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Wir hatten einen Traum - Weltradeltour


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Empfohlene Beiträge

@ grenzenlos

ich weiss noch nicht genau wann, aber ich weiss dass mir die grosse Reise mit dem Rad noch bevorsteht, alles zu seiner Zeit halt.

Ja richtig, alles zu seiner Zeit. Wir mussten auch lange warten. Dann war es um so schöner. Drücke dir kräftig die Daumen zu deiner Traumerfüllung.

Lebst du in Irland?

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Teil 4 Weltradeltour weiter bis Malaysia

 

Thailand

 

Vier Wochen radelten wir entlang der thailändischen Ostküste. Der Regen war weiterhin meist unser ständiger Begleiter, doch störte uns dies wenig da Asphalt unter unseren Reifen fast die Regel war.

Dabei schlafen wir die ersten 800 km immer im Zelt. Wunderschöne Plätze zwischen viel Dschungelgrün finden wir immer am Chinesischen Meer. Die Menschen sind nett und das Badewasser ist um die 30 Grad warm.

 

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Wunderschöne Plätze finden wir

 

Speziell in Südthailand hat es uns besonders gut gefallen. Tourismus im Neckermannstil gibt es da zum Glück noch nicht, einfach Radel-genial. Einsame Buchten, Palmen soweit das Auge reicht und köstliches Straßenessen verschönerten die 1000 km bis zum Grenzfluss. Nur weit im Süden störten die Spannungen zwischen den Religionen etwas die kopfmäßige Radellust.

Der Übergang vom buddhistischen zum islamischen Thailand vollzieht sich langsam. Statt schöner goldener Tempel sind hübsche Minarette unverkennbar.

 

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Im Norden ist Thailand hauptsächlich Buddhistisch

 

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und im Süden Islamisch

 

Aber egal mit welcher Religionsgruppe wir ins Gespräch kamen, verstanden haben wir uns mit allen prächtig.

In Amphoe Tak Bai setzten wir mit einem Boot über den Grenzfluss nach Malaysia.

 

 

Malaysia

 

Malaysia war ein weiteres Überraschungsland. Wir hatten nicht erwartet, dass Alt und Neu fast harmonisch im Einklang nebeneinander funktioniert. Obwohl Malaysia muslimisch geprägt ist, erlebten wir die Fahrradlandesmeisterschaften in ungeahnter Vielfalt, denn die recht vielen Frauenteams gaben den Meisterschaften so richtigen Pepp.

Neben Tagen am Meer, verbrachten wir auch Tage im Dschungel. Beim See Chini leben die malaysischen Ureinwohner. Noch heute benutzen die Orang Asli zur Jagd das Blasrohr mit vergifteten Pfeilen. Der See wird von den Ureinwohnern nur Schlangensee genannt. Es soll dort viele und auch gefährliche Schlangen geben. Auch ein Seeungeheuer mit Schlangenkopf soll in einer Höhle wohnen.

 

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Lager am warmen Meer

 

Die Schlangen und das Seeungeheuer waren für uns kein Problem. Ein wirkliches Problem waren die vielen Feuerameisen. Nur einmal hatte ich vergessen das Zelt exakt zu verschließen. Dies wird mir im Dschungel nie mehr passieren, denn wir hatten eine echt feurige Nacht.

 

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und Tage im Dschungel

 

In Kuala Lumpur lecken wir die Dschungelwunden. Dies war recht einfach, denn Kuala ist eine sehr angenehme Hauptstadt. Der Kontrast zwischen den alten Vierteln und der Moderne ist unglaublich reizend. Die alten Viertel sind ein Feuerwerk aus Farben, Gerüchen, auch multikultureller Vielfalt und kleiner Betrügereien. Wo sonst bekommt man an jeder Ecke ,,echte,, Rolex-Uhren schon für 100 Dollar angeboten.

 

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Chinamarkt in der Altstadt

 

Die Petronas Towers überblicken all die Schönheiten von Kuala Lumpur. Über 400 Meter schauen die Türme gen Himmel.

 

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Petronas bei Nacht

 

Bis zu den nächsten Eindrücken bedanken sich

 

gi + wi www.grenzenlosabenteuer.de

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Aus genau dem Grund bau ich mir einen Hybrid auf Basis eines 29ers mit Scheibenbremsen.

Bei Asphaltreisen kommen Rennradreifen rein, und wenn ich mal wo ruppigere Ziele haben sollte nehm ich die 29er MTB Reifen.

Leider hängs bei mir zeitlich gerade.. aber in vermutlich einem Monat gehts wieder weiter mit dem Aufbau.

Da heißt der Herr doch tatsächlich xLink und postet aber selbigen nicht ;)!

Ich bin nämlich auch am Überlegen und bin hin und her gerissen, welches jetzt das beste Konzept wäre.

Einerseits das von Golo tausendfach bewährte (Rad) oder doch mein 29er Mtb mit Rohloff.

Das mit den Reifen habe ich mir auch schon überlegt, wenn da nicht mein Schlauchlossystem mit Milch wäre.

Die Milch raus (ausschütten oder mit einer Spritze aufsaugen und wiederverwenden :confused:) und einen Straßenreifen rauf.

 

Bis dahin halt ich mich mit den Erzaehlungen und Berichten ueber Wasser, und durch warmshowers bekokmm ich regelmaessig Abenteurer und Reisende aus aller Welt ins Haus, wenn man grad nicht selbts unterwegs sein kann ist das eine gute Sache.

Das hatte ich mir auch schon überlegt (grüne Insel) :wink:und hab auch deinen Beitrag über die Halbinsel gelesen :toll:.

 

Sorry fürs Off Topic.

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Teil 5 Weltradeltour weiter bis Singapur

Indonesien / Sumatra

 

In Dumai schieben wir die Räder vom Schiff aufs Land. Viele Tage brauchen wir bis zum Tobasee. Meist radeln wir durch bezaubernde Dschungelgebiete.

 

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Reisfelder am Dschungelrand

 

Ständig rufen uns die Bewohner zu. Mister, Mister klingt es aus viel Grün, aus Höfen, aus Fenstern und von den Reisfeldern.

 

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Mister, Mister wir haben eine Fahrradeule

 

Die Radel-Mühen lohnen sich, denn noch immer ist der Tobasee ein Geheimtipp. Die Samosirinsel gleicht einem Tropentraum im 100 km langen See. Wir beziehen in der kleinen Ortschaft Tuk Tuk ein Holzhaus im Batak-Stil. Es sieht aus wie ein auf den Kopf gestelltes Fischerboot. Viele Tage verbringen wir hier, sozusagen ist Radelpause angesagt.

 

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Wir lieben unser Batakhaus

 

Auf der Insel gab es vor nicht allzu langer Zeit noch Kannibalen. Geisterbeschwörungen gibt es heute noch.

Wir bestaunen Schmetterlinge so groß wie unsere Handflächen, erleben eine Inselhochzeit und besteigen Vulkanberge. Viele Abende genießen wir aber einfach nur unser kleines Tropenparadies auf Zeit. Drei Palmen stehen im knietiefen Wasser vor unserem Batak-Haus. Oft spiegelt sich der Mond zwischen ihren Stämmen.

 

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Schöne Aussicht

 

Tage später, und nach vielen weiteren Radkilometern, warten wir wieder auf eine Fähre. Sie soll uns nach Singapur schippern.

 

Singapur

 

Der Stadtstaat ist ja nur 20 mal 40 km groß.

 

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Kulturschock-Hochhäuser

 

So erradeln wir zwangsweise nur sehr kurze Strecken. Zwangsweise steht auch für die vielen Verbote und unfreundlichen Radelschilder.

 

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Bei Nichtbeachtung so um die 500 Euronen!

 

Sofort wird uns auch klar, Singapur ist ein Mikrokosmos der Kulturen, ein moderner asiatischer Kulturschock, ein reiches Land. Es ist bereits Ende November und wir bestaunen, belächeln und bewundern einige dieser Konsumtempel im vollen Weihnachtsrausch. Das internationale Flugdrehkreuz bietet alles, was man so braucht, was man glaubt zu brauchen, und was man nicht braucht.

 

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Was man braucht? Was man nicht braucht? Was man glaubt zu brauchen?

 

Alle internationalen Modefirmen, Uhrenhersteller von Ruf und Elektrogerätehersteller sind vor Ort – und diese wollen nur eines: nämlich unter allen Umständen verkaufen, verkaufen und nochmals verkaufen. Sogar die Liebe im islamisch geprägten Singapur muss dafür ein Tänzchen vorführen.

 

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Tänzchen der besonderen Art (durch anklicken vergrößern sich die Bilder:))

 

Der Konsumrausch nervt uns recht ordentlich. Singapur ist die reichste Region in ganz Südostasien. Singapur ist deshalb auch nicht billig. 49 Euro berappen wir für ein Zimmer. Nach nur 3 Tagen wollen wir raus. Wir sehnen uns nach nur kurzer Zeit wieder nach Einfachheit, Ruhe, Freiheit und unbebaute Landschaften. Der Kulturschock Singapur, sitzt nach Indien, Kambodscha und Sumatra einfach zu tief.

Singapur mag uns verzeihen. Vielleicht schauen wir irgendwann genauer hin?

 

Wir freuen uns umso mehr auf Australien.

Ob Australien unsere Wünsche erfüllt, beschreibe ich im nächsten Teil.

 

Bis dahin Grüße von Wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

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Teil 6 Weltradeltour weiter mit Australien

 

Martin (unser Sohn) hatte uns gewarnt, Australien zur Sommerzeit, von Nord nach Süd zu beradeln. Die Alten können ja aber nicht hören, also haben wir es zumindest versucht. Von Darwin aus wollten wir bis Sydney pedalen (so um die 6.000 km). Kurz vor Alice Spring kam die Rache. Den Stuart Highway darf man einfach nicht unterschätzen. Gi hatte ein absolutes Tief (ist irgendwie noch untertrieben). Es ging für einige Tage nichts mehr.

 

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Den Stuart Highway sollte Mann und Frau nicht unterschätzen!

 

 

 

Besonders hat uns der dschungelartige Norden fasziniert. Ob Wasserfälle, Krokoflüsse, Heiße Quellen, alles war eigenartig schön.

 

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Bei Krokoflüssen immer 1 Auge aufmachen! Geile Wasserfälle! Mumien?

 

Das einzige was uns negativ aufgefallen war, war der versteckte und unversteckte Rassismus gegenüber den Ureinwohnern. Rassismus gibt es leider weltweit. Australien ist da keine Ausnahme.

Am Ayers Rock wurde uns innig bewusst, wie schön Australien ist und wie leider auch oft auf Kosten der Aborigine diese Schönheit vermarktet wird.

 

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Ayers Rock

 

Der Stuart Highway und die Küstenverbindung von Melbourne bis Sidney, war trotz vieler Radelmühen, eine weitere positive Erfahrung unserer langen Tour. Neben Krokodilen, Fledermäusen, Giftfröschen, Wellensittiche, Papageien, Kängurus, Wallabys, Spinnen, Landschaften wie aus dem Bilderbuch und Millionen von Fliegen, bekamen wir auch was ganz putziges zu sehen. Viele Stunden verbrachten wir mit den überaus drolligen Koalas in unberührter Natur.

 

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Einfach putzig! An der Südküste Richtung Sidney

 

Erst in Sidney holt uns das normale Leben wieder ein. Wir besteigen einen Luxuskahn nach Neuseeland. 11 Tage schippern wir damit bis Auckland. In dieser Zeit versuchen wir all die schönen Australiengedanken zu verarbeiten. Nur manchmal werden diese unterbrochen, denn wir sind unheimlich aufgeregt. Nach vielen Jahren der Trennung, nach fast 24 tausend Radelkilometern in knapp zwei Jahren, erwartet uns unser Sohn in Auckland. Unser Versprechen, Martin mit den Radeln zu besuchen, rückt täglich näher. Wir können es kaum erwarten.

 

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Bei der Oper von Sidney ist unser Schiff nach Auckland. (Bilder zum vergrößern einfach anklicken!)

 

Australien war einfach Super! :)

 

Bis Neuseeland

viele Grüße von Wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

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Welttour 4 Jahre / sozusagen Halbzeit in

 

Neuseeland

 

Es nieselt leicht im ,,Land der langen weißen Wolke‘‘. Doch das stört uns nicht. Vier lange Jahre haben wir uns nicht gesehen. Jetzt soll es endlich so weit sein. Lange liegen wir uns in den Armen. Küsse fliegen hin und her. Die Sehnsüchte sind Wirklichkeit geworden. Es ist geschafft.

Was vor zwei Jahren irgendwie halb im Ernst durch die Telefonmuschel kroch, ist eingehalten. Um die 2 Jahre und 24.000 Radelkilometer liegen hinter uns. Wir sind echt da!

Piha ist die neue Heimat von Martin und seiner Frau. Es liegt eine Autostunde von Auckland entfernt. Ein Tausendseelendorf vor der Westküste – wie hingezaubert in den Bergen und am langen Strand.

Knapp ein Jahr wohnen Dana und Martin nun schon auf einem Grundstück am Berg. Die Hütte ist klein, aber umgeben von viel Pihagrün.

 

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Die Hütte ist klein.

 

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Aber umgeben von viel Neuseelandgrün.

 

Erst 2 Jahre später ziehen sie in ein richtiges Holzhaus um. Dies mit berauschender Aussicht auf den Pihastrand. Die Mühen haben sich gelohnt.

 

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Nach 2 Jahren endlich eine Dusche und Toilette im Haus mit Aussicht.

 

2 Monate bleiben wir in Neuseeland. Natürlich schauen wir uns einiges gemeinsam an. Neuseeland überrascht uns mit viel Natur, einer bezaubernden Tierwelt und überaus netten Inselbewohnern.

 

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Unser Freund auf Zeit.

 

Nach zwei Monaten nehmen wir Abschied mit überholten Fahrrädern. Dabei hoffen wir, dass Martins und Danas Zukunftsträume in Erfüllung gehen. Beim Abschied will uns Martin noch unbedingt etwas sagen. Ihr werdet Oma und Opa. In etwa sieben Monaten ist es soweit. Sieben Monate später erblickt Leilani das Licht der Welt.

Wir sind da schon lange in Südamerika unterwegs. Radelnd sind wir da überaus Großelternstolz.

 

Von Südamerika erzähle ich aber erst im nächsten Teil ein wenig.

 

Mit Martin habe ich die Räder flott geputzt für Südamerika!

 

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Reifen mussten gewechselt werden. Und Sattelglanz war angesagt für Südamerika.:)

 

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Der Möwe gleich zieht es uns weiter Richtung Südamerika.

 

Noch eine kleine Bitte! :zwinker:

 

Was mich nämlich selbst mal interessieren würde, kennt vielleicht jemand vom Forum (sind ja viele Weitreisende dabei, ein Österreicher war da zum Beispiel auch mit auf der Dschunke)) unseren Sohn von irgendeiner Begegnung unterwegs?

Es macht uns immer Freude mit Bekannten/Freunden von Martin in Kontakt zu treten.

Er ist 2003 mit dem Fahrrad bis Malaysia geradelt. Er war auch lange in Indien. Hat Indien beradelt. War auch mit einem Motorrad in Indien unterwegs und auch mit einem Segelschiff von Indien nach Thailand.

Er war auch für gut 6 Monate auf der Dschunke von den Thüringer Weltumradlern/Abenteurern Brümmer und Glöckner.

 

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Martin auf der Dschunke.

 

Die Dschunkentour führte Martin von Thailand, Sri Lanka, Indien, Oman, Jemen, Ostküste Afrika (da lernte er seine Frau kennen) bis nach Ägypten.

Da er nicht zurück mit nach Deutschland mit der Dschunke segeln wollte, ging es zurück nach Indien. Anschließend war er längere Zeit in Südostasien unterwegs. Danach lebte er für gut ein Jahr in Australien. Seit 2008 lebt er nun in Neuseeland. Mittlerweile hat er 2 Kinder und in Piha ein kleines Baugeschäft. Da arbeiten auch manchmal Langzeitreisende/Neuseelandentdecker für kurze Zeit bei Martin.

Sollte sich jemand erinnern, dann einfach melden. Danke! Kann natürlich auch über PN sein.

 

Grüße von Wi + Gi Grenzenlos.jpg grenzenlos bis Südamerika!:)www.grenzenlosabenteuer.de

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einfach nur wunderbar!

war früher auch unterwegs, aber nie so lange. das zeit-haben, das ist es, was am meisten fehlt.

Guten Morgen,

ja, in der Regel war es zu 99% wunderbar. Wichtig dabei ist wirklich, man hat die Zeit. Ohne Zeit kann es leicht in Stress ausarten. Stress erzeugt Fehler und dann wird's unangenehm.

Noch schönen Tag, bzw. Wochenende!:)

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Weltradeltour weiter mit

 

Chile

 

Wir sind noch keine Stunde in Santiago de Chile, da stellt Gi fest, die Stadt ist schön. Habe ich mir anders vorgestellt. Freunde der Stadt Paris werden es mir verzeihen, denn ich muss gestehen, in Paris war ich noch nie – und somit ist mir erlaubt, Santiago in die ,,Stadt der Liebe‘‘ umzutaufen. Denn noch nie habe ich so viele Menschen beim Küssen gesehen.

 

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Kussengel

 

Ob Jung oder Alt, man scheint unheimlich gerne zu küssen, richtig verliebt zu küssen, und kein Platz scheint dafür ungeeignet. Dieser Umstand macht uns die Stadt nicht unangenehmer, denn Santiago versprüht Lebensfreude, Herzlichkeit und Gastfreundschaft.

Auch haben wir nicht erwartet, so viele Radelfreunde anzutreffen.

 

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Radelfreunde in Santiago

 

Nach einer Woche zieht es uns aber weiter. Wir wollen noch vor dem ersten Schnee über die Anden. Es wird höchste Zeit. Als wir schließlich Richtung Berge pedalen, rufe ich Gi zu. Wenn du eine alte Frau mit lila Haaren siehst, recke die Faust nach oben und halte unbedingt an!

Warum?

Vielleicht ist es Margot Honecker (Frau von Erich H., Chef der ehemaligen DDR)? Die ist doch mit ihren lila Haaren und dem Erich nach Santiago abgehauen.

Margot sehen wir nicht. Dafür sehen wir nur noch Berge, Berge, Berge.

Mein auserwählter Pass über die Anden war schon vor langer Zeit ein Inkapfad. Tagelang sehen wir die schneebedeckten Gipfel immer im Osten.

An der Steilstraßenstrecke treffen wir Armando. Wir sind Gast auf seinem Grundstück. Beim letzten Glas Wein erzählt uns Armando von seinem Traum.

Ein, zwei Jahre auf den Rücken meiner Pferde stelle ich mir gut vor.

Bis Brasilien reicht sein Traum!

 

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Armando hat einen Traum. Mit seinen Pferden will er bis Brasilien reiten! Auf den Weg nach oben.

 

Die Hammerpaßstraße! :)

 

Drei Tage noch quälen wir uns rauf. Nur ganz selten pedalen wir wirklich. Schieben ist Tagesgeschäft. 30 Haarnadelkurven zähle ich am Stück. Es kommt der Moment, wo man sich alle hundert Meter fragt, warum tue ich mir das nur an? Gi klagt über Kopfschmerzen und nervt ständig mit der Frage, wann geht es denn endlich wieder runter? Doch es macht auch viel Spaß, wenn die Glückshormone verrückt spielen.

 

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30 Haarnadelkurven zähle ich am Stück. Fast geschafft!

 

Erst nach dem Tunnel Cristo Redentor auf 3185 m wird der Pass im Kopf greifbar, spürbar. Die Grenze zu Argentinien kann nicht mehr weit sein.

Die letzte kalte chilenische Zeltnacht verbringen wir an einem wildromantischen Gletschersee.

Wir freuen uns in dieser sehr, sehr kalten Nacht auf die Abfahrt, auf wärmere Nächte und die argentinische Pampa.

 

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Wildromantischer Kaltsee Langsam geht es auf weit über 3000 Höhenmeter wieder runter. :zwinker:

 

Bis zu den nächsten Berichtzeilen und Bildchen (Bilder zum vergrößern einfach anklicken).

 

Grüße Wi + Gi www.grenzenlosabenteuer.de

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Weltradeltour weiter mit

 

Argentinien

 

Die Abfahrt vom Bergpass hat es zu Beginn gewaltig in sich. Viele km fällt die Straße Angst einflößend ab. 71 km/h zeigt mein Tacho an. Neuer Rekord!

Nur wenige km weiter radeln wir in Sichtweite des Cerro Aconcagua. Er bringt es auf stolze 6962 Höhenmeter. Über eine Stunde schauen wir Berg. Die Luft ist klar. Gi atmet wieder besser. Alles passt. Unvergessliche Bilder speichern wir.

 

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Noch viele km sausen wir abwärts.

 

Vor Mendoza bleiben wir für 2 Nächte an einem See. Wir tanken Sonne, baden im herrlich klaren Wasser und schauen kindergleich immer wieder zu den Andenbergen hoch.

 

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2 Nächte am herrlichen See.

 

Über Mendoza und Tafi del Valle wollen wir bis Salta in Nordargentinien radeln. Über 1600 km liegen vor uns. Die Route hat 3 Vorteile: Wir werden gut 1000 km durch die Pampa pedalen, sehen linkerhand immer die Anden, dann kommen ein paar Berge und Salta ist greifbar. Und: Das Zusammenspiel zwischen Pampa und Anden macht mich happy.

Die Pampastraße hat einen weiteren Vorteil. Wir sehen schon am Morgen wer uns am Abend entgegenkommt.

 

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Wir sehen schon am Morgen wer uns am Abend entgegenkommt.

 

Auf den letzten 600 km geht es wieder die Berge hoch. Auf 3040 m überqueren wir einen der vielen Pässe. Dabei sehen wir die ersten Alpakas und können in der Ferne Tafi del Valle erblicken. Nebelfelder ziehen auf. Als wir vom Nebel flüchten, staunen wir mächtig: Kakteen, wie wir sie bisher nur von Bildern kannten, säumen hundertfach unseren Weg.

 

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Unser erstes Alpaka.

 

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Wir staunen mächtig: Kakteen echt mächtig!

 

Die letzten km bis Salta sind ein Schluchtentraum. Alles wirkt verzaubert, still und manchmal auch ausgegraben wie aus uralter Zeit. Kein Wunder, denn in den Schluchten wurden die ältesten Dinosaurierknochen ausgebuddelt.

 

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Schluchtentraum!

 

Nach gut einem Monat treffen wir in Salta ein. Ich will unbedingt nochmal die Anden hoch. Für Gi der lange erhoffte Grund endlich mal im fernen Deutschland nach über 2 Jahren nach ihrer Mutter zu schauen. Für 10 Tage fliegt sie übers große Wasser.

Ich schraube mich dafür die Berge hoch. Es wird die Tour in die Wolken, die Tour der Leiden und die Tour der Freuden. Ich ringe nach Luft, bin kaputt und doch glücklich. 4080 Meter Höhe zeigt mir der Schriftzug auf einem verrosteten Schild. Der Abra Blankapass ist geschafft.

 

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Die Luft wird knapp auf 4080 m.

 

In San Antonio miete ich mich in einer kleinen Pension ein. Bei meinen Radelausflügen quäle ich mich auf 4800 m. Viel Sonne, Salzseen, Alpakas, der schneebedeckte Nevado de Acay und die Gewissheit, dass ich meine kleine Heizquelle im kleinen Zimmer auf Dauerbetrieb geschalte habe, versüßen mir die kalten Höhentage.

 

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Schlechtwetter nach oben. Ausflug ohne Taschen auf 4.600 Meter Höhe.

 

Sehr schnell wird mir in der Höhe bewusst, dass dies nichts für Gi wäre. Einfach zu wenig Luft für ihre Lungen, ihr Gehirn. Schon öfters hatte sie ab 3000 m echte Kopfwehprobleme. Wir hatten uns vor der großen Tour vorgenommen, gegenseitig Rücksicht nehmen soll uns in guten und in schlechten Zeiten begleiten.

 

Da Bolivien und Peru nicht unbedingt Flachländer sind, mache ich Gi nach meiner Bergrückkehr in Salta den Vorschlag, die Räder in Salta zu lassen und mit Bus und per Anhalter die zwei Bergländer zu erkunden. Gi stimmt wegen der zu erwartenden Kopfschmerzen natürlich zu.

Ob Bolivien nun auch für Radelfreunde per Auto OK ist, davon berichte ich etwas näher aber erst im nächsten Teil.

 

Bis dahin schöne Grüße,

Wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

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Welttour weiter mit

 

Bolivien

 

Unser Schrottbus – er bringt uns in acht Stunden auf grausamster Schotterpiste bis Uyuni – ist nicht beheizt. Wie denn auch, beim Anblick vom Fahrerhaus wird mir einiges klar, fällt mir auch sofort mein TÜF – Mensch in Deutschland ein. Der hätte echt seinen Spaß, Freude und einige graue Haare mehr.

 

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Beim Anblick vom Fahrerhaus wird mir einiges klar!

 

Es ist wirklich kalt – denken wir. Doch in Uyuni bekommen wir mit: es geht noch kälter! Der Nachtfrost ist für uns fast tödlich. Und auch im Billighotel macht nicht die kleinste Heizquelle die Kälte erträglicher. Es ist Ende Juni, somit Winterzeit in diesen Breiten. Die Durchschnittstemperatur für das Nest am Rande des Altiplano auf 3700 Metern Höhe wird mit 5 Grad angegeben. 21 Grad minus sind es am Abend. Wir halten die Eskimonächte irgendwie aus. Warum wolltest du in diesen Kühlschrank Wi?

Wirst du morgen sehen Gi.

Was wir sehen ist überwältigend. Von der ,,Fischerinsel‘‘ aus blicken wir über den größten Salzsee der Erde, den Salar de Uyuni.

 

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Von der Fischerinsel aus ...

 

Zwischen riesigen Kakteen hindurch schauen wir auf einen Vulkanberg, der weit, sehr weit entfernt am Rande dieses schneeweißen Fleckens Erde liegt. Und eines wird uns klar: Der Salzsee ist neben dem Kältehoch unser Naturhoch in Uyuni.

 

Mit dem nächsten Schrottbus quälen wir uns nach La Paz. Auch in La Paz ist es Hundekalt.

 

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Hundekalt in La Paz.

 

Die Stadt liegt in einem gigantischen Kessel. Bei der Abfahrt wird mir schnell klar, die Stadt verdient mehrere Tage. Fast 1000 Höhenmeter schieben sich die Kesselränder nach oben. Kreisrund kleben die backsteinroten und oft unendlich verschachtelten Häuser an den Hängen. Der Kesselrand wird von den vier mächtigen Gipfeln des Illimani (6439 m) beherrscht, er ist nicht nur der zweithöchste Berg Boliviens, sondern auch das unübersehbare Wahrzeichen von La Paz.

 

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La Paz mit Hausberg

 

An einem Tag lassen wir uns bis zur Hütte vom Club Andino auf 5300 Meter fahren. Stunden bin ich unterwegs um auf ca. 6000 Meter hochzusteigen. Das Wetter ist prima, meine Kondition auch. Ich verspüre kaum Mühen. Die Aussicht macht mich glücklich.

 

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Club Andino

 

Erst am Abend wird mir bewusst, dass ich noch nie auf knapp 6000 Meter war. Ich fühlte mich vogelfrei. Es war mir auch egal ob es nun 6000 m waren oder etwas darunter. Die Höhenmarke war mir nicht wichtig. Das Gefühl den Wolken sehr nah zu sein war dafür unbeschreiblich schön.

 

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Ich fühlte mich vogelfrei

 

In La Paz selbst gibt es täglich was Neues zu entdecken. Ganze Straßenzüge gleichen einem arabischen Basar. Wir durchstreifen auch die Gassen der Wahrsager und Wunderheiler, eine Aufreihung unzähliger Hütten. Diese sind vollgestopft mit Cocablättern, Salben, Tabletten, Cocapulver, Vogelfedern, ausgestopften Schlangen, Tierpfoten, Tigerfellen, Holzspänen, billigen Gipsfiguren, geraspelten Wurzeln, Käfern, Wässerchen in allen Farben, Lamaföten und Sachen, die wir einfach nicht enträtseln können.

 

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Lamaföten in Wunderheilerhütte

 

Aber egal, wo wir uns am Kesselrand befinden, es gibt immer einen Blick nach unten. La Paz hat viel zu bieten. Wenn die Sonne untergeht, schieben sich ihre letzten wärmenden Sonnenstrahlen nach oben und der Rand erstrahlt für kurze Zeit in herrlich gelben und rötlichen Tönen. Spätestens dann wird es Zeit, den Kesselrand zu verlassen, denn La Paz soll zur Nachtzeit nicht ungefährlich sein.

 

In Copacabana am Titicaca-See lassen wir die Zeit in Bolivien sehr langsam ausklingen. Die Ortschaft bereitet uns viel Freude. Viele Wanderungen, Ausflüge auf dem See und Erkundung so mancher Kirchlein in Copacabana sind angesagt.

 

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Aussicht auf Copacabana

 

Da wo die Sonne untergeht ist der Titicaca noch lange nicht zu Ende. Peru wartet schon auf uns.

Doch davon berichte ich erst im nächsten Teil.

 

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Der Sonnenuntergang zeigt uns den weiteren Weg

 

Bis dahin Grüße von Wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

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Welttour weiter mit

 

Peru

 

In Pune am Titicacasee finden wir ein hervorragendes Sonnenscheinzimmer für einige Tage. Die relativ große Stadt liegt an einer weiten Bucht. Zwei hohe Berge versperren die Sicht nach Westen. Steigt man aber die Gassen hinauf, so eröffnet sich ein schöner Blick über den See. Was dabei sofort auffällt, ist der breite Schilfgürtel in der Bucht.

 

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Blick von Pune mit Betonkondor auf den See

 

Dort leben die Seenomaden. Natürlich ist schnell klar, dass wir uns die schwimmenden Inseln und die Schilfboote ansehen werden. Unser Fazit: Alles durchaus interessant, doch was die Inka nie geschafft haben, nämlich die Seenomaden zu unterwerfen, der Massentourismus hat es hinbekommen. Die Seenomaden haben sich dem globalen Geschäft unterworfen.

 

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Seenomadeninsel

 

All der Touristenrummel regt uns etwas auf. Kann natürlich auch sein, dass uns einfach nur die Radel fehlen, die angenehme Ruhe fehlt uns.

Viele Tage später kommen wir in Cabanaconde auf 3300 Metern Höhe zu unserem Frieden mit Peru. Die Ortschaft liegt an einer wunderschönen Schlucht (Colca Canyon). Hier kann man seinem Wandertrieb nachgeben und mit etwas Glück auch Kondore sehen.

 

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Colca Schlucht

 

An einem Tag wandern wir die Schlucht hinunter.

 

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Schluchtengrund

 

So um die Tausend Meter runter und so um die Tausend wieder rauf. Wir sind fix und fertig an diesem speziellen Wandertag.

 

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Wir treffen Schluchtenaufsteiger...

 

...doch Kondore sehen wir nicht.

 

Am nächsten Tag – wir sind noch immer irgendwie fertig – hängen wir einfach nur ab. Keine hundert Meter laufen wir am Stück. Bei einem dieser kurzen Fertig-Spaziergänge sehen wir zwei von den gewaltigen Vögeln in weiter Ferne. Der Andenkondor bringt es auf unglaubliche 3,20 Meter Flügelspannweite.

 

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Ruhetag mit Hoffnung auf einen Kondor

 

Gerade als wir wieder zum Dorf zurücklaufen wollen, ruft mir Gi zu: Dreh dich schnell um! Da kommt ein ganz großer direkt auf uns zugeflogen.

Ich blicke durch den Sucher meiner Kamera, drücke auf den Auslöser und höre dabei den Wind durch sein Federkleid rauschen.

 

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gewaltiges Gefühl

 

Es ist ein überaus gewaltiges Gefühl von leider nur wenigen Sekunden. Nur Momente später ist er am Rand der Schlucht gegenüber zwischen Felsvorsprüngen verschwunden.

 

Wir überlegen noch die Touristenhochburg Cusco zu besuchen. Wir müssen aber nicht lange nachdenken, wie unsere Reise weitergehen soll, denn die Busfahrer nehmen uns die Entscheidung ab. ,,Streik‘‘ heißt das Zauberwort. Kein Bus fährt mehr.

Bis nach La Paz schlagen wir uns per Anhalter durch. Die Sehnsucht nach unseren Stahlrössern ist dabei groß. In Bolivien besteigen wir wieder die rollenden Schrottbusse. Die Heizungswärme ersetzt oft ein wärmespendendes Tier.

 

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Schäfchenheizung

 

Nach knapp 2 Monaten Bolivien und Peru treffen wir wieder in Salta ein. Die Auto - Bustouren durch beide Länder war eine weitere lohnenswerte Erfahrung. Besonders haben uns die Wanderungen in den Bergen gefallen. Ein Bild von diesen bitterarmen Ländern wird mir dabei nie aus dem Kopf gehen. Es ist eine wunderschöne Zeichnung. Der Junge darauf erinnert mich ständig an ein Lied aus längst vergangener Zeit. ,,Der Indiojunge von Peru, der will Leben so wie du‘‘, war, denke ich, der Titelname.

 

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Eine wunderschöne Zeichnung erinnert mich

 

In Salta bekommen wir die uns traurig erscheinenden Radel zurück. Die Entscheidung, die beiden Bergländer nicht mit den Radeln zu erkunden, war für uns richtig. Doch nun brennen wir wieder auf weitere lange, interessante Radelstrecken.

 

Im nächsten Teil erzähle ich davon.

Bis dahin viele Grüße von Wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

 

Im nächsten Teil geht es dann wieder mit den Radeln weiter! :)

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Weltradeltour weiter mit

 

zurück in Argentinien

 

Nach nur 2 Tagen in Salta springen wir wieder auf unsere Räder und radeln in den nächsten Tagen knapp 1000 km durch die argentinische Pampa. Nach Wochen extremer Nachtkälte hatten wir eigentlich Pampawärme erwartet. Darauf müssen wir jedoch noch lange warten, denn am Morgen herrscht oft sogar leichter Frost.

 

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Denn am Morgen herrscht oft leichter Frost.

 

Meist erst gegen Mittag steigt die Temperatur auf angenehme 20 Grad.

Die Pampastraße Nummer 16 werden wir nie vergessen, denn sie führt uns über viele hunderte von Kilometern immer schnurgerade durchs Land. Doch Langeweile gibt es an der Strecke nicht.

Da zur Pampakorn - und Fleischkammer natürlich ja auch der Gaucho gehört, sehen wir diese berittenen Viehhirten täglich.

 

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Gaucho

 

Wir fühlen uns irgendwie seelenverwandt, denn wo es ihnen gefällt bleiben sie eine Weile. Meist schlafen sie unter freiem Himmel und verkörpern so den alten Mythos weiter. Ungebundenheit und Freiheit sind ihnen sehr wichtig. Sie kümmern sich um das Vieh, markieren die Jungtiere, reparieren die unzähligen Weidezäune, treiben die Herden über lange Wege ins nächste Weidegebiet und fangen mit ihren Lassos ausgerissene Kühe ein. Ein tellergroße Hut, oft ein buschiger Schnauzer, ein weiter Poncho, Kalbslederstiefel, Pumphosen, lange Sporen und ein großes Messer im Gürtel gehören zu jedem ordentlichen Gaucho dazu.

 

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Nicht jeder ist Besitzer von Kalbslederstiefeln.

 

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Aber jeder hat irgendwie Spaß.

 

In so manchem Pampanest erleben wir eine weitere angenehme Seite der Gaucho kennen. Es wird unheimlich viel Kuh gebraten.

 

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Fleisch, Fleisch, Fleisch ....

 

Und dies macht natürlich unheimlich durstig. Auf Durst, Essen und viel Musik folgt zwangsweise Tanz. Argentinien ist gleich Tango. Und Tango bestimmt die Seele. Gibt es schöneres?

 

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Tango

 

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Tangoliebesgeflüster

 

Natürlich gibt es noch was. Täglich trinken wir auch Mate-Tee. Die Argentinier sind gastfreundliche Menschen.

 

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Mate-Teegastfreundschaft

 

Die Straße mit viel Essen, Mate-Tee und Tango endet vor dem Rio Parana. Die Landschaft ändert sich. Sie wird bestimmt vom großen Fluss.

 

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Auf der anderen Seite ist Paraguay

 

Immer in der Nähe des Flusses pedalen wir 200 km bis Posadas. Auf der anderen Seite befindet sich Paraguay – unser nächstes Radelziel.

 

Doch davon erzähle ich erst im nächsten Teil.

 

Bis dahin Grüße von Wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

 

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Paraguay

 

Die Grenzstadt Encarnacion ist eine vergammelte Schmugglerhochburg. Sie macht den Eindruck wie viele andere Schmuggler- und Grenzstädte dieser Welt. Sie ist schmutzig, in der Nacht mit Vorsicht zu genießen und versprüht den intensiven Geruch von Prostitution, Gaunereien, Betrug und viel Armut.

 

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Einsamer Camping Kinder können meist lachen.

 

Nur eine Nacht bleiben wir auf dem einsamen Camping. Beim Abschied wird uns gesagt, passt auf euch auf. Das dabei vermittelte ungute Gefühl verstärkt sich auf den nächsten Kilometern, denn die vielen Dörfer entlang unserer Radelstraße wirken alle recht armseelig. Die Landschaft ist aber lieblich. Die Menschen sind freundlich. Bei Sonnenschein wirkt so manches erträglicher, sage ich zu Gi.

Ja, komisch … Armut wirkt dann oft weniger arm…

Es ist gut so mit der Sonne, denn bis zum Grenzübertritt nach Brasilien, werden wir noch oft an solchen armen Dörfern vorbeiradeln.

Begeistert sind wir von der verspielten Langweiligkeit. Auch die Katzen halten dabei ihre Sonnensiesta.

 

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Siestakatze Fleißiger Schmetterling

 

Und so mancher Schmetterling ist überraschend fleißig.

Erst viel später wird die angenehme Langweiligkeit durchbrochen.

Hohenhau klingt irgendwie deutsch. Wir finden für einige Kilometer eine völlig andere Welt vor. Kleine, schmucke Häuser kämpfen dabei um den Schönheitspreis. Alle haben einen Vorgarten. Blumen neigen sich darin im Wind und grüner Rasen lacht uns dabei entgegen. Alle Straßen sind geteert. Die Hohenauer Tankstelle und Autowaschanlage könnte so auch in unserer Heimatstadt stehen. Die Schule, der Kindergarten und die Kirche wirken zeitnah frisch gestrichen. Der Bankautomat spuckt ohne Probleme den gewünschten Betrag aus. Straßen und Gassen haben einen Namen. Diese Namen sind deutsche Schriftzüge.

In der Kirche schaut uns eine Madonna irgendwie fragend an.

 

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Fragende Madonna Hotel Kuschel

 

Ihr wollt doch nicht etwa ins Hotel Kuschel, scheint die Frage zu sein.

Der Name Kuschel versprüht eigentlich viel Wärme. Doch kuscheln geht auch in einer kleinen Pension für uns. Der unerwartete Vorteil, alle in der Familie sprechen deutsch. Lange reden wir noch am Abend, über Armut und Reichtum, über das oft harte Leben in ihrem Auswandererland, über Gott und die Welt.

Am Morgen bekommen wir ein Frühstück der deutschen Art. Der Radlermagen begreift es erst gar nicht so recht. Beim herzlichen Abschied zeigt uns die Oma der Familie einige Städte und Dörfer auf meiner Straßenkarte. Zu jedem Namen erschallt ein deutscher Kommentar.

Dort müsst ihr unbedingt halten. Es ist die schönste deutsche Gemeinde in Paraguay. Eisbein und Sauerkraut gibt es da. In der Stadt müsst ihr auch halten. Der beste Kuchen. Das beste Bier.

In dieser Gemeinde müsst ihr auch halten. Da leben nur Italiener. Guter Wein und Spaghetti-Eis.

Da radelt ihr am besten durch, denn dort leben viele Japaner und die essen ja nur diesen eingerollten Fisch.

Einige der guten Tipps beherzigen wir auf unserem Weg bis Ciudad del Este. Dabei sind wir immer wieder sprachlos, wie unterschiedlich doch die Lebensformen in Paraguay sein können. Der Kontrast ist überaus groß.

Fast an der Grenze zu Brasilien, werden wir im ,,Salzburger Hotel‘‘ schnell handelseinig. Man spricht deutsch. Auf der Speisekarte steht Eisbein mit Sauerkraut und ,,Paulaner`` gibt es zum Runterspülen. Nach nur gut 300 Kilometern in Paraguay ist Brasilien greifbar nah.

 

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Salzburger Hotel

 

Am Abend beim Paulaner, rieche ich schon irgendwie die so nahen, so berühmten Iguazu-Wasserfälle. Wir können es kaum erwarten.

 

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Ich kann sie schon riechen

 

Von Brasilien berichte ich erst im nächsten Teil.

Wünsche schönes Wochenende. Grüße von Wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

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Brasilien 1 (bis Rio)

 

Die Frau des ehemaligen US- Präsidenten Franklin D. Roosevelt soll beim Anblick der Iguazu- Wasserfälle gesagt haben: Poor Niagara! (Arme Niagarafälle)

Ich kann ihr nur Recht geben, denn die größten Wasserfälle der Erde sind wohl auch tatsächlich die schönsten. Auf einer Breite von 2,7 Kilometer rauschen die Wassermassen in 255 Einzelfällen bis zu 82 Meter in die Tiefe.

 

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Stürzende Wassermassen

 

Die stürzenden Wassermassen, deren weithin hörbares Brüllen, das Dschungelgrün, die weißen Wolken, der blaue Himmel, die Millionen von Wassertröpfchen und gigantische Regenbögen gleichen in ihrem Zusammenspiel einer einzigartigen Naturinszenierung.

Nach viel Wasserfallwasser, pedalen wir über unendlich erscheinende grüne Hügelketten immer Richtung Osten. So mancher Flusslauf muss dabei überquert werden.

 

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Flussdurchquerung

 

Wir fühlen uns wohl, denn die Sonne begleitet uns mit ihrer endlich wieder heißen Strahlenwucht. Nur die vielen Moskitos nerven zeitweise arg.

Abgekämpft erreichen wir nach gut 2 Wochen den Atlantik. Um die 8000 Kilometer Küste kann Brasilien sein eigen nennen. Bei dieser Länge ist natürlich Vielfältigkeit angesagt. Unser Radelweg führt uns der Küste entlang immer nördlich. Da an der brasilianischen Küste alles möglich ist, erleben wir sehr oft den Traum aller Radelfreunde. Es gibt nämlich viele Strände, die sehr gut zu beradeln sind. Uns überraschen auch die oftmals schönen Küstenortschaften.

 

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Herrliche Küstenorte

 

Von Ortschaft zu Ortschaft, von Strandabschnitt zu Strandabschnitt, von Flüsschen zu Flüsschen, fressen unsere Räder Kilometer für Kilometer.

 

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Strandradeln

 

Immer von rechts spielen dabei die Wellen im Wind. Von links verneigen sich die Dünen und vereinzelte Palmen scheinen uns zu grüßen. Oft suchen wir uns am Abend einen Lagerplatz zwischen spielenden Wellen und grüßenden Palmen.

Wochen später treffen wir in Rio ein.

 

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Am berühmten Strand in Rio

 

Da wir einige Zeit in Rio verweilen, erfüllen wir weit mehr als das übliche ,,Pflichtprogramm``.

Bild Christos der Erlöser, wirkt wie ein Leuchtturm über der Stadt

Was bleibt von Rio in meinem Kopf hängen?

Für mich ist Rio eine Stadt unter Strom, unter Starkstrom. Sie riecht gut, sie stinkt, sie ist supermodern und doch auch vergammelt, sie ist liebenswert und betrügerisch, frisch gestrichen und angefault, sie ist verriegelt und doch 24 Stunden offen, sie ist verfressen und schreit gleichzeitig vor Hunger, sie ist versoffen und gewaltbereit, sie ist überschwänglich und gastfreundlich, sie ist naiv und raffiniert, sie ist durchaus eine Stadt zum Verlieben, doch zu verdanken hat sie dies hauptsächlich der unglaublich schönen Landschaft.

 

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Christo schaut über Rio

 

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Sie ist verfressen und schreit gleichzeitig nach Hunger

 

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Sie ist verspielt und raffiniert

 

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doch zu verdanken hat sie es der schönen Landschaft

 

Da Brasilien groß ist, pedalen wir im nächsten Teil bis zum Amazonas weiter.

Bis dahin alles Gute von Wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

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Brasilien (2)

Im Norden von Brasilien ist es für uns wirklich angenehmer, stellen wir gemeinsam fest. Tausend Kilometer Küste, hunderte Kilometer Strandradeln, tausend Kilometer Zuckerrohr, tausend Kilometer Dschungel, tausend Kilometer Pampa und tausend Kilometer Freundlichkeit, scherze ich. Dabei blicken wir in Belem (hier trifft der Amazonas aufs Meer) auf den Amazonas.

Die letzten Wochen von Rio bis zum Amazonas bleiben unvergessen. Besonders prägend war wieder die Strandradelei.

 

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Strandradeln

 

Unvergessen bleiben auch all die netten Küstenorte. Bilderbuchansichten machen sich da sehr breit.

 

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Bilderbuchstrände

 

Speziell in Rio hat uns der Unterschied von Arm und Reich mächtig irritiert. Im Norden ist vieles sozial verträglicher für unsere Köpfe.

Wir wollen weiter nach Manaus. Natürlich ist hier nichts mit Radeln. Wir brauchen ein Schiff.

Das Amazonasgebiet sprengt alle Vorstellungen. Halb Europa passt hier spielend rein. 3600 Flusskilometer bringt uns der Seelenverkäuferkahn stromaufwärts. Die Bewegungsfreiheit während der 6 Bootstage ist ziemlich eingeschränkt.

 

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Hängemattenabteil

 

Die Freizeitkulisse bildet halt in diesem Fall der Fluss, der so berühmte Amazonas. Man stellt schnell fest, der Fluss an sich ist allemal so manches Übelchen wert. So verbringen wir viele, viele Stunden an Deck und schauen in die Landschaft. Neben dieser täglichen Abwechslung gibt es bis Manaus sechs Zwischenstopps. Allerdings ist es uns nur ein Mal möglich, für 3 Stunden von Bord zu huschen. In dieser Spring-von-Bord-Ortschaft steigen ein Großteil der Goldsucher und weitere Männer mit Adlerblick aus. Es sind meist recht zwielichtige Gestalten. Ein Teil der Särge könnte hier eigentlich mit von Bord genommen werden, denn die Sterbe- und Mordrate ist in diesem Gebiet ausgesprochen hoch, flüstere ich Gi zu.

 

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10 Särge kommen an Bord

 

Zwei Drittel der der Tour liegen da bereits hinter uns. Und genau in dieser Ortschaft steigen dann auch keine Damen vom horizontalen Gewerbe mehr zu. Es lohnt sich einfach nicht mehr. Die Goldjungs und Adlerblickjungs sind ja von Bord.

Von Manaus aus erforschen wir für einige Tage den Dschungel an einem Nebenarm des Amazonas.

Ein Indianer ist uns dabei behilflich. Er zeigt uns die Schönheiten und Gefahren der ``Grünen Hölle``.

Wir leben für Tage am Fluss.

 

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Tage am Fluss

 

Wir sind begeistert, denn unser Dschungelführer ist ein absoluter Glücksgriff. Wir lernen unheimlich viel.

Ist die Spinne giftig? Ja sie ist giftig.

 

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Ja, sie ist giftig.

 

Wo gibt es sauberes Trinkwasser? In ganz bestimmten Lianen ist reichlich sauberes und kühles Trinkwasser, ist die Antwort. Wie funktioniert das? Einfach mit der Machete einen halben Meter absäbeln und trinken.

 

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Einfach absäbeln und trinken.

 

Georg ist sein Name. Ein komischer Name für einen Indianer. Ist uns aber egal, denn Georg ist genial. So nebenbei spricht er auch 7 Sprachen. Er zeigt uns den Wasserfilter in den Lianen. Wir sind begeistert und trinken unheimlich viel Lianenwasser.

Am letzten Abend sitzen wir im Kanu. Georg will uns zeigen, wie man in der Dunkelheit Krokodile mit den Händen fangen kann. Georg schafft alles. Nach nur einer Stunde hält er das erste Kroko in den Händen.

 

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Georg fängt die Krokos mit den Händen.

 

Am nächsten Morgen verzichte ich auf mein schon gewohntes Morgenbad im Fluss, denn unsere Tour soll ja weiter gehen.

 

Doch davon berichte ich dann erst im nächsten Teil.

 

Bis dahin viele Grüße von Wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabeteuer.de

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Panama

Panama-Stadt hatten wir uns nicht so modern vorgestellt.

 

1.JPG zum Bilder vergrößern einfach anklicken!!!!

Modernes Panama

 

Wir nächtigen während unserer Tage in Panama-Stadt natürlich nicht im modernen Centrum. Wie üblich in Großstädten suchen wir ein billiges Quartier in der Altstadt. Volltreffer!

Unser Hotel ist da älteste der Stadt. Es hat gut 95 Jahre in den Mauern und entstand zu Zeiten des Kanalbaus. Es gibt einen schönen Innenhof mit Brunnen. Doch aus den goldigen Wasserhähnen fließt schon lange kein Tropfen mehr.

Dafür ist unsere Aussicht auf unsere Gasse umso interessanter. Holzhaus drängt sich da an Holzhaus. Es ist noch immer ein Viertel der Armen.

 

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Aussicht auf die Gasse

 

Als wir das Viertel nach Tagen radelnd verlassen wollen, schaffen wir nur einen Straßenzug. Ein Polizeiauto versperrt uns den Weg. Wo wollt ihr hin, werden wir gefragt. Zur Panamericana.

Nach nur 2 Kilometer sind wir auf deren Asphalt. Das Polizeiauto begleitet uns im ersten Gang. Durchs offene Fenster schaut dabei die Mündung einer Maschinenpistole. Wir sollen aufpassen, wird uns gesagt. Gi macht sich leichte Sorgen.

Am Stadtausgang überqueren wir die Brücke an der Kanalausfahrt. Dort erwartet uns eine Straßensperre. Die vermummten Kerle sind filmreif bewaffnet. Sie kontrollieren gerade einen schäbigen Bus. Dabei sind sie nicht zimperlich. Die Lautstärke ihrer Befehle wirken verwirrend auf uns. Wenig später sind wir allein auf der Panamericana.

 

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Die berühmt berüchtigte

 

Gi hat ihre Sprache wiedererlangt. Ich habe kein gutes Gefühl, sagt sie. Ich will sie beruhigen. Die Panamericana ist die Hauptschmuggelroute für allerlei Trogen. Die Kerle tun nur ihren Job. Sie sehen zwar nicht unbedingt so aus, doch sicherlich sind es nette Burschen, zumindest meistens…

Ich denke, Panama ist in Wirklichkeit ganz anders. Meine Gefühle sind gut.

Die nächsten Tage geben mir Recht. Und so, wie ich zum Glück Recht behalte, so ändern sich auch Gis Gefühle zu diesem Land. Viele Tage flitzen wir auf der berühmt-berüchtigten Straße entlang. Keine Bewaffneten und auch kein Berg versperren uns den Weg. Es lässt sich prima radeln. So schaffen wir an manchen Tagen um die 100 km. Dabei machen wir noch Abstecher zum Pazifik für längere Pausen. Jeden aber auch wirklich jeden Nachmittag fängt es zu regnen an. Wir schlafen an der Strecke im Zelt, in netten kleinen Hotels, auf dem Grundstück einer Kirche und finden sogar einen Campingplatz.

Manchmal suchen wir uns auch einen Platz im Dschungel.

 

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Dschungellagerplatzsuche

 

Ideal ist es immer, wenn ein Fluss in der Nähe ist. Flüsse benutzen wir immer für Pausen, zur Abkühlung und Körperpflege.

Die Strecke bis zur Grenze überrascht uns immer wieder mit viel Dschungelgrün.

 

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viel Dschungelgrün

 

So manche Blume gleicht einem Wunder.

 

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Blumenwunder

 

Fasziniert sind wir von der Farbenpracht der Tukane.

 

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Farbenprächtiger Tukan

 

Nach knapp zwei Wochen warten wir geschlagene 2 Stunden auf unsere Ausreisestempel. Was wir da noch nicht wissen, unser nächstes Radelland wird ein ganz besonderes für uns werden.

 

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Die Warterei wird sich lohnen

 

Vom herrlichen Costa Rica berichte ich aber erst im nächsten Teil.

 

Bis dahin viele Grüße von Wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

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Costa Rica

 

Costa wird für uns ein Naturleckerbissen. Schon die kleine Denise zeigt uns am ersten Tag ihren weitläufigen Dschungelgarten. Zum Abschied zeigt sie uns noch was ganz besonderes. Sie hat zwei Hundeföten für die Ewigkeit aufbewahrt. Denis strahlt dabei unendlich viel Kinderstolz aus.

 

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Denise mit Hundeföten

 

Uns sind natürlich lebende Tiere trotzdem lieber. Wir radeln entlang der Westküste immer Richtung Norden. Wir merken sehr schnell, das wird ein gutes Radelland. Tage verbringen wir am Meer. Noch nie haben wir so viele Papageien gesehen. Sie begleiten uns in Schwärmen. Genau wie wir scheinen sie das Meer zu lieben. Zwischen sehr viel Wasser halten wir es sehr lange aus.

 

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Viel Wasser

 

An einzelnen Flussläufen treffen wir immer wieder auf Krokos. Aus sicherer Entfernung bestaunen wir Urgetüme. Über 5 Meter sind sie lang. Stunden kann ich sie beobachten ohne Langweile. Gi lässt mich leider, oder vielleicht auch zum Glück, nicht näher ran, denn das Flussufer ist oft sehr schlammig und somit eine echte Gefahr.

 

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Krokos

 

Die Krokos zeigen uns den Weg zum nächsten Ziel. Flussaufwärts geht es in die Berge. Tage später erblicken wir den Arenal. Den aktivsten Vulkan im Land, den Arenal, wollen wir unbedingt anradeln. Er ist 1670 Meter hoch. Seit 1968 fließt regelmäßig Lava von seinen Hängen ins Tal. Der Weg dorthin ist mühsam, denn über 1100 Höhenmeter müssen wir bis zu seinem Fuß pedalen. Wenn Pisten geradelt werden, ist eine Großreinigung am Abend Pflicht.

 

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Schlammschlacht

 

Überqueren wir jedoch kleine Bäche, dann ist die Reinigung der Radel ein Kinderspiel.

 

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Schlammschlachtreinigung

 

Wir selbst baden oft bei heißen Quellen. Diese gibt es entlang der Strecke sehr oft. Den Eintritt in die Thermalbäder sparen wir uns, denn so mancher Bach und Flüsschen wird von den Quellen gespeist. Dort baden die Einheimischen und natürlich auch wir sehr freudig kostenlos.

In der Nähe vom Vulkan gönnen wir uns Luxus. Wir mieten ein Traumzimmer mit Aussicht.

 

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Traumaussicht

 

Die Gegend um den Vulkan ist einzigartig schön. Wir verlieben uns regelrecht ins viele Grün mir all seinen wunderbaren Rätzeln.

 

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Viel Dschungelgrün

 

Wanderung folgt auf Wanderung. Und jede Wanderung lässt uns staunen.

 

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Rote Schönheit

 

Über all diese Schönheiten ragt der erhabene Vulkanberg. Wir können uns nicht satt sehen.

 

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Vulkan Arenal

 

Unser Radelmonat in Costa ist leider bald um. 3 Tagesetappen brauchen wir bis in die Hauptstadt San Jose. Doch bevor uns die Hauptstadt schluckt, besuchen wir noch den Hausvulkan der Hauptstadt.

 

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Hausvulkan der Hauptstadt

 

Hier qualmt es uns mächtig um die Ohren. Der Vulkan selbst schluckt uns nicht. Wir freuen uns darüber, denn Kuba soll unser nächstes Radelziel werden.

Costa selbst wird eines unserer Lieblingsländer. Ein Monat und um die 1000 Radelkilometer waren uns fast zu wenig. Ein Wiedersehen treibt uns schon lange um.

 

PS: Costa ist wirklich echt schön. Naturleckerbissen erster Güte! Speziell auch für Wanderer sehr zu empfehlen!

Im nächsten Teil können wir dann zusammen in Kuba eine Radelrunde drehen. Es gibt für euch dabei garantiert keinen Muskelkater.:)

 

Bis dahin noch schöne Woche,

 

Grüße von Wi + Gi www.grenzenlosabenteuer.de

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Kuba

 

Fidel Castro, Schweinebucht, Zigarren, Trauminsel, Kalter Krieg, Palmen und Che Guevara, spukt es mir bei den Gedanken zu Kuba ständig in meinen Kopf herum.

Wir beziehen für 3 Tage das Hotel Lincoln. Es wurde 1926 als zweites Hotel in Havanna erbaut. Zwischen Frühstück und Abendbrot erkunden wir die berühmte Stadt.

Woran mag es liegen, dass die Menschen hier so wenig lächeln, fragt mich Gi. Erst viel später finden wir darauf eine Antwort.

Im Altstadtviertel treffen wir täglich den Rotsternzigarrenmann. Auch er lächelt nie.

 

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Rotsternzigarrenmann

 

Er wünscht uns aber viel Freude für unsere Radelrundtour auf Kuba. Die Freude vergeht uns die ersten Radeltage, denn es macht uns absolut Mühe die so notwendigen Kalorien in Form von Nahrung aufzutreiben. Die Tropeninsel scheint kein Nahrungsmittelpardies zu sein. Wir halten ständig Ausschau nach irgendwelchen Läden.

 

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Suche nach Läden

 

Doch schnell begreifen wir, da wo eine Schlange Menschen steht, da ist auch ein Laden. Zum Glück gibt es dann wirklich immer irgendwas. Irgendwas ist in der Regel Brot, Zucker, Mehl, Reis, Bohnen, Zigaretten und sonderbarerweise immer reichlich Schnaps. Für uns ein zusätzliches Problem, was verkauft man uns denn außer Brot von den Leckereien? Sofern man uns dann - von Laden zu Laden recht unterschiedlich - etwas ohne Bezugsschein (viele Sachen gibt es nur auf Bezugsschein) verkauft, ist es zumindest unheimlich billig. Wir gewöhnen Häppchenweise uns an den real existierenden Sozialismus.

 

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Berittene vor Dorfladen

 

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Bild Innen gähnende Regale

 

Auf unsere knapp 1000 Radelkilometern lernen wir aber auch die Schönheiten der Insel kennen. Diese sind hauptsächlich in der Nähe von den Touristenhochburgen gruppiert. Noch nie haben wir so unterschiedliches Meeresblau erlebt. Die Strände sind genial. Auch schimpft dort kein Tourist über Nahrungsmittelknappheit. Fidels Urlauberwirtschaftspolitik sei‘s gedankt.

 

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Unterschiedlichstes Meeresblau

 

Von der Nordküste zur Südküste überqueren wir wildromantische Berglandschaften. In dieser Gegend sind Tiere oftmals das einzige Transportmittel.

 

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Tiertransporter

 

Was uns noch auffällt? Auch wenn die Menschen in den Bergdörfern oft noch ärmer dran sind, sie lächeln weit öfter als die Städter. Dies tut uns gut. So manche Freundschaft schließen wir dabei. Auf so manchem Grundstück dürfen wir unser Zelt aufschlagen.

 

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Pioniere bringen uns den Morgenkaffee

 

An einem Morgen bringen uns sogar Pioniere den Morgenkaffee ans Zelt. Wir sind nur noch gerührt.

Wir vergleichen Kuba immer wieder mit der ehemaligen DDR. Wir stellen schnell fest, die Ehemalige war ein Mercedes, Kuba im Vergleich dazu ein uralter Trabant.

Gedankenversunken treffen wir wieder in Havanna ein. So mancher Oldtimer kreuzt dabei unseren Radelweg.

 

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Oldtimer gibt es viele

 

Vom Lincoln schauen wir wieder über die Stadt. Kuba war irgendwie gestrig spannend.

 

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Blick vom Lincoln

 

Ich frage Gi, war Kuba nun ein Karibiktraum?

,,Eine tropische Insel, auf der es für die eigenen Bewohner kein Obst gibt, ist ein Alptraum. Für einen Pauschaltouristen, der die wenigen Früchte im Hotel vorgesetzt bekommt, das herrlich blaue Meer sorglos genießen kann und von Brotmarken und Milchrationen nichts erfährt, für den kann Kuba ein Karibiktraum sein.‘‘ Dabei blättert Gi in einer der Hochglanzbroschüren. Fröhliche Kubaner lächeln uns daraus an.

 

Wir fliegen rüber nach Afrika. Es wird unser nächster Radelkontinent. Wir freuen uns auf Afrika. Was wird uns, der unter Radlern bekannte, härteste Kontinent bringen? Davon berichte ich im nächsten Teil.

 

Bis dahin viele Grüße

 

Von wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

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