ei - hält. Es gibt auch unzählige "Radbiere" - Giesbaargs Muurken (Dialekt für Mauer von Geraardsbergen), Kwaremont, Orvélo, Malteni, De Bie Vélo uvm. - oder Sonderabfüllungen zu Ehren bestimmter Fahrer oder Events.

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Einen Einblick in die Kunst des Bierbrauens (und Pferdezüchtens) haben wir bei unserem Besuch der Palm Brewery gewonnen, einer der größten unabhängigen belgischen Brauereien. Ihre Wurzeln reichen bis 1597 zurück, Bestseller ist das unter den Amberbieren marktführende Palm. Darüber hinaus produziert das Unternehmen weitere Spezialbiere, die wir im Rahmen eines Dinners mit Bierbegleitung auch verkosten durften. Von Frizzante-artigem Geschmack und Aussehen bis zu speziellen Kräutermischungen ist in Belgien erlaubt, was gefällt. Unser eindeutiger Favorit war das relativ starke, mit Eichen-Aroma versetzte Blonde Ale Cornet - übrigens auch das Lieblingsbier von Eddy Merckx ...

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Und der Wahnsinn hatte sich schon Tage zuvor angekündigt. Als wir im Zuge unserer Flandern-Reise zwei Trainingsfahrten auf eben diesem Terrain absolvierten, waren bereits die ersten Wohnmobile platziert und besten Plätze reserviert. Lange Reihen an Absperrgittern flankierten ab der Vorwoche die berühmtesten Schlüsselstellen, in den Zeitungen zierte jeweils ganz selbstverständlich irgendeine Radsport-Geschichte das Titelblatt.

  • Drei Tage vor dem Fan Ride:Drei Tage vor dem Fan Ride:Drei Tage vor dem Fan Ride:
    Drei Tage vor dem Fan Ride:
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  • Wir trainieren und trinkenWir trainieren und trinkenWir trainieren und trinken
    Wir trainieren und trinken
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    Kaffee. Der ist gut, sagen
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  • Rainer undRainer undRainer und
    Rainer und
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  • Johan. Muss er Johan. Muss er Johan. Muss er
    Johan. Muss er
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  • ja, denn er hat ihn gemacht;-)ja, denn er hat ihn gemacht;-)ja, denn er hat ihn gemacht;-)
    ja, denn er hat ihn gemacht;-)
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    Berühmter Rastplatz: Die
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    Ronde van Vlaanderen Straße
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    am Kwaremont, wo ein Denkmal
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  • den Rundfahrts-Gründer ehrt,den Rundfahrts-Gründer ehrt,den Rundfahrts-Gründer ehrt,
    den Rundfahrts-Gründer ehrt,
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  • und etliche Fahrer gleich dazu.und etliche Fahrer gleich dazu.und etliche Fahrer gleich dazu.
    und etliche Fahrer gleich dazu.
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  • The man we're riding with!
    The man we're riding with!
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  • Geraardsbergen ist für drei M's bekannt:Geraardsbergen ist für drei M's bekannt:Geraardsbergen ist für drei M's bekannt:
    Geraardsbergen ist für drei M's bekannt:
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    Aber auch wir staunten auf dem Panoramabergerl nicht schlecht: Plötzlich
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  • war da ein schwarzafrikanischer Priester, der Räder und Radler segnete!war da ein schwarzafrikanischer Priester, der Räder und Radler segnete!war da ein schwarzafrikanischer Priester, der Räder und Radler segnete!
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    war da ein schwarzafrikanischer Priester, der Räder und Radler segnete!
  • Rainer Haidinger brach am Samstag frühRainer Haidinger brach am Samstag früh
    Rainer Haidinger brach am Samstag früh
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  • wie 16.000 (!) andere zu einerwie 16.000 (!) andere zu einer
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  • Ehrenrunde auf: De Ronde Cyclo.Ehrenrunde auf: De Ronde Cyclo.
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  • Bier und Nickerchen danach: verdient!Bier und Nickerchen danach: verdient!
    Bier und Nickerchen danach: verdient!
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 "Eine Mischung aus Einzelzeitfahren und Familien-Radwandertag." 

Gewinnspiel-Sieger Rainer Haidinger über seine Fleißaufgabe, die Ronde van Vlaanderen Cyclo.
  • Bergs and Cobbles

Während wir über einen weiteren Anstieg mit Zeitnehmung, Kruisberg, unserer zweiten Labestation entgegenhecheln, bin ich doppelt dankbar für diese Trainingsfahrten. Sie haben uns nicht nur einen Eindruck von den letzten Vorbereitungen draußen auf der Strecke vermittelt. Sie helfen nun, da das Tempo kontinuierlich höher wird, auch dabei, die teils extrem schmalen Betonpisten, engen Kurven, überraschenden Hindernisse und lauernden Straßengräben im Feld problemlos und sturzfrei zu bewältigen.
Ein Szenario, von dem das gesamte BMC-Team wenig später nur noch träumen können würde. Mit gleich vier seiner Helfer sollte Kapitän Greg Van Avermaet zu Boden gehen und sich dabei das Schlüsselbein brechen. Race over, und Paris-Roubaix sowie Amstel Gold Race gleich dazu.

  • Bergs and Cobbles
  • Bergs and CobblesBergs and Cobbles
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  • Die zweite Labe wird zur Chill-Area,Die zweite Labe wird zur Chill-Area,Die zweite Labe wird zur Chill-Area,
    Die zweite Labe wird zur Chill-Area,
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  • denn es heißt warten auf die Frauen.denn es heißt warten auf die Frauen.denn es heißt warten auf die Frauen.
    denn es heißt warten auf die Frauen.
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  • Torsten und Felix, unsere Roadbike-Kollegen.Torsten und Felix, unsere Roadbike-Kollegen.Torsten und Felix, unsere Roadbike-Kollegen.
    Torsten und Felix, unsere Roadbike-Kollegen.
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  • Wie haben wir's? Guuut!Wie haben wir's? Guuut!Wie haben wir's? Guuut!
    Wie haben wir's? Guuut!
    Wie haben wir's? Guuut!
  • Hat sich auch eine Pause verdient.
    Hat sich auch eine Pause verdient.
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  • Das einzige, was wir den Mädls Das einzige, was wir den Mädls Das einzige, was wir den Mädls
    Das einzige, was wir den Mädls
    Das einzige, was wir den Mädls
  • bieten können: Ein Spalier, bieten können: Ein Spalier, bieten können: Ein Spalier,
    bieten können: Ein Spalier,
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  • um sie zu bejubeln!um sie zu bejubeln!um sie zu bejubeln!
    um sie zu bejubeln!
    um sie zu bejubeln!
  • Bergs and Cobbles

Unmittelbar vor unserer Nase hingegen geht das Rennen gerade erst so richtig los. In Ronse bilden wir ein Spalier, um die Damen passieren zu lassen. Kaum sind die spätere Siegerin Lizzie Armistead und ihre Verfolgerinnen durch, springen auch wir wieder auf die Räder. Ab sofort sind wir nicht mehr die ersten auf dem Kurs und bemerken das am atmosphärischen Irrsinn, der sich von Kilometer zu Kilometer verdichtet. Gleichzeitig bedeutet das aber auch: Tempo, Tempo! Wer die komplette Strecke absolvieren und gleichzeitig die Herren frisch geduscht im Ziel willkommen heißen will, muss jetzt etwas tun.
Insofern kommt der Oude Kwaremont gerade recht. Was früher die legendäre Muur in Geraardsbergen war - Scharfrichter, Entscheider, aussichtsreiche und ziemlich letzte Möglichkeit für eine Attacke - ist heute dieser berühmte, "alte, miese Hügel" (so in etwa die wörtliche Übersetzung), gefolgt vom ungleich steileren, dafür kürzeren Paterberg. Insgesamt misst der unten asphaltierte, danach gepflasterte Anstieg 2.516 Meter und überwindet 89 Höhenmeter. Was für die Fans am Streckenrand zählt, ist jedoch etwas ganz anderes: In Summe passieren ihn die Frauen zwei Mal, die Herren sogar drei Mal, und die Broektestraat schmiegt sich dabei so eng an die so typisch klinkerverputzten Häuser der Siedlung, dass man nirgendwo näher an seine Helden herankommt als hier.

  • Bergs and CobblesBergs and Cobbles
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  • Bergs and Cobbles

Um Schlag 13:00 Uhr sind die Herren heute schon durchgefahren, gegen drei und gegen vier Uhr werden sie erneut erwartet, nur wenige Augenblicke vor uns haben die Frauen das entscheidende Double aus lang und hart sowie kurz und grausam absolviert. 
Als wir uns nähern, schlägt uns schon von weitem der Geruch von Gegrilltem, Schweiß und Alkohol entgegen. Die Belgier stehen seit Stunden in der prallen Sonne und feiern sich und ihr Rennen und ihre Helden und ihre Region. Kurzum: zum gegenwärtigen Zeitpunkt würden sie sogar ein kopfloses Huhn so lange anfeuern, bis es sich zur Ronde van Vlaanderenstraat mit ihrem Denkmal für den Flandern-Rundfahrt-Begründer Karel Van Wunendaele durchgebissen hat.

  • Bergs and Cobbles

Über uns geht der Himmel auf und bricht die Hölle herein. Die Leute trommeln auf Banden, drücken auf Hupen, schreien mit Inbrunst, grölen mit Macht. Sie schmettern Bierkrüge aneinander, schwenken Fahnenstangen, recken Fäuste, rennen mit. "Hup, hup!" tönt es von links, "come on, come on!" brüllt mir rechts jemand so laut unmittelbar ins Ohr, dass ich beinahe vom Rad falle. Eine flache Hand landet klatschend auf meinem Allerwertesten. Ich habe mir hoch und heilig geschworen, noch ein paar Körner für den Paterberg übrig zu lassen. Aber angesichts des unbeschreiblichen Höllenlärms, dieser minutenlang andauernden brodelnden Mixtur aus Trunkenheit, Hormonen und überschlagender Begeisterung, ziehe ich durch.
Es ist nicht mehr viel drin in meinen Beinen, die das mangelnde Training, das Programm der vergangenen Tage und die unerwartet hohen Temperaturen spüren. Doch was die Muskeln nicht mehr schaffen, übernimmt jetzt kurzerhand das Adrenalin, und tatsächlich prügelt mich die nicht verstummen wollende Masse als eine der letzten von nur rund 50 Fan Ride-Teilnehmern, die schließlich in die Abfahrt zum Paterberg dürfen, noch rechtzeitig hinauf. Mein Herz bebt, aber weniger vor Anstrengung als Emotionen. Jede Wette: So fühlt sich Gott.

  • Bergs and Cobbles
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Durchschnaufen, trinken, sammeln. Was zum Teufel war denn das? Noch völlig perplex von dieser Welle der Begeisterung für uns dahergelaufene Möchtegern-Profis rausche ich auf der kurvigen, abschüssigen Straße beinahe in den Graben. Erst letztes Jahr sind diese schnellen, engen S-Kurven Stijn Devolder zum Verhängnis geworden. Ich beschließe, es ihm nicht gleichzutun und mich zu konzentrieren.
Der Rechtsschwenk zur letzten echten Prüfung des Tages kommt in Sicht. Beim Trainieren war mir der Paterberg nur halb so brutal erschienen wie am Papier. Mit durchschnittlich 13 und maximal 20% steil, zweifellos. Aber nur 360 m lang und gar nicht so schlecht gepflastert, wie das im Fernsehen immer wirkte. Nun allerdings: leere Beine, eindeutig zu wenig getrunken, und ganz schön viele andere Fahrer rundherum. Zu allem Überfluss fällt einer, von Krämpfen gebeutelt, auch noch direkt vor mir um. Mit einem raschen Schwenk rette ich mich auf die Ersatzlinie. Absteigen? Vor all diesen Leuten? No way!

  • Bergs and Cobbles
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Denn auch am Paterberg haben sich tausende Menschen postiert. Sie wirken nicht ganz so betrunken und außer Rand und Band wie ihre Vorgänger. Fast scheint es, als wäre Kwaremont die Party-Zone, Paterberg hingegen der Hotspot für die vorrangig sportlich Interessierten. Was nicht bedeutet, dass uns diese weniger laut anfeuern als jene. Sie kommen nur nicht ganz so nahe heran. 
Johan Museeuws hat uns Tipps gegeben, wie man belgisches Kopfsteinpflaster bewältigt: Lenker locker halten, dicken Gang auflegen und kraftvoll pushen, Oberkörper ruhig. Würde uns der "Löwe von Flandern" im letzten Drittel des Paterberg sehen, er wäre wohl kaum zufrieden. Aber das Publikum ist nachsichtig und peitscht uns unermüdlich nach oben, bis auch das letzte Quäntchen Muskelfaser ausgewrungen ist.

  • Bergs and CobblesBergs and Cobbles
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  • Man sehe in diese Gesichter ...
    Man sehe in diese Gesichter ...
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  • Von der VIP-Area mit BuffetVon der VIP-Area mit BuffetVon der VIP-Area mit Buffet
    Von der VIP-Area mit Buffet
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  • und Flatscreens überall geht'sund Flatscreens überall geht'sund Flatscreens überall geht's
    und Flatscreens überall geht's
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  • auf die Tribüneauf die Tribüneauf die Tribüne
    auf die Tribüne
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  • direkt neben der Zielliniedirekt neben der Zielliniedirekt neben der Ziellinie
    direkt neben der Ziellinie
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  • Wie finden wir das? ... coool!Wie finden wir das? ... coool!Wie finden wir das? ... coool!
    Wie finden wir das? ... coool!
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  • Und da kommt er: Sagan, der Große!Und da kommt er: Sagan, der Große!Und da kommt er: Sagan, der Große!
    Und da kommt er: Sagan, der Große!
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  • Riesengedränge bei der Siegerehrung. Wir bejubeln erste Reihe fußfrei ...
    Riesengedränge bei der Siegerehrung. Wir bejubeln erste Reihe fußfrei ...
    Riesengedränge bei der Siegerehrung. Wir bejubeln erste Reihe fußfrei ...
  • Die schnellsten Frauen:Die schnellsten Frauen:
    Die schnellsten Frauen:
    Die schnellsten Frauen:
  • Armistead vor Johansson und Blaak.Armistead vor Johansson und Blaak.
    Armistead vor Johansson und Blaak.
    Armistead vor Johansson und Blaak.
  • Die Sieger bei den Herren:Die Sieger bei den Herren:
    Die Sieger bei den Herren:
    Die Sieger bei den Herren:
  • Sagan vor Cancellara und Vanmarcke.Sagan vor Cancellara und Vanmarcke.
    Sagan vor Cancellara und Vanmarcke.
    Sagan vor Cancellara und Vanmarcke.
  • Bergs and Cobbles

Peter Sagen, Fabian Cancellara und Sep Vanmarcke werden es ihnen in Kürze mit einer unvergleichlich besseren Performance und beeindruckenderen Bildern danken. Und wir werden ihnen dabei zusehen. Auf riesigen Bildschirmen im VIP-Zelt, und dann live auf den Tribünen, nur wenige Meter vom Zieleinlauf entfernt. Unsere Gesichter werden noch immer glühen von der Sonne und vom Erlebten, und unsere Augen leuchten, weil wir nunmehr nachempfinden können, wie sie sich fühlen.
Nein, wir sind bei Gott keine Profis, und wenn wir unsere Eddy Merckx-Räder abgegeben und uns von Johan Museeuw verabschiedet haben, werden wir wieder ganz normale Radfahrer, Arbeiter, Angestellte und Selbständige, Mathematiker, Schlagzeuger, Tourismus-Manager, Moderatoren aus aller Herren Länder sein. Aber für einen Tag, eine Woche sogar, haben uns die Flamen zu etwas ganz Besonderem gemacht; und das hauptsächlich, weil in diesem Land der Radsport eine ebenso alltägliche wie herausragende Rolle spielt.

Cycling is Religion

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Der Besuch zweier Museen (von vielen möglichen) verdeutlichte uns, wie ernst es die Flamen mit ihrem Bekenntnis zum Radsport nehmen. Sowohl das exklusiv der Flandern-Rundfahrt gewidmete "Centrum Ronde van Vlaanderen" in Oudenaarde als auch das allgemein vom Straßenradsport handelnde "Wielermuseum" in Roeselare sind umsichtig kuratierte und liebevoll dekorierte Pilgerstätten für Radsportfans.
Das WieMU residiert renovierungsbedingt aktuell in einer ehemaligen Kirche, was der ganzen Ausstellung fast schon blasphemische Züge verleiht. Nachdem - wie dort zu erfahren ist - aus historischen Querelen zwischen Rennveranstaltern und der katholischen Kirche heraus heutzutage aber ohnehin jeder Pabst Ehrenmitglied der UCI ist (!), wird das schon so seine Richtigkeit haben ...

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30 Stunden später, Dienstag Vormittag. Der Oude Kwaremont gleicht einer verlassenen Müllhalde. Grobschlächtige Männer in großen Lastwägen beseitigen emsig werkend die unschönen Spuren der Begeisterung. Sämtliche Absperrgitter sind schon wieder verräumt, die endlosen Zeltreihen verschwunden. Aber die Pflastersteine sind da. Manche verstecken sich unter einer schmierigen Lehmschicht, andere glänzen feucht im Licht der durchbrechenden Sonne - unerbittlich und rau und verführerisch. Komm und bezwing' sie. Fahr' wie ein Flandrien!

#ridelikeaflandrien

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Infos und Links

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Zahlen und Fakten ...
So groß die Begeisterung für den Radsport in Belgien, so perfekt die Infrastruktur. Von Radwegen und Radkarten über Rennen und Museen bis zu Trainingsstätten und Bikeschulen gibt es alles, was das Herz begehrt. Perfekt aufbereitet finden sich diese Informationen auf dem Online-Portal von VisitFlanders.

Guide:
  • "Bergs and Cobbles. Essential Bike Routes in the Flemish Ardennes", erhältlich in Tourismusbüros oder online: www.liveyourowntour.com

Tourenanbieter:
  • Quasi Mundo - Stadtführungen in Brügge und Umland per Citybike, Touren uvm.; www.quasimundo.be
  • Kortweg Cycling - Guiding, Leihräder, Support Car, Touren mit Johan Museuuw; Kruishoutem, www.kortweg.be

Museen:
  • Centrum Ronde van Vlaanderen - alles über die Flandern-Rundfahrt! Oudenaarde, www.crvv.be
  • Wielermuseum/WieMu - Hier wird Radfahren zur Religion! Rouselaare, www.koersisreligie.be

Sonstiges:
  • Palm Brauerei - Werksbesichtigung, Dinner mit Bierbegleitung, Packages; Steenhuffel u.a.; www.palm.be
  • Eddy Merckx Cycles - Competence Center, Bikefitting, Bar; Zellik; www.eddymerckx.com

Allg. Infos:

#ridelikeaflandrien
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Die GCN-Kommentatoren Stephens und Lloyd sind auch die ganze Zeit mit Euch gefahren?

 

Ja alle drei, sind den Fanride mit uns gefahren, sehr nette Jungs. Hatte kurz die Gelegenheit mit Daniel Lloyd zu quatschen während der Fahrt (im Flachen, no chance bei den Anstiegen mitzuhalten:o)

 

Besonders geil find ich ja das Foto wo Matt und der span. Journalist verbissen den Hügel raufkämpfen und Daniel doch relativ entspannt aussieht :D

 

Geiler Bericht, danke lisi, für des hab i dann doch unterschrieben :p

Bearbeitet von rainah
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Die GCN-Kommentatoren Stephens und Lloyd sind auch die ganze Zeit mit Euch gefahren?

Ich hab mich eher darauf beschränkt, ein Bierchen mit ihnen zu trinken, da waren sie nicht gar so viel schneller als ich und die Aufgabe somit einfacher;-)

 

für des hab i dann doch unterschrieben

finally! :D

angesichts dessen, was du alles nicht unterschrieben hast, dünkt mich das ein wahres kompliment zu sein :rolleyes: - merci!

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durch die paar lieblich gesetzten steinchen? nöööö

und dann bräucht's noch ein paar tausend leut' ;)

aber zweifellos auch nett dort, zumal jetzt, wo alles grünt und sprießt ...

 

(und "schön" wie das eine foto eines bestimmten anbieters raussticht.. )

pfoa, du bist streng ... aber meinen content-breiten handy-shot vom museeuw lässt du gelten? :p

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