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Bücher für den Gabentisch

Bücher für den Gabentisch

20.12.23 08:11 1.678Text: NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Fotos: NoMan, Verlage
Wie wär's denn wieder Mal mit so etwas Altmodischem, Analogem wie einem Buch als Geschenk? Sechs Tipps für jeden Lese-Gusto.20.12.23 08:11 1.687

Bücher für den Gabentisch

20.12.23 08:11 1.6876 Kommentare NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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NoMan, Verlage
Wie wär's denn wieder Mal mit so etwas Altmodischem, Analogem wie einem Buch als Geschenk? Sechs Tipps für jeden Lese-Gusto.20.12.23 08:11 1.687

Lesen bildet – und bewahrt vor leeren Händen unterm Weihnachtsbaum. Wer die folgenden Buch-Vorstellungen durchackert, geht mit einer Geschenksidee nach Hause, garantiert. Ob für sich selbst oder einen anderen radaffinen Menschen, sei dahingestellt.
Und das Beste ist: Bis Heilig’ Abend bleibt noch Zeit, die Werke auch tatsächlich zu besorgen …

Übergestern in Japan

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„Kein Training, kein Talent und etliche Kilos zu viel: Mein unglaublicher Weg zum japanischen Radsportmeister.“ Was so beginnt, ist entweder eine entbehrliche Suada eines notorischen Selbstdarstellers. Oder wirklich witzig.
Covadonga als veröffentlichender Verlag lässt den Ausgang der Entscheidungsfrage schon erahnen. Und tatsächlich: Michael O.B. Krähe, heute Betreiber des Radsport-Cafés Cyclyng in Bremen, früher Ingenieur bei Staudammbauern, Aufzugsherstellern oder Schließsystem-Produzenten, erzählt mit viel (schwarzem) Humor und schonungsloser Selbstironie von den „ersten beiden Hälften“ seines Lebens – vorrangig und genauer von jener in Japan.

Über einen Aufsatzwettbewerb verschlug es den gebürtigen Fast-Düsseldorfer, gelangweilt von seinem Studium, für zunächst zwei Wochen ins Land der aufgehenden Sonne. Nach Studienende folgte ein zweijähriges Stipendium mit Spracherwerb, Heirat und Berufseinstieg in Tokio, und 1998 ging es dann endgültig und für insgesamt zwölf Jahre nach (größtenteils) Asien. Wie nur sehr wenige Ausländer verfügt der Autor also über umfangreiche Kenntnisse von Land, Leuten und – für uns – schrägen Angewohnheiten, die er in seinem Erstling leichtfüßig und nebenbei einfließen lässt.
Eigentlich geht es „Mob“ aber tatsächlich darum, zu erzählen, wie er als erster Ausländer überhaupt japanischer D-Klassen-Meister wurde. Die Geschichte seiner Radsportkarriere der etwas anderen Art beginnt mit der Herausforderung, ein zu seiner Statur passendes Rennrad in XL aufzutreiben, und führt über Verkehrshöllen, Abschiedsritualen für kaputte Schläuche, Giftgasalarm, oder heiße Quellen bis zum bereits erwähnten Happy End des Radsportmärchens in Fernost. Prädikat unterhaltsam!

ISBN 978-3-95726-074-1, 160 Seiten, € 16,80

Von Pandabären verfolgt

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Dan Martin blickt zurück auf sein „Leben in der wundersamen Welt des Radsports“. Der irische Radprofi, oft als einer der letzten Romantiker im Peloton beschrieben, legte ein gutes Jahr nach seinem Rücktritt seine Autobiografie vor.
Verfasst gemeinsam mit seinem langjährigen Freund und Bestseller-Autor Pierre Carrey, lässt der Kletterer darin seine wechselhafte Karriere Revue passieren. Dabei sprühen seine Memoiren vor Humor, echtem Sportsgeist und genau der Courage, die ihn auch als Rennfahrer ausgezeichnet hat. Denn als fahrende „Antithese zur minutiös überwachten, per Funk und Powermeter ferngesteuerten Sky-Armada und ihrem Radrenn-Catenaccio“, wie es der Covadonga-Verlag formuliert, pfiff Dan Martin mitunter auf Wattzahlen, asketische Trainingslager oder übliche Angriffs-Choreografien und fuhr stattdessen nach Instinkt, Lust und mit bloßer Entschlossenheit.

Dass auch bei einer solchen Herangehensweise an den Sport die Angst ein ständiger Begleiter ist, mag überraschen. Der Ire macht das Tabuthema allerdings von vornherein zum zweiten roten Faden seiner Erinnerungen, auszumachen bereits am Inhaltsverzeichnis, wo jedes Kapitel für eine bestimmte Angst – vor dem Verlieren, Gewinnen, Stürzen, Abfahren, Attackieren, Aufhören … – steht.
Einzig der ominöse Pandabär scheint angstfrei. Aber was es mit dem auf sich hat, wollen wir hier nicht verraten.

ISBN 978-3-95726-077-2, 312 Seiten, € 22,-

Der Fahrrad-Effekt

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„33 Gründe, warum wir jetzt umsteigen müssen“ nennt Stefanie Meier in ihrem Buch zum Fahrrad als Erfolgsgarant für die Rettung des Klimas, der Wirtschaft, der Gesundheit und des Tourismus. Will heißen: Die Journalistin, Soziologin und begeisterte Radfahrerin liefert Daten und Fakten aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen und stellt Zusammenhänge her.
Beispielsweise ist die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Fahrrades in Österreich so groß wie jene der Telekommunikation. Die Wertschöpfungskette liegt bei 2,9 Milliarden Euro. Insgesamt arbeiten 46.000 Menschen in der Fahrradbranche. 2021 wurden mehr als 490.000 Fahrräder in Österreich verkauft – das ist mehr als doppelt so viel, wie Pkw neu zugelassen worden sind (239.800).
Das Buch erklärt auch, warum wir als Gesellschaft im Kampf gegen die Klimakrise und Volkskrankheiten nicht auf das Fahrrad verzichten können. Und dass es nicht zuletzt deshalb mutige Mobilitätskonzepte und sichere Radwege braucht.

Meiers Fazit: Das Fahrrad ist der Alleskönner schlechthin. Wissen wir natürlich längst. Aber allein schon zum Argumentieren in Gesprächsrunden, deren Denkweise noch nicht ganz so homogen ist wie jene der BB-Community, bringt einen dieser im Ampuls Verlag erschienene Beitrag ganz erheblich weiter.

ISBN 978-3-9505385-0-2, 208 Seiten, € 24,90

In meinem Herzen alles Sieger

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Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Erst recht, wenn er Schriftsteller und Radsport-Fan ist und von einer bekannten italienischen Tageszeitung damit beauftragt wird, vom Giro d’Italia zu berichten – quasi live, aus dem Begleitauto heraus.
Fabio Genovesi, preisgekrönter Autor und mangels Talent verhinderter Radsportprofi, begleitete 2013 „seine“ Landesrundfahrt 24 Tage lang von Neapel bis Brescia. Zehn Jahre nach Erscheinen der italienischen Originalausgabe dieses furiosen Roadtrips voller Humor, Lebensweisheiten und Begeisterung für den eigentlichen Nationalsport präsentiert der Covadonga-Verlag die deutschsprachige Übersetzung von Henny Marie Friedrich.

Mitnichten handelt es sich dabei um die gesammelten Zeilen aus den 24 Zeitungsartikeln, die Genovesi damals verfasste. Vielmehr machte sich der Toskaner die Mühe, seine Beobachtungen von Grund auf neu zu erzählen.
Herausgekommen ist ein literarisches Epos, das, nona, dem Giro und all den mit seiner Bewältigung verbundenen Leiden, Mühen, Höhen und Tiefen huldigt. Vor allem aber greift der rasende Reporter auf, was scheinbar nebenher, am Wegesrand passiert – und das auf äußerst humorvolle und lebenskluge Weise, wodurch sein Reisebericht zur zeitlos schönen Hommage an Italien, den Radsport und das dortige Leben wird.
Wer den Giro erleben will, wie er in garantiert keiner TV-Übertragung der Welt zu sehen ist, der greife zu diesem Buch. Mich hatte Genovesi spätestens mit dem Beginn des zweiten Kapitels, das da lautet: „Träume sind klar und hell und kümmern sich wenig um die unendlichen Kleinigkeiten und Forderungen dieser Nervensäge, die wir Realität nennen.“

ISBN 978-3-95726-075-8, 208 Seiten, € 18,-

Das Fahrradbuch

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Schlichter Titel, komplexer Anspruch: Umfassendes Wissen über das Fahrrad will die jüngste Neuerscheinung - Oktober 2023 - in der Runde vermitteln. Der Weg zum Ziel führt über mehr als 1.000 Grafiken, Karten und Illustrationen. Das ein Kilogramm wiegende Werk ist also durchaus auch ein Tipp für Lesefaule.
Thematisch weit gespannt - von technischen Aspekten à la Nabenschaltung oder Ventilarten über Radreisen und Hungerast bis zu Songs über das Fahrrad oder autofreier Mobilität - pressen die Marmota Maps GmbH als Verlag, Bragin Lana als Illustrator und Jan Wittenbrink als (radverrückter) Autor verschiedenste Zahlen, Fakten und kurze Texte zwischen zwei Buchdeckel. Womit das Buch, übrigens Output eines Crowdfundings, die über 200-jährige Erfindung in allen heutigen und vielen historischen Facetten aufgreift. Und wohl für jede Stammtisch-Runde die passenden Fun-Facts liefert. Nice!

ISBN 978-3-946719-46-5, 330 Seiten, € 41,50

Im Peloton

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Perfekt zum Einschlafen – nicht, weil so langweilig, sondern weil so überschaubar. 45 Kurzgeschichten à drei, vier Seiten vereint der preisgekrönte französische Schriftsteller Paul Fournel in diesem Band zu einer Innenschau von Tour de France & Co. Damit serviert er in kleinen, bekömmlichen Häppchen, was den Verfasser des Kult-Buches „Die Liebe zum Fahrrad“ auch im Großen auszeichnet: präzise, lebensnahe Schilderungen vom Leben im Peloton.
Die Protagonisten und Heldinnen dieser bei Covadonga verlegten Radsportgeschichten sind Kapitäne, Ausreißerinnen oder Wasserträger, aufstrebende Ausnahmetalente und ausrangierte Seriensieger. Ihr Zuhause auf Zeit ist das Hauptfeld, und Fournel erzählt vom Leben in diesem mobilen und nach ganz eigenen Gesetzen funktionierendem Heim: von den Rivalitäten, der Nähe und den Ängsten, die im großen Fahrerfeld herrschen, vom Glück, dort zu sein und zu bleiben und von den vielen verschiedenen Arten, sich einzubringen.

ISBN 978-3-95726-076-5, 192 Seiten, € 16,80


vor 3 Stunden schrieb soulman:

Da ich aber mehrere andere Leben auch noch habe, müssen sich in der bike-armen Zeit nicht auch noch Bücher ums radfahren drehen.

ist bei mir auch so und von daher werde ich das heuer durcharbeiten:

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https://www.amazon.de/Narconomics-How-Run-Drug-Cartel/dp/1785030426

Bearbeitet von bbkp
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