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First Ride: Moustache Clutch aka Project Box 46

First Ride: Moustache Clutch aka Project Box 46

29.04.25 10:08 981Text: NoBrain
René Reidinger

René Reidinger Größe: 180 cm Schrittlänge: 85 cm Gewicht: +/- 72 kg Fahrstil/-können: Auf dem Marathon MTB daheim, auf der Straße ein Novice.

Klicke für alle Berichte von NoBrain
Fotos: Moustache, Damien Guiot
Die Franzosen stellen dem Game ein Enduro mit Pinion MGU zur Seite. Wir konnten das 160/170-mm-Fully beim Presselaunch bereits ausprobieren. Fazit: très rigolo!29.04.25 10:08 2.115

First Ride: Moustache Clutch aka Project Box 46

29.04.25 10:08 2.1154 Kommentare NoBrain
René Reidinger

René Reidinger Größe: 180 cm Schrittlänge: 85 cm Gewicht: +/- 72 kg Fahrstil/-können: Auf dem Marathon MTB daheim, auf der Straße ein Novice.

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Moustache, Damien Guiot
Die Franzosen stellen dem Game ein Enduro mit Pinion MGU zur Seite. Wir konnten das 160/170-mm-Fully beim Presselaunch bereits ausprobieren. Fazit: très rigolo!29.04.25 10:08 2.115

Frage vom Schmerzlosen: Ob ich im Rahmen eines Pressecamps in Freiburg im Breisgau am Westende vom Schwarzwald das brandneue Moustache Project Box 46 testen will? Um Besonnenheit vorzugeben, habe ich daraufhin im Bikeboard gestöbert, ein wenig gegoogelt und meine deutschen Arbeitskollegen befragt:
Ein Rad mit Motor-Getriebe-Einheit bin ich noch nie gefahren. Erwin „NoSane“ Haiden schien vom Moustache Game, mit Bosch-Motor und Sram-Schaltung ausgestattet, schwer begeistert.
Zu Freiburg spuckt die Suchmaschine unter anderem „In Freiburg you can find 106 MTB trails with a total length of 312 km” aus.
Meine Kollegen sprechen von Studentenstadt, mildem Klima, der wärmsten Stadt Deutschlands.
Natürlich will ich. Was für eine Frage?

Gleich vorweg: Sowohl das Bike und die Trails, als auch die Stadt haben gehalten, was meine Kurzrecherche prophezeit hat.
Darum meine Empfehlung: Ein potentes MTB Enduro Bike, am besten ein Moustache, einpacken und mit Freundinnen und Freunden ein paar Tage dort urlauben.

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  • Clutch 160.7Clutch 160.7
    Clutch 160.7
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  • Clutch 160.8Clutch 160.8
    Clutch 160.8
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  • Clutch 160.9Clutch 160.9
    Clutch 160.9
    Clutch 160.9
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Aus Project Box 46 wird Clutch

Schon bei der Eurobike im letzten Juli stellte Moustache einen Fully-Prototyp mit einer Pinion MGU (Motor Gearbox Unit) vor. Damals noch unter dem Codenamen „Project Box 46“, streng geheim und mit einer Lackierung, die viele Details verbarg.
Augenscheinlichste Abweichung zum Game war besagte Motor-Getriebe-Einheit samt Riemenantrieb. Natürlich finden sich bei genauere Betrachtung weitere Details, die verändert wurden.
Warum das Endurobike ab jetzt auf den Namen Clutch hören wird, ist aufgrund der hierzulande bekannteren Übersetzungen mit Kupplung oder, für die Modeaffinen unter uns, einer bestimmten Handtaschenart, vielleicht nicht ganz augenscheinlich. Aber siehe da: „Clutch” is a slang term that describes something that’s done well. In other words, it’s „awesome“, „great“, or „intense“.
Zumindest begrifflich hat die französische Radschmiede also etwas Großartiges geschaffen. Schauen wir uns an, ob die Realität hält, was der Name verspricht!

 clutch (sl.) = großartig, stark, fantastisch 

Am häufigsten beschreibt der Begriff entscheidende Situationen im Sport
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Das Rad

Falls das nun etwas missverständlich rüberkam: Keine Sorge, das Game wird bleiben, es ist schließlich ein super Bike. Warum dann das Clutch?
Die MGU und der Riemenantrieb sind die offensichtlichsten Unterschiede, welche für die Sortiments-Erweiterung sprechen. Daneben gibt es aber auch etwas verstecktere Details.
First things first: Durch den Umstieg auf die 4,1 kg wiegende Pinion-Unit wird die ungefederte Masse um circa 750 Gramm reduziert. So schwer sind gängige Schaltwerke und Kassetten. Dieses Gewicht wird ins Zentrum des Rades verlagert. Dies hilft, den Schwerpunkt des Rades noch tiefer anzusiedeln. Zudem verbessert die Reduktion der ungefederten Masse das Fahrverhalten, da das Heck leichter und agiler wird.

Mit dem Clutch besinnt sich Moustache außerdem seiner Wurzeln, was die Laufradgröße betrifft. 2014 wurde das Samedi FS27/9 vorgestellt. Damals setzte man – laut Hersteller erstmals bei einem E-MTB – auf eine Kombination aus 27,5“ Hinterrad und 29“ Vorderrad. Zwischenzeitlich wurde aufs Mullet-Setup verzichtet, das Clutch darf nun wieder mit MX-Bestückung vom Stapel rollen.
Die Vorteile sind Laufruhe an der Front und weiter gesteigerte Agilität am Heck durch das kleinere hintere Laufrad. Außerdem sitzt man, wenn es über Steilstufen bergab geht, um das vielleicht entscheidende Stückchen weiter unten.

Geometrie

Größe S M L XL
Sitzrohrlänge (mm) 370 400 430 460
Steuerrohrlänge (mm) 100 110 130 140
Oberrohrlänge (mm) 580 607 631 657
Kettenstrebenlänge (mm) 450 450 450 450
Lenkwinkel 64,4° 64,4° 64,4° 64,4°
Sitzwinkel 77,1° 77,1° 77,1° 77,1°
Stack (mm) 621 634 648 656
Reach (mm) 437 462 482 506
Tretlager Höhe (mm) 350 350 350 350

Die Geometrie mit 77° Sitz- und 64,5° Lenkwinkel verspricht viel Spaß, aber auch Kontrolle. Das Verhältnis Stack zu Reach (Größe M: 634 mm zu 462 mm) und die relativ kurze Sattelstrebe von 450 mm (gleich für alle Größen) unterstreichen die Ansprüche der Konstrukteure, ein potentes Endurobike zu bauen.
So kommt man zentral über dem Rad zum Sitzen. Gepaart mit dem tiefen Schwerpunkt hat man das Clutch nicht nur am Downhill im Griff, sondern ist auch für steile, technische Uphills bestens gewappnet.

  • Kein Schwindelbild, sondern die Verdeutlichung des nach unten gewanderten Schwerpunkts beim Clutch (grünes Symbol) im Vergleich zum Game (blaues Symbol).
    Kein Schwindelbild, sondern die Verdeutlichung des nach unten gewanderten Schwerpunkts beim Clutch (grünes Symbol) im Vergleich zum Game (blaues Symbol).
    Kein Schwindelbild, sondern die Verdeutlichung des nach unten gewanderten Schwerpunkts beim Clutch (grünes Symbol) im Vergleich zum Game (blaues Symbol).
  • Sensibilität trifft Reserven, dazwischen gibt's ausreichend Support - die Federkennlinie.
    Sensibilität trifft Reserven, dazwischen gibt's ausreichend Support - die Federkennlinie.
    Sensibilität trifft Reserven, dazwischen gibt's ausreichend Support - die Federkennlinie.

Tiefer Schwerpunkt, reduzierte ungefederte Masse, Mullet Wheel Setup und natürlich die Geometrie wirken sich positiv auf die Kinematik aus.
So verspricht das Clutch ein feinfühliges Ansprechverhalten am Beginn des Federwegs, wenn kleine Bodenwellen gemeistert werden sollen. Im mittleren Bereich erhöht sich bereits spürbar die Progression. Das heißt einerseits immer noch sensibles Ansprechen der Dämpfung, andererseits straff genug, um die Hindernisse zu plätten. Wenn man es dann richtig krachen lässt, ist man laut Moustache aufgrund der wiederum größeren Progression trotzdem vor Durchschlägen gefeit.

Bei der Suche nach den passenden Federelementen wurde ausgiebig durchs Portfolio der üblichen Verdächtigen getestet. Fündig wurde Moustache schließlich bei Rockshox.
Je nach Modell kommt das Clutch deshalb mit der Rockshox Domain oder ZEB Select/Ultimate mit 170 mm Federweg an der Front beziehungsweise dem Super Deluxe Select oder dem Vivid Select/Ultimate Dämpfer am mit 160 mm Federweg ausgestatteten Hinterbau.

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Modelle und Preise

Wie vom Aluspezialisten nicht anders zu erwarten, werden sämtliche Clutch-Modelle ebenfalls aus Aluminium geschmiedet sein. An der schon von Erwin im Game-Bericht ausgiebig gewürdigten Qualität der Verarbeitung hat sich nichts verändert.
Insgesamt wird es das Clutch in drei Versionen geben: 160.7, 160.8 und 160.9. Alle drei Modelle werden mit Eigenbau-Laufrädern rollen, bestückt mit Maxxis Assegai Reifen in der Breite 2.5. Verzögert wird durchwegs mit Magura Produkten - der MT5 oder der Gustav Pro, in jedem Fall mit 203 mm großen Bremsscheiben.
Preislich wird sich das Trio zwischen 7.999 und 9.999 Euro bewegen und im Juni des Jahres in jeweils zwei Farben (slab grey & dune) auf den Markt kommen.

Wer ein Bergabenteuer samt Gepäck erleben will, kann auf das Clutch SUV 150.7 um € 8.299,- zurückgreifen. Gleicher Antrieb, etwas weniger Federweg und ein minimal steilerer Lenkwinkel zeichnen diesen mit Vorder- und Rücklicht, Gepäckträger sowie Schutzblechen ausgestatteten 150-mm-Ableger aus. Weiters ist das Clutch SUV mit Maxxis Rekon Reifen und einer Kombination aus Rockshox Psylo Silver RC und Magic Grip bestückt. Dergestalt ist man für Ritte über Stock und Stein immer noch bestens gerüstet, kann aber auch bei längeren Touren alles Nötige am Rad mitnehmen.

  • Einmal alles, bitte! Das SUV-Modell um € 8.299,-
    Einmal alles, bitte! Das SUV-Modell um € 8.299,-
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Im Detail: Riemenantrieb & MGU

Im Sommer 2023 sorgte Pinion mit der Präsentation seiner Motor Gearbox Unit auf der Eurobike für Furore, seit letztem Jahr ist das System auch tatsächlich auf den Trails angekommen – und zwar gleich mit einem Software-Update, welches obendrein automatisches Schalten möglich machte.
Moustache zählte nicht zu den ursprünglichen neun Herstellern, welche initial mit an Bord waren. Early adopter sind die Franzosen aber allemal, hatten sie doch vergangenen Sommer bereits den eingangs schon erwähnten Prototypen am Start.

Dem deutschen Hersteller Pinion gelingt es mit der MGU jedenfalls, Schaltung und Getriebe in eine Einheit zu pressen. Durch die Integration des Getriebes ins Zentrum des Bikes ergeben sich mehrere Vorteile.
Der Gewichtsfaktor wurde bereits weiter oben besprochen. Weiters ist der Antrieb vor Steinschlag oder Wurzeln geschützt – wer noch nie ein Schaltauge oder Schaltwerk verbogen bzw. abgerissen hat, möge bitte vortreten! – und auch vor Schmutz und Wasser. Dies verlängert die Wartungsintervalle. So soll ein Ölwechsel alle 10.000 km reichen, Verschließ scheint das System erst gar nicht zu kennen.
Fun fact: In der MGU schwimmen nur circa 100 Milliliter Öl am Boden. Die Zahnkränze schnappen sich von dort das Öl auf, das sie benötigen, um leichtgängig zu laufen. Das kann man sich vorstellen wie bei einem Mühlrad. Dessen Schaufeln schwimmen auch nicht im Wasser, sondern tauchen lediglich ein bisschen ein, werden also durch relativ wenig und zudem niedriges Wasser aus dem Fluss angetrieben.

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Was die Getriebeschaltung betrifft, greift Pinion auf seine bereits im C.12 bzw. C.9 bewährte Technik zurück. Diese beruht auf einer Stirnradverzahnung mit zwei hintereinander geschalteten Getriebesätzen und wurde für die MGU nur geringfügig adaptiert.
Im Fall der am Moustache verbauten MGU 12 verfügt das Getriebe über drei Zahnkränze auf einer Seite und vier auf der anderen. Dadurch ergeben sich 12 Gänge (3x4) mit einem Übersetzungsspektrum von 600%. Die enorme Bandbreite – auch die zweite erhältliche Option mit nur neun Gängen kommt auf stolze 568 Prozent – ist ein weiterer Vorteil des Systems.
Geschaltet wird mittels eines sehr einfachen, ergonomisch einwandfreien Triggers am Lenker, der elektronisch gesteuert wird und deshalb schnell und präzise funktioniert. Cool: Auch im Stehen oder unter Last können Gänge problemlos gewechselt werden. Und Dank SmartShift-Funktion muss man sich nicht mit lediglich einem Gang pro Hebelbewegung bescheiden sondern kann auch mehrere Gänge auf einmal schalten.

Neben dem manuellen Schalten kann man auch automatisch oder halbautomatisch die Gänge wechseln. Beim Start Select bestimmt man lediglich den Gang, der beim Stillstand eingelegt werden soll. Mittels Pre Select wird zusätzlich der Gang festgelegt, der beim Rollen im Freilauf, also z.B. am Downhill, gewünscht wird. So können zu schwere Gänge beim Anfahren oder ein „ins Leere Treten“ bei höherer Geschwindigkeit vermieden werden.
Die Automatik-Schaltung schließlich wählt komplett selbständig die Gänge. Die Sensoren ziehen Geschwindigkeit und Kadenz als Entscheidungskriterium für den richtigen Gang heran. Der Fahrer kann sich auf den Trail konzentrieren, aber auch, wie gewohnt, die Gangwahl manuell mittels Trigger treffen, wenn die Automatik nicht den gewünschten Gang einlegt. Die Automatik kann jederzeit durch langes Drücken am kleinen Schalttrigger ein- und ausgeschaltet werden.

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Der Motor bringt laut Hersteller eine Leistung von 85 Nm, womit er sich auf Bosch CX- und Shimano EP8-Niveau befindet. Direkt am Hinterrad gemessen soll er die beiden allerdings deutlich übertrumpfen.
Es kann zwischen vier Hilfsmodi – Eco, Fly, Flow und Flex – und einer Anfahrtshilfe gewählt werden. Zwischen den Modi wird mittels Daumenwippe gewechselt. Der Ring am Lenker ist unauffällig, funktioniert aber bestens. Zusätzlich besitzt er eine Funktionstaste, die über eine App belegt werden kann.
Wem das Schalten am Lenker nicht reicht: Gleiches ist auch direkt am im Oberrohr integrierten Display zu erledigen. Der eingelassene Screen gibt außerdem wie gewohnt Auskunft über Wissenswertes à la verbleibende Akkulaufzeit, gefahrene Kilometer und Ähnliches.

Der im Unterrohr fest verschraubte Akku liefert 780 Wh. Die 3,9 kg wiegende Batterie wird exklusiv für das Clutch gebaut, die Franzosen greifen hier also, anders als beim Oberrohr-Display und der Steuerungswippe, nicht auf die von Pinion in Kooperation mit dem Schweizer Label FIT angebotene Peripherie zurück.
Last but not least ist das Clutch (ausgenommen das 160.7, welches über eine KMC Anti-Rust Kette verfügt) mit einem Carbon Riemenantrieb von Gates bestückt. Auch bei dieser Entscheidung standen hohe Performance und gering Wartung im Mittelpunkt der Überlegungen.

 Maximaler Spaß, minimale Wartung 

Das Credo hinterm Moustache Clutch
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Needful Things

Wie schon vom Game bekannt, findet man auch am Clutch eine Reihe hilfreicher Werkzeuge und Extras am Rad. Beispielsweise versteckt sich ein Minitool im Gabelschaft und ein Tool Bag im Unterrohr. Letzteres ist am Akku befestigt und bietet Platz für einen Ersatzschlauch. Die Schutzbleche sind immer noch klein und bieten vermutlich weiterhin guten Schutz vor dem ärgsten Schmutz. Testen konnte ich das nicht wirklich, dafür war es zu trocken auf den Trails in Freiburg.
Fidlock ready ist das Clutch ebenfalls. Neu sind das in die Sattelstützenklemme integrierte Rücklicht und eine bereits vorinstallierte Verkabelung für ein Vorderlicht.

Um dem Rahmen seinen ganz persönlichen Touch geben zu können, wird es wieder Aufkleber in fünf Designs für das Unterrohr geben. Diese sorgen auch an grauen Regentagen für Farbe am Trail und schützen zudem den Rahmen vor Steinschlägen etc..

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Am Trail

Gleich nach dem Eintreffen in Freiburg wurden wir stilvoll mit der Schauinslandbahn per 1930 erbauter Gondel auf den gleichnamigen, 1.284 m hohen Berg gebracht.
Der Besuch dieses Gipfel mittels besagter Umlaufseilbahn - der längsten Deutschlands - ist jedenfalls empfehlenswert. Noch glücklicher darf sich schätzen, wer oben auch noch ein schönes Endurobike vorfindet, da vom Schauinsland reichlich nette Trails ins Tal führen.
Das Endurobike rollt über dieselben, bergauf wie bergab, völlig unbeeindruckt von kleineren oder größeren Hindernissen. Fortgeschrittene Endurobiker können mit dem Clutch so richtig über die Trails brettern. Ich werde dessen jeweils ansatzweise Zeuge, bis die wilden Jungs aus meinem Sichtfeld verschwinden.
Für mich Oldie von Beginn an auffällig: Das Rad bügelt meine Fehler förmlich aus. So komme ich trotz falscher Spurwahl oder schlechter Sprungtechnik nie ins Straucheln und habe immer mehr Spaß am Trail.

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 Ich höre Schaltgeräusche, und bin beim nächsten Pedaltritt in einem Gang, der sich gut anfühlt 

Im Automatik-Modus

Der Motor ist leise, beim Schalten gibt es systembedingt beim Sprung von 4. auf den 5. und vom 8. auf den 9. Gang Geräusche. Diese entstehen, so der Pinion Rider vor Ort, weil hier zwei Zahnkränze (remember: 3x4 Zähne) gewechselt werden, stören aber das Getriebe nicht.
Apropos Geräusche: Wenn der Riemenantrieb, der leise seine Dienste verrichtet, doch mal surren sollte, empfiehlt es sich, einfach ein paar Tropfen Wasser drauf zu spritzen. Denn das Geräusch macht der Staub, hat also keine schlimme Ursache!

Meist bin ich bei der ersten Ausfahrt mit einem neuen Bike ob der Vielzahl an Hebeln und Schaltern am Lenker immer ein wenig überfordert. Beim Clutch war das nicht so. Alle Trigger befanden sich an ihrem Platz, ich musste nie nachdenken, welcher Hebel oder welche Wippe zu betätigen ist. Immer traf ich intuitiv die richtige Taste.

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Auf den Automatikmodus war ich besonders gespannt. Das Ein- und Ausschalten per Knopfdruck ist intuitiv und funktioniert auch am Trail. Einmal angewählt, entscheidet die Automatik anhand von Kadenz und Geschwindigkeit, welcher Gang optimal ist.
Beim Uphill sollte man die Automatik bewusst wählen, da die Gänge, zumindest für mich, nicht immer optimal waren. Denn ich fahre gerne mit leichteren Gängen, dafür mit hoher Kadenz. Das kann die MGU natürlich nicht wissen. Freilich kann man aber mittels Trigger jederzeit manuell korrigieren.
Im Downhill war ich begeistert von der Automatik. Bei Geschwindigkeitsänderungen hörte ich ständig das Schaltgeräusch (nicht störend), und war beim nächsten Pedaltritt in einem Gang, der sich gut anfühlte.

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 Was?!? Da soll ich rauf? 

Der tiefe Schwerpunkt, die fetten Reifen, das sensibel ansprechende Fahrwerk und die motorische Unterstützung machten es möglich
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Anstatt einer tiefschürfenden Analyse der kinematischen Eigenheiten, Federungs-Performance oder auch Geometrie und Gewichtsverteilung, welche ich mangels entsprechender Enduro-Skills ohnehin nicht liefern könnte, möchte ich zu guter Letzt noch über zwei Aha-Momente berichten:
Am ersten Tag kam ich beim Downhill an eine Stelle, wo ich mir auf den ersten Blick dachte, dass es besser wäre, abzusteigen. Blöd, denn: Weiter unten wartete unsere Fotografin. Also Augen zu, nein, besser Zähne zusammenbeißen und runter. Und tatsächlich meisterte ich bzw. das Moustache die Steine und Wurzeln ziemlich problemlos.

Am zweiten Tag kamen wir zu einer Trail-Passage, an der ich kurz überlegte, ob ich runterschieben sollte: steil, wurzelig und ein kleiner Step samt anschließender Kurve. Erneut blieb ich doch im Sattel, und hatte wieder kein Problem. Allerdings beschloss die Gruppe daraufhin, genau dort die Uphill-Qualitäten des Rades zu testen.
Was?!? Da soll ich rauf? Da werde ich nach hinten kippen und wie ein Käfer am Boden liegen bleiben! So und ähnlich meine ersten Gedanken. Schließlich hat mich doch der Ehrgeiz gepackt und ich habe auch das probiert. Die Unterstützung auf Flow, Sitzposition wie im Lehrbuch und los ging's. Der tiefe Schwerpunkt, die fetten Reifen, das sensibel ansprechende Fahrwerk und die motorische Unterstützung machten es möglich. Mit ein wenig Bauchweh kam ich wieder oben an.

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Resümee

Ich habe mich am Moustache Clutch von Anfang an wohl gefühlt. Das Rad half mir, meine Grenzen am Trail auszuloten und diese auch zu verbessern.
Wenn es schnell über Stock und Stein geht, fällt es mir schwer, einzelne Teile oder Faktoren am Rad zu benennen, welche für das gute Gefühl verantwortlich sind. Es muss das Gesamtkonzept stimmig sein. Und genau dieses gelungene Zusammenspiel aller Komponenten fand ich hier vor.
Fazit: Das Clutch hat seinen Namen zurecht bekommen!

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Geschrieben

OT, aber trotzdem passend: Ein anderes MGU-Bike (Bulls Vuca Evo AM 2) wurde gerade dem Deutschen Museum in München - dem größten technischen Museum der Welt - übergeben. Bike und Pinion-Getriebe werden als Symbol für die Zukunft des Radfahrens Teil der neuen Mountainbike-Ausstelluung sein, die dort im Herbst 2025 eröffnet.

Geschrieben (bearbeitet)

 Ich war im Deutschen Museum in München, aber im vorherigen Jahrtausend! 😁

 

 Clutch 160.7 -> Weight 26.9 KG ; GVWR 150 KG 

 

 Clutch 160.8 -> Weight 26.9 KG ; GVWR 150 KG 

 

 Clutch 160.9 -> Weight 27.4 KG ; GVWR 150 KG 

 

 https://moustachebikes.com/at/de/e-bikes/clutch/ 

 

 https://moustachebikes.com/at/de/e-bikes/clutch/#g2025-video 

 

 youtube.com/watch?v=bFn77stoNW4

 

 https://www.youtube.com/@MoustacheBikes-SmilingMachines  (174 Videos) 

 

 Das Pinion Getriebe schaut toll aus. Eventuell wäre eine "Ölwechselalarm" nach 10,000 KM oder interne Sensoren keine schlechte Idee? 

 

 Tolles Bike! 😻

 

 Die Frage ist mit/ohne/welche Bereifung, aber ich gehe mal von ca. 3 KG für zwei Reifen aus. 

 

 Außer panischer Angst, welche Gefühle empfindet man beim Downhill-Runterrasen mit 150 KG Gesamtgewicht?! 🙀 

 

 Es gibt auch ein CLUTCH SUV 150.7 EQ

 

 https://moustachebikes.com/at/de/e-bikes/clutch/clutch-suv-150-7-eq/ 

 

 Bedeutet das jetzt das RockShox Dämpfer und Federgabel FOX im Nichts nachstehen?

 

Bearbeitet von lll
Geschrieben

Der Maxxis Assegai 2.5 hat 1.140 Gramm in 29'. Mit dem 27,5'er kommst auf knapp über 2kg gesamt vermutlich. Aber die sind ohnehin in den Angaben inklusive. 

 

Ad Ölwechsel: Einfach einmal in Jahr wechseln, immer am 2.1. wennst fleißig warst, geht sich das aus 😉

 

Wegen dem Gesamtgewicht hab ich keine Erfahrungswerte. 😀

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