
Vision Metron TFA Carbon Snakebite Zeitfahrlenker
29.08.19 22:04 20.3142019-08-29T22:04:00+00:00Text: ForstusFotos: Erwin Haiden (Action, Studio), Forstus (Workshop)Besonders variable und ergonomische Zeitfahrlenkereinheit zum Aufbau bzw. zum Nachrüsten semiintegrierter TT- und Triathlon-Bikes.29.08.19 22:04 20.4472019-08-29T22:04:00+00:00Vision Metron TFA Carbon Snakebite Zeitfahrlenker
29.08.19 22:04 20.4472019-08-29T22:04:00+00:0010 Kommentare Forstus Erwin Haiden (Action, Studio), Forstus (Workshop)Besonders variable und ergonomische Zeitfahrlenkereinheit zum Aufbau bzw. zum Nachrüsten semiintegrierter TT- und Triathlon-Bikes.29.08.19 22:04 20.4472019-08-29T22:04:00+00:00Für einen pfeilschnellen Radsplit zählen aus aerodynamischer Sicht die folgenden Faktoren zu den wichtigsten: ein windschnittiges Laufrad-Reifensystem, der ideale Rahmen für den jeweiligen Athleten, die vollständige Integration aller Kabel und Komponenten sowie eine möglichst große Bandbreite verschiedener Einstellmöglichkeiten für eine optimale und nachhaltige Aero-Sitzposition. Wegen letzterem sind inzwischen die meisten Triathlon- und TT-Topmodelle mit integrierten Zeitfahrlenkern für jede nur erdenkliche Cockpit-Einstellung ausgestattet. Allerdings finden viele Besitzer von günstigeren und nicht vollständig integrierten Modellen nach wie vor nur recht schwer ihre optimale Radposition.
So erging es auch mir mit meiner BMC Timemachine 02. Die Kombination aus eher kleinem Rahmen, großem Lackel und traditionellem Vorbau mitsamt eines schlichten Aerolenkers stieß schlussendlich bei meiner Wunschposition an ihre Grenzen - und zwar in puncto Armpads-Höhe, genereller Steifigkeit und Optik. Ein echter Lichtblick war dann im letzten Herbst die Vorstellung des Metron TFA Aerobars mit integriertem Snakebike Vorbau von Vision. Das Aftermarket-Zeitfahrlenkersystem war nicht nur im Profi-Peloton extrem beliebt, es sollte auch alle erdenklichen Einstellmöglichkeiten bieten und sah verdammt schön und schnell aus.
Ergonomie und Komfort
Prinzipiell handelt es sich beim Metron TFA Aerobar um einen komplett integrierten Zeitfahrlenker mit einem 40 cm breiten, drehbaren Basislenker und einem 90 mm langen Vorbau samt interner Zugführung, welcher zusätzlich die Integration einer Shimano Di2 Junction Box ermöglicht. Die komplette Lenkereinheit wiegt zwischen 1.155 und 1.623 Gramm, wird mit allen Schrauben, Spacern und sonstigem Montagematerial geliefert und entspricht den 3:1 Regeln der UCI, weshalb er auch in TT-Lizenzrennen eingesetzt werden kann. Super.
Neben den vielen Möglichkeiten, die Armpads in Höhe, Breite und Winkel anzupassen, gefiel mir besonders das Feature, die Extensions sowohl auf die richtige Länge zu bringen, als auch zwischen 0° und 16° zu neigen, womit sich bei Hobby-Rennen eine "Praying Mantis" Position leicht und schnell umsetzen lässt (Achtung: nicht legal bei UCI-Bewerben). Aber auch ohne zu Extremen zu tendieren, kann schon eine geringere Neigung im legalen Bereich eine Verbesserung von Komfort und Aerodynamik erwirken.
Der Lenker-Bausatz wirkt schon auf den ersten Blick extrem gut durchdacht und sollte den meisten Piloten genügen, um ihre perfekte Ergonomie zu finden. Zumindest, solange es ihnen reicht, die Extensions oberhalb des Basebars zu montieren. Eine Montage unterhalb des Basebars für ultra-tiefe Aeropositionen ist beim Metron TFA nicht vorgesehen.
Vision Metron TFA Snakebite
Einsatzbereich | Triathlon, Zeitfahren, Bahnradsport |
Material | Basebar und Extensions: Carbon Spacer und Schrauben: Aluminium |
Lenkerbreite | 40 cm (Mitte-Mitte) |
Farbe | Schwarz |
Gewicht* | ca. 1.623 Gramm (ungekürzt, Herstellerangabe) |
Formdesign | S-Bend |
Eigenschaften | Vollcarbon-Flügel mit ergonomischem Auflieger, normalisierte Anpassungsabstufung in jede Richtung, einfache Justierbarkeit ohne verdeckte Schrauben, interne Kabelführung und Di2-kompatibel |
UCI-Konformität | Ja, 3:1 |
Preis | € 775,00 UVP (online um weit weniger als 600 Euro erhältlich) |
* Das endgültige Gewicht varriert sehr stark je nach Spacer-Anzahl oder Extension-Länge.
Montage und Einstellung
Die komplette Integration verspricht ein sauberes Cockpit, denn alle Kabel verlaufen innen, verlassen die Lenkereinheit erst hinter dem Vorbau und stehen somit nicht im Wind. Perfekt für alle semi-integrierten Tri-/TT-Bikes wie das Cervelo P3 oder wie in meinen Fall das BMC TM02. Zudem besitzt der Aluminiumvorbau das sogenannte "Snakebite"-Feature und kann den Flip-Flop-Carbon-Basislenker in zwei Varianten aufnehmen. Je nachdem, ob man einen Drop von +25 mm oder -25 mm (c-c) der Bremsgriffe und -hebel bevorzugt.
Beim Aufbau sollte man zuerst mit dem Basislenker beginnen und alle Di2-Kabel und Züge vorab montieren. Da wir uns hingegen das Durchlesen der Installationsanleitung ersparen wollten, mussten wir leider im Zuge der Montage den Basislenker mehrfach vom Snakebite befreien. Eine mühsame und absolut entbehrliche Aufgabe. Also: "Read the fucking manual." Zwar wird es nach dem kompletten Verkabeln im Inneren der Lenkereinheit schon recht eng, aber es bleibt dennoch ausreichend Platz für alle weiteren Montageschritte. Sogar die Di2-Junction Box hätte noch in den Vorbau gepasst und wäre dank Abdeckplatte leicht erreichbar gewesen. Ich ließ meine Junction allerdings wie gehabt unter dem Sattel.
Die zahlreichen Spacer kommen in unterschiedlichen Höhen von 5, 10 und 20 Millimetern und erlauben eine gezielte Positionierung der Armpads in 5 mm-Schritten. Theoretisch wäre mit dem vorhandenen Material ein Spacerturm von 7 cm für gemäßigte Überhöhungen oder für besonders große Piloten möglich. Und so hatte ich mit meinen 187 cm überhaupt keine Probleme, die optimale Position zu finden. Aber auch das nachträgliche Anpassen der Pads ist gut durchdacht, und so lassen sie sich durch das Lockern der leicht erreichbaren Schrauben jederzeit individuell im Winkel anpassen.
Zwischen den beiden Spacertürmen trägt ein Verbindungssteg zur Stabilität des Lenkers in der Aeropose bei, was gerade bei sehr hohen Konstruktionen wichtig ist. Theoretisch wäre zwischen den Pads auch die Montage eines Fahrradcomputers möglich. Da ich allerdings eine recht enge Armposition bevorzuge, ging es sich bei mir nicht aus und so montierte ich den Bolt davor.
Fahreindrücke aus der Praxis
Nach der erfolgreichen Installation nun zu meinen Erfahrungen aus der Praxis. Neben der initialen Einstellung der gewünschten Aero-Position ist ganz besonders wichtig, dass sich auch weitere Änderungen ohne viel Aufwand und ohne Spezialwerkzeug durchführen lassen und dabei exponierte Teile nicht beschädigt werden. Genau hier punktet der Vision Lenker mit seiner flexiblen Konstruktion und besonders stabilen Bestandteilen.
Auch meine anfänglichen Befürchtung, dass der Basislenker für meine Gewichtsklasse nicht steif genug sein könnte, stellte sich als unbegründet heraus. Selbst bei stehenden TT-Starts verbog sich dieser nicht merklich, dafür empfand ich den Komfort sowohl am Bremsgriff als auch in der Aero-Position schlichtweg hervorragend. Meiner Meinung nach hat Vision einen guten Kompromiss aus Steifigkeit und Nachgiebigkeit gefunden und sogar hochfrequente Straßenvibrationen werden von der Lenkereinheit gut absorbiert. Aber auch der Grip der Pads ist überragend. Egal, ob mit Kurzarmtrikot oder mit völlig schweißdurchtränktem TT-Langarmanzug: der Grip passt, man rutscht nicht herum und kann guten Gewissens und komfortabel in der Aeropose bleiben.
Fazit
Vision TFA Aerobar | |
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Modelljahr: | 2019 |
Testdauer: | 3 Monate |
Preis: | € 775,00 UVP |
+ | Integration |
+ | Komfort |
+ | Speed |
+ | Einstellmöglichkeiten |
+ | Preis/Leistung |
BB-Urteil: | Günstiges Upgrade für mehr Speed, Ergonomie und Komfort. |
Der Vision Metron TFA Zeitfahrlenker ist ein universeller Meister der Integration, hält das Cockpit aufgeräumt und versteckt sämtliche Kabel vor dem Wind. Um wieviel schneller mich der Lenker nun gemacht hat, steht in den Sternen, aber ein sauberer Airflow kann sich theoretisch ja nur positiv auswirken. Auch meine Erfahrungen in der Praxis sprechen die gleiche Sprache, da ich bei sämtlichen TTs schneller war als bisher und es sogar wieder mal auf ein Zeitfahrpodium geschafft habe. Dies könnte natürlich auch ein wenig an meinem reduzierten Bierkonsum und dem gesteigerten Trainingsaufwand gelegen haben, aber der Lenker verhalf mir auf alle Fälle zu einer optimalen Position.
Zudem zählt der Metron TFA Aerobar zu den ergonomischten und komfortabelsten Aerolenkern, die ich bisher gefahren bin. Ein weiterer Pluspunkt - im Vergleich zu anderen vollintegrierten Aftermarket-Lösungen - ist der umfangreiche Lieferumfang, die fast schon dekadent hochwertige Verpackung und sein unverschämt günstiger Kaufpreis. Von meiner Seite eine absolute Kaufempfehlung.
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