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Geschrieben

Aus http://derstandard.at/?url=/?id=2975187:

 

# 1899: Nach mehreren Hektolitern Schaumwein und unzähligen Schnäpsen in einem Landgasthof im nordfranzösischen Cherbourg besteigen die beiden Sportjournalisten Henri Desgrange und Géo Lefèvre ihre Hochräder und wachen am nächsten Morgen - mit einem prächtigen Filmriss - in der Nähe von Marseille auf. Die Idee der Tour de France ist geboren.

 

# 1900-1902: Die Equipe versackt im Landgasthof. Die Tour fällt aus.

 

# 1903: Die Tour de France kann erstmals ausgetragen werden, als am Morgen das brandneue Medikament Aspirin gereicht wird. Das junge Unternehmen Bayer aus Barmen-Elberfeld - geschätzt seit 1898 wegen des bekömmlichen Hustensafts "Heroin" - wird erster Sponsor der Tour de France.

 

# 1904: Die Tour hat ihren ersten Skandal. Wegen unerlaubter Benutzung der Eisenbahn werden vier Teilnehmer disqualifiziert. Sie waren eine gute Woche zu früh am Zielpunkt eingetroffen und hatten nicht mal Fahrräder dabei.

 

# 1905-1910: Die frühen Jahre der Tour gelten als ihre unbeschwertesten. Tollkühne Männer umrunden auf ihren klapprigen Drahteseln das Land und erzielen dabei teilweise Ergebnisse im zweistelligen Promille-Bereich. Legendäre Fahrer wie Guzzlin Harry Gruesome (USA) oder Claes Schwinckx (BEL) begeistern die berauschten Zuschauermengen am Straßenrand als unermüdliche Spritfresser. Sieger im Gesamtklassement von 1909 wird der Berliner Bierkutscher Fritz "Die Boulette" Tietz mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 16 Litern Rotwein auf 100 Kilometern.

 

# 1912: Erstmals mischen sich nüchterne Fahrer in die Equipe, sie fallen aber auf der Stelle wegen ihrer schnurgeraden Fahrweise auf und werden von französischen Winzern vermöbelt, die Absatzeinbußen befürchten.

 

# 1913: Der belgische Radler Philippe Thys nimmt wegen akuter Zahnschmerzen eine tüchtige Prise Kokain und gewinnt die Tour mit großem Vorsprung. Auch bei seinen Siegen 1914 und 1920 leidet er unter Zahnschmerzen.

 

# 1914: Der erste Weltkrieg bricht aus, und das Rauchen (Pfeife, Zigarre) während der Bergetappen wird untersagt. Ebenso das Tragen von Monokeln (Unfallgefahr).

 

# 1923: Das "ungesunde Morphiumpieken" während der Tour wird untersagt. Jedenfalls ohne medizinischen Anlass. Als Anlass gelten Lustlosigkeit, Antriebsschwäche oder akute Dekadenz.

 

# 1944: Dem deutschen Team wird der überraschend deutliche Sieg der Tour 1940 aberkannt. Wie sich herausstellt, hatten die deutschen Radsportler dabei widerrechtlich Kettenfahrzeuge benutzt. Die deutschen "Blitzkrieg Boys", so der brancheninterne Spitzname des ehemals umjubelten Erfolgsteams, müssen ein Jahr später ihre braunen Trikots zurückgeben.

 

# 1953: Der Chemiekonzern Sandoz testet das von Albert Hofmann entwickelte Präparat "Delysid"- vom Hersteller als "leichter Stimmungsaufheller" bezeichnet - an den Fahrern seines Teams. Übereinstimmend berichten die Fahrer, die erst kurz vor Dakar (Senegal) wieder eingefangen werden konnten, von angenehmem Kribbeln in "beiden Köpfen" und sprechenden Hühnern, die auf Bäumen wachsen.

 

# 1967: Der englische Fahrer Tom Simpson stirbt beim Anstieg zum Mont Ventoux an einem Herzinfarkt. In seinem Blut werden große Mengen von Amphetaminen und Alkohol nachgewiesen. Doch Teamchef Percy Fitchfitch wiegelt ab. "Das sind übliche Werte. Ganz normal für einen Briten in seinem Alter. Immerhin ist Wochenende."

 

# 1969: Erstmals nimmt ein Team der Pariser Universität Sorbonne an der Tour teil. Verbissen kämpfen die Herren in Hornbrille und Rollkragenpullover um eine Phänomenologie das Fahrrades und einigen sich schließlich auf die Definition, dass es "nicht das ist, was es ist, und das das ist, was es nicht ist". Zum Eklat kommt es, als größere Mengen Marihuana in der Formulierung nachgewiesen werden können. Die Studenten gehen auf die Barrikaden, Jean Paul Sartre droht mit weiteren Theaterstücken.

 

# 1978: Der Belgier Michel Pollentier schmuggelt erfolgreich fremden Urin durch die schärfer werdenden Kontrollen. Allerdings wird er trotzdem neun Monate gesperrt - wegen seiner Schwangerschaft. Anschließend muss er sein gelbes Trikot gegen ein Umstandskleid in gleicher Farbe eintauschen.

 

# 1997: Das usbekische Team um die ehemalige Jugendmeisterin im Hammerwerfen, Dschamolidin Abduschaparow, gewinnt überraschend die Bergetappe zum Col du Tourmalet (Pyrenäen). "Ich hab die Jungs hochgeworfen" bekennt der 2,40-Meter-Hüne schließlich, bestreitet aber den Einsatz von Anabolika ("Sie sollten erst mal meine kleine Schwester sehen"). Nach einer einjährigen Sperre zieht sich Abduschaparow aus dem Radrenngeschäft zurück und tritt als "Die stärkste Frau der Welt (mit Bart)" auf Jahrmärkten und Pharma-Kongressen auf.

 

# 1998: Belgische Zollbeamte decken den vermeintlich größten Drogenschmuggel in der Geschichte des Landes auf, in der Tat handelte es sich aber lediglich um einen Mitarbeiter des Rennstalles "Festina" auf dem Weg zur Arbeit. Als die Beamten über 400 Ampullen des Mittels Epo in seinem Wagen finden, gibt der Mann Eigenbedarf an. Damit hätte der Mann etwa 900 Liter Blut in seinen Adern.

 

# 1999-2005: Der Amerikaner Lance Armstrong gewinnt die Tour siebenmal hintereinander. Besonders in Frankreich werden Dopingvorwürfe gegen ihn laut. Um seine Unschuld zu beweisen, veröffentlicht Armstrong schließlich ein Bulletin mit den wichtigsten technischen Daten vor und legt seine Schaltkreise offen.

 

# Februar 2007: Jan Ullrich beendet wegen wiederholter Dopingvorwürfe seine Karriere. Nachdem mehrere Blutbeutel mit eigenem Blut bei ihm gefunden wurden, gilt Ullrich als überführt. "Ich bin halt ein selbstverliebter Vampir", verteidigt sich der Rostocker wenig überzeugend. Außerdem soll Ullrich mit Eigenurin gegurgelt haben. "Aber ich habe nie inhaliert", sagt Ullrich.

 

# Mai 2007: Auch die Fahrer Bert Dietz, Christian Henn, Udo Bölts sowie deren Ärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid bekennen sich als Dopingsünder. Erik Zabel und Rolf Aldag auch. Erik Zabel muss sogar vor Rührung über so viel Ehrlichkeit heulen.

 

# Anfang 2008: Der Einfachheit sollen sich jetzt alle mal melden, die bisher noch nicht gedopt haben, verlangt die Rennleitung in einem öffentlichen Aufruf. Als sich niemand meldet, werden erst Amateurfahrer zur Tour de France zugelassen, dann Stützräder, zuletzt sogar Kettcars und Krankenfahrstühle.

 

# Juli 2008: Lance Armstrong kehrt aus dem Ruhestand zurück, den er als Fertigungsroboter in einem Automobilwerk in Detroit genossen hatte, und gewinnt die Tour de France zum achten Mal. (Christian Bartel, DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 27. Juli 2007, Thema)

 

:rofl:

Geschrieben

obwohl ich Armstrong (wie ja schon bekannt sein dürfte!) sehr bewundere aber ich glaub 2008 kippt er uns vom Rad wobei dann ja keine gedopten Basso's ihm das Leben schwer machen...

 

aber wozu sollte ich einen Rololstuhl oder gar stützräder benötigen? ich fahr halt ganz langsam rauf...

Geschrieben

Da feht aber noch die G´schicht vom Marokkaner der mit einigen min vorsprung, Steich-weich nach 4 litern Rot unterm Bäumchen in der Provance einschlief.

 

Schau ich doch gleich mal wann das war.

Hoffe ich find es.

Geschrieben
willst immer noch jedem nachtrauern? es ist doch schon eher so dass man drauf wetten sollte wer ungedopt ist, wer nicht erwischt wird anstatt darauf wer die Etappe oder Rundfahrt gewinnt bzw. 2. wird.... wobei da fehlt dann auch die spannung.... :bump:
Geschrieben
Hab ich heute zum Frühstück in der Printausgabe gelesen. Ich fands auch witzig.

 

also ich finds eher schwach... (und der kriegt auch noch geld dafür)

 

 

wenn man sich die wirklich passierten gschichterln anschaut (der eine der fest einschlief oder, dass zu beginn ein jeder radfahrer sein koks für die schmerzen dabei hatte), die wären viel besser gewesen....

Geschrieben

Humor ist, wenn man trotzdem lacht... :rofl:

und ich hab sehr gelacht, allerdings fehlen schon ein paar Geschichten, wie ich finde:

 

wo sind z.B. die 80er Jahre? die ganzen grauslichen Trikot-Farben und Stirnbänder von Hinault, Fignon & Co lassen doch nur einen Schluß zu: schwerer Drogenmißbrauch!

 

oder 1989, als Pedro Delgado zu spät zum Prolog kam, weil er diese verdammte Spritze nicht rechtzeitig aus seinem Arsch bekam...

 

oder das schiefgegangene Experiment von Pantani, Gott hab ihn selig...trotz der vielen Wachstumshormone ist er immer ein Laufmeter geblieben, dafür wurden seine Ohrwascheln immer größer und größer...

 

edit:

@linzerbiker:

Du meinst, Geschichten, die wirklich passiert sind, wären besser gewesen? :rofl: Gerade die sind doch die lustigsten!

# 1913: Der belgische Radler Philippe Thys nimmt wegen akuter Zahnschmerzen eine tüchtige Prise Kokain und gewinnt die Tour mit großem Vorsprung. Auch bei seinen Siegen 1914 und 1920 leidet er unter Zahnschmerzen.
Geschrieben
...

 

oder das schiefgegangene Experiment von Pantani, Gott hab ihn selig...trotz der vielen Wachstumshormone ist er immer ein Laufmeter geblieben, dafür wurden seine Ohrwascheln immer größer und größer...

 

:D

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