Eins vorweg - die Forward Geometry allein macht aus einem 100 mm Fully keinen Monstertruck. Nicht, dass das F-Podium übermäßig nervös wäre. Doch über kleine Wellen und auf verwinkelten Trails ist das Mondraker genauso flink, wie man es sich von einem XCO Bike erwarten darf. Was die Forward Geometry - oder einfach das Konzept des Bikes an sich - ausmacht, ist die Stabilität und Sicherheit, die das Bike bei langsamem bis mittleren Tempo auf ruppigen Passagen bietet. Deutlich „fauler“ und mit weniger Körpereinsatz geht es über Wurzeln und durch Felsstufen - schlichtweg deshalb, weil man gefühlt sehr zentral zwischen den Rädern steht und der Hinterbau einem Hängenbleiben mit offenen wie geschlossenen Bremsen effektiv entgegenwirkt. Bei höherem Tempo sind es eher die Reifen (oder die eigenen Vorlieben für grobes Profil), denn das Rad an sich, die den Grenzbereich markieren. Tatsächlich würde man dem Rad im Blindtest wohl den einen oder anderen Millimeter Federweg mehr ins Testprotokoll schreiben.
Wobei sich das F-Podium im Fahrverhalten besonders abhebt, ist die Kontrolle über das Vorderrad. Selbst auf losem Schotter ist es ein leichtes das Vorderrad bis zum Stoppie zu verzögern, in Spitzkehren steht man auf einer schienenartigen Plattform, über die man je nach Radius und Gusto einfach dem Blick nach durch die Kurve rollt, oder mit etwas Gewichtsverlagerung das Hinterrad lupft. Beides fühlt sich stets sehr kontrolliert an - im Gleichgewicht zu bleiben, wird so zum Kinderspiel.
Was dem Rad gut zu Gesicht stünde, wäre eine hydraulische Sattelstütze - ja, auch im Renneinsatz. Denn erst ohne Sattel im Weg lässt sich der volle Bewegungsradius der langen Geometrie maximal nutzen. Die Carbon-Stütze für die Abfahrten der Feierabendrunde abzusenken dauert zwar auch keine Ewigkeiten, doch in Rennhektik und vor allem an einem 2020er Bike in Preisregionen weit jenseits der 5.000 Euro Marke darf es dann schon ein kleines Technik-Gimmick sein.