Buchdrucker47 Geschrieben 2. November 2008 Geschrieben 2. November 2008 Wien Westbhf.-St. Pölten mit (ohne) Rad und zurück. Ich wusste auch schon vor etwa 30 Jahren, dass im Leben nicht immer alles so abläuft, wie geplant. ich hatte eine Radreise nach Irland geplant und ließ mich, obwohl ich drei Monate vorher eine neue Freundin kennenlernte, bei der ich auch schon zwei Monate wohnte, nicht von meiner Intention abbringen, mit dem Zug nach Hoek van Holland zu fahren, von dort mit der Fähre nach Harwich, weiter mit dem Rad quer durch England und dann von Fishguard nach Rosslare, wo meine Irlandrundfahrt beginnen sollte. Die Freundin war nicht allzu erfreut, sah aber ein, dass mein Urlaubstermin schon lange vorher in der Firma fixiert war und sie zum selben Zeitpunkt keinen Urlaub bekommen würde. Deutschland, Belgien und Holland kannte ich schon von früheren Radreisen, ja, die Route entlang des Rheins recht pittoresk, aber schon damals zuviele Autos, der Rest einfach laaaaangweilig, deshalb die Entscheidung für den Zug. Den Abschied feierte ich mit meiner Freundin (und meinen Freunden) in einem etwas gehobenen Restaurant in Wien 7, Zieglergasse. Und erst jetzt beginnt eine Geschichte, die so unglaubwürdig ist, dass ich sie selbst nicht glauben würde, hätte ich sie nicht persönlich erlebt. Wer jetzt noch weiterliest, ist selbst schuld. Etwa eine Stunde vor Abfahrt des Zuges bot mir ein Kärntner an, mich und mein Rad mit seinem Ford Transit zum Westbahnhof zu bringen. Ich hätte laut und deutlich "Nein" sagen sollen, es hätte mir viele Troubles erspart. Eine der leichtesten Übungen war noch der Kauf der Fahrkarte und die Ablieferung des Rades in der Reisegepäcksaufgabe. Dort bekam ich eine Quittung, die aber nur nach Vorweis der gültigen Fahrkarte ausgestellt wurde. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr stellte sich heraus, das wir ohne weiteres im oberen Teil des Bahnhofes noch zwei Dosen Bier trinken könnten, was wir dann auch taten. Zehn Minuten vor Abfahrt des Zuges ließ ich das Geld für die vier Dosen des edlen Gerstensaftes beim Kiosk liegen, leider auch meine Fahrkarte. Kurti, so hieß der Kärntner, trug meinen Rucksack, ich stieg ein und der Zug setzte sich in Bewegung, er winkte, ich winkte, erst dann stellte ich fest, dass der Rucksack sich noch in seiner Obhut befand. Es gelang mir, intelligent wie ich nun mal bin, ihm zuzurufen: "Die Fahrkarte! Die Fahrkarte!", und dann war er meinen Blicken entschwunden. (Handy gab`s damals noch nicht). Mein erster Weg war längs des Zuges den Zugbegleiter zu finden, was mir auch gelang. Oh Wunder! Er glaubte mir meine Geschichte, versuchte mich auch zu beruhigen, was ihm auch teilweise gelang, und meinte, dass in St. Pölten wieder ein Zug zurück nach Wien führe, wenn auch erst eine Stunde später. Schweißüberströmt harrte ich also dahin, als plötzlich ein baumlanger Schaffner auftauchte, der mein Ticket sehen wollte. Was ich ihm auch erzählte, es fruchtete nichts, für ihn war ich ein hundsgemeiner Schwarzfahrer, auch der Vorweis der Gepäckskarte, die man ja nur nach Vorweis einer gültigen Fahrkarte erhält, bewog ihn nicht, seine Meinung zu ändern. Er wollte meinen Reisepass, den ich ihm natürlich nicht gab, sondern statt dessen den Vorschlag machte, den Zugführer zu konsultieren, worauf er mir missmutig nachtrottete. Zwei Waggons weiter konnte ich dann zu meiner großen Freude erleben, wie dieser Schaffner innert fünf Minuten sich sehr kleinlaut bei mir entschuldigen musste und dann fuhr der Zug auch schon in St.Pölten ein. Der Rest ist schnell erzählt: Wieder in Wien, fuhr ich sofort mit dem Taxi in obengenanntes Restaurant, dort saß nicht nur meine Freundin, sondern auch der "Kurti" und er hatte nicht nur den Rucksack, nein, er hatte auch die Fahrkarte, die ich beim Kiosk liegen ließ! Und nach kurzer nochmaliger Verabschiedung waren wir schon wieder zum Bahnhof unterwegs. Er wollte auch wieder meinen Rucksack tragen, doch scheut bekanntlich gebranntes Kind das Feuer. Leider Gottes fuhr dieser Zug nicht direkt nach Hoek van Holland. Ich musste ein Mal in Deutschland umsteigen und ein zweites Mal in Belgien, aber, oh Wunder, als ich völlig übermüdet und leicht verkatert (der deutsche Speisewagen) in Hoek eintraf, war mein geliebtes Fahrrad schon da und eine Stunde später hatte ich schon auf der Fähre nach Harwich eingecheckt. Alles Irdische ist vergänglich, - nur der Kuhschwanz, der ist länglich... U.F.w.g. (Um Feedback wird gebeten), Hans und Pepi :wink: Zitieren
paul1649345178 Geschrieben 2. November 2008 Geschrieben 2. November 2008 super! hihi.... weiter so mit den geschichten bitte! bin ein dankbarer leser! Zitieren
NoGhost Geschrieben 2. November 2008 Geschrieben 2. November 2008 Du hast doch sicher noch viel mehr Pleiten, Pech und Pannen auf Lager, die du in deinem Radlerleben erlebt hast. Her damit! Zitieren
Buchdrucker47 Geschrieben 2. November 2008 Autor Geschrieben 2. November 2008 Du hast doch sicher noch viel mehr Pleiten, Pech und Pannen auf Lager, die du in deinem Radlerleben erlebt hast. Her damit! Lieber NoGhost, leider kann ich mich, altersbedingt, auch nicht all dessen entsinnen, was mir schon alles auf den letzten 100.000 km widerfuhr. :mitleidheisch: Sollte mich aber die Muse küssen, so werde ich, Alzi desto trotz, in den nächsten Tagen wieder ein gar lieblich Geschichtlein meinem grauzellgetrübtem Hirnlein versuchen zu entlocken. Geduld ist die Tugend der Hetären mit den Impotenten. Wer Suppe kocht aus Monatsbinden, wird schwer als Koch `ne Stellung finden. Na also. :wink: Zitieren
Buchdrucker47 Geschrieben 10. November 2008 Autor Geschrieben 10. November 2008 Du hast doch sicher noch viel mehr Pleiten, Pech und Pannen auf Lager, die du in deinem Radlerleben erlebt hast. Her damit! , Gerne, hier die gewünschte Story, ist mir soeben wieder eingefallen. Als die Fähre von Irland in Boulogne ankommend anlegte, fuhr ich full speed die Rampe runter und lag schon wenige Sekunden später auf der Schnauze. Mein Vorderrrad hatte sich in einer Sanddüne eingegraben, was mich zu einem Abstieg über den Lenker bewog. Es war Gott sei Dank nichts kaputt, ausser mein Vertrauen in Sanddünen. Ich stieg wieder auf und erlebte den Traum jedes Radfahrers: Ein Rückenwind mit ca 80 kmh blies mich über die nun folgende hügelige Landschaft. Ich kann mich sogar noch an die Übersetzung erinnern, es war 54:12, und ich musste nie schalten, weil ich soviel Schwung drauf hatte, um ohne den Gang zu wechseln, das nächste "Bergerl" locker schaffte. Das funktionierte etwa eine Stunde lang, dann wurde die Straße ebener und der Asphalt viel schlechter. Da ich bei dieser Reise das erste Mal einen Gepäckträger montiert hatte, als, wie sonst, meinen Rucksack am Rücken zu tragen, (darum heißt der Rucksack ja auch so), riss mir durch die Belastung am Hinterrad eine Speiche nach der anderen. Dieses Manko versuchte ich durch tägliches Zentrieren auszugleichen, aber irgendwann wurde ich des Hoch- und Seitenschlags nicht mehr Herr und ich war gezwungen, mein Rad zu schieben. In der Ferne sah ich eine kleine Stadt, auf einem Hügel gelegen, mit Stadtmauer und allem was zu einer mittelalterlichen Stadt halt so dazugehört, dort, dachte ich, wird es einen Mechanicus geben, der mir das Rad neu einspeichen wird. Nach zwei Stunden Radgeschiebe erreichte ich diese Oase, aber weit und breit kein Mechanicus. So suchte ich also, durstig wie ich war, ein kleines Bistro auf, orderte in meinem kümmerlichen Französisch ein großes Glas des roten Weines, um dann festzustellen, dass sich am Nachbartisch zwei etwa gleichaltrige Teutonen befanden, die allerdings nicht mit Rad, sondern mit dem Auto mit dem Stern vorne unterwegs waren. Ein Hoffnungsschimmer! Die Wirtin verriet mir auch, dass es einen Bahnhof gäbe, der nur fünf Kilometer entfernt läge und von dort ein Eilzug um 24 Uhr die 300 km bis Basel führe. Na gut, die netten Deutschen erklärten sich bereit, mich und mein Rad dorthin zu verfrachten, aber es war ja noch nicht 24 Uhr, also Zeit genug, noch ein bißchen was zu trinken. Langer Rede kurzer Sinn, ich erreichte den Zug, er brauchte auch viel länger bis Basel, die Temperatur im Train de vitesse erreichte gefühlte 70 Grad Celsius, ich hatte vom guten Roten einen Riesenbrand und es gab keinen Speisewagen und kein Buffet. Ausgetrocknet erreichte ich die schweizer Grenze. Die dort ansässigen Zollbeamten betrachteten mich sofort als Terroristen, der nichts anderes im Schilde führt, als die wohlgehütete eidgenössische Ordnung zu stören, wenn nicht zu zerstören, auch eine Vorlage des Gepäckaufgabescheines konnte ihr starres Weltbild nicht lockern. Die wesentliche Frage war: "Ja, haben Sie überhaupt Geld?". Diese Bedenken konnte ich in Blitzesschnelle zerstreuen indem ich mein Portemonnaie vorwies, in dem sich von meinen 30.000 Schilling Urlaubsgeld noch immerhin 11.000 ÖS befanden und ich darauf hinwies, dass ich die Schweiz ohnehin nur als Transitland betrachten würde. Nach dem Passieren der Grenzkontrolle kam ich mir auch ohne Hut schon sehr klein vor, sollte aber, was ich nicht wissen konnte, noch kleiner werden, als ich das ganz in der Nähe des Bahnhofes liegende Fahrradgeschäft betrat. Da ich noch etwas zu warten hatte, weil vor mir ein anderer Kunde betreut werden wollte, sah ich mir so beiläufig die Rennräder an, die repariert ihrer Abholung harrten. An jedem hing ein Namensschild, oh Wunder! Es war die gesamte schweizer Nationalmannschaft, die ich damals noch namentlich kannte. Nachdem dann der Maitre auch für mich Zeit hatte und ich ihm mein Anliegen geschildert hatte: " Ich bin auf der Durchreise, können Sie mir bis morgen das Hinterrad neu einspeichen, bitte, wenn nicht, dann würde ich auch ein neues Hinterrad komplett kaufen", kam die etwas überraschende Antwort: "Sie sind Österreicher, können Sie sich das überhaupt leisten?". Ein Hinterrad hätte damals 1500 ÖS gekostet, ich war sprachlos, zeigte ihm, wie zuvor dem Zollbeamten, meine 11.000 Schilling, worauf er meinte, ich könne mir nächsten Tags mein neu eingespeichtes Hinterrad abholen. Im Hotel wurde ich mit meinem Trainingsanzug als lästiger Bettler betrachtet, ebenso, obwohl schon umgezogen, in einer Disco, in deren Mitte ein schwarzes Oldtimerauto sinnlos herumstand, genauso sinnlos wie die Gäste und auch ich. Plötzlich fielen mir auch einige Schweizerwitze ein und ich konnte den Erfindern dieser Witze nur recht geben. Tags darauf zahlte ich etwa 300 oder 400 Schilling für mein wieder funktionsfähiges Hinterrad und nach Einkauf von 30 dag Bündnerfleisch querte ich die Schweiz innert eines Tages, trotz einiger Alpenpässe, merkte auch nicht, dass ich auch schon Liechtenstein durchquert hatte, (ich hab`sowieso kein Konto dort), und fand mich in einem vorarlberger Hotel, das, bedingt durch den Bau einer Autobahn im toten Winkel lag und nur mehr von einem alten Mütterchen bewirtschaftet wurde, das mich zwar auch, am Dialekt als Wiener erkennend, recht unwirsch behandelte, obwohl ich der einzige Gast, aber dann, nach Ausfüllen des Meldezettels, sehr freundlich behandelte, weil ihre Tochter einen Lehrer geheiratet hatte, der genau so hieß wie ich. (Ein italienischer Name, der in Wien gar nicht vorkommt, aber im Ländle sehr häufig ist). Dann fuhr ich über den Arlberg und die Donau entlang nach Wien, wo ich drei Tage später anlangte und sehr froh war, wieder zuhause zu sein. Gute Nacht, liebe Boardies, Hans und Pepi :wink: Zitieren
Gast noplan Geschrieben 10. November 2008 Geschrieben 10. November 2008 Die dort ansässigen Zollbeamten betrachteten mich sofort als Terroristen, der nichts anderes im Schilde führt, als die wohlgehütete eidgenössische Ordnung zu stören, wenn nicht zu zerstören.. hihi aber wie lange warst denn da unterwegs? oder hab ich das überlesen.. und hast überall mit schilling gezahlt? Zitieren
Buchdrucker47 Geschrieben 10. November 2008 Autor Geschrieben 10. November 2008 hihi aber wie lange warst denn da unterwegs? oder hab ich das überlesen.. und hast überall mit schilling gezahlt? Unterwegs war ich insgesamt vier Wochen, mit dem Zug nach Hoek van Holland einen Tag, diese seltsame Fahrt habe ich schon erzählt, dann drei Tage durch England und Wales, mit der Fähre nach Irland, dann rund um Irland, mit dem Schiff nach Frankreich und dann wieder mit dem Rad weiter nach Wien. Bezahlt habe ich natürlich immer in der Landeswährung, aber an der schweizer Grenze hatte ich noch nicht gewechselt und deshalb noch 11.000 Schillinge. Zitieren
Evil_Jason Geschrieben 10. November 2008 Geschrieben 10. November 2008 Des nenn ich ne toole Geschichte... Die schweizer Zöllner sind schon immer komische Typen gewesen... Aber die Frage" Haben Sie denn Geld?", ist schon oarg... Der Händler mit dem Spruch "Aber sie sind ja Österreicher, können Sie sich das überhaupt leisten?", ist ja die höhe... Dem hätte ich gesagt" Ja sicher, drum heisst's ja auch Österreich..." Zitieren
Buchdrucker47 Geschrieben 15. November 2008 Autor Geschrieben 15. November 2008 Noch immer in Wales. Das Wetter hatte sich nicht geändert. Die Frage war eigentlich: Wie lange muss ich noch auf schlechten, kurvigen, hügeligen nebligen Straßen fahren, um in die nächste Stadt zu gelangen? Meine Straßenkarte betrog mich, denn lt. Luftlinie wäre es eine knappe Stunde gewesen, die mich an das Ziel meiner Träume gebracht hätte. Knapp vor Einbruch der Dunkelheit erreichte ich eine Ansiedlung von nichtbunt durcheinandergewürfelten Gebäuden, die sich Camarthen nannte. Wenige Minuten später lernte ich auch den triefäugigen und schlitzohrigen Besitzer dieses "Etablissements" kennen. Meine Frage war nur: "Have you got a room for me and my bike"? Na gut, nach so vielen Kilometern und dem schlechten Wetter wäre es unhöflich gewesen zu sagen: Gibt es hier noch ein anderes Hotel?". Ich bestellte mir ein Bier (Bitter), setzte mich nicht an die Bar, sondern vor die Bar, wo ich binnen weniger Minuten von den dort anwesenden Gästen weiblichen Geschlechts erst gemustert wurde, für gut befunden, wobei ich von diese Mägdelein, teils weil viel zu besoffen, teils weil viel zu übergewichtig, Abstand nahm. Zwei dieser "Damen" hatten sogar ökonomische Grundkenntnisse, und baten mich, sie nach Wien mitzunehmen. Ich musste ablehnen, auch meiner Impotenz sind Grenzen gesetzt. Dann kam der Chef dieser obskuren Hütte und frug mich, ob ich denn nicht Interesse hätte, eine nette Frau kennen zu lernen, sie wohnte zwar 50 km entfernt, aber es wäre ein leichtes, diese ihm schon wohlbekannte Hübsche telefonisch per Taxi herbeizurufen, wir bräuchten uns ja nur die Taxikosten zu teilen. Ich lehnte ab. Er war ein mieser Typ, und ich wollte kein Schlammschieber sein. Außerdem wußte ich ja gar nicht, wie seine Dulcinea aussehen würde. Ich saß also mit meinem (wievieltem?) Bier vor, aber nicht an der Bar, als ich folgendem Dialog gezwungen war, zu lauschen. Ganz und gar vergaß ich zu erwähnen, dass ich in selbigem Lokal den ersten und einzigen Österreicher traf, der behufs einer dringendsten Reparatur einer nicht mehr funktionierenden Maschine samt Frau und zwei Kindern eingeflogen wurde und mit dem ich mich sehr gut unterhielt. Zurück zu den Typen an der Bar. Beide waren etwa 30, hörten uns deutsch sprechen, dachten englisch sei nicht meine Stärke, erlaubten sie sich folgenden Fauxpas: " If he had not this beard, he`d look like Adolf Hitler". Sowas nennt ,man Challenge oder so ähnlich, jedenfalls tranken wir noch 10 oder 12 Bitter, keine Spur mehr von Feindseligkeit, der Alkohol entzweit oder vereint alle Menschen. Resumee: Nächsten Tags musste ich, der Not gehorchend, das Zimmer noch einmal in Anspruch nehmen, weil ich wußte, dass Rad fahren nicht möglich. Aber nächsten Tags wusste ich, jetzt gehts nach Irland, wo ich auch sehr skurrile Menschlein traf, so wie ich einer bin. Good night, my dear boardies, Hans und Pepi :wink: Zitieren
paul1649345178 Geschrieben 16. November 2008 Geschrieben 16. November 2008 mehr, mehr, mehr..... Zitieren
Gast noplan Geschrieben 16. November 2008 Geschrieben 16. November 2008 mehr, mehr, mehr..... wart auch schon auf die phortsetzung... Zitieren
Evil_Jason Geschrieben 16. November 2008 Geschrieben 16. November 2008 wart auch schon auf die fortsetzung... Ich hol' mir schon mal was zu knabbern... :corn: Bin schon gespannt... Zitieren
Buchdrucker47 Geschrieben 17. November 2008 Autor Geschrieben 17. November 2008 Ich hol' mir schon mal was zu knabbern... :corn: Bin schon gespannt... In Irland durchquerte ich natürlich auch Limerick. Die Reimform dürfte Euch bekannt sein, (AA,BB,A), somit möchte ich Euch die "geistigen" Ergüsse der letzten zwei Stunden nicht vorenthalten. Ihr werdet mit faulen Eiern werfen und vielleicht ist auch so mancher Paradeiser dabei. Ich kannte einst einen Dichter, der schrieb nur Reiseberichter, riecht nach Knoblauch und Zwiefel, schreibt meist einen Stiefel, buh, machten die Biker Gesichter! Es wohnte ein Graf bei den Iren, der fuhr mit dem Hochrad spazieren, er fuhr ohne Reifen und auch ohne Steifen, was hat dieser Mensch zu verlieren!? Ein Biker aus St. Andrä-Wördern, (wenn jemand klingelt, dann hört er`n dann hat er an Patschn, musst heimwärts er hatschen, und das wird den Radsport nicht fördern. Ein Fixed-Gear-Biker aus Grametten, der tat seine Schaltung nie fetten, a Frau die er kannte, a nette, sagt ihm, dass er eh keine hätte, ja ist denn der Mensch noch zu retten!? Ein Downhillracer aus Rotterdam, war berglos und deshalb stets gram, er trank nur Uhudler, gemischt mit Almdudler, "wenn`s kan Berg gibt, daun drah i mi ham". Es war einst ein Mann mit `nem Rade, der stellte fest ihm sei fade, er aß eine Dattel, setzte sich auf den Sattel, erstickte am Kern, ich find`s schade. Ein Biker fuhr gern in der Sonnen, der Schweiß ist im runtergeronnen, er fuhr auch von dort nach hier trank mindestens zehn Liter Bier und hat noch die Tour de France gewonnen. Einen hab`ich noch. Er heißt: "Das fliehende Kinn": Ein Radler aus Bruck an der Leitha, der war, wenn`s bergauf ging sehr heiter, doch ging downhill die Tour, so schnell er auch fuhr, das Kinn war schon viel viel viel weiter. Für diejenigen, die meinen Schwachsinn bisher aushielten und der englischen Sprache einigermaßen mächtig sind, folgt zum Troste ein echter irischer Limerick, der nicht auf meinem Miste wuchs. I knew a young man from Nantucket, his prick was so long he could suck it, he said with a grin when he wiped off his chin, if my ear were a cunt I could fuck it. Good night@ Hans and Pepi :wink: Zitieren
Buchdrucker47 Geschrieben 19. November 2008 Autor Geschrieben 19. November 2008 In Irland durchquerte ich natürlich auch Limerick. Die Reimform dürfte Euch bekannt sein, (AA,BB,A), somit möchte ich Euch die "geistigen" Ergüsse der letzten zwei Stunden nicht vorenthalten. Ihr werdet mit faulen Eiern werfen und vielleicht ist auch so mancher Paradeiser dabei. Ich kannte einst einen Dichter, der schrieb nur Reiseberichter, riecht nach Knoblauch und Zwiefel, schreibt meist einen Stiefel, buh, machten die Biker Gesichter! Es wohnte ein Graf bei den Iren, der fuhr mit dem Hochrad spazieren, er fuhr ohne Reifen und auch ohne Steifen, was hat dieser Mensch zu verlieren!? Ein Biker aus St. Andrä-Wördern, (wenn jemand klingelt, dann hört er`n dann hat er an Patschn, musst heimwärts er hatschen, und das wird den Radsport nicht fördern. Ein Fixed-Gear-Biker aus Grametten, der tat seine Schaltung nie fetten, a Frau die er kannte, a nette, sagt ihm, dass er eh keine hätte, ja ist denn der Mensch noch zu retten!? Ein Downhillracer aus Rotterdam, war berglos und deshalb stets gram, er trank nur Uhudler, gemischt mit Almdudler, "wenn`s kan Berg gibt, daun drah i mi ham". Es war einst ein Mann mit `nem Rade, der stellte fest ihm sei fade, er aß eine Dattel, setzte sich auf den Sattel, erstickte am Kern, ich find`s schade. Ein Biker fuhr gern in der Sonnen, der Schweiß ist im runtergeronnen, er fuhr auch von dort nach hier trank mindestens zehn Liter Bier und hat noch die Tour de France gewonnen. Einen hab`ich noch. Er heißt: "Das fliehende Kinn": Ein Radler aus Bruck an der Leitha, der war, wenn`s bergauf ging sehr heiter, doch ging downhill die Tour, so schnell er auch fuhr, das Kinn war schon viel viel viel weiter. Für diejenigen, die meinen Schwachsinn bisher aushielten und der englischen Sprache einigermaßen mächtig sind, folgt zum Troste ein echter irischer Limerick, der nicht auf meinem Miste wuchs. I knew a young man from Nantucket, his prick was so long he could suck it, he said with a grin when he wiped off his chin, if my ear were a cunt I could fuck it. Good night@ Hans and Pepi :wink: Wenn niemand antwortet (außer mir), könnte ich mir vorstellen, dass derlei "Poesie" keinen Anklang findet, oder dass es niemand gelesen hat. Mir ist ein negatives Posting lieber als gar keines, weil ich somit weiß, was Euch gefällt und was nicht. Hans und Pepi :wink: Zitieren
tenul Geschrieben 19. November 2008 Geschrieben 19. November 2008 Wenn niemand antwortet (außer mir), könnte ich mir vorstellen, dass derlei "Poesie" keinen Anklang findet, oder dass es niemand gelesen hat. Mir ist ein negatives Posting lieber als gar keines, weil ich somit weiß, was Euch gefällt und was nicht. Hans und Pepi :wink: Antwortet doch jemand - und gar nicht negativ . Wie kommst du eigentlich auf St. Andrä-Wördern - nur wegen dem Reim? LG t0 Zitieren
Buchdrucker47 Geschrieben 19. November 2008 Autor Geschrieben 19. November 2008 Antwortet doch jemand - und gar nicht negativ . Wie kommst du eigentlich auf St. Andrä-Wördern - nur wegen dem Reim? LG t0 Hallo Tenul, das war aber blitzschnell rückgeposted. Danke, wenigstens einer, nämlich Du. Warum gerade St. Andrä? Wahrscheinlich weil ich dort schon hundertemale durchfuhr, kam mir dieses lieblich gelegene Örtchen in den Sinn, der Reim ergab sich dann quasi von selbst. Du könntest mir aber auch einen anderen Ortsnamen zukommen lassen und auch da wird mir ein, wenn auch vielleicht etwas holpriger Reim einfallen, vorausgesetzt es handelt sich nicht um ein walisisches Dorf, wie : "BWLCH". Dann dreh` ich nämlich den Laptop ab und hol`mir eine Kiste Bier. :du: Hans und Pepi Zitieren
tenul Geschrieben 19. November 2008 Geschrieben 19. November 2008 Du könntest mir aber auch einen anderen Ortsnamen zukommen lassen und auch da wird mir ein, wenn auch vielleicht etwas holpriger Reim einfallen, Ja, wenn das so ist ....! Dann wünsch ich mir einen Reim auf Muckendorf-Wipfing Zitieren
Evil_Jason Geschrieben 19. November 2008 Geschrieben 19. November 2008 Wenn niemand antwortet (außer mir), könnte ich mir vorstellen, dass derlei "Poesie" keinen Anklang findet, oder dass es niemand gelesen hat. Mir ist ein negatives Posting lieber als gar keines, weil ich somit weiß, was Euch gefällt und was nicht. Hans und Pepi :wink: Doch, doch... Recht gut geschrieben, aber ich bin halt nur ein Kultur-Banause...:D:D Zitieren
Buchdrucker47 Geschrieben 19. November 2008 Autor Geschrieben 19. November 2008 Ja, wenn das so ist ....! Dann wünsch ich mir einen Reim auf Muckendorf-Wipfing Aber gerne! Ich fuhr nach Muckendorf-Wipfing, in der Bar dort ich einen Tipp fing, "Fahr trällernd gradaus, dann kommst du nach Haus", darum ich noch heute vom Trip sing. In der Hoffnung, Deinen Ansprüchen genügt zu haben, Hans und Pepi :wink: Zitieren
tenul Geschrieben 19. November 2008 Geschrieben 19. November 2008 In der Hoffnung, Deinen Ansprüchen genügt zu haben, Oh, danke! Eigentlich eh ganz - es tut mir aber leid, dass Muckendorf nicht vorkommt. Hab vergessen zu sagen, dass ich das auch noch gern hätt' EDIT: außerdem gibts in Wipfing keine Bar. Die gibt's nur in Muckendorf... Zitieren
geri74 Geschrieben 19. November 2008 Geschrieben 19. November 2008 Ich oute mich auch als Kulturbanause, trotzdem muss ich sagen, dass für meinen Geschmack deine Gabe Geschichten zu erzählen deine Gabe zu reimen deutlich übertrifft ... deswegen: bitte mehr Geschichten! Zitieren
NoDoc Geschrieben 20. November 2008 Geschrieben 20. November 2008 Hut ab, der Großteil Deiner Limmericks ist genial! Gerne mehr davon, von den Gschichtln sowieso! lG Michael Zitieren
Buchdrucker47 Geschrieben 27. November 2008 Autor Geschrieben 27. November 2008 Ich hol' mir schon mal was zu knabbern... :corn: Bin schon gespannt... Bitte, gerne. Klimatisch unterscheidet sich Südirland nicht allzusehr von den walisischischen Wetterunfreundlichkeiten. Hohe Luftfeuchtigkeit, Nebel, spärlich Sonne, aber, golfstrombedingt wachsen, kaum zu glauben, subtropische Gewächse wie Kakteen, Agaven und Palmen. In Wexford angekommen, fuhr ich binnen eines Tages zum "Ring of Kerry". Landschaftlich sehr empfehlenswert, aber leider touristisch verseucht. (Na gut, ich war ja selbst Tourist, aber nicht motorisiert). Wie dann der Berg hieß, den ich dann direkt von der Küste in Angriff nahm, dessen kann ich mich nicht mehr entsinnen, die Ortsnamen sind auch dort keltischen Ursprungs und daher, ähnlich wie ungarische, nicht merkbar. Imposant wirken diese "Berge" eigentlich nur deshalb, weil sie an der Westküste von null Höhenmetern direkt auf 1000 Meter aufsteigen. (Ähnlich wie der Ätna oder der Pico de Teide-3000m). Dazu kommt noch, dass die Baumgrenze in diesen Breiten bei 300 Metern liegt und nicht wie bei uns in 1700 Metern Seehöhe, wodurch man sich schon binnen kürzester Zeit sehr hochalpin fühlt, weil bis auf wenige Flechten und Moose sonst keine Vegetation vorhanden. Auf letztgenanntem Gipfel traf ich auch eine 68jährige Ungarin, die mit einem No-gear-bike unterwegs war. Sie hatte das Rad aber geschoben, wie sie zugab. Ich kann es ihr nicht verdenken. Die Abfahrt durch diese Mondlandschaft wurde kurze Zeit später bei etwa 60 kmh durch ein häßlich krachendes Geräusch unterbrochen. Das Schrägrohr des Capo-Rahmens war zerrissen und zwar nicht bei den Muffen, sondern genau in der Mitte. Mein erster Gedanke war: Notbremsung! Das hätte aber mir und dem Rad den Rest gegeben. Ganz sachte bremsend, brachte ich das Wrack vor der nächsten Haarnadelkurve noch zum Stillstand. Das waagrecht verlaufende Rahmenrohr, war leicht nach unten gebogen und die Triple-Scheiben des Getriebes befanden sich nicht allzuweit von der Straße entfernt. Sollte es einen Schutzengel der Radfahrer geben, dann war dieser an diesem Tage ganz in meiner Nähe. Nach zweistündigem Schieben fand ich, oh Wunder, es war ein Samstag, einen Schmied, der mir versprach, den Rahmen innerhalb von zwei Stunden zu schweißen. Die Wartezeit verbrachte ich in einem nahegelegenen Pub, wo meine schwarze Radhose unter den sich dort befindlichen Einheimischen für Gelächter sorgte. Drei Pints Guiness später war der Rahmen wieder repariert, nur war das gesamte Rad noch so heiß, dass ich mir fast die Finger verbrannte. Die Schweißstelle sah auch gar nicht hübsch aus, eher wie ein wuchernder Tumor. Egal, ich konnte weiterfahren, dachte ich doch schon, dass ich das Rad per Post heimschicken müsste und selbst auf dem Land- und Seeweg heimkehren müsste und der Urlaub zu Ende wäre. Fortsetzung folgt... :wink: Zitieren
Evil_Jason Geschrieben 27. November 2008 Geschrieben 27. November 2008 Bitte, gerne. Fortsetzung folgt... :jump::jump::jump::jump::jump: Bist mit dem Ding noch heil Z'saus, oder sonst wo angekommen???? Zitieren
Buchdrucker47 Geschrieben 29. November 2008 Autor Geschrieben 29. November 2008 :jump::jump::jump::jump::jump: Bist mit dem Ding noch heil Z'saus, oder sonst wo angekommen???? ...Fortsetzung Das Rad sah, wie schon erwähnt, durch die Schweißstelle bedingt nicht mehr allzu schön aus, aber es war wieder fahrbereit. Im nächsten Ort, es dunkelte schon, das übliche Procedere: Ins nächste Pub, ein Pint bestellen und die Frage nach Unterkunft. An der Bar saß ein leicht geknickt wirkender junger Ire, der mir sein Leid klagte. Er hätte eine Wette verloren und müsse daher Irland mit dem Rad umrunden. Ich erklärte ihm, dass ich genau dieses auch vorhätte, nur müsste ich anschließend noch nach Wien nachhause fahren. Das schien ihn einigermaßen zu trösten, jedenfalls lud er mich auf ein Bier ein und dann noch auf eins und dann noch auf eins.... Der nächste Tag verlief wie immer. Es nieselte leicht und ich fuhr auf schmalen gewundenen Straßen an Hügeln, nichtendenwollenden Hecken und vielen blöd blickenden Schafen vorbei gen Norden, Richtung Limerick. Untertags ernährte ich mich meist von Weißbrot und Cheddar-Käse. Abends landete ich am Stadtrand von Limerick in einer Fernfahrerkneipe, wo ich von den Truckern als Exote bestaunt wurde. Sie erklärten mich zum "King of the Road" honoris causa und luden mich auf ein Bier ein und dann noch auf eins und dann noch auf eins... Einer dieser Flüssigkeitsspender fragte mich, ob ich nächsten Tags nicht in seinem Truck bis Dublin mitfahren wolle, ich vermute, es war ihm langweilig. Ich gab ihm zu verstehen, dass ich ihm beim Frühstück Bescheid sagen wolle. Das "Schlafzimmer" bestand aus drei Stockbetten, die ich mit fünf Königen der Landstraße teilte und zum Frühstück, das hauptsächlich aus fetttriefenden Würstchen und literweise Kaffee bestand, möchte ich mich nicht äußern, außer, dass es etwa 6000 Kalorien beinhaltete. Nächsten Morgen entschloss ich mich, vielleicht weil es schon wieder leicht regnete, das Mitfahrangebot vom Vortag anzunehmen und so verstaute ich das Rad hinter dem Fahrersitz, während Mike den Motor warmlaufen ließ. Die Fahrt verlief dann sehr schweigsam, wir hatten beide noch mit den Nachwirkungen der vielen Guiness zu kämpfen, die wir vortags inhalierten. Am späten Nachmittag erreichten wir Dublin und nach einer kurzen Verabschiedung setzte mich mein Chauffeur beim nächsten Pub ab, in dem ich, man muss den Teufel mit Beelzebub ausjagen, sofort wieder ein Bier bestellte. Bin ich ein alkoholischer Sportler oder ein sportlicher Alkoholiker? Das fragt sich und Euch, liebe Boardies, Hans und Pepi Zitieren
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