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Wir hatten einen Traum - Weltradeltour


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Ägypten

 

In Kairo besorgen wir uns neue Pässe. Unsere sind randvoll. Randvoll in randleer umzuwandeln, kostet Zeit, Nerven und viel, viel Geld. So lernen wir aber ausgiebig Kairo kennen. Wir riechen in viele Armutsecken und beradeln auch zwangsweise immer wieder die Viertel der Reichen, denn da befindet sich natürlich auch die Botschaft zur Neupasserlangung. Eine gute Woche dauert der Hürdenlauf zwischen Arm und Reich.

 

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Reiches Kairo Armes Kairo

 

Nach gut 2 Wochen pedalen wir endlich auf dem löchrigen Teerband in die Wüste. Das wüste Teerband soll uns bis Luxor den Weg weisen.

Wir lieben die Wüste. Zu unserer Liebe gehört aber auch die Demut. Nur damit, mit Liebe und auch Hingabe zu diesen ungewöhnlichen und starken Landschaftsformen, ist solch ein Vorhaben überhaupt machbar. 21 Tage Wüstenradeln und Wüstenschieben liegen vor uns.

 

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Liebe und Demut gehören zum Wüstenschieben und Wüstenradeln

 

1500 Kilometer liegen vor uns. Logistisch ist die Strecke nicht unbedingt leicht, doch durchaus erlebenswert, denn einige Oasen, teilweise sogar mit heißen Quellen gesegnet, liegen recht gut verteilt am langen Weg. Nur zwei Mal sind um die 250 Kilometer ohne jegliche Ansiedlung zu überbrücken.

Es ist Januar, somit in den Nächten Wüstenkalt. Doch Gi hat eine wärmende Idee. Sie erfindet die Gi-Zeltbodenheizung. Den Beduinen gleich, nutzen wir die Wärme unserer Feuerstellen. Die Feuerstelle wird mit viel Sand abgedeckt und darauf kommt immer unser Zelt. Nach anfänglichen Problemchen funktioniert die Zeltbodenheizung genial.

 

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Vorbereitung für die Zeltbodenheizung

 

Wir durchradeln die ,,Schwarze Wüste‘‘. Doch der absolute Hammer ist für uns die ,,Weiße Wüste‘‘. Wir schweben da regelrecht die Schneewittchensenke, beradeln mit viel Anmut das helle Tuch der Schönen und erreichen nach unzähligen Kilometern den Höhepunkt in dieser ,,Weißen Wüste‘‘. Es sind bizarre Gebilde aus weißem Kalkstein. Die von Wind, Sturm und seltenem Regen geformten Schönheiten wirken wie überdimensionierte Regenschirme, Steinpilze oder Fabelwesen. Wir sind einfach nur noch happy.

 

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Weiße Wüste

 

Nach Wochen von Anstrengungen und Glücksgefühlen ist Luxor greifbar. Es wird auch Zeit, denn Gi braucht unbedingt neue Schühchen und die Räder verlangen nach neuem Flickzeug gegen die vielen Dornen am Wegesrand.

 

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Gi braucht neue Schuhe. Und ich brauche Flickzeug.

 

In Luxor erhandeln wir zwei Tickets für ein Boot bis Aswan.

Tage später bekommen wir – wir sind fast geschockt – nach wirklich nur 15 Minuten unsere Visa im Sudanesischen Konsulat von Aswan in unsere jungfräulichen Pässe gestempelt.

Doch noch fünf weitere Tage müssen wir auf die Fähre über den Nassersee warten. Aswan macht uns die Warterei aber sehr leicht. Fünf Tage wandern oder pedalen wir durch die herrliche Gegend.

 

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Aussicht auf Aswan

 

Nach fast 2 Monaten in Ägypten bekommen wir unser Abschiedsgeschenk. Von der Fähre aus bestaunen wir in den Morgenstunden Abu Simbel.

 

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Abu Simbel vom Boot aus.

 

Vier Stunden später legt unser Boot in Wadi Halfa an. Wir sind unheimlich aufgeregt, denn im Sudan waren wir noch nie. Von einigen Sudaneindrücken berichte ich aber erst im nächsten Teil.

 

Bis dahin viele Grüße von Wi + Gi www.grenzenlosabenteuer.de

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Sudan

 

Was uns immer wieder überrascht, ist die meist plötzliche Andersartigkeit um uns herum beim Passieren einer Landesgrenze. Die Menschen sind anders, die Ortschaften sind anders, das Essen ist anders – und dies alles geschieht binnen weniger Augenblicke. Etwas liegt hinter uns, etwas völlig anderes liegt vor uns.

Der Grenzort Wadi Halfa wirkt verschlafen. Unsere Absteige für die erste Nacht im Sudan ist sehr einfach. Sandboden im Zimmer und Waschwasser wird aus einem ehemaligen Ölfass geschöpft. Das Trinkwasser befindet sich in schön geformten Tonkrügen. Die Decke ist ein Strohdach mit kleinen Blicköffnungen zum Himmel. Die Menschen in Wadi Halfa sind ruhige Gesellen, freundlich, noch nicht massentourismusversaut und sie lächeln uns aus sehr dunklen Gesichtern an. Wir genießen wie so oft den Zeitsprung in die Andersartigkeit.

 

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Zeitsprung

 

Über 1200 Kilometer liegen vor uns. Füllt immer Wasser nach! Die Wüste ist kein Brunnen. Vergesst das nicht, wird uns zum Abschied gesagt.

 

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Wasserradel

 

Die ersten 400 Kilometer pedalen wir bis Dunqula meist am Nil entlang durch die Nubische Wüste.

 

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Es gibt nur wenige Oasen. In jeder besorgen wir uns aber Wasser und was zum Essen. Begeistert sind wir von den oftmals bunt bemalten Nubienhäusern.

 

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Typisches Nubienhaus

 

In den Gärten der Oasenbewohner entdecken wir manch prächtige Blüten.

Viele Tage später pedalen wir durch Bayada Wüste. Hier haben wir ein echtes Wasserproblem. Erst hunderte Kilometer weiter stoßen wir wieder auf den Nil. Manchmal stehen Tonkrüge an der Wüstenstrecke. Oft zeigen uns Kinder den Weg zu den Wasserstellen.

 

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Oft zeigen uns die Kinder den Weg

 

Sie sind im Notfall für die wenigen LKWs an der Strecke gedacht. An jeder dieser Wüstenraststätten füllen wir unsere Flaschen auf.

 

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Wasserraststätte

 

Wir haben weder einen Wasserfilter noch Entkeimungstabletten. Und somit die Sorge, dass uns die Bilharziose beglücken könnte. Über 50 Prozent der Nilanwohner leiden unter dieser unangenehmen Wurmerkrankung. Um uns Sicherheit zu vermitteln, kochen wir das Wasser an langen Wüstenabenden ab und immer spiele ich filmreif dabei den Vorkoster.

Auch wenn mancher Wüstentag hart ist, das Radeln durch die Wüste bereitet uns sehr viel Freude. Ca. 400 Kilometer vor Khartum treffen wir wieder auf den Nil. In den Dörfern sind oft ausgestopfte Krokodile zu sehen.

 

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Warnung für die Kinder

 

Sie dienen zur Warnung für die Kinder, denn oft greifen die Krokos Kinder an. In Karthum erleben wir solch ein Drama. In der Nacht wird ein Mörderkroko auf den Camping gebracht. Das Kroko hat ein Kind getötet. Damit die Seele der Getöteten seinen Weg findet, werden die Mörderkrokos nach Möglichkeit erlegt.

Es ist fast vier Meter lang und hat am Kopf ein Einschussloch. Gi hilft den Krokometzgern beim Zerlegen. Vier Stunden dauert es, bis die wertvolle Haut vom Fleisch getrennt ist.

 

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Gi hilft beim zerlegen vom Mörderkroko

 

Die traurige Angelegenheit beschäftigt uns noch lange auf unserm weiteren Weg zur Grenze von Äthiopien. Wir durchqueren eine weitere Wüste. Erst im Grenzgebiet ändert sich die Landschaft. Auch unterscheiden sich die wenigen Ortschaften und Streusiedlungen gewaltig von den nubischen Ansiedlungen auf dem Weg nach Khartum. Die Dörfer hier bestehen aus Rundhütten. Bei Sichtung der ersten Rundhütten keimen Afrika – Kindheitsgedanken in mir auf, denn damals war bei mir für Afrika, im Kopf immer die Rundhütte greifbar. Sozusagen als Abschiedsgeschenk vom Sudan werden wir von Mustafa eingeladen, in einer seiner Rundhütten die Nacht zu verbringen. Wir sind begeistert.

 

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Unsere Rundhütte

 

Der Sudan war ein echt gutes Radelland für uns. Was wird uns Äthiopien bringen, fragt Gi in der letzten Sudannacht. Keine Ahnung. Das Land ist sehr arm. Wir werden sehen…, ist meine Antwort.

 

Kurze Einblicke zu Äthiopien folgen im nächsten Teil.

 

Bis dahin Grüße von Wi und Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

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Äthiopien (1)

 

Jung und Alt rufen uns zu: You, you! Give me money!

Das hören wir ab den ersten äthiopischen Kilometern fast täglich. An manchen Tagen erklingt es hundertfach. Leider fliegen auch manchmal Steine. In Äthiopien erleben wir unseren zweiten Kulturschock auf unserer Radeltour.

 

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Jung und Alt rufen uns zu

 

Bis in die Hauptstadt liegen 700 km vor uns.

 

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Über viele Berge...

 

Über viele Berge pedalen wir, begleitet von den nervenden Rufen und so manch schöner Landschaft. Nur von den Nilfällen hatten wir etwas mehr Dampf erwartet. ,, Dampfende Wasser‘‘ dampfen zur Zeit nicht. Die ,,Schrumpffälle‘‘ wirken zur Trockenzeit trotzdem irgendwie schön auf uns.

 

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Nilschrumpffälle

 

An einem frühen Morgen rollen wir 20 Kilometer bergab. Von über 2000 Meter Höhe bremsen wir uns auf 1000 Meter hinab. Als wir den Nildurchbruch erblicken, machen wir eine längere Pause und genießen von dort aus den Blick in die gigantische Schlucht. Im Canyon ist es feucht und heiß. Es müssen weit über 30 Grad sein. Der Abenteurer Rüdiger Nehberg hat mehrmals hier den Nil befahren. Bei einer seiner Niltouren wurde seine Gruppe von einheimischen Räubern überfallen. Einer seiner Freunde wurde dabei tödlich getroffen.

Passt auf euch auf, sagen uns die netten Kaffeefrauen vom Kaffeehüttenstand an der Straße. Viele der Männer da unten sind mit Waffen unterwegs, geben sie uns mit auf den Weg.

 

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Kaffee ist in Äthiopien einfach Spitze!

 

Für uns ist der Anstieg auf der anderen Schluchtenseite aber ein weit größeres Problem. Bewaffnete Männer treffen wir nicht. Stunden schieben wir die Radel bergauf. Wir nehmen wie so oft Anlauf und nach vielen weiteren Bergen und Tälern, nach Nächten im Zelt oder in Billigunterkünften treffen wir Tage später ziemlich erschöpft in der Hauptstadt Addis Abeba ein.

Noch nie haben wir in einer Hauptstadt so viele Obdachlose, Bettler und Kranke gesehen. Vieles tut uns in der Seele weh.

Es gibt aber zwischen viel Elend auch Besinnliches zu bestaunen. Trotz Armut lächeln uns viele Kinder an. So manche Freundschaft schließen wir da.

 

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So manche Freundschaft ...

 

Nach einem schlechten Start – Gi wird noch in Addis Abeba von einem Minibus angefahren – radeln wir in 9 Tagesetappen 700 km bis Arba Minch. Die Strecke ist recht durchwachsen, doch da wir meinen, Äthiopien nach über einen Radelmonat etwas zu kennen, was uns kopfmäßig unheimlich hilft, nehmen wir vieles gelassener. Die Steine werfenden Kinder versuche ich auf Distanz zu halten. Das Pistenradeln geht aber unheimlich an die Substanz. Hunderte Kilometer Piste liegen noch vor uns.

 

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Piste, Piste, Piste...

 

Die körperliche Belastung ist enorm. Abwechslung der guten Art finden wir in der unglaublich schönen Tierwelt. Wir sehen unsere ersten Nilpferde in freier Natur. Doch auch die Kleintierwelt bezaubert uns im Grabenbruchgebiet (Rift Valley). Fast täglich beobachten wir den Bienenfresser. Am Zwaysee sichten wir unsere ersten Pelikane.

 

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Farbenspiel im Grabenbruch

 

Auch wenn wir täglich aufs Neue hoffen, ab Arba Minch gibt es keinen Teerbelag auf den Straßen mehr. Schließlich verschwinden auch die Strommasten. In dieser stromlosen Gegend treffen wir auf die ersten Volksstämme. Es gibt keine ,,You, you‘‘ Rufer mehr und es fliegen auch keine Steine mehr. Wir genießen die vielfältige Andersartigkeit der Stämme.

 

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Vielfältige Andersartigkeit

 

Erst in Turmi, 80 km vor dem Grenzort Omorate, ändert sich wieder einiges für uns. In Turmi fragt uns der Postenchef ob wir nach Omorate mit den Fahrrädern wollen. Das geht nicht, erklärt er uns sofort.

In der Richtung aus der ihr kommt, sind die Stämme friedlich, die Menschen gut und es gibt keine Probleme. In Richtung Omorate, nur wenige Kilometer weiter, gibt es schon seit Jahren Probleme. Vor zwei Tagen wurden wieder zwei Männer erschossen. Bleibt hier! Nehmt ein Auto, sagt er uns sehr bestimmend.

Wir bleiben, denn was er uns erzählt klingt sehr ernst. Wir hoffen auf ein Auto.

 

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Sandflohlagerplatz in Turmi

 

Es kommt jedoch kein Auto. Unsere Stimmung sinkt gen null. In der Siedlung gibt es nur Wasser und die gehassten Kekse. Was es aber im Überfluss gibt, raubt uns fast den Verstand. Es sind Sandflöhe. Mit Einbruch der Dunkelheit gesellen sich zu den Sandflöhen dann auch noch zahllose Moskitos. Sie suchen sich zwischen den Sandflohbissen eine freie Einstichstelle. Gi hat es dabei besonders schlimm getroffen.

 

Ob wir nach Omorate kommen und dort die Grenze nach Kenia überradeln, erzähle ich erst im nächsten Teil.

 

Bis dahin viele Grüße von Wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

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Äthiopien (2)

 

Am zweiten Abend im Sandflohdorf schieben wir uns wieder Kekse rein. Dazwischen werden wir uns einig. Egal wie gefährlich die Mörderpiste bis Omorate nun wirklich ist – das halbe Dorf hat uns in der Zwischenzeit seine persönliche Gruselgeschichte dazu erzählt -, bekommen wir bis zum nächsten Morgen keine Mitfahrgelegenheit, radeln wir die Strecke. Ich schaue mir auf meiner rustikalen Karte die Strecke an. Es sind nur ca. 45 Meilen.

 

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Rustikale Karte

 

Am nächsten Morgen will es der Postenchef nicht glauben. Wir radeln zügig gen Süden.

Omorate ist für uns die Enttäuschung schlechthin. Es gleicht eher einem Räubernest. Nur die versprochene Dusche kann ich Gi ermöglichen. Ich kaufe dafür 4 Eimer Wasser. Zumindest fühlen wir uns danach sauber.

Bei Viehhütern erfragen wir den Weg zur Grenze. Weitere 80 km sollen es sein.

 

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Viehhüter

 

Leider ist der gezeigte Sandweg für uns mit den Fahrrädern nicht machbar. Wir müssen zurück nach Omorate und einen zweiten Weg suchen. Dafür überqueren wir aber erst den Omoriver. Nach langen Verhandlungen werden wir mit Einbäumen übergesetzt. Am anderen Ufer lernen wir zwei Jungs kennen.

 

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Unsere Radel im Einbaum

 

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Die Jungs helfen uns

Die hat uns der Himmel geschickt. Sie zeigen uns den Weg. Sie zeigen uns auch eine sichere Übernachtungsstelle. Am Fluss wimmelt es von Krokodilen. Der Platz liegt versteckt zwischen Büschen und kleinen Bäumen. Das Ufer hat eine 2 Meter hohe und somit Kroko-sichere Böschung.

 

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Kroko am Omoriver

 

Auf der restlichen Strecke bis zur Grenze flicke ich zwei Löcher. Die Piste ist mit vielen Dornen regelrecht übersät.

 

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Dornenlöcher

 

Abgekämpft, aber mit neuer Energie im Leib schieben wir recht schwungvoll unsere Räder in den großen Innenhof der Grenzstation. Nur Minuten später bricht eine Welt für uns zusammen. Man lässt uns nicht über die Grenze. 2 Stunden versuchen wir eine Lösung zu finden. Erst als man uns mit Gefängnis droht, treten wir den Rückzug an.

 

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Rückzug

 

Wie zwei geprügelte Hunde verlassen wir den Grenzposten. 600 Kilometer Umweg zum nächsten Grenzposten liegen vor uns. Am nächsten Tag sind wir wieder in Omorate.

 

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Weg nach Omorate zurück

 

Die letzten Tage waren nicht unbedingt unsere besten, doch in Omorate beginnt eine ungeahnte Glücksphase. Die ersten 300 km auf der uns schon bekannten Pistenstrecke nimmt uns ein LKW Richtung Norden mit. Im Schutzraum unseres Moskitonetzes verbringen wir auf der Ladefläche die Nacht.

 

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Ladefläche

 

An einer Querpiste radeln wir über 150 km immer östlich um die Straße nach Moyale zu finden. Tage später kommen wir am Grenzposten Moyale total erschöpft an.

2 Monate Äthiopien liegen hinter uns. Äthiopien war kein einfaches Radelland. Den Grenzübergang bei Omorate werden wir nie vergessen, brachte er uns doch so manches ungeahnte Problem. Was wir da noch nicht ahnen, nur gut zwei Jahre später fliegen wir nach Äthiopien zurück. Wir besuchen bestimmte Orte, welche sich bei der Raddurchquerung im Kopf eingebrannt hatten. Es war richtig dies zu tun, denn wir finden auf dieser zweiten Tour unseren Frieden mit Äthiopien. Schönländer sind halt nur schön, Problemländer wollen verstanden werden.

Kenia wird uns neue Abenteuer bringen. Doch davon erzähle ich erst im nächsten Teil etwas.

 

Bis dahin viele Grüße von Wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

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Kenia

 

Am Grenzübergang Moyale bekommen wir zum Glück problemlos die Visa für Kenia. Allerdings sind die nächsten 500 Pistenkilometer ein dickes Problem, wird uns erzählt. Mit den Rädern wird es nichts, denn die Piste ist neben schlecht auch Banditenland. Viehdiebe, Stammesfehden, Banden, Verbrecher und vieles mehr, fliegt uns um die Ohren.

Wir nehmen ein Auto. Sicher ist sicher! Omorate war spannend genug, schlage ich Gi vor. Gi nickt sogleich.

Wir werden mit dem LKW-Fahrer zügig handelseinig. Auf die erste Klasse im Fahrerhaus verzichten wir. Wir wählen die Ladefläche. Genau 24 Stunden dauert die Schlaglochpistenfahrt bis Isiola. Unser Problem dabei ist die LKW-Ladung. Es sind schätzungsweise 180 Säcke voll mit Knoblauch. Knoblauchgeschwängert treffen wir in Isiola auf die Teerpiste Richtung Nairobi.

 

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Knoblauchtransporter

 

Endlich ist wieder radeln angesagt. Beim Mount Kenia überradeln wir den Äquator auf knapp 2000 Höhenmetern.

 

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Am Äquator

 

Trotz vieler sozialer Widersprüche gefällt uns Nairobi irgendwie. Tage später erblicken wir die Schilder von 2 Nationalparks. Wir erleben Afrika pur. Herrliche Landschaften und die Tierwelt versüßen uns die Radeltage. Elefanten, Zebras, Giraffen und so manche einfache Unterkunft sind unsere täglichen Begleiter.

 

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Sawa Hotel

 

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Radeln mit Zebras

 

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Ist das ein Elefantenhaufen?

 

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Ja, da kommt gar einer!

 

In Mombasa treffen wir nach Monaten endlich wieder auf Ozeanwasser. Bei Tiwi, einer kleinen Ortschaft am Meer, bleiben wir einige Tage. Es sind Tage der Erholung und Entdeckungen. Das Meer ist bezaubernd.

 

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Erholung und Entdeckungen

 

Der Abschied von Tiwi fällt uns nicht leicht, doch nach einem kräftigen Frühstück tun wir, was wir müssen. Wir wollen ja in einigen Tagen an der Grenze zu Tansania sein. Es drängt uns weiter und so kehren wir dem Paradies den Rücken. Letzte schnelle und auch gierige Blicke sollen den Abschied erleichtern.

Doch nur wenige Minuten später schlägt ungeahnte Härte auf uns ein: Auf dem Weg zur Hauptstraße werden wir von vier jungen Kerlen, bewaffnet mit Macheten, überfallen. Das Strandparadies wird zum Alptraum.

Zum Glück haben wir Glück im Unglück. Letztendlich fehlen uns nur 3 Packtaschen. Wir sind körperlich unverletzt. Später erklärt uns die Polizei: Ihr habt Glück gehabt, ihr lebt, habt keine Verletzungen.

 

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Überfallpiste

 

Kurz nach dem Überfall waren meine ausgesprochenen Gedanken: ,, Gi, wir werden Kenia und somit auch Afrika so schnell wie möglich verlassen!‘‘

Wenig später waren wir uns aber schnell einig. Ein Überfall kann in allen Ländern passieren. Wir geben uns und Ostafrika eine zweite Change.

Stückchenweise kehrt der fast normale Radelalltag zurück. Doch auch wenn man sich schwört, dass man in Zukunft noch besser aufpasst, ein blödes Gefühl bleibt. Was ich vorher auch nicht gedacht hätte, ich kaufe mir nun selbst eine Waffe. Die Machete platziere ich griffbereit an meiner rechten Vorderradtasche.

 

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Machete an der Radtasche

 

Vier Tagesetappen bis zur Grenze nach Tansania liegen vor uns. Was uns am ersten Abend nach dem Überfall bewusst wird und uns auch noch lange begleiten wird, wir radeln nicht mehr so unbekümmert durch die Landschaft.

 

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Die Ereignisse sitzen zu tief.

 

Von Tansania erzähle ich ein wenig aber erst im nächsten Teil.

Bis dahin wünschen Wi + Gi schöne Tage! www.grenzenlosabenteuer.de

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Nur mal so nebenbei, wie viele Schläuche und Mäntel, Ketten usw habt ihr auf eurer Tour gebraucht? Denke mir das man die ja nicht an jeder Ecke bekommt.

 

LG Veno

Hallo,

mit den Erstzsachen hat sich zum Glück in Grenzen gehalten. Wir hatten jeweils einen Ersatz für Reifen dabei. Es waren Faltreifen von Schwalbe (Marathon). Die haben wir in Neuseeland gewechselt nach ca. 25.000 km. Die Reifen sind echt gut. Hatten zwar keine Sponsoren, doch was gut war, soll auch gelobt werden.

Ketten haben wir uns auch in Neuseeland neue besorgt. Sonst habe ich immer nur einzelne Kettenglieder ausgetauscht. Schläuche hatten wir 3 oder 4 Stück zum wechseln. Löcher insgesammt auf der Tour etwas mehr wie 30. Erstes Loch war nach gut 10 Tausend km in Indien.

Habe noch zwei Speichen gewechselt.

Gis Nabe war in Indien kaputt (totaler Herzinfarkt). Wir hatten aber Besuch aus Deutschland in Indien. Die haben uns eine neue Nabe mitgebracht. Meine Nabe lebt heute noch (ca. 60 Tausend km).

Eine Felge wurde im Oman geschweißt. Habe die dann erst auf der Rücktour in Ägypten ausgetauscht.

Sonst war an Rep. nur Kleinkram angesagt. Meist findet man auch jemanden unterwegs der einem hilft. Problematisch wird es nur in menschenleeren Gegenden, sofern da echt was kaputt geht. Ist uns aber nicht passiert, zum Glück. Die Räder waren echt gut, halt so richtige Lasteselchen.

Wünsche noch schönen Restsonntag!:)

Bearbeitet von grenzenlos
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Tansania

 

In Tansania treffen wir täglich viele einheimische Radler. Sie pedalen ins nächste Dorf, zum nächsten Markt, zum nächsten Krankenhaus, in die Schule oder transportieren irgendwelche Sachen. Sie haben keine Vergnügungsradel. Alle sind Arbeitsräder.

 

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Wasserarbeitsrad

 

An einem Morgen besteigen wir eine Abbruchkante. Auch wenn wir dabei viel schwitzen, wir bereuen die Mühen nicht, denn wir blicken einige hundert Meter in die Tiefe.

Jenseits von Afrika liegt da unter uns, liebe Gi.

Ja herrlich!

 

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,,Jenseits von Afrika‘‘

 

Der Ausblick ist gigantisch! Der Fernblick in diese unberührte Weite muss um die hundert Kilometer betragen. Sie hat noch ungestört Platz für den Inbegriff von Afrika. Da unten unter den verspielten Schatten und den goldenen Savannenflecken müssen sich die wilden Tiere befinden. Sie ruhen, ziehen, spielen und jagen. Anders kann es gar nicht sein.

Die Tage und Nächte im Savannengebiet sind abwechslungsreich. Meist schlafen wir im Zelt an verwunschenen Plätzen. Oft leuchten uns dabei Hunderte von Glühwürmchen in den Schlaf.

 

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Verwunschener Lagerplatz

 

Viele Tage Tage sind wir bis zum Kilimandscharo unterwegs. Leider ist der schöne Berg immer in Wolken.

 

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Kili leider immer in Wolken

 

Doch Abwechslung gibt es an unserer Radelstrecke genug. Wir erleben ,,Jenseits von Afrika‘‘ fast täglich. So manch herrliche Landschaft zieht vorbei. Auch viele Tiere kreuzen unseren Radelweg.

 

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So manche Tiere….

 

Doch ,,Jenseits von Afrika‘‘ zeigt uns auch täglich die Schattenseiten der Region. Wir reden mit den Massai am Wegesrand. Ein Hirtenjunge zeigt uns seine Waffen. Er geht in keine Schule. Die Kühe sind wichtiger. Mit den Waffen verteidigt er die große Herde.

 

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Massaijunge

 

Ein anderer Junge will uns ein Kaninchen verkaufen. Natürlich würde es prima schmecken, doch der putzigen Kreatur das Fell über die Ohren ziehen, das würden wir einfach nicht fertig bringen. Er hat es im Busch gefangen.

 

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Er hat es im Busch gefangen

 

Wir laden den Jungen am Wegesrand zum Essen ein. Uns trennen Welten, doch beim Verspeisen der dicken Marmeladenbrote und dem Genuss des süffigen Tees verschmelzen diese für kurze Augenblicke. Wir fühlen uns dabei alle wohl. Augen leuchten beim Abschied.

Ein anderer Junge zeigt uns seinen ganzen Stolz. Es ist ein Fußball der besonderen Art. Ein Lumpenfußball ist es. Was mir dabei sofort einfällt? Es ist gerade Fußballweltmeisterschaft in Südafrika. Die Fußballmillionäre spielen dort gerade um zweifelhafte Ehre und viel Geld. Die Kinder von Afrika spielen mit ihren Lumpenfußball um Anerkennung und eine zweifelhafte Zukunft.

 

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Fußballjunge

 

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Sein ganzer Stolz

 

In unserer Unterkunft in Arusha erzählt uns eine Engländerin, dass gestern drei Kanadier überfallen wurden. Die Räuber hatten Macheten. Tage vorher trafen wir zwei europäische Fernradler an der Strecke. Sie warnten uns vor der Radelstrecke. Beide wurden überfallen.

Bei unserem Afrikastart in Kairo vor vielen Monaten war uns bereits bewusst, Afrika wird nicht leicht. Bereits damals war uns klar, wir werden von Land zu Land neu entscheiden wie es weiter gehen wird. Ostafrika ist schön. Ostafrika ist aber auch schwierig. Der schwierige Part liegt sicherlich auch an unserer Reiseform. Pauschal wird man meist nur gute Erlebnisse sammeln. Ich kann dazu auch nur ermuntern, denn Afrika kann wirklich unglaublich schön sein.

Da die Zeit ein unheimlich kostbarer Faktor für uns ist, wurde uns in den letzten Wochen aber stückchenweise immer bewusster: Warum sollen wir weiter Länder beradeln, in denen es mit der Sicherheit bei unserer Reiseart ziemlich riskant ist?

Für die Entscheidung, Afrika nach knapp 10 Tausend Radelkilometern zu verlassen, sind letztendlich viele kleine Bausteine verantwortlich.

Wochen später verlassen wir von Nairobi aus Afrika. Wir werden die schönen, doch oft auch anstrengenden Monate, nie vergessen. Was wir Afrika für die Zukunft wünschen?

Wir wünschen

 

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allen Kindern ein glückliches Leben.

 

Wie unsere Tour weiter geht, erzähle ich erst im nächsten Teil.

Schöne Zeit bis dahin wünschen,

Wi + Gi www.grenzelosabenteuer.de

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Sokotra / Jemen

 

Den Namen der Inselgruppe Sokotra mit ihrer Hauptinsel gleichen Namens kennen wir zwar schon lange, doch eine richtige Vorstellung, was uns da wirklich erwartet, haben wir nicht. Wer würde auch vermuten, dass sie, so nahe an Ostafrika gelegen, zum Jemen gehört? Sie befindet sich nur gut 100 Kilometer vor der somalischen Piratenküste und ist vom eigentlichen Mutterland fast 300 Kilometer entfernt. Auf 100 mal 50 Kilometern Inselfläche leben keine 50 000 Menschen. Die Einwohner versuchen irgendwie zu überleben, den Monsunen zu trotzen und sie ernähren sich hauptsächlich vom Fischfang.

Da die Insel recht klein ist, erkunden wir sie zu Fuß. Wir schultern unsere Rucksäcke und sind nur noch gespannt was uns erwartet.

 

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Wir schultern unsere Rucksäcke

 

Im Schutz von Bergen liegt der Hauptort Hadibu. Kleine Häuser ziehen sich entlang der Hauptstraße oder ducken sich versteckt in Palmenhainen am weiten Strand.

 

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Kleine Häuser ziehen sich…

 

Wir verbringen viele Tage in den Bergen. Oft brennt unser verräterisches Feuer noch bis weit in die Nacht zwischen den Felsbrocken. Die Orte zu finden, war schwierig, denn Stein streitet sich hier mit Stein um genügend Platz. Wir sind aber nicht böse mit dem Berg, mit den Steinen, denn einen Schlafplatz finden wir immer.

 

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Hängemattenschlafplatz

 

Jeden Morgen ereilt uns dichter Nebel. Er zieht geschwind den Berg herauf. Nur Stunden später strahlen die benetzten Drachenblutbäume in voller Sonnenpracht.

Hunger treibt uns immer wieder runter ans Meer, denn Fisch gibt es hier im ewigen Meeresblau noch reichlich. Mit etwas Glück kann man Fische noch mit den Händen greifen.

 

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Handfangfisch

 

Wir sind begeistert von den Stränden auf unseren Entdeckungstouren entlang der wildromantischen Küste. So manchen Paradiesstrand finden wir.

 

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Paradiesstrand

 

Wo es uns besonders gefällt, bauen wir unser Zelt auf. An einem Strand, wir nennen ihn den ,,Muschelstrand‘‘, umbaut Gi unsere Zeltfestung mit tellergroßen Muscheln. Zwei Stunden schleppt sie diese dafür heran, platziert sie als Hauseingang, als Kochbereich, als unsere Grundstücksgrenze und als gewünschten Vorgarten.

 

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Zeltfestung

 

Die kleinen Brüder und Schwestern der großen Muscheln sind viel farbenfroher und dienen zum Verzieren der Zwischenräume unserer Muschelvilla im Sand.

 

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Die Brüder und Schwestern

 

Die Ruhe, die Friedfertigkeit, die angenehme Sorglosigkeit, das Brot, das gute Wasser und viele wohlschmeckende Fische produzieren neue Kraft, geben Energie und sorgen so für die Auffrischung der in Ostafrika völlig verbrauchten Reserven (wog da nur noch 64 kg).

So vergehen die Tage in absoluter Friedfertigkeit – mit der erfolgreichen Suche nach neuen Sand-Wasser-Übernachtungsplätzen, dem Erkunden der Inselschönheiten und den Überlegungen zu den armen und doch so freundlichen und hilfsbereiten Inselbewohnern. Alle sind irgendwie gleich: gleich arm, gleich lieb und warmherzig.

 

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Gleich arm, gleich lieb und warmherzig

 

Unsere Herzen freuen sich unendlich über die Menschen. Nach Ostafrika ist Sokotra wie eine Erholungskur für unsere Seele. Lange überlegen wir, lange reden wir darüber warum hier alles so anders ist?

,, Es liegt sicherlich ein wenig an der Religion, aber auch an der Abgeschiedenheit der Insel und sicher ein wenig an der touristischen Unberührtheit. Doch es muss noch etwas anderes geben Gi? ‘‘

Gi findet recht schnell eine plausible Antwort.

,, Wi, ich glaube, ich weiß woran es liegt! Hier auf Sokotra fehlt der Gegenspieler der Armut-der Reichtum. ‘‘

Wir müssen leider weiter. Doch Sokotra werden wir nie vergessen, es war einfach nur schön. Wie so oft zeigt uns die Sonne die Richtung. Im Norden liegt der Oman.

 

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Im Norden liegt der Oman

 

Wir wollen auf unserer Rücktour nochmals das ,,Leere Viertel‘‘ durchradeln. Wir lieben die Wüsten, deshalb fällt uns der Abschied letztendlich etwas leichter.

Ob wir die tausend Wüstenkilometer nochmals ohne große Probleme schaffen, verrate ich aber erst im nächsten Teil.

 

Bis dahin viele Grüße von Wi und Gi Grenzenlos.jpg

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Habe gerade diesen Thread hier entdeckt! Ich lese gerade euer Buch! Bin gerade an der Stelle wie ihr den Äquator überradelt!

Freut mich sehr lieber Wi dich hier zu entdecken. Ich habe das Buch bis jetzt richtig "verschlungen" Wirklich genial!!!

Das macht richtig lust auf`s Fernradeln.

Liebe Grüße aus Österreich, Andy :)

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Habe gerade diesen Thread hier entdeckt! Ich lese gerade euer Buch! Bin gerade an der Stelle wie ihr den Äquator überradelt!

Freut mich sehr lieber Wi dich hier zu entdecken. Ich habe das Buch bis jetzt richtig "verschlungen" Wirklich genial!!!

Das macht richtig lust auf`s Fernradeln.

Liebe Grüße aus Österreich, Andy :)

Hallo Andy,

danke für die netten Worte. Ja, das Buch ist natürlich weit ausführlicher. Hatte eigentlich nie vor eines zu schreiben. Hat sich so ergeben. Jetzt freue ich mich aber darüber, denn es scheint vielen Lesern Freude zu bereiten.

Übrigens ist deine Webseite prima. In Albanien waren wir auch vor vielen Jahren. Sind wirklich nette Menschen dort und landschaftlich war es auch berauschend.

Übrigens hatte ich von 1995 bis 2007 immer mal in Österreich geschäftlich zu tun. War da 2 mal im Jahr in Frauental. Dort gibt es eine Fabrik für Isolatoren. Zu den Kollegen habe ich heute noch Kontakt.

Wünsche Dir und Familie die Erfüllung eurer Träume.

Gruß Wi grenzenlos

 

PS: wo hast du denn das Buch - Grenzenlos - bestellt? Über unsere Webseite oder Internet (Amazon)?

Bearbeitet von grenzenlos
Rechtschreibung
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Hallo Andy,

danke für die netten Worte. Ja, das Buch ist natürlich weit ausführlicher. Hatte eigentlich nie vor eines zu schreiben. Hat sich so ergeben. Jetzt freue ich mich aber darüber, denn es scheint vielen Lesern Freude zu bereiten.

Übrigens ist deine Webseite prima. In Albanien waren wir auch vor vielen Jahren. Sind wirklich nette Menschen dort und landschaftlich war es auch berauschend.

Übrigens hatte ich von 1995 bis 2007 immer mal in Österreich geschäftlich zu tun. War da 2 mal im Jahr in Frauental. Dort gibt es eine Fabrik für Isolatoren. Zu den Kollegen habe ich heute noch Kontakt.

Wünsche Dir und Familie die Erfüllung eurer Träume.

Gruß Wi grenzenlos

 

PS: wo hast du denn das Buch - Grenzenlos - bestellt? Über unsere Webseite oder Internet (Amazon)?

 

Hallo Wi!

Zum Glück hast du dich entschieden dieses Buch zu schreiben! :klatsch:

Ja Albanien ist wirklich eine Reise wert. War bis jetzt zwei mal dort und ich würde sofort wieder fahren. Das Land ist wunderschön und die Menschen dort sind wirklich sehr freundlich! Hatten sehr nette Begegnungen.

Frauental ist nur eine halbe Stunde von mir entfernt. Ich kenne die Firma! Habe auch einen Kollegen dort.

Ich muss gestehen, das ich das Buch bei Amazon bestellt habe. Hatte vorher nicht auf deine Seite geschaut.

Danke für die Wünsche!!

Liebe Grüße auch an Gi!

Andy

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Hallo Wi!

Zum Glück hast du dich entschieden dieses Buch zu schreiben! :klatsch:

 

Ich muss gestehen, das ich das Buch bei Amazon bestellt habe. Hatte vorher nicht auf deine Seite geschaut.

Danke für die Wünsche!!

Liebe Grüße auch an Gi!

Andy

Kein Problem. Wusste bisher gar nicht, dass Amazon auch einen Sitz in Österreich hat. Wichtig ist uns eigentlich nur, dass das Buch dem Leser gefällt.

Wünsche herrlich Wochenende. Gi dankt für die Grüße. Grüße zurück an Dich und Familie.:wink:

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Weltradeltour weiter mit

 

Oman

 

Einen großen Teil der omanischen 1143 Wüstenradelkilometer pedalen wir durch das uns bereits gut bekannte ,,Leere Viertel‘‘. Diesmal nur halt in die entgegengesetzte Richtung bis an die Grenze der Vereinigten Arabischen Emirate. Dem Oman mögen wir sehr gut leiden. Wüsten lieben wir und der uns bestens bekannte Wüstenabschnitt ist wegen unserer Vorkenntnisse geradezu ein Vergnügen, denn uns sind ideale Lagerplätze und auch die so wichtigen Versorgungsstellen noch in bester Erinnerung. Somit können wir beim zweiten Radelversuch durch das ,,Leere Viertel'' vieles weit besser eintakten.

An den langen verwunschenen Stränden von Salalah finden wir viel Muße und können uns kopfmäßig vorbereiten.

 

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Puderzuckerstrand Salalah

 

Ab Salalah müssen wir diesmal leider bis zum Beginn der eigentlichen Wüstenstrecke fast 1000 Höhenmeter erradeln und erschieben.

 

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1000 Meter hoch Richtung Muskat

 

Kurz hinter Salalah bekomme ich die letzte Abkühlung. Das Wasserauto ist wie bestellt. Die Wasserautobesatzung (es sind alles Inder) und natürlich wir, haben unendlich Spaß.

 

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Kommt wie gerufen!

 

Auf der Höhe beginnt dann die pure Leere der gleichnamigen Wüstenlandschaft. Bis diese sich wieder mit etwas leben füllt, brauchen wir elf Tagesradeletappen. Die elf Tage im ,,Leeren Viertel‘‘ sind auch diesmal für uns nicht leer. Die Zeit ist angefüllt mit Wüstenschönheit, Wüstenstille, Wüstennächten, Wüstenromantik, auch Wüstenanstrengungen, verschwitzten Tagen, Essen mit Feinsandeinlage, manchmal auch mit durstigen Kehlen.

 

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Die Zeit ist angefüllt mit Wüstenstille…

 

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…Wüstenschönheit

 

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…Wüstenromantik

 

In der Oase Adam erblicken unsere freudigen Augen das Hinweisschild nach Nizwa. Auf diesem Weg erblicken wir auch nach vielen Tagen wieder die ersten Ruhe-Lagerplatz-Schatten-Bäume.

 

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Ruhelagerplatzschattenbaum

 

Hier sage ich zu Gi: ,,Zum zweiten Mal haben wir diese lange, schöne, anstrengende und unvergessliche Wüstenstrecke durchradelt, bezwungen, erlebt und genießen können. Wahrscheinlich sind wir die ersten Fernradler, die diesen Weg jetzt sogar zum zweiten Mal erfolgreich geradelt sind.‘‘

Wir sind uns schnell einig. Wir sind nicht stolz, wir sind nur unendlich glücklich, es erlebt haben zu dürfen.

So vergehen die Tage und Nächte leider viel zu schnell in wildromantischen Oasen entlang der omanischen Berge Richtung VAE.

 

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Herrliche Sonnenuntergänge verwöhnen uns

 

Dass wir den Oman so mögen, liegt im Besonderen auch an seinen Bewohnern. Sie sind nett, hilfsbereit und warmherzig. Fast täglich werden wir eingeladen. Ab Adam haben wir kein Trinkwasserproblem mehr. Das Wasser reicht kurz vor der Grenze sogar für ein Gesichtsbad als grandiose Wüstenerfrischung. Wir wollen ja auch irgendwie sauber in den Vereinigten Arabischen Emiraten einradeln.

 

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Gesichtdusche

 

Von den VAE berichte ich im nächsten Teil. Bilder einfach anklicken zur Vergrößerung! :)

 

Bis dahin liebe Grüße von Wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

Bearbeitet von grenzenlos
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Vereinigte Arabische Emirate

 

An der Grenze dauert es etwas länger. Die Wüstensöhne nehmen es genau. Gegenüber den Omanis sind sie ein etwas anderer Menschenschlag. Die Emirate tragen ihren durch Öl- und Gasvorkommen erworbenen unvorstellbaren Reichtum offen zu Markte. Rampenlicht- und Mittelpunktbestrebungen gehören da zum täglichen Geschäft.

Drei Tage lassen wir uns Zeit, um die 160 km bis nach Abu Dhabi zu radeln. Bei nur 35 Grad, wir haben Mitte Oktober, fühlen wir uns wieder Wüstenwohl.

 

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Wieder Wegpistensuche in der so geliebten Wüste

 

Wir genießen die Tage und Nächte im vielen Sand. Täglich treffen wir auf unsere Freunde. Manchmal fühlen wir uns schon selbst wie Kamele.

 

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Unsere Freunde

 

Fasziniert sind wir von den Landschaftsformen. Die Wüste lebt durch Farben, Tiere, Wind und die Beduinen.

 

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Die Wüste lebt durch Farben…

 

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…Tiere und die Bedus

 

Erst in Abu Dhabi holt uns die Moderne ein. Hier wechseln die Elemente. Sand gibt es nur noch am langen Sandstrand. Beton, Glas, Aluminium und viel Marmor streiten im Verbund um einen Platz in Himmelsnähe.

Wir radeln zum weltweit berühmten Segeltuchhotel. Fast jeder kennt es, zumindest von Hochglanzproschüren.

 

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Das teure Traumsegelsandstrandhotel

 

Ich muss aber gleich gestehen, die Nacht verbrachten wir am Strand. Dies war auch gut so, denn die vielen, vielen Dollars wollten wir garantiert nicht ausgeben. Unser kleines geliebtes Zelthotel hatte in dieser Nacht Tausende von Sternen. Ständig schauen wir nach oben zum Sternenhimmel. Es ist ein Traum. Das Traumhotel nebenan hat nur sechs Sternchen. Wir sind echt zufrieden. Was wollen wir auch mehr?

Tage später schauen wir wieder nach oben. Wir sind am Himmelstor angekommen, ruft Gi.

Schon aus knapp 100 km Entfernung sehen wir die Wunderrakete von Dubai. Das höchste Gebäude der Welt gibt sich die Ehre.

 

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Der Turm des Kalifen

 

Die unendlich erscheinende Höhe lässt den Burj Khalifa aus der Ferne nicht wie ein bewohnbares Hochhaus erscheinen. 828 Meter ragt die Rakete vor uns in die Höhe. Neben der architektonischen Meisterleistung an momentan machbarer Höhe ist auch das Umfeld des Turmes eine Meisterleistung an momentan machbarer Eleganz, Sinnestäuschung und verspielter Schönheit. Das überraschende dabei, alles harmoniert, scheint sich zu ergänzen und gibt somit dem Turm die unglaublich wichtigen Standbeine. Ob nun das Armani-Hotel, der große künstliche See, die weiten Grünflächen, die Einkaufscenter oder auch das Karussell aus Großmutters Zeiten, alles scheint nur eine Aufgabe zu haben: dem langen Ding notwendiges Bodenleben einzuhauchen. Der aus der Ferne irgendwie tollpatschig, fehlplatziert oder von Außerirdischen einfach in die Erde gerammt erscheinende Turm beginnt erst im nahen Umfeld zu atmen, zu leben. ,,Glückwunsch!‘‘ murmele ich.

 

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Verspielte Feinheiten

 

,,Gigant-City‘‘ hat aber leider auch eine weitere Wahrheit, weitere Feinheit. Nur durch die fleißigen Arbeitsameisen aus Asien konnten letztendlich all die Wunder im Wüstensand geschaffen werden. 70% der Bewohner im Wüstenland sind sehr, sehr billige Arbeitsameisen aus Indien, China, Thailand und, und, und…

Wir treffen sie täglich. Da wir ihre Heimatländer oft kennen, gibt es viel zu erzählen. Bei den Ameisen fühlen wir uns wohl.

 

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Freude mit indischen Arbeitern

 

Wie unsere Tour weiter geht, erzähle ich im nächsten kleinen Bericht.

Bis dahin Grüße von

 

Wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

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Jordanien

 

Jordanien ist kein leichtes Radelland, denn Hügel folgt hier auf Hügel. So angenehm manche Abfahrt ist, so unangenehm ist dann der folgende Aufstieg. 12 Prozent Steigung, manchmal auch mehr, sind keine Seltenheit. Höhe und Hügel bedeuten aber auch mehr Frische. Die richtig heißen Wüstenländer liegen hinter uns. In Amman versuchen wir die Visa für Syrien zu erhalten. Doch leider köchelt der arabische Diplomatenkochtopf. Die Kochtopf-Diplomatenkrake hat unsere Visa aufgefressen. Wir sind absolut enttäuscht. Doch nur Stunden später steht fest: Wir radeln einfach Richtung Süden weiter und wenn dort kein Diplomatenkrieg herrscht, können wir auf die Sinai-Halbinsel kommen.

Das Tote Meer liegt bekanntlich sehr weit unten. Das Ufer des Sees ist mit 442 Metern unter dem Meeresspiegel der am tiefsten gelegene nicht von Seewasser oder Eis bedeckte Bereich der Erde. Da dies so ist, müssen wir vorerst nicht ewig über Hügel radeln.

 

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Zum Toten Meer

 

Vom letzten Hügel aus sind es um die 2000 Höhenmeter, die wir runterflitzen. Am Wegesrand sehen wir Trinkwasser. Etwas ganz wichtiges in dieser Region, denn Trinkwasser wird in Jordanien seit vielen Jahren eingeführt. Manchmal denke ich, Wasserrechte werden die Konflikte der Zukunft sein.

 

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Konflikte der Zukunft?

 

Kahle Berge umschließen das Tote Meer. Die Landschaft ist sehr reizvoll, bizarr und meist von viel Einsamkeit geprägt.

 

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Sonnenuntergang am Toten Meer

 

Mit der Einsamkeit ist es an den heißen Quellen vorbei. Die Jordanier sind absolute Picknick-Fans. Wir meiden diese Orte. Auch wenn jede Familie über irgendeinen fahrbaren Untersatz verfügt, so finden die lieben Picknicker keinen Platz im Auto für den Müll. Das Endergebnis sind unzählige Fliegen.

 

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Unzählige Fliegen

 

Doch Frauen sind immer irgendwie gerüstet. Auch wenn Gi nicht raucht, so tut sie zumindest so. Mit ihrer Antifliegenrüstung hat sie zweifellos Erfolg.

 

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Antifiegenrüstung

 

Tage später geht es wieder rauf, rauf ins Gebirge. Der verschwitzte Lohn ist der Königsweg. Wir genießen die Radelzeit in den Bergen.

 

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Königsweg

 

Wir genießen dabei auch die Ruhe, die Einsamkeit und so manch herrlichen Sonnenuntergang.

 

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Wir genießen einfach

 

Am Rande vom weiten Wadi Rum kommen wir Akaba täglich etwas näher.

 

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Schlafplatzsuche im Wadi Rum

 

In der Touristenstadt finden wir neben einer Dusche, einem Bett mit weißen Laken, arabischer Küche, vielen netten Menschen auch viele gelbe Strandenten.

 

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Strandenten in Akaba

 

Auch finden wir nach langer Radelei, irgendwann in der Nacht, noch pünktlich die Fähre nach Nuwaiba.

 

Was uns auf dem Sinai erwartet, erzähle ich im nächsten Teil.

 

Bis dahin, lieb Grüße

von Wi und Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

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Ägypten zurück

 

Wir radeln die Küstenorte entlang der Sinaihalbinsel ab.

Die Hafenstadt Nuwaiba ist ein ruhiger, verschlafener Ort. Es gibt nur kleine Pensionen im Stil der frühen Sechziger. Hier vermischt sich noch die salzige Meeresluft mit Haschischduft. Das diese Luftmischung allzeit gut gemixt bleibt, dafür sorgen die Beduinen ohne jegliches Schuldgefühl, denn der Stoff gilt bei ihnen schon immer als heilende Quelle.

 

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Luftmischung allzeit gut gemixt

 

Der zweite Badeort entlang der Küste, Dahab, gibt sich da schon spießiger. Die Pensionen erreichen Kleinhotelcharakter und in so manchem Vorhof wird kostbares Süßwasser in gekachelten Poolwänden aufbewahrt.

Bis Scharm El-Scheich zeigt sich die landschaftlich viel gerühmte Halbinsel von ihrer allerbesten Seite. Die Ausläufer des mehr als 2000 Meter hohen Sinaimassivs stürzen hier mutig ins Meer. Wadis und Schluchten spalten sie tausendfach. Ideale Schlafplätze finden wir da.

 

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Ideale Schlafplätze

 

Es ist wieder mal Winterwüstenzeit (Dezember). Und somit beleben wir jeden Abend unsere Lagerfeuer-Zeltbodenheizung. Dafür sucht Gi täglich ordentlich Holz am Wegesrand und deponiert es auf meinem Eselchen.

 

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Holztransporter

 

Natürlich dient uns das viele Holz auch als Heizquelle für den abendlichen Kaffee und für die allabendliche Wüstenlagerfeuerromantik.

 

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Ich liebe Wüstenlagerfeuer-Kaffee

 

Der Wüstenzauber ist in Scharm El-Scheich aber vorbei, denn die weitläufige Touristenhochburg ist nicht lieblich, nicht schön und auch nicht unbedingt erkundenswert.

Nur kurz bleiben wir, denn mit Tauchen wird es nichts, Haialarm gilt schon einige Tage. Niemand darf zum Tauchen raus.

 

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Touristentrubel und Haialarm in Scharm El-Scheich

 

Unser Radelweg bis Alexandria ist lang. Abwechslung bieten uns der Sueskanal, der Tunnel unter der Schifffahrtslinie und natürlich die vielen Wüstentage- und Nächte.

 

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Auf dem Weg nach Alexandria so manches Kamel

 

Alexandria gefällt uns gut, denn es hat einiges zu bieten. Wir besuchen viele Kirchen, Moscheen, die urige Altstadt und so manche Ausgrabungsstätte. Dabei begleitet uns die hübsche Fatima.

 

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Dabei begleitet uns die hübsche Fatima

 

Sie sagt uns: Ägypten steht am Abgrund. Es muss bald etwas geschehen. Das Brot wird immer knapper.

 

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Das Brot wird immer knapper

 

Zu Weihnachten besuchen wir die Al-Qiddissine-Kirche. Nur eine Woche später geht dort eine Bombe hoch (über 20 Menschen sind dabei in der Silvesternacht umgekommen). Die Vorboten des Arabischen Frühlings haben Alexandria erreicht. Alexandria hat was-leider aber nicht nur Gutes…

Doch die meist guten Menschen bleiben uns in Erinnerung.

 

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Gutmensch-Katzenfreund in Alexandria

 

Irgendwie sind wir traurig, denn uns wird auch bewusst, nur noch wenige Kilometer trennen uns von Europa. Wir müssen weiter.

 

Doch davon erzähle ich im nächsten Teil.

 

Bis dahin liebe Grüße von Wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

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Ja Ägypten stand am Abgrund und ist jetzt schon einen Schritt weiter... Seid froh, dass ihr das Land noch beradelt habt, dzt.soll es ja - wie die meisten Gegenden in NO-Afrika - nicht besonders empfehlenswert sein. Eure Vorlieben für Wüstengebiete kann ich gut nachvollziehen, ich war zwar bisher nur in "light" Wüsten wie am Rand der Sahara in Marokko oder in der Mojave-Wüste in Kalifornien unterwegs, aber für mich ist eine Wüstenberadelung keinesfalls öd oder langweilig. Bitte weiter berichten !
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Ja Ägypten stand am Abgrund und ist jetzt schon einen Schritt weiter... Seid froh, dass ihr das Land noch beradelt habt, dzt.soll es ja - wie die meisten Gegenden in NO-Afrika - nicht besonders empfehlenswert sein. Eure Vorlieben für Wüstengebiete kann ich gut nachvollziehen, ich war zwar bisher nur in "light" Wüsten wie am Rand der Sahara in Marokko oder in der Mojave-Wüste in Kalifornien unterwegs, aber für mich ist eine Wüstenberadelung keinesfalls öd oder langweilig. Bitte weiter berichten !

 

Ja, dies stimmt natürlich! Fast der ganze arabische Raum ist am köcheln. Wir hatten da noch Glück. Jetzt ist es nicht mehr so einfach.

 

Da du ja etwas Wüstenerfahrungen hast, kann ich dir nur zustimmen. Öd und langweilig sind die garantiert nicht. Uns macht es immer sehr viel Spaß und Freude.

 

Die Zeit ist etwas knapp, doch in den nächsten Tagen geht es weiter. Bis in die Heimat ist es ja nicht mehr so weit. Bis Ende November soll der Bericht dann abschließen.

 

Gruß Wi grenzenlos

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Zypern / Türkei

 

Wir beradeln auf gut 500 Kilometer beide Teile der Insel und lernen so die theoretischen Gemeinsamkeiten beider Volksgruppen kennen. Für jede ist heute der Tourismus die ,,heilige Kuh‘‘.

Da keine Saison ist, kommt uns zumindest eines zugute: Die Urlaubsorte sind fast leer gefegt. Angenehme Einsamkeitsgefühle machen sich da breit.

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Einsamkeitsgefühle an langen Stränden

 

Uns ist es recht, denn kein Bananenboot, keine Stranddisco und kein Budenzauber stören uns bei langen Strandwanderungen.

Die geteilte Hauptstadt erinnert uns nur bedingt an Berlin, denn die ehemals so gewaltige Mauer ist hier nur ein Mäuerchen, eine Grenze aus Hauswänden und Verbotsschildern an ungefährlich erscheinenden Zäunen und Toren.

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Verbotsschilder in der Hauptstadt

 

Bei den griechischen Zyprioten sind Spielcasinos der große Renner. Davor stehen oft unheimlich erscheinende Luxuskisten.

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Luxuskiste

 

Die Griechen setzen mehr auf Stripteaselokalitäten. Irgendwie hat Zypern sich ja in der Vergangenheit den Titel einer ,,Geldwäscheinsel‘‘ erworben. Vieles riecht förmlich danach.

Trotzdem fühlen wir uns irgendwie wohl, denn unsere Fenstertaube vertreibt uns die Zeit bis zur Fährabfahrt in die Osttürkei. Wir müssen nämlich 3 Tage länger in Girne bleiben, denn auf See stürmt es gewaltig. Dann ist es aber endlich so weit. Der Abschied von unserer liebgewonnenen Fenstertaube muss sein.

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Unsere Fenstertaube

 

Die Fähre bringt uns ins türkische Mersin. Über 1500 Kilometer erradeln von Mersin bis Marmaris, dabei geht es immer entlang der türkischen Südküste – bei Wetter so wild, so schön, so saumäßig, so nass, so warm und so kalt, wie Wetter zur türkischen Winterzeit nur sein kann. Einfach unberechenbar.

Jeden Abend fragen wir uns beim Sonnenuntergang, was erwartet uns denn morgen?

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Was erwartet uns morgen?

 

Wir sind aber froh, dem nahen Europa ein Schnippchen zu schlagen. Egal, wie das Wetter auch ist, ob es…

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…regnet…

 

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…hagelt…

 

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…oder die Sonne scheint, die Gebirgsketten

 

des mächtigen Taurus ist uns eine treue Begleiterin. Egal wo wir ankommen, immer ist ein Teil des Berges schon da. Dabei sind das verschlafene Tasucu, der Burgberg von Alanya, das Ausgrabungsfeld von Side, die Felsengräber von Myra und auch die verspielte Ortschaft Kas für uns besonders hübsche Perlen einer superlangen Perlenkette. Diese endet für uns nach gut 3 Wochen in Marmaris.

Eine Fähre soll uns zu den griechischen Inseln bringen.

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Der mächtige Taurus ist immer nah am Meer

 

Wir sind gespannt auf Griechenlands Inselwelt. Davon erzähle ich im nächsten Teil.

 

Bis dahin Grüße von Wi + Gi Grenzenlos.jpg http://www.grenzenlosabenteuer.de

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Griechenland

 

Die Altstadt von Rhodos ist von mächtigen Mauern eingepackt. Kirchen und Moscheen stehen hügelan. Gassen, Gässchen, schmucke Plätze, kleine Häuser, Palmengärten, Kneipen, Kopfsteinpflaster, und so manche Pension bilden einen angenehmen Verpackungsinhalt. Aber der Inhalt hilft Gi nicht. ,,Ich will nicht nach Hause. Seit wir wieder in Europa sind, fühle ich mich eingeengt, fremd und nicht gerade glücklich‘‘, versucht Gi oft zu erklären.

 

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Ich will zurück, einem Vogel gleich, sagt Gi oft.

 

Erst das Baumauge lässt sie ruhiger werden.

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Beruhigendes Baumauge

 

Dem Auge gleich sehen wir dann gemeinsam all die kleinen, manchmal versteckten Schönheiten der Insel. Die Schwämme wachsen weit unten am Meeresgrund, versuche ich zu erklären. Noch heute gibt es Schwammtaucher auf den Inseln. Kein einfacher Job, denn sehr tief müssen die Taucher runter.

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Es gibt sie noch

 

Täglich füttern wir die vielen Inselkatzen. Sie bringen uns die innere Ruhe zurück.

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Sie bringen uns die Ruhe zurück.

 

Einen wunderhübschen Husky sehen wir beim Rhodosabschied. Er hat eigenartig schöne Augen.

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Zweiaugenfarbenhund

 

Uns zieht es weiter nach Santorin. Wir sind gespannt auf die angebliche Trauminsel. Werden unsere eigenen Augen vielleicht enttäuscht? 300 Höhenmeter quälen wir uns rauf.

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300 Meter rauf

 

Die Schieberei stört uns nicht, denn auf diesen Schiebekilometern wird uns schnell bewusst: das ringförmige Archipel ist etwas ganz Besonderes. Alles erscheint uns als fantastisches Schauspiel – unwirklich verwunschen, schwer greifbar, schwer verdaulich schön. Wir vergessen Europa für kurze Zeit.

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Unwirklich verwunschen

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Schwer verdaulich schön

 

In Piräus holt uns Europa wieder ein. Griechenland steht vor dem Konkurs. Natürlich radeln wir ins nahe Athen. Doch egal, mit wem wir dort auch reden, Resteuropa und unsere Bundeskanzlerin bekommen dabei immer ihr Fett weg. Nur einer redet nicht mit uns, er darf es zum Glück auch nicht.

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Nur einer redet nicht mit uns

 

Tage später pedalen wir nach Patras. Eine Fähre soll uns nach Venedig bringen.

 

Der letzte Teil unserer Tour folgt in wenigen Tagen.

 

Liebe Grüße von Wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

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Weltradeltour weiter mit Ankunft nach 4 Jahren in

 

Deutschland

 

Die Begrüßung in Venedig ist herzlich für uns.

 

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Herzliche Begrüßung durch Pinocchio

 

Das Wetter spielt auch mit. Wir erleben Venedig von der schönen Seite. Natürlich können wir nicht radeln, der Gassen, Wasserstraßen und Brücken sind einfach zu viele. Wir schieben trotzdem die Fahrräder über die erste Brücke, fragen im ersten Hotel und erschrecken über den geforderten Preis. ,,30. März!‘‘, flüstert mir Gi zu. ,,Dein Geburtstag! Schluck den Preis!‘‘ Ich schlucke und wir bereuen nicht.

 

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Postkartenvenedig

 

So wandern wir 2 Tage durch Venedig, genießen all die Gassen, all die Kanäle und erfreuen uns der Masken, Kirchen, den Lichtspielereien und massenhaften Tauben.

 

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Masken-Venedig-Spielerei

 

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Tauben-Venedig-Spielerei

 

Nach der Venedig-muse radeln wir lange bergauf. Wir überqueren die Alpen. Die Nächte verbringen wir im Zelt. Dies schont die Radelkasse.

 

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Radelkassenschonung

 

Europa ist teuer. Dies wird uns täglich bewusster. Nach den Bergen überschütten uns unsere 3 Münchner Freundinnen mit viel Herzlichkeit.

Die letzte Zeltnacht unserer langen Welttour verbringen wir Tage später bei Bamberg. Unsere Reise neigt sich dem Ende zu.

 

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Letztes Nachtlager bei Bamberg

 

Nach 48.110 Radelkilometern schließen wir am 16. April 2011 unsere Familie und viele Freunde in die Arme.

Wir haben fertig! – doch so richtig fertig werden wir selbst damit wohl nie sein.

 

Kurze Schlussgedanken

 

3 Wochen später

 

Während unserer 4 jährigen Radeltour um die Welt hatte ich selbst nie einen Termin bei einem Arzt. Nach 3 Wochen in Deutschland holen mich jedoch Bauchschmerzen ein. Es ist aber keine Magenverstimmung. Ein Pole untersucht mich in der Notaufnahme. Ein Rumäne gibt mir die Narkose und ein deutscher Arzt schnippelt mir den Blinddarm raus. Das Leben ist irgendwie verrückt!

Noch immer sind wir nicht richtig in Deutschland angekommen, denn Deutschland hat sich verändert. Und auch wir haben uns verändert. Die ganze Welt verändert sich ständig. Dies merken wir auch an den Nachrichten, denn egal welcher Tag gerade ist, Weltnachrichten - meist nicht so gute – gibt es immer. Wir selbst sind weit sensibler für die Probleme der Welt geworden. Wir sind aber auch sensibler für die Schönheiten der Welt geworden.

Noch heute werden wir bei der Sichtung der vielen Digitalbilder, der Aufzeichnungen und eben dieser täglichen Nachrichten zurückgeholt in unsere fernen Länder.

 

Monate später

Gis geliebtes Welt-Radel wird in unserer Heimatstadt geklaut. Es ist bis zum heutigen Tag spurlos verschwunden.

 

2 Jahre später

Wir merken immer mehr, dass das Fernweh uns zurückholen will in unsere fernen Länder. Ein Kompromiss mit den fast ständig klopfenden Fernwehgedanken wurde geschlossen. Das Fernweh muss sich noch einige Monate gedulden, doch ab Frühjahr 2014 soll die Sucht erneut befriedigt werden. Wir können es kaum erwarten!

 

Für das Interesse, die Fragen, Anregungen, Zuschriften und Infos der Forumleser/Forummitglieder möchten wir uns bedanken.

 

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Danke sagen Wi und Gi grenzenlos

 

Wir selbst wünschen allen die Erfüllung der eigenen Träume. Abenteuer beginnen oft vor der eigenen Haustür. Dabei wünschen wir die notwendige Gelassenheit unserer Lieblingskatze....

 

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Siestalieblingskatze

 

...und viel Zeit für Momente der inneren Ruhe.

 

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Zeit für innere Ruhe

 

Liebe Grüße von Wi + Gi Grenzenlos.jpg www.grenzenlosabenteuer.de

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Vielen Dank fuer den Reisebericht und die vielen Photos, wenn ich das lese frisst mich nicht der Neid, aber es nagt die Sehnsucht nach der Ferne, fuers erste geht sich die grosse Reise noch nicht aus, aber sie kommt bestimmt.

Kann mir vorstellen das die Rueckkehr nach 4 Jahren unterwegs nicht einfach ist und dass man wohl immer mit Fernweh zu tun hat. Wuensche euch jedenfalls Alles Gute wenns im Fruehjahr wieder losgeht.

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