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Geschrieben
Gundsätzlich bin ich ja immer dafür, wenn solche regeln auch umgesetzt werden!

Nur lehnt man sich mit einem allgemeinen Verbot von "elektronischen Geräten" mMn zu weit aus dem Fenster und die Regel gehört geändert. Ansonsten ist es mMn nicht zu argumentieren, warum (Quarz) Uhren erlaubt sind. Man kann definitiv schneller Laufen wenn man das Tempo jeden km überprüfen kann.

Konsequenterweise, ja (=verbieten).

 

Kopfhörer sind meiner Meinung nach aus sicherheitsgründen zu recht verboten, da man damit nicht auf Lautsprecher, Zurufe, Rettungswagen usw. nicht reagieren kann.

Du meinst aber jetzt nicht einen 100/200 Meter Lauf :zwinker: .

Anonsten, was ist mit den Gehörlosen?

Die regieren vielleicht auch nicht auf die von dir angesprochenen Lautsprecher, Zurufe, Rettungswagen....

Klar, die sind sicher nicht so abgelenkt wie die Kopfhörer-/Handyfraktion (sieht man ja auch auf der Straße, wie die wie die blinden Hendln umadumrennen :s: )

Geschrieben

Kopfhörer sind meiner Meinung nach aus sicherheitsgründen zu recht verboten, da man damit nicht auf Lautsprecher, Zurufe, Rettungswagen usw. nicht reagieren kann.

 

1.) Wenn man nur einen (1) normalen Kopfhörer in

einem (1) Ohr drinnen hat und man ganz normal Musik

höhrt, nimmt man jedes Auto oder sonstiges Geräusch war.

 

2.) Beim Autofahren gibt es so weit ich mich noch zurück

erinnern kann keine Lautstärkenbeschränkung beim Auto-

radio. Also ist es erlaubt "gehörlos" mit einem 1,5 Tonnen

Geschoß mit 100/km/h über die Straße zu brettern. Nicht

ganz unbedenklich - auch wenn es kein "Wettkampf" ist,

dennoch erlaubt.

 

3.) Auch bei zB Straßenrennen habe die Athleten einen

Knopf im Ohr und bewegen sich in Feldern mit um die

180 Leute mit Abständen von 20, 30cm und fahren zwischen

den Autokolonnen - trotzdem würde niemand auf die Idee

kommen Kopfhörer aus "sicherheitgründen" zu verbieten.

 

4.) Das Argument sich mit lauter, harter, schneller Musik

zu puschen mag wohl nicht ganz falsch sein, trotzdem würde

ich den Sportverbänden vorschlagen bevor man Sportler mit

einem Ipod seggiert, erst mal richtige Dopingkontrollen durch-

zuführen um die Hormonfraktion aus dem Verkehr zu ziehen,

und auch vernünftige Konsequenzen zu setzten.

Geschrieben
1.) Wenn man nur einen (1) normalen Kopfhörer in

einem (1) Ohr drinnen hat und man ganz normal Musik

höhrt, nimmt man jedes Auto oder sonstiges Geräusch war.

 

2.) Beim Autofahren gibt es so weit ich mich noch zurück

erinnern kann keine Lautstärkenbeschränkung beim Auto-

radio. Also ist es erlaubt "gehörlos" mit einem 1,5 Tonnen

Geschoß mit 100/km/h über die Straße zu brettern. Nicht

ganz unbedenklich - auch wenn es kein "Wettkampf" ist,

dennoch erlaubt.

 

3.) Auch bei zB Straßenrennen habe die Athleten einen

Knopf im Ohr und bewegen sich in Feldern mit um die

180 Leute mit Abständen von 20, 30cm und fahren zwischen

den Autokolonnen - trotzdem würde niemand auf die Idee

kommen Kopfhörer aus "sicherheitgründen" zu verbieten.

 

4.) Das Argument sich mit lauter, harter, schneller Musik

zu puschen mag wohl nicht ganz falsch sein, trotzdem würde

ich den Sportverbänden vorschlagen bevor man Sportler mit

einem Ipod seggiert, erst mal richtige Dopingkontrollen durch-

zuführen um die Hormonfraktion aus dem Verkehr zu ziehen,

und auch vernünftige Konsequenzen zu setzten.

 

aber ich glaub wir sind uns einig, dass das trotzdem ein bisserl offtopic ist?

Geschrieben

@flo

1) Jo eh nur willst jetzt in die regeln screiben, dass keiner über XX db hören darf?

 

2.) Mag bedenklich sein ist aber Stvo und kein Laufverband.

In der Stvo ist halt allgemein alles was ablenkt verboten. (wird aber nicht geandet da schwammig formuliert)

 

3.) danke darüber bin ich informiert

 

4.) genau das schreib ich ja!

Mir is in Wahrheit bare ob die musik hören oder nicht. Nur wenn die Verantwortlichen das Verbot in einer regel umsetzen, muss man eine gewinnerinn die dagegen vertößt disqualifizieren. Ansonsten ist es mMn komplett lächerlich!

 

@extravaganza:

Stimmt!

Geschrieben
Nur wenn die Verantwortlichen das Verbot in einer regel umsetzen, muss man eine gewinnerinn die dagegen vertößt disqualifizieren. Ansonsten ist es mMn komplett lächerlich!

 

ganz allgemein (betrifft auch main topic) sollte auch bei einer geltenden regelung eine anwendung mit augenmaß möglich sein.

(vgl. den Fall des cortison-"positiven" fußballers, wo die bestätigung über die ärztl. indikation verzögert eintraf- er blieb straffrei)

eine angemessene sanktion fürs delikt "doping durch IPod" könnte zB eine Zeitstrafe sein oder ein Bußgeld (wie bei helmlosen Profi Radsportlern)

die tendenz "zero tolerance" führt in diesem Fall dazu,

eine sehr gute sportliche leistung mit NULL zu bewerten.

das ist eine respektlose ergebnisverfälschung am grünen tisch.

eingriffe in rennergebnisse sind sehr heikel.

bei einem RM in Kärnten fuhren die beiden erstplatzierten bergauf ohne helm. (die transportierte das ebenfalls verbotene Betreuungsfahrzeug)

Zu recht erhob niemand offiziell prostest, weil dies in keiner weise rennentscheidend war.

Der verantwortliche Rudi M konnte sich zu gar keiner sanktion durchringen-

zumindest ein hinweis im zuge der siegerehrung wäre wohl angebracht gewesen ?

Geschrieben

Nur lehnt man sich mit einem allgemeinen Verbot von "elektronischen Geräten" mMn zu weit aus dem Fenster und die Regel gehört geändert.

 

Polargurt und Uhr = elektronisches Gerät

SRM, Powertap, Ergomo ... = elektronische Geräte

Sogar die meisten TACHOS sind elektronische Geräte.

 

ist also tatsächlich ein bisserl übers Ziel geschossen oder schwammig formuliert, wie man's grad sehen will.

Geschrieben
ganz allgemein (betrifft auch main topic) sollte auch bei einer geltenden regelung eine anwendung mit augenmaß möglich sein....

 

Stimmt schon. Nur bei dieser regel im speziellen (keine elektronischen geräte) frage ich mich warum man sie dann überhaupt aufstellt.

Geschrieben
Stimmt schon. Nur bei dieser regel im speziellen (keine elektronischen geräte) frage ich mich warum man sie dann überhaupt aufstellt.

 

klar, wer so eine regel nicht einhält soll auch mit angemessenenen folgen leben.

 

das mißverhältnis zwischen dem regelverstoß und dem massiven eingriff ins rennergebnis macht in diesem fall die regelung absurd.

 

Bei einer sanktion mit augenmaß würden wir uns wohl kaum die finger wundklopfen...

Geschrieben

Wer zu dumm ist sich nicht zu schützen (Helm) oder sich ablenken zu lassen, den bestraft das leben!

Früher oder später!

Unnötige regeln gibt es schon genug!

 

KarlS

 

ich lese da viele Worte , doch sagen sie nicht viel

Geschrieben
ist vielleicht auch dezent off topic aber ich will euch nicht vorenthalten was für preise man mit doping einsacken kann.

 

http://www.alfred-worm-preis.at/preistraeger/investigativ.shtml

 

bin mir nicht ganz sicher ob ich es gut oder schlecht finden soll das man mit solchen sachen den alfred worm aufdecker preis gewinnen kann. so großer journalismus war das ja wohl nicht....

 

aufdecker sind selten grosse journalisten.

 

hier ist halt boulevard :D

 

ich finde das hätte sich ein brisanteres thema verdient.

Geschrieben
Dreht sich in Wirklichkeit alles um die Isa?

 

aus den NÖN: Und besonders pikant: Weiss spannte Renko vor Jahren die Freundin aus, wodurch das Verhältnis der beiden seit jeher unterkühlt ist.

 

:rofl::rofl::rofl::rofl:

Geschrieben
wir männer wären nur halb so deppat wenn wir uns nicht für die görls so produzieren müssten! :D
Geschrieben
wir männer wären nur halb so deppat wenn wir uns nicht für die görls so produzieren müssten! :D

 

halb so deppat, bleibt auch deppat:s:

 

 

ich finds relativ unnötig solche Klamotten hier aufzuwärmen - gelinde gesagt Mann und darum deppat:rolleyes:

Geschrieben
wir männer wären nur halb so deppat wenn wir uns nicht für die görls so produzieren müssten! :D

 

:rofl::rofl::toll:

Geschrieben

ich finds relativ unnötig solche Klamotten hier aufzuwärmen - gelinde gesagt Mann und darum deppat:rolleyes:

 

vielleicht produziert sich eh kein mann für dich. dann brauchst dir keine gedanken drüber machen.

 

:toll:

 

das ganze wär weniger ein thema wenn sich die leut mehr gedanken um die räder als um die mopeds machen würden.

Geschrieben

die wunderbar geschriebene Meinung aus einem anderen Forum sollte man gelesen haben (vom mittlerweile obligatorischen Aspirinsager abgesehen):

 

Ehrlicher schrieb am 22.10.2009 um 16:28 Uhr

Re: was lange währt ...

 

@SPIEGEL vs JAN ULLRICH

21. Oktober 2009 | Von admin | Kategorie: Allgemein

 

Wahrscheinlich bin ich in meiner Wahrnehmung zu gestört, um den »Sündenfall« des Jan Ullrich tatsächlich zu begreifen. Da blättert das investigative Blatt Nummer 1 in den Akten des Bundeskriminalamtes (BKA), zieht daraus ein Extrakt an Fakten, Beweisen, Einschätzungen von BKA-Ermittlern, grundiert das ganze dynamisch-visuell mit Info-Grafikpfeilen – toll, und jetzt? Gut, dass wir mal darüber gesprochen haben.

 

Aber welchen Eindruck soll das Stück erwecken? Dass der SPIEGEL eine Außenstelle des BKA ist, sie klandestine Kooperationspartner sind, die sich gegenseitig die Laborergebnisse von Speichel- und Blutproben zuschieben? Und falls ja, welche Gegenleistung erwartet die Strafverfolgungsbehörde von »unabhängigen« Journalisten? Falls nein, welchen sittlichen Nährwert soll es für die angeblich »hinters Licht geführte Öffentlichkeit« haben, wenn erneut auf Jan Ullrich zur Hatz geblasen wird? Mal bescheiden angemerkt: Welchen gesellschaftlichen Schaden hat Jan Ullrich eigentlich angerichtet, dass er wie ein Schwerverbrecher die Details seiner DNA freilegen muss?

 

Bei allem Respekt vor journalistischen Enthüllungen über die Mächtigen, die kaltschnäuzig wortgewandt und im feinen Zwirn gekleidet das Geldsystem gegen die Wand fahren, welche Botschaft vermittelt die Sechs-Seiten-Geschichte über den angefetteten Kampfhund in Kunstseide? Soll Ullrich wegen Meineides in den Knast wandern, finanziell ruiniert werden, öffentlich ans Kreuz genagelt werden, weil er über Jahre hinweg und zum Nutzen des Gemeinwohls die Fahrradindustrie angekurbelt hat, dem Fernsehen und der Journaille satte Gewinne gebracht hat?

 

Ich verwechsele gerne Äpfel mit Birnen. Den Vorwurf lasse ich mir genauso gefallen wie den Vorwurf, ich würde polemisieren. Schließlich ist in bürgerlichen Kreisen die Suche nach der befleckten Schuld ein regelrechter Volkssport. Liest man die Jan-Ullrich-Geschichte im SPIEGEL-Kontext des Interviews mit Filmregisseur Michael Haneke (»Das weiße Band«), dazu Matusseks Beitrag über deutsche versus französische Debattenkultur verdeutlicht das Sittengemälde einen ganz anderen Inhalt.

 

Im Subtext geht es um Moralduelle, Neid, um zweifelhafte Wahrheitsschlachten, um ausgesprochene und jesuitisch verschwiegene Machtansprüche, um die Deutungshoheit, in welcher scheinheiligen Sehweise man Gesellschaftsabläufe gefälligst zu betrachten habe. Letztlich geht es dann doch um moralkontaminierte Äpfel und Birnen, deren Fäulnis sich erst zeigt, wenn man genüsslich hineinbeißt und wider Erwarten einen faden Geschmack im Mundraum spürt.

 

»Jan Ullrich war ein deutscher Held. Aber er hat vor langer Zeit versäumt, die Wahrheit zu sagen. Er lebt jetzt in einem selbstgebauten Gefängnis«, steht im SPIEGEL. Solche kernigen Sätze zu schreiben, dazu gehört eine bemerkenswerte Selbstgewissheit, sie suggerieren ein Wissen über den Zustand eines Gesellschaftsfeldes, über deren Regeln, Abläufe, Moralismen, nach denen einem »deutschen Held« das Eiserne Kreuz ans Hemd geheftet wird.

 

Ein »Held« muss moralisch integer sein, sich den Normalitätsansprüchen unterordnen, sich für den Stolz einer Nation bis zur Selbstaufgabe schinden, sich vor aller Augen entblößen, sein Innenleben preisgeben, ein »Übermensch« sein, der qua seines Willens und seiner körperlichen Konstitution zu Leistungen fähig ist, die ihn aus der Masse enthebt. »Aber er hat vor langer Zeit versäumt, die Wahrheit zu sagen«. Welche Wahrheit hat er versäumt zu sagen? Wir hart eine Tour de France ist? Wie unmenschlich es ist, nach festgelegter Zeittabelle über die Gebirgspässe zu hetzen? Dafür von klein auf ein reduziertes Leben in Kauf zu nehmen, für das aneinandergereihte Worte versagen, dass sich ein so reduziertes Leben kaum jemand vorstellen kann und kaum jemand gewillt ist, es sich freiwillig anzutun, man für irre erklärt wird

 

Das Übel steckt im System. Wie Trainer, Betreuer, Ärzte, Journalisten sich mit den ewig gleichen Glücksversprechen an Talente heranmachen, sie für ihre Zwecke formen, von ihnen profitieren, sie konditionieren, manipulieren, sie für ihre Zwecke gefügig machen.

 

Als einstiges »Mitglied im schnellsten deutschen Achter« entblöde ich mich gern: Ich selbst bin einmal von diesem System aufgesogen worden, habe 12-mal in der Woche sechs Stunden am Tag trainiert, Titel gewonnen und schnell verflüchtigten Presse-Weihrauch eingeatmet, um am Ende, als der Spuk dann vorbei war, wie ein Kirschkern ausgespukt zu werden. Frustriert bin ich darüber nicht, eher skeptisch geworden, vorsichtig, melde agnostisch meine Zweifel an der Echtheit von Wahrheiten an, denn die Frage: Wem das alles nützt, wenn sich Talente in die systemische Tretmühle begeben, irgendwann dazu gezwungen sind, ihr Privatleben eindimensional auf den Sport auszurichten, kommunikationsgestört und mit einem zwielichtigen Elitegedanken abgefüttert werden, welche Wahrheit ist da der Maßstab für was? Worüber man nicht sprechen kann, soll man besser schweigen.

 

Welche Ahnung hat die Wächter-Troika, die sich für das Foto in der SPIEGEL-Hausmitteilung hierarchisch geordnet hinter einem Schreibtisch aufbaut? An der Körpersprache ist abzulesen, dass ihre Jagdtrophäen, die BKA-Akten, ihnen eine merkwürdige Selbstgewissheit verleihen als hätten sie einen 16-Ender erlegt. Der Herr rechts im Bild mit Sinn für konservativen Journalistenschick, Dreitagebart, ausgesucht lässig, die Arme provokant abwehrend vor der Brust verschränkt, wirkt dennoch etwas verlegen als gehörte er gar nicht richtig dazu.

 

Offensiver hingegen der Herr rechts im Bild, dem es sichtbar widerstrebt, Hemden zu tragen. Man kennt das Phänomen von dickhalsigen Sportlern, die es oben herum gerne luftig haben. Das gibt ihnen ein lockeres Körpergefühl und macht einen geschmeidigen Gang.

 

Interessant an dem Tafelbild aus der SPIEGEL-Redaktion ist der sitzende Herr mit schütterem Haar, gepflegtem Bart; Brillenträger, Jackett, offenes weißes Hemd. Typ protestantischer Pfarrer, Oberarzt, Rechtsanwalt in einem eng geschnürten Wahrheitskorsett. Ein stoischer Beamter, der sich gerne auf die angebliche Unfehlbarkeit von (Kranken)-Akten verlässt, von dem man allerdings gerne wüsste, welche Sportereignisse ihn noch emotional mitreißen. Wahrscheinlich misstraut der Herr jeglichen Gefühlsäußerungen, weil sie seinem selbst auferlegten Kontrollzwang widersprächen.

 

Wahrscheinlich waren die Herren selbst einmal dekorierte Sportler-»Helden« gewesen, deren Namen leider in Vergessenheit geraten sind und die jetzt vom aufklärerischen Gedanken beseelt sind, endlich über die Wahrheit zu reden. Aber können sie trotz ihres intensiven Gemeinschaftsstudiums der wichtig vorgetragenen BKA-Lektüre in Jan Ullrich hineinsehen? Eine blöde Frage, denn sie können es selbstverständlich nicht. Jeder denkt einzig mit seinem Hirn. Objektivität, das große Missverständnis unter Journalisten stößt im eigenen Hirn an seine natürlichen Grenzen. Was wollen die Herren also bezwecken? Einen »Helden« entzaubern, Rache an ihm üben, seine Leistungen in den Dreck ziehen? Jan Ullrichs Menschlichkeit beweisen? Die einzig wahre Wahrheit predigen, den Moraltrunk der Erkenntnis an verirrte Jan-Ullrich-Sympathisanten weiterreichen? Wollen sie mit den ausgewerteten BKA-Quellen einen gut dotierten Journalistenpreis gewinnen?

 

Ullrichs zurückgezogenes Leben mit einem »selbstgebauten Gefängnis« zu vergleichen, ist eine knackige Metapher. Darin schwingt der Unterton von Schuld und Buße, als säße Ullrich von Gewissensbissen geplagt freiwillig mit seiner Familie in Untersuchungshaft. Würden die Herren ihr eigenes Blatt lesen, käme ihnen in den Sinn, dass bekannte Sportler wie Michael Schumacher, Steffi Graf, Schriftsteller wie Patrick Süßkind und andere Prominente dieses Kalibers genug von den »Öffentlichkeit« haben.

 

Wenn die Herren von den Machenschaften im Radsports so angeekelt sind, wenn sie es »erstaunlich« finden, »wie lange sich Lügen halten können« (netter Witz), warum machen sie dann noch ihren Job? Um welcher Wahrheit willen schnüffeln sie in Jan Ullrichs Radhose?

 

Gesellschaftlich ist es opportun, sich mit Drogen aufzupeppen. Dafür sorgen die Kampagnen der Pharma- und Nahrungsmittelindustrie. Flächendeckend werden Schüler/innen mit Ritalin sediert, damit sich ihre Konzentrationsfähigkeit erhöht. Studierende nutzen den gleichen Stoff, um den stressigen Uni-Alltag zu bewältigen, um ein konkurrenzfähiges Examen abzulegen. Welche Drogen nehmen Investmentbanker, die sonst beim Poker mit Milliardensummen das Flattern bekämen? Die Beispiele für opportunen Drogenkonsum wären beliebig fortzusetzen, doch käme irgendjemand auf die Idee, einen mit Ritalin abgefüllten Doktorranden strafrechtlich zu verfolgen, von einem Investmentbanker eine Blutprobe zu verlangen, in auf sechs Seiten nackig zu machen?

 

Für Sportler gelten offenbar andere Maßstäbe. Aber warum? Welche Logik liegt dem zugrunde, dass sich Millionen Einwohner wie selbstverständlich mit Chemie aufpeppen, wohingegen Sportler selbst die Einnahme von Aspirin versagt ist? Warum wird dem Sport so viel Bedeutung beigemessen, dass vom »Sündenfall« die Rede ist, von »Lüge«, von einer »hinters Licht geführten Öffentlichkeit«?

 

Bei aller vorgetragenen Coolness: Eine gewisse Komik und Weltfremdheit steckt in dem SPIEGEL-Artikel. Die drei Enthüller sollten selbst mal 35.000-Jahreskilometer auf dem Rad fahren, mit Tempo 100 eine Passtrasse herunterjagen, während einer Sieben-Stunden-Tagesetappe im 40er-Schnitt 18.000 Höhenmeter bewältigen. Vielleicht ändert sich dann ihr Weltbild, das sie in BKA-Akten kaum finden werden. Dann wüssten sie immerhin, wovon sie sprechen.

 

Sport auf höchstem Niveau ist eine Parallelgesellschaft, die von Besserwissern, Moralisten, Politikern, von Wächterräten diktiert wird, damit immer schön der Eindruck von Normalität gewahrt bleibt. Was aber ist am Leistungssport schon normal? Dass Rolf Aldag und Erik Zabel ihren »Sündenfall« gebeichtet haben und sie großzügig vom Beichtvater »Öffentlichkeit« losgesprochen wurden? Ist es ein »Sündenfall«, wenn Bjarne Riis sagt, sein Tour-Sieger-Trikot von 1996 läge irgendwo in der Garage herum?

 

Logik ist, wenn man trotzdem lacht.

Gast User#240828
Geschrieben
Ich denke dass sich sowohl jene, denen der saubere Sport ein Anliegen ist, als auch die berufsmäßigen Beschwichtiger unausgesprochen darauf geeinigt haben, dass es kaum mehr eine Entwicklung gibt, die es sich zu kommentieren lohnt. Dass die Gerüchte immer wahr sind, weiss (sic!) eh jeder.

 

Hin und wieder kommt es aber sogar mir noch immer hoch: Wenn zum Beispiel, wie vor kurzem, unsere Langlaufstaffel von 99 "geehrt" wird. :D

 

wann immer ich den fred hier verfolge...werd ich nicht überrascht...es steht ein name..dann kommt eine aussage zu irgendeinem thema..und ich lese was ich eigentlich nicht lesen muss, weil ich schon zuvor weiss, was in dem post stehen wird..es gibt nicht mehr viel, wass sich zu kommentieren lohnt..vor allem weil du hier zu wenig schreibst..

 

bezgl. des todes von vdb bin ich völlig deiner meinung..und nicht nur bei vdb - er war ein herausragendes talent..und armes schwein..

 

 

zitat nzz online: Die Ärzte diagnostizierten zudem eine seit längerem existierende Herzkrankheit und entdeckten zahlreiche Spuren von Injektionen. "Wir betrachten ihn als Drogenabhängigen", sagte der Staatsanwalt.

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