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Todo loco - Mountainbiken in Ecuador

Todo loco - Mountainbiken in Ecuador

12.05.25 09:04 1.247Text: Max DrägerFotos: Max DrägerVom Kraterrand auf endlosen Trails hinunter in den Dschungel - so geht Gravity-Paradies! Sofern man ein Quäntchen Verrücktheit mitbringt. Denn in Ecuador, dem kleinen Land am Äquator, kommt's in dünner Luft manchmal faustdick ...12.05.25 09:04 3.038

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12.05.25 09:04 3.0385 Kommentare Max Dräger Max DrägerVom Kraterrand auf endlosen Trails hinunter in den Dschungel - so geht Gravity-Paradies! Sofern man ein Quäntchen Verrücktheit mitbringt. Denn in Ecuador, dem kleinen Land am Äquator, kommt's in dünner Luft manchmal faustdick ...12.05.25 09:04 3.038

Juli 2024, wieder einmal ein Explorertrip - der größte bisher. Immer auf der Suche nach den besten Enduro-Reisezielen der Welt ging es, organisiert von FlatSucks und unterstützt von Endura, Simplon und Komoot, mit einer kleinen Crew in das südamerikanische Land Ecuador.
Herausgekommen ist ein gleichzeitig epischer und verrückter Trip. Aber lest selbst, was Fotograf Max Dräger zu berichten hat.

Mir bleibt die Luft weg, als die Sonne in einem schier endlosen Meer aus Wolken zu meiner Rechten untergeht. Ich folge Markus, der lange, warm angeleuchtete Staubfahnen hinter sich herzieht, auf dem breiten Kraterrand in einem Rausch aus Endorphin und Adrenalin. Zur anderen Seite verschlingt der dreieckige Schatten des Guagua Pichincha die 2-Millionen-Stadt Quito.
Der krönende Abschluss unserer zweiwöchigen Entdeckungsreise entlang der "Avenida de los Volcanes", der Straße der Vulkane, durch Ecuador. Eine Reise ohne große Erwartungen, aber voller Überraschungen. Nicht zuletzt, weil wir uns blind in die Hände unserer beiden Guides begeben haben. Und so viel sei bereits verraten: Este und Cuevo sind, wie die meisten hier, ganz schön "loco".

  • Unsere ecuadorisch-deutsch-österreichische Crew.
    Unsere ecuadorisch-deutsch-österreichische Crew.
    Unsere ecuadorisch-deutsch-österreichische Crew.
  • Blick auf die Berge und unsere TrailsBlick auf die Berge und unsere Trails
    Blick auf die Berge und unsere Trails
    Blick auf die Berge und unsere Trails
  • Das perfekte Bike für diesen TripDas perfekte Bike für diesen Trip
    Das perfekte Bike für diesen Trip
    Das perfekte Bike für diesen Trip
  • Eines von vielen Details auf Cuevos FarmEines von vielen Details auf Cuevos Farm
    Eines von vielen Details auf Cuevos Farm
    Eines von vielen Details auf Cuevos Farm
  • Unser Fahrer Vicotr ...Unser Fahrer Vicotr ...
    Unser Fahrer Vicotr ...
    Unser Fahrer Vicotr ...
  • ... und sein "County Deluxe"... und sein "County Deluxe"
    ... und sein "County Deluxe"
    ... und sein "County Deluxe"

Unser Abenteuer beginnt in Cumbayá, einem Vorort östlich der Hauptstadt, in dem Cuevo eine kleine Farm betreibt, welche unsere Bleibe für die ersten beiden Nächte darstellt.
Ein Frühstück mit Rührei, Maracuyasaft, Joghurt und Granola (selbstversändlich alles aus eigener Produktion) ist für Markus, Fabi und mich die perfekte Gelegenheit, unsere Guides kennenzulernen. In den Augen von Cuevo, der eigentlich José heißt, und in Estebans Worten ist eine enorme Vorfreude zu spüren. Die beiden Freunde sind zusammen in Ecuador aufgewachsen und haben einander, seit Esteban 2020 nach Österreich ausgewandert ist, nicht mehr wiedergesehen.
Nachdem wir die Bikes fertig aufgebaut haben und ein paar Runden auf den Hometrails gedreht haben, holt uns am nächsten Morgen unser Fahrer Victor ab. Damit ist unsere Crew vorerst vollständig. Time to go north!

Zugegeben, als der Bus in die Einfahrt rollt, sind wir etwas verdutzt. Wir hatten einen großen Pickup, Offroadvan oder ähnliches erwartet. Stattdessen steht ein kleiner, grauer Reisebus mit dem klangvollen Namen "County Deluxe" vor uns. Während Victor die Räder in einer eigens gebauten Konstruktion quer aufs Dach stellt, nehmen wir auf den 16 Plätzen im Innenraum Platz.
Als wir abends an der Laguna Yaguarcocha nahe der Stadt Ibarra ankommen, staunen wir erneut: Statt in einem Hotel oder einer Pension zu schlafen, kommen wir in großen, Tipi-ähnlichen Zelten direkt über dem See unter. Jacuzzi unter freiem Sternenhimmel inklusive.

 Be scared or be loco! 

Das Motto des Wahl-Österreichers Esteban
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Auftakt im Norden

Am nächsten Tag geht es dann nach einem kurzen Shuttle das erste Mal so richtig zur Sache. Mit den Worten "Watch out, it's loose and has some pretty deep ruts!” rollt Este vor uns in den Trail und verschwindet in einer gewaltigen Staubwolke auf der breiten Ridgeline.
Die Beschreibung trifft's gut, wir finden uns in einem Labyrinth aus Furchen jeglicher Größe. Dem Tempo, das unsere ecuadorianischen Freunde an den Tag legen, können wir vorerst nicht folgen; vielmehr sind wir damit beschäftigt, beide Füße auf den Pedalen zu behalten. Gar nicht so einfach, wenn man im aufgewirbelten Staub des Vordermannes so gut wie blind unterwegs ist. Holy shit... ganz schön loco!
Doch mit jedem Meter im mehligen Sand, finden wir mehr Vertrauen, und beim zweiten Anlauf kommen wir aus dem Jauchzen nicht mehr raus. Wie in einer Rodelbahn verläuft der Trail auf dem sandigen Rücken und lädt zum Driften, Flicken und Spielen ein! Erst nach Einbruch der Dunkelheit, im Schein unserer Stirnlampen rollen wir durch einen langen, gewundenen Canyon zurück zum Bus.

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Tags darauf erreichen wir den Traileinstieg wieder entspannt mit dem Bus, den Victor gekonnt auf eine grasige Kuppe manövriert. Daniel, das Mastermind hinter den Trails in Pimampiro, zeigt mit leuchtenden Augen in alle Richtungen und erklärt uns die verschiedenen Linien, die allesamt rund 1.000 m Höhenunterschied überwinden und für deren Bau er mit seiner Crew in der Regel zwei Monate benötigt.
Es sind richtig gute Endurotrails mit Berms, kleinen Sprüngen, Stufen und engen Kurven - fast wie daheim. Gerade, als wir uns ein bisschen zu sehr in der Komfortzone wägen, stoppt Daniel und warnt uns: "If you go straight, you enter a very steep and exposed ridge with little grip and no room for error. Have a look first!”

Ok, wirklich steil. So steil, dass das Ende rund 100 Hm tiefer nicht zu sehen ist. Mini-Ramapge mitten im Nirgendwo. Sofort sind volle Konzentration und etwas Selbstvertrauen gefragt.
Als letzter rollt Este in die Sektion, der getreu seinem Motto "Be scared or be loco" ganz schön schnell am Weg ist. Mir stockt der Atem als er plötzlich über den Lenker geht, sein Bike sich mehrfach überschlägt und schließlich auf einem kleinen Absatz liegen bleibt. In einer absoluten No-Fall-Zone hat er es tatsächlich geschafft zu stürzen, ohne abzustürzen. Das war knapp!
Vielleicht wäre der Fullface Helm für diesen Trip doch die passendere Wahl gewesen?!

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Avenida de los Volcanes

Gut, dass der "Holy Ridge" am nächsten Tag vor allem durch seinen gutmütigen Charakter und seine beeindruckende Landschaft, und nicht durch seine exponierte Lage besticht. Doch von vorne ...
Die Anden haben sich beim Zusammenprall zweier tektonischer Platten aufgefaltet. Dabei sind etliche Vulkane entstanden. 18 der 55 Vulkane in Ecuador sind immer noch aktiv, darunter auch der 5.897 m hohe Cotopaxi.
Den vergletscherten Gipfel erreichen wir mit unseren Bikes natürlich nicht, doch bis auf eine beachtliche Höhe von 4.600 m können wir durch die mondartige Flanke des Berges mit dem Bus fahren. Vom Parkplatz aus surfen wir sodann durch einen riesigen Schotterhang in unwirtlicher Kulisse und tauchen einige hundert Höhenmeter später in die Wolkendecke ein, wo wir uns auf besagtem "Holy Ridge", einem flowigen Trail auf einem grasbewachsenen Rücken, wiederfinden.

Auch der Nachmittag ist geprägt von Flow. Im Cotopaxi Bikepark hat es Miguel geschafft, spaßige und schnelle Trails mit perfekten Kurvenradien und funktionierenden Sprüngen in jeder Größe zu bauen.
Während man Bremswellen hier vergeblich sucht, findet sich bei allen ein breites Grinsen im Gesicht. Mit einem Bier in der Hand lassen wir den Tag mit ein paar Locals ausklingen.

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 18 der 55 Vulkane Ecuadors sind noch aktiv 

Bevor wir uns dem höchsten Berg des Landes nähern, zeigen uns Este und Cuevo noch einen anderen Vulkan. Ein türkisblauer See füllt den Krater des Quilotor, den wir zur Hälfte auf dem Bike umrunden, ehe wir in ein System aus Pfaden einbiegen, das uns mitten durch die kleinen Dörfer auf dessen Flanke führt.
Die indigene Bevölkerung hier lebt minimalistisch und von mühsamer Landwirtschaft. Eine Frau verkauft uns ein paar Flaschen Cola, als wir Pause machen. Ein seltsames Gefühl, auf einem Rad unterwegs zu sein, dass ein Vielfaches von dem kostet, was diese Frau jährlich verdient.
Aber die Leute scheinen nicht unglücklich zu sein, im Gegenteil. Stolz zeigen uns ein paar Kinder die Meerschweinchenfarm ihrer Familie, Fabi nimmt einen Jungen ein paar Meter auf seinem Lenker mit, und Cuevo hat sowieso immer ein paar Süßigkeiten für die Kleinen dabei. Eine schöne Begegnung!

  • Klein, aber fein: Das ist ein Supermarkt.Klein, aber fein: Das ist ein Supermarkt.Klein, aber fein: Das ist ein Supermarkt.
    Klein, aber fein: Das ist ein Supermarkt.
    Klein, aber fein: Das ist ein Supermarkt.
  • Streetfood, ganz frisch.Streetfood, ganz frisch.Streetfood, ganz frisch.
    Streetfood, ganz frisch.
    Streetfood, ganz frisch.
  • Am Trailende teilen wir unsere Snacks mit den Locals.Am Trailende teilen wir unsere Snacks mit den Locals.Am Trailende teilen wir unsere Snacks mit den Locals.
    Am Trailende teilen wir unsere Snacks mit den Locals.
    Am Trailende teilen wir unsere Snacks mit den Locals.
  • Shuttle in Richtung ChimborazoShuttle in Richtung ChimborazoShuttle in Richtung Chimborazo
    Shuttle in Richtung Chimborazo
    Shuttle in Richtung Chimborazo
  • Victors Gefährte ist immer dabeiVictors Gefährte ist immer dabeiVictors Gefährte ist immer dabei
    Victors Gefährte ist immer dabei
    Victors Gefährte ist immer dabei
  • Unsere Unterkunft am Fuße des VulkansUnsere Unterkunft am Fuße des VulkansUnsere Unterkunft am Fuße des Vulkans
    Unsere Unterkunft am Fuße des Vulkans
    Unsere Unterkunft am Fuße des Vulkans

Auf unserer Reise entlang der "Avenida de los Volcanes" darf natürlich auch besagter höchster Berg des Landes nicht fehlen. Mit 6.263 m ist der Chimborazo ein wahrer Koloss, der mächtig über der Landschaft thront. Durch seine Lage am Äquator ist der Gipfel der näheste Punkt zur Sonne auf unserem Planeten.
Wir nähern uns dem Berg zunächst auf der Ostseite, wo ein alter Freund von Esteban eine kleine Hütte auf 4.100 m betreibt. Rodrigo ist passionierter Bergsteiger, stand schon über 40-mal am Gipfel des Chimborazo und lebt seit 36 Jahren hier oben. Es gibt einfaches Essen und Canelazo, einen selbstgebrannten Schnaps. Den ganzen Abend lauschen wir gespannt den Geschichten des 68-Jährigen über das Leben in Ecuadors höchsten Höhen.

Für Este und Fabi ist es eine raue Nacht, die dünne Luft sorgt für flache Atmung, hohen Puls, Kopfweh und bringt wenig Erholung für die langen Abfahrten am nächsten Tag.
Auf der anderen Seite des Chimborazo dürfen wir mit unseren Bikes nur dank Rodrigos Anwesenheit den Wanderweg vom Refugio Carell abfahren; von den Rangern entdeckt werden sollten wir allerdings trotzdem nicht. An kleinen Gruppen von Lamas vorbei, erreichen wir schließlich den "Cassarilla" - ein Trail, der wie viele andere vor allem für Enduro- und DH-Rennen gepflegt wird.
Er ist in perfekten Zustand und wir fliegen geradezu durch die Landschaft. Als wir nach zwölf Kilometern ein Dorf erreichen, hält Cuevo an und klopft an einer Hütte. Für die Pflege des Trails und dafür, dass wir ihren Weg nutzen dürfen, zahlen wir ein paar Dollar.
Es ist bereits später Nachmittag, als wir am Einstieg des letzten Trails stehen und ein paar knackige Gegenanstiege und rund 18 km Wegstrecke uns noch von unserer Unterkunft bei Guaranda trennen. Wir trödeln nicht, genießen die vom "Chimbo" geprägte Kulisse und tauchen bei Anbruch der Dunkelheit in Cocos Garten ein, der wie eine kleine Oase auf uns wirkt.

 Die dünne Luft sorgt für flache Atmung, hohen Puls und Kopfweh 

Vom Schlafen auf 4.000 m Seehöhe ...
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Morgens wachen wir in einer kleinen Hütte auf, die Sonne scheint durch die Fenster und wirft ein warmes Licht auf die Gemälde, teils skurrilen Skulpturen und andere Kunstwerke im Garten. Cocos Bruder ist Künstler und hat nicht nur Teile der Stadt bemalt, sondern auch den Garten gestaltet.
Seltsame Formen sind es auch, die mich ein paar Stunden später aus meinen Gedanken reißen. Ein Stein ist gegen meine Bremsscheibe am Vorderrad gesprungen, und die eiert jetzt gefährlich im Bremssattel. Glücklicherweise zieht sie sich von selbst wieder halbwegs gerade und fliegt nicht auseinander. Ein etwas mulmiges Gefühl habe ich trotzdem: Vor uns liegen 3.000 Hm Pfad bis in den Dschungel, ohne Zugang zu Support. Hilft ja nix!
Bei 40 Grad Hitze, drückend schwüler Luft und tiefen Schlammlöchern zwischen großen Palmen ist es schließlich aber Markus, der in einem Bachbett den ersten Defekt der Reise verzeichnet. Doch mit etwas Geduld ist auch der Platten am Hinterrad bald geflickt und wir rollen durch endlose Bananenplantagen fast bis auf Meereshöhe.
In einem kleinen Streetfood Laden stärken wir uns mit "Ceviche", einer kalten Suppe mit Fisch und Garnelen, die traditionell mit getrockneten Kochbananenstreifen serviert wird.

Reise- und Touren-Infos

Text und Fotos zu dieser Tourenstory wurden uns von Flat Sucks zur Verfügung gestellt. Ob abendliches Fahrtechniktraining oder einwöchige Kinderferien; ob Reisen nach Elba, ins Zillertal oder durch die Pyrenäen: flaches Gelände hat für die Crew von Flat Sucks wenig Anziehungskraft. Dementsprechend gestaltet sich das Programm der selbständigen Bergführer und Mountainbiketrainer, die ihre geballte Expertise und Leidenschaft für den Bergsport unter eben diesem Namen anbieten.

Der hier beschriebene Ecuador-Trip führte mitten durch die ecuadorischen Anden von Nord nach Süd und mündete in eine buchbare Reise für 2025. Termin: 11.-25. Oktober. Alternativ kann man sich in eine Interessentenliste für 2026 eintragen.
Im Laufe des zweiwöchigen Roadtrips wird binnen zehn Bike-Tagen u.a. auf den Vulkanen Cotopaxi und Chimborazo dem Enduro-Genuss auf endlos langen Singletrails gefrönt. Wer sich einen ersten Eindruck verschaffen möchte, kann sich in der Komoot-Collection umsehen. Die Shuttle-Unterstützung macht’s deutlich einfacher, die Höhe (mehrmals werden 5.000 m erreicht) entscheidend schwieriger.

Solide Singletrail-Skills und Bikepark-Erfahrung werden vorausgesetzt, detto ein Bike der Kategorie Enduro oder All Mountain.
Die Kosten betragen 3.250 Euro und beinhalten 13 Ü/F in wechselnden Unterkünften, alle Shuttle-Dienste und die Verpflegung unterwegs (Mittagessen, Snacks, Getränke), Gepäcktransfer, Guiding durch Locals und einen Flat Sucks-Guide sowie die Nationalparkeintritte. Flüge, Abendessen und Trinkgelder sind nicht inklusive
Detaillierte Infos und Buchung auf www.flatsucks.at

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Ab in den Süden

Nach acht Tagen Biken sind wir froh, einen „Ruhetag“ zu haben, können unsere Bikes checken und haben ausreichend Zeit für die siebenstündige Fahrt nach Cuenca im Süden des Landes.
Victor ist früh auf den Beinen und lässt seinen Bus reparieren. Am Vortag hatte er zwei gebrochene Blattfedern entdeckt – vielleicht Opfer einer der vielen Speedbumps ...

Cuenca ist anders. „Fortschrittlicher“ sagt Este. Westlicher. Die Innenstadt geprägt von kolonialer Architektur und in den Hügeln um die Stadt haben sich die Reichen des Landes in Gated Communities und großen Villen niedergelassen. Das erzeugt fast schon ein bisschen Kulturschock.
Anders ist auch der Zugang zu unserem heutigen Trail. Statt wie die letzten Tagen mit dem Bus quasi am Traileinstieg zu parken, müssen wir uns die letzten 300 Hm heute in einem fiesen, steilen und rutschigen Uphill erarbeiten. Bergab geht es über Wiesenpfade, die kaum von denen im bayerischen Alpenvorland zu unterscheiden sind.
Als wir mal wieder auf einem canyonartigen Trail ordentlich Höhenmeter vernichten, versperrt uns hinter einer Kurve ein Reiter den Weg. Zum Glück haben die Jungs rechtzeitig die Bremse gezogen und es kam zu keiner Kollision. Mit meinen wenigen Fetzen Spanisch reime ich mir zusammen, dass ihm das Land und der Weg gehören. Ein paar Dollar später weicht sein Missmut einem zufriedenen Lächeln und der Einheimische zieht davon. Shared Trail, nur irgendwie anders.

  • Der TÜV tickt anders in EcuadorDer TÜV tickt anders in EcuadorDer TÜV tickt anders in Ecuador
    Der TÜV tickt anders in Ecuador
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  • Immer gefragt: KalorienImmer gefragt: KalorienImmer gefragt: Kalorien
    Immer gefragt: Kalorien
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  • Die Früchte sind so gut wie zahlreichDie Früchte sind so gut wie zahlreichDie Früchte sind so gut wie zahlreich
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  • Zum Lama-Streicheln braucht's GeduldZum Lama-Streicheln braucht's GeduldZum Lama-Streicheln braucht's Geduld
    Zum Lama-Streicheln braucht's Geduld
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Am Abend checken wir noch Jorges Dirtjump Spot aus, wo er auch eine eigene Bikeschule betreibt. Cool zu sehen, wie hier schon die nächste Generation "Locos" am Trainieren ist.
Auch wir drehen einige Runden auf dem Gelände und beschäftigen uns den restlichen Abend mit dem zweiten Defekt unserer Reise: Este hatte im City Downhill seine Felge stark verbogen und beim Nachziehen der Speichen die Nippel an ihr Limit gebracht. Die müssen nun in mühsamer Handarbeit getauscht werden. Wesentlich runder läuft das Laufrad danach nicht, aber immerhin hält es den Belastungen der nächsten Tage stand.

 Von Wellblechhütten bis moderne Stadt 

Die zivilisatorische Bandbreite
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Und gleich der nächste Tag hat es auch schon wieder in sich: Gemeinsam mit Lenin, den alle einfach Suco nennen, fahren wir zunächst die Vuelta del Diablo - die Teufelsrunde. Highlight ist ein tiefer Canyon, an dem sich ein ausgesetzter Pfad entlangschlängelt, der immer wieder mit ausgesetzten Spitzkehren volle Konzentration fordert. Abgesehen von der glühenden Hitze fühlt sich das zumindest fahrerisch beinahe wie ein klassischer Alpen Adventure Ride an.

Nach einer kleinen Mittagspause wird es dann ziemlich sketchy. Zwischen den Bikes stehen wir zu zweit auf der Ladefläche eines Nissan Pickup, und mit Suco sitzt ein Ralleyfahrer am Steuer. Nur leider kein besonders guter - mit 80 Sachen rast er die schmale, steile Piste den Berg hoch, bremst scharf, nur um im nächsten Moment wieder Vollgas zu geben. Wir klammern uns an den Dachträger, um bei den Schlaglöchern und Bodenwellen nicht abzufliegen.
Nicht weniger rasant, aber wieder mit eigener Hoheit über Steuer und Bremse geht es dann auf dem Trail zu: Kleine Canyons wechseln sich mit hohen Anliegern, schnellen Traversen und sich perfekt auflösenden Kurvenkombinationen ab. Es ist ein richtiger Racetrack, und auch wenn wir nicht an der Startlinie mit hunderten anderen Massenstartern stehen, hängen alle richtig am Gas. Ohne Zweifel ist "La Paz" einer der besten Trails, die ich bisher fahren durfte. Todo loco!

  • Wenn's allzu grob wird, steigt man doch auf einen Pickup um.Wenn's allzu grob wird, steigt man doch auf einen Pickup um.
    Wenn's allzu grob wird, steigt man doch auf einen Pickup um.
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  • City-Downhills dürfen in Südamerika nicht fehlen.City-Downhills dürfen in Südamerika nicht fehlen.
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  • Dürfte praktisch sein, denn das machen hier alle.Dürfte praktisch sein, denn das machen hier alle.
    Dürfte praktisch sein, denn das machen hier alle.
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Zur Kategorie "Shuttle Abenteuer" gehört auch Uzhcurrumi. Nach einer langen Fahrt im Bus stehen wir in einen kleinen Dorf aus Wellblechhütten mitten im Dschungel. Es ist feucht, die Wolken hängen tief, und während auf der einen Seite der maroden Straße jemand eine Sau zerlegt, packt gegenüber ein tüchtiger Geschäftsmann Shrimps in Plastiksäcke und preist diese lauthals an.
Mitten in dieser Szenerie lädt Juan José mit seinen Jungs unsere Bikes auf einen Pickup. Besser gesagt: auf ein Metallgestell am Dach des Pickups. Wir nehmen auf der Ladefläche Platz und beäugen skeptisch die gerissenen Schweißnähte und unsere hin und her schlagenden Bikes, während wir durch die Landschaft scheppern.

Plötzlich lichtet sich der Nebel und wir tauchen aus der Wolkendecke auf - Wir sind zurück in der für die Anden typischen, höhenbedingt kargen Berglandschaft. Es ist so windig, dass es mir bei der ersten Abfahrt die Sonnenbrille aus dem Gesicht reißt und man sich förmlich in den Böen lehnen muss beim Fahren.
Insgesamt acht Strecken werden hier zum Biken in Stand gehalten und optimiert. Keine leichte Aufgabe, denn während der Regenzeit im Winter ist der Boden weich und die oftmals Canyon-artigen Pfade werden vom Vieh stark umgegraben. Nach dem letzten Regen trocknet der Boden aus, wird steinhart und lässt sich nur noch unter schweißtreibender Arbeit mit Pickel und Harke bearbeiten.
Zum Abschluss geht es einen langen Trail hinab unter die Wolkendecke und zurück zu Victor, der uns am nächsten Tag wieder zu unserem Ausgangspunkt nach Quito bringt.

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Bevor wir heimfliegen, erkunden wir noch etwas die Hauptstadt und tanken Energie für die letzte Bike-Mission. Den Hausberg, den Guagua Pichincha, hatten wir zwar bereits am Anfang unserer Reise besucht, doch ohne Akklimatisierung und bei schlechter Sicht hatten wir den Gipfel mit 4.776 m ausgelassen.
Der Wunsch, einen Blick in den Krater zu werfen und eine der Freerideabfahrten im Vulkansand in Angriff zu nehmen, ließ uns nochmal einen Anlauf unternehmen. Und tatsächlich sollten wir dieses Mal Glück haben. Unter uns liegt ein Meer aus Wolken und am Horizont können wir einige Stationen unserer Reise ausmachen. Chimborazo, Cotopaxi ...

Im rund 35 Grad steilen Schotterhang überlassen wir Esteban gerne den Vortritt. Der Boden ist härter als gedacht, und wenn man erst Mal auf Geschwindigkeit ist, wird es schwer, zum Stehen zu kommen.
Doch ohne Furcht und ohne Zögern macht unser Freund die Bremse auf, schreit vor Freude und surft in weiten Turns ins Tal. Todo loco!

 Mitten durch die ecuadorischen Anden von Nord nach Süd 

Schön war's!
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Vom Kraterrand auf endlosen Trails hinunter in den Dschungel - so geht Gravity-Paradies! Sofern man ein Quäntchen Verrücktheit mitbringt. Denn in Ecuador, dem kleinen Land am Äquator, kommt's in dünner Luft manchmal faustdick ...



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Geschrieben

Ich verstehe das nicht. Einmal quer um die Welt fliegen um grosskotzig mit dem Bus oder Auto auf den Berg gekarrt zu werden.

Dann noch mit ein paar Dollars sich kurzfristig die Erlaubnis erkaufen vom Besitzer der nicht vorab gefragt oder informiert wurde.

Ich dachte diese Zeiten sind vorbei.

Für mich ein peinlicher und arroganter Bericht der wirkt wie aus einer anderen Zeit.

 

 

Geschrieben
vor 23 Stunden schrieb gerhard_73:

Ich verstehe das nicht. Einmal quer um die Welt fliegen um grosskotzig mit dem Bus oder Auto auf den Berg gekarrt zu werden.

Dann noch mit ein paar Dollars sich kurzfristig die Erlaubnis erkaufen vom Besitzer der nicht vorab gefragt oder informiert wurde.

Ich dachte diese Zeiten sind vorbei.

Für mich ein peinlicher und arroganter Bericht der wirkt wie aus einer anderen Zeit.

 

 

Eieiei, da hat wohl einer keine Ahnung, dass es auch andere Kulturen als Österreich gibt, wo (nicht nur) der Radsport komplett anders betrieben wird und nebenbei das Trail und Downhill fahren eine ganz andere und deutlich längere Tradition hat als bei uns. Geshuttelt wird dort schon ewig und Trails von lokalen Communities gebaut und erhalten. Rennen aller Disziplinen gibt es auch quasi jedes Wochenende. Biken wird dort gefeiert, die Szene hält zusammen, und von der Freiheit die man dort hat, können wir hier nur träumen. Leben und Leben lassen ist das Motto, keine Neider, und die Guides dort arbeiten super mit der Region zusammen um einen Mehrwert für alle zu generieren.

Geschrieben
Am 12.5.2025 um 09:53 schrieb muerte:

Sehr cool, werde mich da mal für 2026 in die Liste eintragen und 2025er Teilnehmer abwarten. Hat das hier jemand vor? Wird wohl auf 5k Euro rauslaufen, oder?

Hängt bisschen vom Flugpreis ab. Der Trip ohne Flug kostet 3250€ für 2 Wochen. Dazu kommt nur noch das Abendessen. Das ist extra rausgenommen, weil wir immer in lokalen 'Gasthäusern' essen gehen, und nicht in Hotels. Mit 10-15€ täglich hat man da aber schon deutlich mehr als genug. 🙂 Flug mit Bike muss man so gute 1000€ rechnen wahrscheinlich. Für alle die länger Zeit haben, empfiehlt sich auch noch eine Woche chillen dran zu hängen. Galapagos Inseln hat ja jeder schonmal gehört (sind allerdings nicht billig) es gibt aber auch am Festland wunderschöne Plätze am Meer oder man erkundet den Dschungel.

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