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BH iLYNX+ SL Enduro Carbon 9.5 im Test

BH iLYNX+ SL Enduro Carbon 9.5 im Test

22.08.24 12:37 3.627Text: Ralf Hauser
Ralf Hauser
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Fotos: Erwin Haiden
Leicht will es sein, das neue BH iLynx SL, und im Vergleich zu vielen E-Bikes der heutigen Generation ist es das auch. In die Kategorie der sogenannten Light E-Bikes fällt es aber trotzdem nicht, denn das 160 mm Enduro ist mit einem Full Power Shimano-Motor ausgestattet. Wir haben es uns im Detail angesehen.22.08.24 12:37 9.362

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22.08.24 12:37 9.3621 Kommentare Ralf Hauser
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Erwin Haiden
Leicht will es sein, das neue BH iLynx SL, und im Vergleich zu vielen E-Bikes der heutigen Generation ist es das auch. In die Kategorie der sogenannten Light E-Bikes fällt es aber trotzdem nicht, denn das 160 mm Enduro ist mit einem Full Power Shimano-Motor ausgestattet. Wir haben es uns im Detail angesehen.22.08.24 12:37 9.362

In einer Zeit, in der viele E-Bikes ab Werk die 25-kg-Gesamtgewicht-Marke übersteigen, stellt das BH iLynx+ SL Enduro Carbon eine gern gesehene Ausnahme dar. Denn es erreicht seine Traummaße nicht mittels abgespecktem Motor; vielmehr beherbergt es einen Shimano EP801 der letzten Generation. Nicht einmal der Akku ist eine Mogelpackung: 630 Wh Kapazität reichen im Normalfall für die alltägliche Runde. Soll die Reise doch weitergehen, schnallt man einfach einen 180 Wh Zusatzakku an den Rahmen. Das Gewicht? Knapp 20 kg ohne Pedale, mit Zusatzakku ein Kilogramm mehr.

 Wendiger Kurvenflitzer mit exzellent nutzbarem Federweg und voller E-Power 

Was das nur 20 Kilogramm wiegende BH auszeichnet
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Der Rahmen

HCIM (Hollow Core Internal Molding)-Technologie setzt BH am Vollcarbon-Rahmen ein, um das Gewicht zu minimieren und die Steifigkeit zu maximieren. Durch ein hochmoduliges Ballistic Carbon Layup soll die Stoßfestigkeit verbessert werden. Das Rahmengewicht ohne Motor und Batterie geben die Spanier mit nur 2,1 kg an.

Am Ausfallende findet sich ein Split Pivot Lager, das den Hinterbau auch beim Bremsen stets aktiv arbeiten lässt. Ein überdimensioniertes Hauptlager soll für zusätzliche Steifigkeit sorgen.
Der hintere Achsabstand folgt dem Super Boost-Standard mit 157 x 12 mm Einbaubreite. Die Stärke und Haltbarkeit des Hinterrads soll dank einer verbesserten Zentrierung und Spannung auf beiden Seiten des Laufrads erhöht werden. Die maximale Reifenfreiheit des 29"-Reifens ist mit 2,4" angegeben.

Zwischen Schwingarm und Hauptrahmen sitzt ein Frameguard, damit sich keine Steinchen oder ähnliches zwischen den beweglichen Teilen verfangen können. Weitere Schutzvorrichtungen auf der Kettenstrebe und der Unterseite der Sitzstrebe reduzieren Geräusche durch Kettenschlagen.

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Eine interne Kabelführung erleichtert das Einfädeln der Kabelzüge, die durch den Steuersatz in das Innere des Bikes geführt werden. Weiters sollte die interne Führung Klappergeräusche hintanhalten. Erstklassig integriert ist auch der Geschwindigkeitssensor des Motors auf der Innenseite unterhalb der Bremssockel.
Apropos Bremssockel: Hier sind die Gewinde von der Rückseite eingeschoben (man denke an manche Ikea-Kästen), wodurch man sich keine Sorgen machen muss, jemals durch ein beschädigtes Gewinde den gesamten Rahmen zu zerstören. Die hintere Scheibenbremsaufnahme folgt dem Postmount 180-Standard, die maximale Rotorgröße beträgt 203 mm.

Die Sattelklemme ist formschön und versteckt in das Oberrohr integriert. Die maximale Einschubtiefe der Sattelstütze beträgt 200 mm bei Größe S-Rahmen, 220 mm bei M, 240 mm bei L und 280 bei XL.
Beim Steuersatz findet man einen Mix aus Direct Mount 52 oben und Zero Stack 56 unten zur Aufnahme eines Tapered-Steuerrohrs. Der Acros Blocklock Steuersatz begrenzt den Lenkeinschlag auf 120 Grad und vermeidet so Schäden am Rahmen.

Ein spezieller Chainguide wird direkt am Rahmen befestigt. Verbaut ist ein Kettenblatt mit 34 Zähnen, maximal kann man auf bis zu 38 Zähne aufrüsten.
Das Sattelrohr ziert dominant ein Made in Portugal-Sticker. In Wirklichkeit wird der Carbon-Rahmen freilich in Vietnam gefertigt, lediglich Lackierung und Montage erfolgen in Portugal.
Der Rahmen ist für Belastungen der ASTM-Kategorie 4 (Enduro) ausgelegt. Man kann aus vier Rahmengrößen (S, M, L, XL) wählen.

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Kinematik

Der Federweg der Enduro-Version beträgt laut Hersteller 160 mm am Heck. Das iLynx+ SL ist auch als Trail-Version mit 140 mm Federweg erhältlich. Dies wird durch unterschiedliche Dämpferhübe von 55 bzw. 50 mm bei gleicher Einbaulänge erzielt.
Verbaut ist beim Enduro ein Dämpfer mit einer Einbaulänge von 210 mm und einem Hub von 55 mm. Dadurch ergibt sich ein durchschnittliches Hebelverhältnis von 2,91:1.

Ganz stimmig ist die Angabe der Federwege nicht. Rechnet man bei 160 mm Federweg und 55 mm Hub des Enduros, sowie einem Hebelverhältnis von 2,91:1 zurück, müsste das Trail-Modell bei 50 mm Hub circa 145 mm Federweg aufweisen.
Geht man andersrum von 140 mm Federweg des Trail Modells bei 50 mm Hub aus, ergäbe das ein Hebelverhältnis von 2,8:1. Dieses Hebelverhältnis mit 55 mm Hub multipliziert, ergibt 154 mm Federweg.
Ergo: Nachdem der Hub der einzig sich ändernde Faktor ist, ist anzunehmen, dass das tatsächliche Hebelverhältnis für beide Modelle zwischen 2,8 und 2,91 liegt. Dementsprechend beträgt vermutlich der echte Federweg des Enduros 154 bis 160 mm und jener des Trail-Modells 140 bis 145 mm. Unserer Bitte um Präzisierung der Angaben ist BH bislang leider noch nicht nachgekommen.

Der Anti-Squat-Wert liegt bei etwas über 100 %, um den Hinterbau möglichst wippfrei, aber dennoch recht neutral im Federungsverhalten zu gestalten.

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Motor & Batterie

Das leichtgewichtige Konzept vertraut auf Shimanos neueste Version des EP801 mit einem maximalen Drehmoment von 85 Nm.
Gefüttert wird das Bike durch einen fest im Unterrohr integrierten 630-Wh-Akku. In der Batterie stecken 21.700-Zellen. HInsichtlich Energiedichte bedeutet das: Bei einem angegebenen Gewicht von nur 2.600 g ergeben sich beeindruckende 242 Wh/kg.

Ein Highlight ist der im Lieferumfang des iLynx+ SL Enduro 9.5 enthaltene XPro DD-Zusatzakku mit 180 Wh Kapazität. Dieser Range Extender hat zwar die Form einer Trinkflasche, nimmt aber nicht deren Platz im Flaschenhalter ein, sondern findet seine eigene Position am Sattelrohr.
Zusammen mit dem XPro DD kann die maximale Kapazität auf 810 Wh erweitert werden. Das Gewicht für den XPro DD Zusatzakku beträgt 1.000 g, was auf eine Energiedichte von 180 Wh/kg der Zellen vom Typ 18650 schließen lässt.
Das DD im Namen steht für Dual Discharge. Fährt man mit dem Zusatzakku, werden beide Akkus gleichzeitig entladen, wodurch dem iLynx+ SL jederzeit während der gesamten Fahrt bis zur vollständigen Entladung 100 % Motorleistung zur Verfügung steht, egal ob man nur mit internem Akku oder auch mit dem Zusatzakku unterwegs ist.

Der Ladeanschluss ist unkonventionell im Hauptlager der Schwinge zu finden. Da der Zusatzakku direkt über einen Port auf der Oberseite des Motorgehäuses mit dem Bike verbunden wird, kann er direkt mitgeladen werden.
Anders als viele andere Firmen scheut sich BH nicht, mögliche Reichweiten bei einem Gesamtgewicht des Fahrers und Bikes von 100 kg anzugeben. Mit dem 630-Wh-Akku soll man in Eco bis zu 3.500 Hm, in Trail 2.500 Hm und in Boost 1.600 Hm erreichen können. Die 810-Wh-Kombo soll eine Reichweite von bis zu 4.600 Hm (Eco), 3.300 Hm (Trail) bzw. 2.100 Hm (Boost) ermöglichen.

Die Fahrmodi (Eco, Trail, Boost) werden über die Shimano EN600L Bedieneinheit gesteuert, und als Display fungiert das EN600. Zusätzlich zum vorhandenen Display kann man sein Smartphone oder ein Garmin-Gerät koppeln, um präzise Daten (inklusive Prozentwerte der Akkuladung) und Messwerte für Leistungs- und Streckenanalysen zu erhalten.
Mittels der Shimano E-Tube App können die Fahrmodi individuell angepasst werden. Teil des Konzepts des iLynx SL sind zwei vorinstallierte Profile: Full Power sorgt für maximale Leistung, Endurance für maximale Reichweite. Auch diese Profile sind komplett anpassbar. Man kann jederzeit zwischen den unterschiedlichen Profilen wechseln.

Geometrie

Größe SM MD LA XL
Sitzrohrlänge (mm) 400 420 440 480
Steuerrohrlänge (mm) 90 100 110 125
Oberrohrlänge (mm) 582 609 631 651
Kettenstrebenlänge (mm) 440 440 440 440
Radstand 1189,5 1219 1243 1266,5
Lenkwinkel 65° 65° 65° 65°
Sitzwinkel 77° 77° 77° 77°
Stack (mm) 607 616,5 625,5 639
Reach (mm) 430 455 475 492

Grundsätzlich soll das BH iLynx+ SL der regulären Lynx-Baureihe in puncto Geometrie sehr nahe kommen. Der Rahmen des iLynx+ SL soll mit seinen unterschiedlichen Setups in den Kategorien Trail und Enduro mithalten können.
Einzig die Einbauhöhe der Federgabeln ändert die Geometrie zwischen den Modellen. Dadurch ändern sich zwischen den Modellen der Lenk- und Sitzwinkel um ein halbes Grad sowie die Tretlagerhöhe um 5 mm. Unweigerlich wird auch der Reach beim Enduro-Bike um ein paar Millimeter kürzer, während der Radstand etwas länger wird.

Bei unserem Testrahmen in Größe M misst der Reach 455 mm bei einer Sitzrohrlänge von 420 mm. Das Steuerrohr ist mit 100 mm kurz, was es ermöglicht, den Lenker niedrig zu setzen, wenn gewünscht.
Die Kettenstrebenlänge bleibt bei allen Rahmengrößen mit 440 mm unverändert. Die Tretlagerhöhe beträgt 350 mm. Der Lenkwinkel beträgt 65 Grad, der Sitzwinkel 77 Grad.

Ausstattung

Das iLynx+ SL Enduro ist in drei Ausstattungsvarianten von 9.4 bis 9.6 erhältlich. Unser 9.5-Testmodell liegt mit einem Preis von € 8.499,- in der Mitte. Von der iLynx SL Trail-Variante gibt es weitere vier Ausstattungsmodelle.
In seiner leichtesten Variante, dem iLynx+ SL Trail 0.0, soll das Bike nur 18,8 kg wiegen. Unser iLynx+ SL Enduro 9.5 in Größe M bringt es auf 21,025 kg mit installiertem Zusatzakku. Ohne diesen kann man 1 kg abziehen, was ebenfalls ein beachtlicher Wert ist.

Das 9.5-Modell ist mit einer Fox 38 Performance-Federgabel mit 160 mm Federweg, Rebound- und Kompressionsverstellung sowie einem Fox Float X Performance-Dämpfer mit Rebound-Justierung und einem Hebel für die Aktivierung einer Kletterfunktion ausgestattet. Wer mit der Progression beider Komponenten spielen möchte, kann Anpassungen über Volumen-Spacer vornehmen.
Lenker (Aeffect Riser 35), Sattelstütze (DP Aeffect) und Laufräder (Aeffect 30 TR) stammen aus dem Hause Race Face. Die Laufräder haben eine Super Boost-Einbaubreite von 12 x 157 mm und eine Innenbreite der Felge von 30 mm.
Bei der Teleskopstütze werden 100 mm Drop bei S, 150 bei M und L sowie 175 mm bei XL verbaut.

Die Schaltung liegt fest in Händen von Shimano. Eine Kombination aus SLX-Hebel mit XT-Schaltwerk und SLX-Kassette mit 10-51 Zähnen sorgt für die Gangwechsel. Auch die Bremsen stammen von Shimano: Die 4-Kolben-Variante der XT mit 203 mm Rotoren vorne und hinten soll das Bike zuverlässig stoppen.

Tech Specs

Rahmen: HCIM Vollcarbon, 160 mm Federweg Kassette: Shimano CSM7100, 12-fach, 10-51 Z.
Größen: S/M/L/XL Kette: Shimano CNM6100
Antrieb: Shimano EP801 Laufräder: Race Face Aeffect 30 TR, 29"
Batterie: 630 Wh vollintegrierter Hauptakku, 180 Wh Zusatzakku Reifen: Maxxis Minion DHF MaxxTerra EXO+ TR 29 x 2,5
Maxxis Minion DHR II MaxxTerra EXO+ TR 29 x 2,4
Display: Shimano EN600 Steuersatz: Acros AIF-560 ICR BL
Gabel: Fox 38 Performance, 160 mm Federweg Vorbau: BH Evo 35 Fit
Dämpfer: Fox Float X Performance Griffe: Ergon GE10
Kurbel: Shimano, 165 mm Sattel: Prologo Proxim W450 Stn
Lenker: Race Face Aeffect Riser 35, 780 mm Sattelstütze: Race Face DP Aeffect, 31,6 mm, 150 mm Drop
Bremse vorne: Shimano XT 4-Piston, 203 mm Bremse hinten: Shimano XT 4-Piston, 203 mm
Schalthebel: Shimano SLX Gewicht: 21,025 kg mit Zusatzakku, 20,025 ohne (BB-Messung)
Schaltwerk: Shimano XT Preis: € 8.499,- UVP

Bei manchen Modellen ist das BH FIT Tool - ein Werkzeugkit, welches sich im Inneren des Steuerrohrs versteckt - vorinstalliert. Bei unserem Enduro 9.5 mit BH FIT Stem könnte man es bei Bedarf nachrüsten, obwohl es nicht ganz einfach wäre, den installierten Stern zu entfernen.
Der FIT Stem arbeitet mit zwei integrierten Washers, die sich gegeneinander abstützen und die Installation eines Sterns vermeiden können. Zum Festziehen des Vorbaus muss man die Abfolge der drei Schrauben bei der Klemmung beachten und die vorgegebenen Drehmomente einhalten.

Der Rahmen ist in vier Farbvarianten erhältlich, beziehungsweise mit dem BH Unique-Programm sogar in einer Custom-Farbvariante, die man sich selbst aus einer großen Farbpalette zusammenstellen kann.

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Im Gemüse

Zum schnellen Setup der Hinterradfederung findet sich auf der Info-Seite des Bikes im Web ein hilfreiches Tool. Einfach das Körpergewicht eingeben, und schon werden die Werte für den Sag ausgegeben. Interessanterweise scheint es keinen spezifischen Sag-Wert zu geben, auf den die Ingenieure die Kinematik abgestimmt hätten. Es gibt Werte für 30 % Sag als komfortables Setup, 25 %, getauft mit Grip und 20 %, welche die Bezeichnung Hart tragen.

An Details mangelt es dem iLynx+ SL nicht. Die Ladebuchse im Hauptlager zu verstecken ist einzigartig. Ob die Gummikappe zur Abdeckung langfristig problemlos hält, muss der Dauerbetrieb zeigen.
Die integrierte Sattelklemme ist sauber gelöst. Der versteckte Block Lock Steuersatz von Acros ist eine der besten Lösungen auf dem Markt, um den Radius des Lenkers im Fall eines Sturzes zu limitieren. Die zur Verfügung stehenden 120 Grad Rotationsfreiheit sind im Normalfall kein Problem, sodass man sich in seiner Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt fühlt.
Der zusätzliche Schützer zwischen Hauptrahmen und Schwinge, der verhindert, dass sich Steinchen verfangen, ist ein wichtiges und gerne gesehenes Detail.

Yokes erhöhen die Biegekräfte auf den Dämpfer, doch im Fall des iLynx+ SL ist es ziemlich kurz, sodass sich die Extra-Belastung in Grenzen halten sollte.

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Bergauf

Der Sitzwinkel des iLynx+ SL geht mit 77 Grad in Ordnung. In der Trail-Variante misst der Sitzwinkel ein halbes Grad mehr. Dennoch ließ ich es mir als Freund von steilen Sitzwinkeln nicht nehmen, nach einer Weile den Sattel so weit wie möglich nach vorne zu schieben. Das kam der Klettereffizienz zugute und erhöhte die Kletterlust des iLynx+ SL Enduro enorm.
Aufgrund der kurzen Kettenstreben wird das BH auf sehr technischen und steilen Uphills trotzdem nicht zur Bergziege und verlangt nach einem tief über die Front geduckten Oberkörper. Im Normalfall bahnt sich das Bike aber ordentlich seinen Weg bergwärts; vor allem die sensibel arbeitende Hinterradfederung beißt sich unbeirrbar im Untergrund fest. Unebenheiten werden effizient absorbiert, und selbst auf schroffen Wegen pflügt das Fahrwerk gezielt Richtung Gipfelkreuz.

Das Fahrwerk wippt leicht mit jeder Tretbewegung mit, was jedoch nicht wirklich störend ist. Auf langen Forst- oder Asphaltstraßen-Auffahrten bietet sich ein Griff zum Hebel des Dämpfers an, um die Plattform-Dämpfung zu aktivieren und absolute Ruhe ins Fahrwerk zu bringen.
165 mm kurze Kurbeln sind besser als 170 mm lange. Für noch mehr Bodenfreiheit würden wir beim E-Bike zur leichteren Bewältigung technischer Passagen sogar noch kürzere Varianten bevorzugen.

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Einen starken Motor wie den Shimano EP801 in einem knapp 20 kg leichten Gesamtpaket vorzufinden, ist keine Selbstverständlichkeit. Mit vollen 85 Nm Drehmoment muss man auch an mühsamsten Anstiegen nicht verzweifeln.
Im Full Power-Modus steht ein kraftvolles Profil für die verschiedenen Modi zur Verfügung. Auf das von BH vorgefertigte Profil Endurance kann man einfach über das Display wechseln. Das geht innerhalb von ein paar Sekunden, nur kurz stehen bleiben muss man dafür.
Im Vergleich zum Full Power-Setup spürt man bei Endurance, dass der Motor in den verschiedenen Stufen nicht ganz so engagiert anschiebt und auch in seiner maximalen Kraftabgabe etwas limitierter ist. Aber als schwach auf der Brust kann man die Einstellung wahrlich nicht bezeichnen. Es entsteht nie das Gefühl, dass man sich mühsam den Berg hochquälen muss, weshalb die Option für all jene, die maximale Reichweite über maximale Power stellen (oder einen langen Tagestrip einschieben wollen), attraktiv ist.
Als positiver Nebeneffekt fühlt sich das iLynx+ SL in diesem Setting besonders natürlich zu treten an, was es auch im Full Power-Setup bereits gewohnt Shimano-typisch macht.

Kaum zu glauben, aber das Shimano EN600-Display verfügt über zehn Striche zur Batteriestandsanzeige. Bisher musste man bei Shimano mit fünf Strichen vorliebnehmen, was eine durchaus vage Angabe über den Ladezustand lieferte. Die Zehn-Prozent-Schritte sind zwar immer noch nicht so detailliert wie eine genaue Prozentangabe (für die mehr als genug Platz auf dem Display wäre), aber ich sehe diesen kleinen Fortschritt als Teilgewinn an.
Während der Fahrt ist es allerdings mehr oder weniger unmöglich, den Unterschied zwischen den einzelnen kleinen Strichen zu erkennen. Ob 60 oder 70 Prozent vorhanden sind, kann man entweder schätzen oder abzählen - letzteres allerdings nicht ohne Zwischenstopp. Warum Shimano sich vehement gegen eine Prozentangabe sträubt, ist ein Rätsel, vor allem, nachdem man sie mit einem Garmin oder ähnlichem Gerät auslesen kann.

Smart ist, dass der XPro DD-Zusatzakku nicht den Platz der Trinkflasche einnimmt. Die Montage ist simpel: Einfach den Akku in die dafür vorgesehene Buchse stecken und mit einem Strap an der Rahmenhalterung festziehen. Bei der Abnahme des Akkus sollte man allerdings den Strap auch entfernen, da er sonst lose an der Halterung hängt.
Für die meisten Ausfahrten reicht die Kapazität von 630 Wh des Hauptakkus völlig aus. Durch dessen fixe Integration im Unterrohr wird Gewicht gespart - man muss jedoch dementsprechend über eine Lademöglichkeit direkt beim Bike verfügen, weil man die Batterie zum Laden ja nicht entnehmen kann. Ein Umstand, den man auch auf Reisen berücksichtigen sollte.

Die gleichzeitige Entladung von Haupt- und Zusatzakku - sollte dieser installiert sein - sorgt für keine zusätzlichen Denkaufgaben in puncto Batteriemanagement. Es ist, als würde man einfach mit einem fetten 810 Wh-Akku unterwegs sein.
Selbst, wenn man nur im stärksten Modus unterwegs ist, fällt im Normalfall die 2.000 Höhenmeter-Grenze. Im Endurance-Modus und auf den geringeren Fahrstufen kann man sich an den Reichweitenangaben des Herstellers orientieren und treten, bis die Beine explodieren. Nimmt man beispielsweise bei 50 % Restladung den Zusatzakku während der Fahrt ab, ändert sich die Prozentangabe der Restladung nicht. Man hat nur weniger Kapazität zur Verfügung, kommt also dementsprechend weniger weit.

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Bergab

Für ein Enduro ist nach heutigen Standards ein Lenkwinkel von 65 Grad auf der agilen Seite des Spektrums zu finden. Zusammen mit den kurzen Kettenstreben von 440 mm ist das BH iLynx+ SL Enduro ein wendiger Kurvenflitzer, der sich auf eng geschlungenen Pfaden pudelwohl fühlt.
Im Gegenzug erfordern die kurzen Kettenstreben vor allem bei den größeren Rahmen mit längerem Reach eine leichte Verlagerung der Körperbalance zur Front hin, um die Traktion auf dem Vorderrad zu erhöhen.

In puncto Zusatzakku sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es zwar großartig ist, dass man auf einen solchen für ausgedehnte Touren zurückgreifen kann, aber das zusätzliche Kilo an Gewicht spürt man im Handling. Kennt man den Unterschied, will man so oft wie möglich vom Optimum Gebrauch machen.
Schade übrigens, dass beim Zusatzakku nur Batteriezellen mit geringerer Energiedichte zum Einsatz kommen - hier hätte man noch etwas Gewicht sparen können. Ob die offene Buchse bei Nichtnutzung des Zusatzakkus vor allem bei widrigen Wetterverhältnissen Probleme machen könnte, muss sich noch zeigen.

Bei der Abstimmung der Kinematik hat BH seine Hausaufgaben gemacht. Sehr sensibel, schluckfreudig, aber dennoch mit genügend Endprogression ausgestattet, um auch bei härterer Fahrweise nicht ständig durchzuschlagen. Das gibt genug Selbstvertrauen, um vor deftigen Passagen nicht zurückzustecken und das Bike über Stock und Stein laufen zu lassen.
Die 29"-Laufräder helfen bei der Überrollfreudigkeit über Hindernisse hinweg, inklusive Spitzkanten.

Eigentlich waren wir mit dem komfortablen Setup bei 30 % Sag sehr zufrieden. Für das Extra an Gegenhalt und Durchschlagschutz bei hohen Geschwindigkeiten liefert das 25 % Sag-Setting jedoch auch einen feinen Kompromiss.
Will man auch auf felsigen Trails ohne Rücksicht auf Verluste Gas geben können, wird man vermutlich zu einer stabileren Reifenkarkasse - zumindest am Hinterreifen - greifen müssen. Für mehr Laufruhe bei hohen Geschwindigkeiten würden wir zum Größe-L-Modell greifen, sofern die Beinlänge mit der Sattelrohrlänge und Einschubtiefe der Teleskopstütze harmoniert.

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Das Split Pivot-System trägt seinen Teil dazu bei, dass die Federung auch beim Bremsen aktiv arbeiten kann. Insgesamt muss man sich nur sehr wenig Gedanken zur Arbeitsweise der Federung machen - sie macht einfach, was sie soll.

Der Fox Float X-Dämpfer passt gut zum Charakter des iLynx+ SL. Er bietet mit der Größe seiner Luftkammer - kleiner als beim X2-Dämpfer, aber größer als beim DPX2-Dämpfer - einen definierten Gegendruck im mittleren Federwegsbereich und hilft im Zusammenspiel mit der Kinematik, das Bike bei Bedarf verspielt über Wellen zu lupfen und vom Boden abzuziehen. Umgefallene Baumstämme lassen sich relativ einfach mittels Bunny Hop oder durch abwechselndes Anlupfen des Vorder- und Hinterrades bewältigen.
Ist die Fox 38 Performance mit Grip-Dämpfung einmal eingefahren, arbeitet sie sehr sensibel und kommt auch mit hohen Geschwindigkeiten in unwegsamem Gelände gut zurecht. Bei harter Fahrweise hilft es allerdings, den Kompressionshebel auf dem rechten Gabelholm ein Drittel bis zur Hälfte zu schließen, um die Gabel vor zu starkem Tauchen zu bewahren.

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Wünschdirwas

Wie alle Shimano-Motoren klappert auch der am iLynx+ ohne Belastung beim Downhill - damit muss man leben können, eine Lösung dafür gibt es nicht. Die Resonanz des Rahmens ist allerdings nicht so störend wie bei manch anderen Bikes.

Bei der Sitzrohrlänge hätte BH ruhig noch etwas die Säge ansetzen können. Eine um 30 bis 35 mm kürzere Sitzrohrlänge im Vergleich zum Reach bei Größe S bis L sind Mittelmaß – nur 12 mm kürzer bei XL ist schwach.
Das größere Problem bei der Konstruktion dürfte eher der Knick im Sattelrohr – vermutlich, um den Zusatzakku im bevorzugten Winkel anzubringen – darstellen. Dadurch ist die Einschubtiefe der Sattelstütze vor allem bei S und M begrenzt. Für kleinere Fahrer, die gerne längere Rahmen oder Teleskopstützen mit viel Drop fahren, könnte das zum Problem werden.
Auch die 150 mm Absenkung beim getesteten Größe M-Rahmen scheint nicht mehr zeitgemäß, derselbe Drop bei Größe L noch weniger. Von nur 100 mm Drop beim Größe S Rahmen ganz zu schweigen. Auf technisch schwierigen Pfaden vermisst man daher die Bewegungsfreiheit, die Teleskopstützen mit größerem Drop erlauben.

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NoSane's Kurz-Eindrücke

Gerade noch am Conway Ryvon in Large mit seinen 485 mm Reach und 64° Lenkwinkel gesessen, jetzt am flinken BH iLinx+ SL (ohne Range Extender) in M mit 455 mm Reach und 65° Lenkwinkel. Und was soll ich sagen: deutlicher könnte ein Umstieg nicht ausfallen. Beides zwei moderne, relativ leichte und extrem lässige Trail eMTBs, sind sie doch sehr unterschiedlich in ihrer Charakteristik.

Das BH fühlt sich für mich von den ersten Metern weg richtig spritzig an, fast könnte man die laut Hersteller 160 mm Federweg vergessen, die unter mir arbeiten.
Der Shimano-Motor hat Biss, die Drehmomentsteuerung multipliziert die eigene Leistung spürbar und präzise und ist damit weniger von der Trittfrequenz abhängig als der kleinere Bosch SX Motor. Einzig die Frequenz des Motorgeräusches bei hoher Drehzahl liegt über dem Niveau einiger Mitbewerber, aber deutlich leiser und weniger störend als beim Vorgänger (Steps e8000). Dafür liefert der Shimano in jeder Lebenslage ordentlich Drehmoment, so sind die Schlüsselstellen bergauf auf der Hausrunde kein Problem. Das Bike verlangt aber durch die kompaktere Bauweise in steilen Bergauf-Passagen eine aktivere Fahrweise.

Belohnt wird am BH iLynx+ SL eine aktive Fahrweise auch bergab. Ich selbst neige immer dazu, im Zweifelsfall den kleineren Rahmen zu nehmen und das BH schlägt genau in diese Kerbe, denn in Wirklichkeit ist der Rahmen in M am untersten Limit für mich. Am Trail ergibt das ein locker-flockiges und sehr lebendiges Downhill-Erlebnis. Fast wie ein Biobike lässt sich das BH über Felsen, Wurzeln und in die Kurve werfen - und das macht richtig Spaß. Im steilen Winkelwerk kommt die Kompaktheit noch deutlicher zur Geltung.

Alles in allem habe ich die paar Stunden am BH iLynx+ SL sehr genossen. Weitere Pluspunkte: Lackierung, Controller, Display. Wünschdirwas: Tiefpassfilter für den Steps-Motor.

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Einsatzbereich

Eignung Eigenschaften
Enge flowige Trails, ev. mit Sprüngen und Hindernissen gespickt Das geringe Gewicht (am besten ohne Zusatzakku) spornt dazu an, durchs Unterholz zu wuseln. Kurze Kettenstreben und eine kompakte Geometrie schreien geradezu danach, von einer Kurve in die nächste gedrückt zu werden. Die Federung steckt auch harte Landungen problemlos weg.
Auf langsamen, mit Stein- und Wurzelfeldern durchsetzten Trails Obwohl "nur" Performance-Federungskomponenten verbaut sind, ist die Absorptionsfreudigkeit der Federung lobenswert. Die definierte Federungsperformance und die vielseitige Geometrie animieren sogar zum Stolperbiken. Je technischer das Terrain, desto mehr stört allerdings die recht geringe Einschubtiefe der Sattelstütze.
Full Speed auf der Suche nach dem KOM Für ein Enduro sind der Lenkwinkel auf der zu steilen und die Kettenstreben auf der zu kurzen Seite, um bei hohen Geschwindigkeiten Laufruhe zu wecken und das Sicherheitsgefühl vollends zu befriedigen. Die etwas geringe Einschubtiefe bzw. der nur 150 mm Drop der Sattelstütze schränken die Bewegungsfreiheit und dementsprechend das Handling etwas ein. Der nicht richtig klemmende Vorbau macht Angst.
Das Gipfelkreuz nicht im Blick Egal wie ruppig der Untergrund, der Hinterbau des iLynx+ SL beißt sich fest und ermöglicht einen runden Tritt.
Reichweitenangst gibt es nicht: Einfach den Zusatzakku einbauen, und schon lassen sich weit entfernte Wälder erkunden – bei voller Kraftunterstützung des Motors.
Auf der Suche nach der inneren Bergziege Kurze Kettenstreben und extrem steile Kletterpassagen sind nicht die besten Freunde. Dadurch will die Front in derartigen Situationen nicht kompromisslos am Boden kleben und man muss sich tief über den Lenker beugen, um dennoch zum Ziel zu gelangen. Die meisten lassen solche Spielereien auf wilden Pfaden bergauf aber sowieso aus.

Parts

Richtig Probleme hatten wir mit dem BH Evo 35 Fit Vorbau. Trotz dreier Schrauben (zwei davon mit kleinem Durchmesser), die man in bestimmter Reihenfolge mit spezifischen Drehmomentwerten festziehen muss, konnte man den Vorbau auf unserem Testbike mit recht geringer Krafteinwirkung verdrehen. Die eigentliche Klemmung erfolgt nur durch die dritte Schraube in Normalgröße. Selbst als wir die Schrauben weit über ihren empfohlenen Wert festgezogen haben, stand ich nach einem Sprung mit einem verdrehten Lenker da – vermutlich, weil der Einschlag des Lenkers in der Luft an die Grenze des Block Lock-Lenkeinschlags geriet. Ernüchternd, gefährlich und sollte einfach nicht passieren.
Auf Anfrage bei BH wurde uns folgendes mitgeteilt: „Bei den Medien-Bikes wurde uns gemeldet, dass der Gabelschaft 1-2 mm zu lang gelassen und nicht korrekt gekürzt wurde. Wirklich sichtbar war das nicht, führte aber dazu, dass sich der Steuersatz leicht löste. Mit leichtem Verdrehen des Vorbaus haben wir mit den neuen FIT-Vorbauten seit einigen Monaten keine Probleme mehr."
Ob es sich bei unserem Testbike also um ein Einzelproblem handelte, wissen wir nicht, ein Problem mit einem lockeren Steuersatz hatten wir nicht.

Selten sieht man einen Boost 157-Standard am Hinterrad verbaut - er soll die Steifigkeit und Haltbarkeit des Laufrads erhöhen, doch in puncto Kompatibilität zu Aftermarket-Laufrädern ist man stark eingeschränkt. Bei möglichen Problemen kann die Suche nach Ersatzteilen zum Problem werden.
Nachdem wir normalerweise auch mit normalen, qualitativ hochwertigen Boost-Laufrädern in puncto Steifigkeit und Haltbarkeit keine Probleme haben, würden wir lügen, wenn wir von einem spürbar großen Unterschied im Fahrbetrieb berichten würden.

Die Shimano-Bremsen auf unserem Testbike brauchten eine gefühlte Ewigkeit, bis sie korrekt eingebremst waren. Danach konnten sie, wie man es von Shimano gewohnt ist, mit definiertem Druckpunkt und großzügiger Bremskraft punkten.
Ein leichtes Wandern des Druckpunkts kann auf besonders langen und steilen Abfahrten eintreten. Bei unserem Testmodell ist es während des Testzeitraums allerdings zu keinen Problemen gekommen.

  • BH iLYNX+ SL Enduro Carbon 9.5 im Test

Fazit

BH iLynx+ SL Enduro Carbon 9.5
Modelljahr: 2024
Testdauer: 2 Wochen
Preis: € 8.499,- UVP
+ Sehr gute Funktion der Federung
+ Geringes Gesamtgewicht für ein E-Bike
+ Hohe Reichweite, vor allem mit Zusatzakku
+ Zusatzakku sehr leicht anzubringen und nimmt nicht den Platz der Trinkflasche ein
o Einschubtiefe der Sattelstütze könnte höher sein
o Sitzrohrlänge der größeren Rahmengrößen könnte kürzer sein
- Geringer Hub der Teleskopstütze
- Vorbau unseres Testbikes klemmt nicht korrekt
- Motor klappert beim Downhill im Freilauf
BB-Urteil: Verspielter Allrounder mit Gewichtsvorteil

Das BH iLynx+ SL Enduro Carbon ist der lebende Beweis dafür, dass Full-Power-E-Bikes heutzutage nicht das Gewicht eines Panzers haben müssen, um ohne Abstriche bei der Funktionalität Spaß zu machen.

Das Motor- und vor allem Batteriekonzept ist stimmig. Der Zusatzakku kann schnell montiert werden. So kann man entweder die Vorteile des geringeren Gewichts ohne Zusatzakku nutzen, mit einer Kapazität, die für den Großteil der Ausfahrten ausreicht; oder auf eine größere Reichweite für ausgedehnte Abenteuer-Runden zurückgreifen.

Als reinrassiges Enduro-Bike zur Sekundenjagd wäre das iLynx+ SL Enduro nicht unsere erste Wahl. Dafür ist der Lenkwinkel einen Tick zu steil, die Einschubtiefe der Sattelstütze etwas zu gering und die kurze Kettenstrebenlänge zu sehr auf Agilität getrimmt.
Als Allrounder mit üppigem, exzellent nutzbarem Federweg, das auf engen, flowigen Trails seinen poppigen Charakter voll ausspielen kann und dennoch auch vor technisch anspruchsvollen Strecken nicht zurückschreckt, kann das BH allerdings einen Großteil der Nutzer nicht nur ansprechen, sondern erfüllt vermutlich genau deren Bedürfnisse.

  • BH iLYNX+ SL Enduro Carbon 9.5 im Test

Leicht will es sein, das neue BH iLynx SL, und im Vergleich zu vielen E-Bikes der heutigen Generation ist es das auch. In die Kategorie der sogenannten Light E-Bikes fällt es aber trotzdem nicht, denn das 160 mm Enduro ist mit einem Full Power Shimano-Motor ausgestattet. Wir haben es uns im Detail angesehen.



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