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Alpe Adria Giro 2014

Alpe Adria Giro 2014

24.06.14 10:55 6.956Text: Lukas Schnitzer
Lukas Schnitzer
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Fotos: Alpe Adria Bikefestival
Die Kombination aus Sport & Show macht das erste Alpe Adria Bikefestival vergangenes Wochenende zu einer neuen Top-Veranstaltung in der Draustadt Villach. 24.06.14 10:55 6.967

Alpe Adria Giro 2014

24.06.14 10:55 6.9672 Kommentare Lukas Schnitzer
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Alpe Adria Bikefestival
Die Kombination aus Sport & Show macht das erste Alpe Adria Bikefestival vergangenes Wochenende zu einer neuen Top-Veranstaltung in der Draustadt Villach. 24.06.14 10:55 6.967

Am Sonntag, den 22. Juni 2014 ging die Königsdiszplin des Alpe Adria Bikefestivals und gleichzeitiger Hauptbewerb, der 160km Alpe Adria Giro über die Bühne. Mehr als 600 Starter stellten sich dieser sportlichen Herausforderung. Gestartet wurde um 9 Uhr am Villacher Hauptplatz. Die Strecke führte die Athleten quer durch die drei Länder Österreich, Italien und Slowenien.

Streckendetails (2280 Höhenmeter)
Streckenführung: Villach (501 m) – Tarvis (750 m) – Cave del Predil (906 m) - Predil Pass (1156 m) – Bovec (460 m) -Vršič Pass (1611 m) – Kranjska Gora (810 m). Abschließend führt die Strecke über Tarvis wieder retour nach Villach. Somit kamen die Athleten durch 3 Länder und an 2 atemberaubenden Seen vorbei, dazu galt es 2 außergewöhnliche Pässe zu überqueren.

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Erst ein Fotofinish am Villacher Hauptplatz entschied den Sieger dieses spektakulären Rennens. Schlussendlich setzt sich der Slowene Andrej Marovt Helesi im Zielsprint durch und gewinnt in einer Siegerzeit von 4:29:39.2 vor Sikosek Gregor SLO (4:29:39.3) und dem Österreicher Hans Peter Obwaller (4:29:39.4).

Der Salzburger Obwaller dominierte das Feld ab dem Anstieg auf den Vrisc Pass und musste sich erst auf der Rückfahrt von Tarvis nach Villach den beiden Slowenen geschlagen geben.

Bei den Damen gewann die Österreicherin Evelyn ZIPPER in einer Zeit von 5:12:51.1 vor der Slowenin Spela SKRAJNAR 5:21:25.7 und der Deutschen Lorraine DETTMER Lorraine 5:28:35.4.

"Das Feedback der Athleten war sensationell. Kaum eine meiner Erstveranstaltungen fand auf Anhieb so großen Anklang und lief so reibungslos und perfekt organisiert ab. Die Herausforderung Streckensperrungen und eine durchdachte Programmgestaltung in drei Ländern zu planen, wurde auf Grund der tollen Zusammenarbeit mit unseren Kollegen vom Tourismusverband in Slowenien, sowie in Italien perfekt gemeistert", so Helge Lorenz der Organisator des Alpe Adria Bikefestivales.

Renndirektor und 6facher Tour de France Teilnehmer Paco Wrolich sah in der Verlängerung der Cut-off Zeiten dringenden Verbesserungsbedarf, da sich die Strecken als äußerst anspruchsvoll erwiesen haben.

Superstar des Tages war der Slowene Tilen KRIZAJ, der kurz vor der Zieleinfahrt auf den Villacher Hauptplatz eine technische Panne hatte und somit die letzten hundert Meter zu Fuß ins Ziel lief.

Tolle Stimmung, sportliche Topleistungen und ein attraktives Rahmenprogramm haben diese Erstauflage des Alpe Adria Bikefestivales zu einem vollem Erfolg gemacht.

Bikeboard.at: Hinten drin, statt vorn dabei

  • Alpe Adria Giro 2014
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Sonntag 9 Uhr morgens in Villach. Am Rathausplatz wimmelt es nur so von Radfahrern. Etwa 600 Starter haben sich zur Premiere des Alpe Adria Giros über 160 km im Startbereich eingefunden, um sich auf eine Rundreise durch Österreich, Italien und Slowenien zu begeben. Im neutralisierten Feld geht es aus der Altstadt hinaus in Richtung italienische Staatsgrenze. Doch schon bei der Startdurchfahrt kommt es zum ersten Stau. Freestyler zelebrieren Backflips über den Startbereich und ihre Rampen vor dem Startbogen bedingen ein zu schmales Nadelöhr fürs Fahrerfeld. Zum ersten Mal an diesem Tag geht die Ziehharmonika auf, und es ist ein hohes Tempo notwendig, um wieder auf Paco Wrolich im Führungsfahrzeug aufzuschließen.

Kaum vorne angekommen, kommt es in einer schnellen Zwischenabfahrt zu einem Massensturz. Erneut geht die Ziehharmonika auf, mit mir auf der falschen Seite. Auf halbem Weg zur Grenze, das Rennen ist mittlerweile freigegeben, endet meine neuerliche Aufholjagd endlich am Ende der Führungsgruppe. Das Feld ist zwischenzeitlich in die Länge gezogen und die Hektik beginnt sich zu legen. Doch im Alleingang wieder nach vorne zu kommen sollte der erste Nagel für einen Sarg werden, der am Fuße des Vrsic Passes endgültig gezimmert auf mich warten wird. Tarvis erreiche ich im Verfolgerfeld, die Spitze war bereits aus unserem Sichtfeld geraten. Ab jetzt führt die Strecke über kleinere Straßen und dunkle Tunnels durch enge Täler in Richtung Passo del Predil. Den Aufstieg versüßt hier der Blick auf den Lago del Predil, der so wie die meisten Flüsse und Seen entlang der Strecke in karibischen Türkis erstrahlt. Oben am Pass verlassen wir Italien wieder und fahren ab nach Slowenien. Der Asphalt ist gut und ich gerate in einen Kurvenrausch. Dabei entgeht mir, dass ich mich immer weiter von meiner Gruppe absetze. Die nächsten Kilometer sind meist fallend. Die kleine Gruppe, auf die ich aufschließe, entwischt mir durch eine kleine Unachtsamkeit an einem kurzen Gegenanstieg etwa 10 km vor der Wende in Bovec.

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Sargnagel #2 wird rückwirkend betrachtet mein Entschluss solo weiter zu fahren. In einem Anfall von Selbstüberschätzung und angestachelt vom Spitzenfeld, das mir von der Wende entgegenkommt drücke ich dicke Gänge und jage entlang von türkisen Flüssen durch malerisches Bergpanorama. Auf den nächsten 30 km bis Trenta treffe ich immer wieder auf kleine Grüppchen, doch niemand beteiligt sich an der Führungsarbeit, und so fahre ich alleine weiter. Erst kurz vor der rettenden Labestation in Trenta - ich habe in Bovec meine Flasche verloren und war so schlau sie liegen zu lassen (Sargnagel #3) - finde ich ein paar Minuten Ruhe im Windschatten. Von nun an geht's nur noch aufwärts. Schluchten und hohe Gipfel bilden das Panorama, der Himmel ist beinahe kitschig blau. Ich nehme für einige Höhenmeter etwas Tempo heraus, im Glauben meinen Motor schonen zu können. Doch kurz nach einem Schild mit der Aufschrift 14% Gefälle auf etwa 700m Seehöhe beginnt ein langer Todeskampf.

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Wer schon einmal mit seinem Stromtherapiegerät ausgetestet hat bis zu welcher Stufe er es aushält und dabei Kompressionshosen für Kinder trug, der hat eine gute Vorstellung von den kommenden 1100 hm. Zu stolz für eine Pause krampfe ich am kleinsten Rettungsring Kehre um Kehre dem Vrsic Pass entgegen. Ein ortskundiger Leidensgenosse prophezeit: "wir werden heute noch so unglaublich leiden"... er sollte recht behalten. Nach etwa 20 Minuten ist mein Polster auf meine Verfolger aufgebraucht und das Leben erteilt mir eine Lektion in Demut. Etwa 200 Mitstreiter kurbeln bis zum Pass an mir vorbei, und ich habe absolut nichts entgegenzusetzen. Ich bin kaum schneller als Schritttempo, kann aber den Ausblick den die Kehren immer wieder auf das Bergpanorama und den noch liegenden Schnee freigeben trotzdem nicht genießen. Zu sehr bin ich damit beschäftigt mich von den wellenförmig kommenden Krämpfen nicht vom Rad ziehen zu lassen. Endlich am Dach der Rundfahrt auf 1611 Metern angekommen, räume ich die Verpflegungsstation leer und mache mich auf, die mühsam erarbeiteten Höhenmeter wieder zu vernichten.

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Der Straßenbelag ist sehr brüchig und die Kehren sind mit Pflastersteinen ausgelegt. Angesichts dessen bin ich beinahe froh darüber, nicht im Feld dort hinunter zu müssen, sondern mehr oder weniger freie Linienwahl zu haben. Von Kranjska Gora an geht's über einen Radweg weit abseits des Verkehrs auf Tarvis zu. Eben gefundenen Windschatten muss ich in Tarvis wieder aufgeben, weil ich meine Krämpfe noch immer nicht im Griff habe. Als ich wieder die volle Kontrolle über meinen Körper erlange, treibt mich mein Ehrgeiz neuerlich vorwärts. Im Zeitfahrmodus geht's die letzten 40 km Richtung Villach und seinen Altstadt. Als besonderes Schmankerl für alle Masochisten führt die Strecke kurz vor der Ortstafel noch auf eine Radwegschleife rund um die Stadtgrenze, um von der entgegenkommenden Seite ins Stadtzentrum zu stoßen. Über die Zielmeile geht es leicht Bergauf ins Ziel. Zu meinem Glück komme ich allein an und kann den Jubel (ja, die Stimmung war auch 1:30 hinter dem Sieger noch gut) für mich alleine beanspruchen...

Wird mich Villach wieder sehen? Definitiv! Aber in Zukunft nur noch im Feld, dort wo für mich als Hobbyfahrer auch der Platz ist... dann wird der Vrsic Pass auch bestimmt nicht wieder zum Nahtoderlebnis. Lukas Schnitzer, Bikeboard.at

100 km Alpe Adria MTB Giro (Samstag)

  • Alpe Adria Giro 2014

Beim MTB Marathon am Samstag über 100 km konnte der Villacher Kevin Haselsberger einen souveränen Heimsieg für sich beanspruchen. Gestartet wurde das Rennen am türkisblauen Faaker See, von wo es über den Jepcasattel nach Slowenien ging. Ein attraktiver Downhill ließ die Bikerherzen höher schlagen, ehe man Kranjska Gora erreichte. Auf gemütlichen Wegen ging es dem Planica Tal entlang weiter bis nach Tarvis in Italien, wo man bei den Weißenfelser Seen (Laghi di Fusine) vorbeikam. Hier am Fuße der Julischen Alpen, beindruckte die Landschaft, bevor es wieder zurück nach Kärnten ging.

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Schon am ersten Anstieg konnte sich Haselsberger 15 Sekunden von seinen Verfolgern absetzen. Rasch wuchs der Vorsprung des MTB Orientierungsfahrers. Nach 2h30 betrug er bereits 6 Minuten. Unwissend über diesen Vorsprung blieb Haselsberger, der das Rennen als Vorbereitung für die kommende MTBO Staatsmeisterschaft und die Welcups geplant hatte, voll am Gas. Angesichts seiner gewählten Übersetzung (einfach mit 36er Blatt!) blieb ihm auch keine andere Wahl als zu pushen. Mit Rückenwindunterstützung ab Tarvis schaffte er es seinen Vorsprung auf den Deutschen Philip Spanier (Platz 2) und die beiden Österreicher Christian Bonimaier (Platz 3) und Markus Schweiger (Platz 4), die sich einen harten Zielsprint lieferten, auszubauen. Im Ziel hatte der überglückliche Heimsieger nach 3:38:39.4 ein Polster von 10:53 auf den Zweitplatzierten Spanier.

Bei den Damen sicherte sich Sandra Backman aus Schweden den Sieg (4:34:43.6), vor der Tschechin Hana Pezova (5:01:47.2) und der Slowenin Monja Drnovsek (5:08:25.5)
Die 65km MTB light Version gewinnt Christian Nindl AUT vor Tóth István HUN und Stefan Mellitzer AUT.

Alle Teilnehmer zeigten sportlich tolle Leistungen und waren beeindruckt von der Strecke, die letzte Woche teilweise noch von den Spuren des harten Winters befreit wurde.


Danke an das OK für die megageile Veranstaltung am Sonntag sowie allen Helfern an den Labestationen für die freundliche, teils unhektische und schnelle "Abfertigung"...

 

Fürs erste Mal eine Top-Veranstaltung die den vermeintlich arrivierten Veranstaltern (Amade, Mondsee, Eddy-Merckx) in Teilbereichen um Einiges überlegen war/ist (Absperrung, Labestation, Foto-Service).

 

Nächstes Jahr würde ich mir nur wünschen dass sich das Führungsfahrzeug früher verabschiedet, damit sich das Feld schneller auseinanderzieht. Gerade im mittleren Teil wo dann dieser Sturz passiert ist, war die Hektik und Anspannung sowie die Übermotivation so lange mitfahren zu können deutlich zu spüren (ich hoffe dass die Verletzungen nicht allzu schwerwiegend waren und wünsche allen schon mal gute Besserung).

 

Chapeau und bis zum nächsten Jahr....

 

 

PS an ein paar Lutscher: ich finde es schade dass sich in einer 25-30 köpfigen Gruppe (mit der späteren Siegerin die sich sehr wohl an der Führungsarbeit beteiligt hat - Gratuliere nochmal Evelin und danke für die tolle Fahrt von Kranjska Gora - Villach) die meisten von Tarvis bis Villach nicht an der Führungsarbeit beteiligt haben... die aufgerissenen Löcher wurden indes immer wieder zugefahren werden, weil sich ja keiner die Blösse geben will von einer Frau "hergebrannt" zu werden...

Bearbeitet von wüdi
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