Bikepacking: Routen-Tipps

Endlich Herbst, wie man ihn sich vorstellt, und somit endlich Wetter, wie man sich das für epische Biketouren wünscht: kalte Nächte und neblige Morgen, gefolgt von sonnigen Tagen, welche die Umgebung in mildem Licht und voller Farbenpracht erstrahlen lassen.
Aber wohin soll's gehen?
Wer für die kurze Wochenend-Flucht, längere Bikepacking-Auszeit oder das ultimative Herbst-Abenteuer noch Inspiration sucht, könnte zwischen den folgenden Zeilen fündig werden. Denn sie summieren die am häufigsten auf Instagram geposteten Bikepacking-Routen Europas. Sagen nicht wir, sondern die Second Hand-Plattform buycyle.com, welche sich die Mühe gemacht hat, über 100 auf bikepacking.com veröffentlichte Streckenvorschläge mit jeweils mehr als 200 Kilometern Gesamtlänge hinsichtlich ihrer Instagram-Präsenz durchzuackern.

Den ersten Platz mit über 51.000 Hashtags bis September 2023 nimmt dabei der GR5 durch die Belgischen Ardennen ein. Mit etwa halb so vielen Einträgen folgen Routen in Norwegen (> 27.000) und Italien (> 22.000). Das erweiterte Podium ergänzen Schweden (>12.000) und Schottland (> 10.000).
Inwieweit Instagram-Hashtags ein Maßstab dafür sein können, ob eine Strecke empfehlenswert ist oder nicht, sei dahingestellt. Als Ideenspender und Impulsgeber gehen sie aber jedenfalls durch. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Gustieren!

Eigentlich ist der GR5 ja ein transnationaler Fernwanderweg, welcher von der Nordsee binnen 2.080 km ans Mittelmeer bei Nizza führt. Speziell sein belgischer Teilabschnitt durch die Ardennen hat es aber anscheinend auch Gravel-Bikern sehr angetan und dürfte ob des hohen Laubwaldanteils vor allem für den Herbst ein guter Tipp sein.
Die besagten 219 Kilometer beinhalten unterschiedlichstes Terrain, von mitunter recht rauen Schotterpisten über Waldwege bis Asphaltstraßen, und bleiben der welligen Charakteristik des grünen Herzens der Wallonie treu, wobei maximal 576 m Seehöhe erreicht werden.

Ein norwegisches Best-of bietet diese Strecke, welche genau genommen zwei etablierte Gravel-Routen im Herzen Norwegens unter die Räder nimmt: die Mjølkevegen (Milk Road) und die Rallarvegen (Navvies Road). Fjorde sind somit ebenso mit von der Partie wie waschechte Bergpässe (höchster Punkt: 1.322 m) oder endlose Weiten.
Während der erste Teil der Strecke durchaus auch im Zeichen melkbaren Getiers steht, wird Teil zwei thematisch von der Bergensbanen bestimmt - also jener Eisenbahn, die Bergen mit Oslo verbindet und als eine der landschaftlich schönsten Zugstrecken Nordeuropas gilt.

Der Alta Via dei Monti Liguri oder kurz AVML, wie dieser Fernwanderweg auf italienisch heißt, ist ein 488 km langer Küstentraum durch die ligurischen Alpen und den ligurischen Appenin, wobei die Bikepacking-Variante zusätzlich Abschnitte des Alta Via Etappenrennens beinhaltet. Er führt von Ventimiglia nach Ceparana, also von der französischen Grenze bis zur Toskana bzw. umgekehrt - und das durchwegs anspruchsvoll über alte Militärstraßen, steinige Singletracks und steile Wanderwege.
Der Lohn für die über 21.000 Hm umfassenden Mühen sind atemberaubende Ausblicke auf die ligurische Küste und das Meer.

Wem das Waldviertel nicht waldig genug ist und der Neusiedlersee zu wenig Stechmücken offeriert, der sollte seine Tritte eventuell 'gen Schweden, genauer: the Minar's Trail, wenden. Zu 60% folgt der Bikepacking-Vorschlag dem namensgebenden Wanderweg durch ein ehemaliges Bergbaugebiet. Wo diese Nord-Süd-Verbindung zu ruppig wird oder die Versorgungslage es gebietet, weicht er jedoch in einfachere bzw. zivilisiertere Gefilde aus.
Auf einen auch technisch fordernden Auftakt folgt leichtere Kost, mit kurzen Tragepassagen ist auf dem steten Auf und Ab jederzeit zu rechnen. Mit fantastischen Eindrücken und Naturerlebnissen allerdings auch ...