
Eröffnung Trail Park Wienerwald
17.03.16 10:03 47.3652016-03-17T10:03:00+00:00Text: Luke BiketalkerFotos: Luke Biketalker, fairplayfoto.net / markuskDer Trail Park Wienerwald ist eröffnet. Zwei Trails warten in Weidlingbach darauf, durchsurft zu werden.17.03.16 10:03 47.4352016-03-17T10:03:00+00:00Eröffnung Trail Park Wienerwald
17.03.16 10:03 47.4352016-03-17T10:03:00+00:0031 Kommentare Luke Biketalker Luke Biketalker, fairplayfoto.net / markuskDer Trail Park Wienerwald ist eröffnet. Zwei Trails warten in Weidlingbach darauf, durchsurft zu werden.17.03.16 10:03 47.4352016-03-17T10:03:00+00:00Es ist vollbracht. Am 15. Juli 2016 konnte ein sichtlich stolzes Team nach langer Bauzeit und noch viel längerer Planungsphase den neu geschaffenen Trail Park Wienerwald offiziell eröffnen. Vertreter aller beteiligten Interessengruppen - als Initiator selbstredend allen voran der Verein Wienerwald Trails mit seinen unzähligen Freiwilligen, aber natürlich auch das Management des Biosphärenpark Wienerwald, die Österreichischen Bundesforste, das Stift Klosterneuburg, das Forstamt der Stadt Wien sowie die Verantwortlichen des Wienerwald Tourismus - waren zu diesem Anlass am Fuße der Trail Area versammelt.
"Die Trail Area Weidlingbach ist ein ungewöhnliches Gemeinschaftsprojekt", erklärt WWT Vereinsobmann Alexander Arpaci, bevor er das symbolische Band durchtrennt und damit die beiden Strecken in Weidlingbach den Bikern übergibt.
Grundeigentümer und Interessenvertreter schufen die Rahmenbedingungen. Doch ohne das Engagement und den Schweiß der Mitglieder des Vereins Wienerwald Trails sowie unzähliger anderer freiwilliger Helfer hätten weder Flow- noch Fun-Line Gestalt annehmen können. Gut fünfeinhalb Monate, von Anfang Februar bis Mitte Juli, waren Helfer im Wald aktiv. 27 Baggertage, 26 offizielle Bautage mit mehr als 100 unbezahlten Helfern an Wochenenden, sowie 40 Bautage unter der Woche, organisiert in Kleinbautrupps - in Summe häuften sich gut 4.000 Arbeitsstunden an.
Und was in Weidlingbach unter viel Schweiß und wohl noch weitaus mehr Muskelkater geschaffen wurde, kann sich mehr als nur sehen lassen. Die Flow-Line schlängelt sich in 69 gebauten Anliegern mit fünf Wellen über 1.9 km durchs Waldgebiet und überwindet dabei 175 Hm. Über ebenso viele Höhenmeter, ob des stärkeren Gefälles jedoch gut 400 m kürzer, führt die Fun-Line. 35 Anlieger, acht Tables, fünf Kamelwellen, eine Hip und zwei Stepdowns warten auf Freunde der etwas flotteren Gangart.
Chapeau Wienerwald Trails - Mit derart gelungenen Dialogen zwischen Grundeigentümern, Forstwirtschaft und Mountainbikern, sind wir schon gespannt, was die Zukunft noch so für Überraschungen bereithält ...

Wir bauen einen Park
17.03.16 10:03 47.3652016-03-17T10:03:00+00:00Text: NoMan, Luke BiketalkerFotos: NoMan, Luke Biketalker, Markus Wessig, Markus Kreiner, WWT-FacebookDie Trail Area Wienerwald nimmt Gestalt an. Die Bauarbeiten für ihre ersten beiden Strecken in Weidlingbach haben begonnen. More to come - sofern die Community auch weiterhin so begeistert anpackt wie jetzt. Eine Reportage vom großen Buddeln.Wir bauen einen Park
17.03.16 10:03 2016-03-17T10:03:00+00:0031 Kommentare NoMan, Luke Biketalker NoMan, Luke Biketalker, Markus Wessig, Markus Kreiner, WWT-FacebookDie Trail Area Wienerwald nimmt Gestalt an. Die Bauarbeiten für ihre ersten beiden Strecken in Weidlingbach haben begonnen. More to come - sofern die Community auch weiterhin so begeistert anpackt wie jetzt. Eine Reportage vom großen Buddeln.Samstag, 10 Uhr, Schauplatz Weidlingbach. Etliche Autos und Bikes, aber noch mehr Schaufeln, Rechen, Spitzhacken und Äxte samt zugehöriger Hände und Füße versammeln sich am Fuße des Tafelbergs, beim Schranken an der Forststraße, welche direkt beim Haus Steinrieglstraße 62-64 in den Wald abzweigt. Es ist Bauzeit für den Trailpark Weidlingbach, dem Pilotprojekt des Vereins Wienerwald Trails.
Via Facebook, Whatsapp-Gruppe und Mundpropaganda hat derselbe zur Mithilfe aufgerufen. Und etliche Vereinsmitglieder, Freunde, und solche, die es noch werden wollen, sind dem Aufruf mit Kind und Kegel gefolgt. Nun warten sie darauf, einem Bautrupp zugeteilt zu werden und sich Hände und Bekleidung schmutzig zu machen.
Der Bautag - es ist der fünfte von vielen, die noch folgen werden - beginnt mit einer Wanderung. Nach der Ausgabe des fein säuberlich in einem Spind verwahrten Werkzeugs marschieren die ersten Helfer Richtung Trail. Einige sind alte Bekannte, andere haben einander noch nie gesehen. Hände schütteln, vorstellen, small talk. Es dauert nicht lange, bis der Schmäh' rennt.
Welches Werkzeug für die anstehenden Aufgaben denn das Beste sei, will ein Neuankömmling von den bereits versierten Trailbuildern wissen. Was nun überhaupt am Plan stehe, interessiert eine weitere Helferin. Ob's schon Unfälle gegeben habe, fragt feixend ein Dritter. "Ja, die Opfer haben wir oben verscharrt, also Längshügel nicht öffnen", repliziert schlagfertig ein Stammgast vom vorigen Wochenende.
Wer kommt, ist da - und gern gesehen.
Trailbuilder willkommen!Weidlingbach ist eine Katastralgemeinde Klosterneuburgs in Niederösterreich - keine drei Kilometer Luftlinie von der Wiener Stadtgrenze entfernt. Baugründe sind hier rar und teuer, das Ruhebedürfnis hoch. Die Gegend ist Europa Schutzgebiet (Natura 2000) und UNESCO-Biosphärenpark in einem - Parkplätze, Gasthäuser, WC-Anlagen? Njet.
Und doch sind zwei Grundstücke der Siedlung Bühne für ein hierzulande erstmaliges Ereignis: Auf ihnen wird, ganz ohne speziell touristischem Hintergrund und vorangegangener Flächenumwidmung, ein sogenannter "single use" Trailpark für Mountainbiker gebaut. Legal. Öffentlich zugänglich. In einem Wald im Sinne des Forstgesetzes.
Das Bauvorhaben
- Geplant sind zwei Strecken mit je 175 Hm: ein einfacher Flow-Trail ("Family") mit vielen Kurven, Wellen und Spaßgarantie für alle, und ein anspruchsvollerer "Fun-Trail" inkl. Airtime - Tables, Hips, Drops - auf den Spuren des alten, illegalen Weges. Vom Wanderweg in der Mitte sind beide räumlich getrennt, was nebst der kompletten Neutrassierung des Family-Trails durch eine teilweise Verlegung des alten Trails im unteren Bereich erreicht wird. Holzbauten sind nicht gestattet, ein Meter Niveauunterschied darf sein.Geplant sind zwei Strecken mit je 175 Hm: ein einfacher Flow-Trail ("Family") mit vielen Kurven, Wellen und Spaßgarantie für alle, und ein anspruchsvollerer "Fun-Trail" inkl. Airtime - Tables, Hips, Drops - auf den Spuren des alten, illegalen Weges. Vom Wanderweg in der Mitte sind beide räumlich getrennt, was nebst der kompletten Neutrassierung des Family-Trails durch eine teilweise Verlegung des alten Trails im unteren Bereich erreicht wird. Holzbauten sind nicht gestattet, ein Meter Niveauunterschied darf sein.
Das ist insofern bemerkenswert, als diese Konstellation ziemliches Neuland darstellt. Bisherige Bikeparks entstanden meist im Umfeld von Skigebieten bzw. Seilbahnanlagen, die bereits im Zug ihrer Errichtung umgewidmet wurden. Auch stehen mehrheitlich potente Geldgeber und Betreiber (Tourismusverbände, Bergbahnen) sowie professionelle Interessen (Trailbaufirmen, Agenturen) hinter den Projekten, und selten nur wird öffentlicher Grund genützt.
In Weidlingbach hingegen ist ein Verein am Werk, der Österreichische Bundesforst – nebst dem Stift Klosterneuburg – am Zug und ein Haufen freiwilliger Helfer zugange.
Vom Traum zur Realität
Im Herbst 2013 hat sich auf Initiative des Forstwissenschafters Alexander Arpaci der Verein Wienerwald Trails gegründet (Bikeboard hat berichtet). Sein Ziel: ein modernes, attraktives MTB-Angebot im Wienerwald zu schaffen. Durch unermüdliches Lobbying und Netzwerken gelang es, alle für die Realisierung dieser Vision maßgeblichen Institutionen an einen Tisch und in eine Arbeitsgemeinschaft zu bringen (vgl. den zweiten großen BB-Bericht).
Und dann begann das große Warten. Ursprünglich vorgesehen für Ende August 2015, wurde es Jänner 2016, bis endlich der maßgebliche Bescheid der Bezirkshauptmannschaft eintrudelte. Denn behördlich eingestuft als "Sportanlage" im Sinne des NÖ Naturschutzgesetzes, bedurfte es einer naturschutzrechtlichen Bewilligung der Streckenbauten basierend auf einer Naturverträglichkeitsprüfung samt positivem Gutachten sowie einer befristeten Rodungsbewilligung. Letztere hat mit dem tatsächlichen Fällen von Bäumen nichts zu tun sondern wird benötigt, um Waldboden für andere Zwecke als die Waldbewirtschaftung nutzen zu können. Klingt insgesamt recht langwierig und kompliziert? War es auch. Aber seit der Bescheid da ist, geht alles sehr schnell ...
- Vorbildlich: Kaum genehmigt, informierten große Tafeln am Trail-Beginn und -Ende andere Nutzergruppen über das Vorhaben. Für die Anrainer gab's einen eigenen Info- und Diskussionsabend.Vorbildlich: Kaum genehmigt, informierten große Tafeln am Trail-Beginn und -Ende andere Nutzergruppen über das Vorhaben. Für die Anrainer gab's einen eigenen Info- und Diskussionsabend.
Der Tafelberg hat sich aufgrund seiner Historie - bereits seit ca. zehn Jahren wurde hier fleißig, allerdings illegal, gebaut und der "Weidlingbachtrail" infolge dessen immer stärker frequentiert - und des Entgegenkommens der Grundstücksbesitzer zum Startpunkt für die Modernisierung des ostösterreichischen MTB-Wegenetzes im Wienerwald entwickelt. Freiwillig als Leuchtturmprojekt ausgesucht hätte ihn der Wienerwald Trails Verein nicht. Und während sich die Karawane der Freiwilligen plaudernd und scherzend durch den Wald bewegt, wird klar, warum: zu weit abgelegen, keine Infrastruktur.
Das regte nicht nur den - berechtigten - Unmut von Anrainern oder Rettungskräften, die bei aller prinzipiellen Freude über das Engagement junger Menschen u.a. kreuz und quer parkende Autos, weggeworfenen Müll oder schwierige Bergeeinsätze bei Unfällen befürchten. Das stellt auch die Bautrupps vor spezielle Herausforderungen. Alles hier muss händisch auf den Berg geschafft werden - vom Tisch für die halbmitt' aufgebaute Jausenstation bis zum Treibstoff für die beiden Bagger. Bei knapp 200 Meter Höhenunterschied zwischen Trail-Einstieg und Lagerplatz auf den ersten Blick kein Problem. Wer hingegen den Weg mehrmals mit Hacke, Schaufel und Rechen auf der Schulter gegangen ist, bekommt eine Ahnung von der Dimension. Und ist praktischerweise auch gleich aufgewärmt und somit bereit für die Aufgaben, welche die Truppleiter zu vergeben haben.
"No dig, no ride!"
Das Mantra der HelferDavid ist einer von ihnen, Philipp ein anderer. Beide gehören zu den Weidlingbachtrail-Urgesteinen und waren bereits am früheren, illegalen Geschehen federführend beteiligt. Dass "ihr Trail" nunmehr nicht bloß zähneknirschend geduldet, sondern sogar offiziell gewollt wird, erfüllt sie mit Freude. Und das zahlreiche Erscheinen der freiwilligen Buddler quittieren sie mit Dank. Keinerlei Unmut, dass andere nun auf dem Silbertablett serviert bekommen, wofür sie jahrelang diskutiert und geschuftet haben? Von wegen: "Wir stehen sehr hinter dem Community-Gedanken. Es bringt ja nichts, etwas nur für sich zu haben", meint Rastaman Phil.
Sprach's und empfängt die nächste Truppe, die ihm David von weiter unten schickt. Während die Vorhut bis ganz nach oben zum "Trail clearen" geschickt wurde, bleibt dieses Trio an Ort und Stelle, um Gleiches hier im Mittelteil zu tun: die letzten Spuren der jüngst durchgeführten Durchforstung beseitigen, Korridor von Geäst und Totholz freiräumen, Laub rauskehren, auch den Streckenrand säubern, damit sichere Sturzzonen entstehen.
Wieder ein paar Meter weiter unten feilt ein weiteres Trio an einem bereits als solchen erkennbaren Anleger. Sie sind Immer-schon-Biker, Von-Anfang-an-Vereinsmitglieder, und natürlich jetzt, da es endlich losgeht, mit Feuereifer dabei. Sie wollen heraus aus der Illegalität, helfen gern und möchten teilhaben an dem, was hier passiert. Sorge, dass ihnen das Endergebnis nicht zusagen wird, haben sie keine. "Hier war's vorher schon witzig, warum soll's nachher schlechter sein?" vertraut Georg den Fähigkeiten der Bauleiter.
Magic machines
Apropos Fähigkeiten: Auch zwei Raupenbagger mit Böschungslöffel sind seit Ende Februar im Einsatz, nach dem 15. März müssen sie aus Gründen des Brutschutzes verschiedener Vogelarten aus dem Wald verschwunden sein. Bis dahin obliegen ihnen die groben Arbeiten - und davon gibt es genug.
Wellen graben, Tables aufschütten, Kurven formen oder Anleger festdrücken gehören zu den technisch einfacheren Aufgaben. Ungleich schwieriger ist das Ausgraben der teils monströsen Wurzelstöcke. Knirschend graben sich dabei die Schaufeln ins Erdreich, schmatzend gibt die Hydraulik Laut. Kippbewegung nach links, dann nach rechts, einmal vorne ansetzen, einmal hinten. Mal erwischt nur ein Zacken der Schaufel das anvisierte Stück Holz und rutscht wieder ab, ein andermal verhängt sich der Greifarm so fest im Baumstrunk, dass es den ganzen Bagger aushebt und durchrüttelt.
Ein Knochenjob, nicht nur für die beiden angemieteten Maschinen, deren beste Tage eindeutig schon vorüber sind. Benny, im Brotberuf Veranstaltungstechniker und zwischen winterlicher und sommerlicher Hochsaison gerade verfügbar, hockt - wie auch Kollege Emmy - seit zwei Wochen beinahe täglich an den Hebeln. Mit drei Jacken schützt er sich in der notdürftig per Plastikfetzen und Gaffa Tape verglasten Kabine vor der Kälte, mit Musik vor dem Lärm. Gegen den verspannten Rücken durch die permanenten Schieflagen ist hingegen kein Kraut gewachsen.
Was ihn antreibt, hier und dergestalt seinen Jahresurlaub zu verbringen? "Das Endergebnis", grinst der Klosterneuburger Mountainbiker voll gespannter Erwartung.
Was die Baggerfahrer Benny, Emmy und Wochenendverstärkung Mathias anfangen, beenden die anderen Helfer in mühevoller Handarbeit. Etwa 40 Freiwillige haben sich bis zu Mittag an den einzelnen Baustellen im Wald verteilt. Präsenzdiener, Pensionisten, Biker, Partner von Bikern, Vater-Sohn Gespanne, ganze Familien, Studenten, Angestellte und Handwerker. Sie alle rücken dem Waldboden mit mehr oder minder schwerem Gerät zu Leibe und machen sich - lachend, scherzend, oder auch fluchend - Stück für Stück zu einem kleinen Teil dessen, was in naher Zukunft ein großer und vor allem von höchster Ebene legalisierter Spielplatz für Mountainbiker wird.
"Richtig Spaß hat man nur mit Freunden."
Community-Gedanke statt Besitzanspruch bei Weidlingbachtrail-Urgestein PhilNächste Runde
Eine Woche später, Sonntag, 12 Uhr. Das Wetter ist eher ungemütlich, und doch trudeln auch an diesem Tag mehr und mehr Bauwütige ein. Es sind bei weitem nicht nur Vereinsmitglieder. Noch nicht mal ein MTB nennt jeder Helfer sein Eigen. Und so buddelt auch an diesem Wochenende wieder eine denkbar heterogene Truppe von Menschen zwischen ungefähr drei und 70 Jahren, insgesamt gut 30 Leute, im Weidlingbacher Gatsch.
Viele treibt quasi die Neugierde zum Arbeitseinsatz. Franz aus der Oststeiermark z.B. nützt einen Besuch bei seiner Tochter, um sich en detail mit dem Freizeitvergnügen seines Schwiegersohnes vertraut zu machen. Selbst Nebenerwerbslandwirt und als Waldbesitzer bei der Holzbringung mit Wegerechten und Sicherungspflichten befasst, interessiert ihn das Thema außerdem beruflich. Wieder andere nützen das Trailbau-Projekt für einen Familienausflug samt Hund. Und manche lassen sich selbst von Kalamitäten wie einer lädierten Schulter oder drei (!) frisch gerissenen Backenzähnen nicht aufhalten. "Wenn ich sehe, welche Dimensionen das angenommen hat, kommt Euphorie auf", schwärmt Patrick, seiner geschwollenen Backe zum Trotz.
Die Baggerarbeiten am Family-Trail sind abgeschlossen und derselbe mit Absperrbändern fein säuberlich abgesichert. Bis zur Brutschutz-Deadline am 15.3. konzentriert sich deshalb alles auf den anspruchsvolleren Fun-Trail mit seinen höheren Erdbauten, vielen Steilkurven und abwechslungsreichen Drops.
"Wir haben einen Korridor für die Streckenführung genehmigt bekommen, in dem können wir uns bewegen. Für Anlieger und Wellen haben wir am Family-Trail einen Spielraum von +/- 50 cm, am Fun-Trail sogar einen Meter. Holzbauten sind nicht erlaubt", erklärt der vereinsinterne Bauleiter Berti die wesentlichen Richtlinien.
Während wir uns als Beobachter noch dick eingehüllt hinter der Kamera verstecken, schwingen andere alsbald in sommerlichen Kleidern die Schaufel. Wie man eine Kurve zu fahren hat, darüber sind sich die meisten einig. Doch wie legt man sie tatsächlich an? Darüber lässt sich gar herrlich philosophieren. Dort Material abtragen, andernorts wieder aufschütten. Hier etwas in die Höhe ziehen, da ein wenig nivellieren. Wo letzte Woche noch ein konturenloser Erdhügel seiner Bestimmung harrte, prangt heute ein ausgewachsener Table. "Und wohin soll jetzt das Wasser abrinnen?", steht plötzlich als Frage im Raum.
In der Tat ist der ausgesprochen feuchte Lehmboden am Tafelberg die vielleicht größte Herausforderung bei der Errichtung der beiden Trails. Gott sei Dank schafft ein Truppleiter an jeder der Baustellen Klarheit. Sie haben sich mit Entwässerungskanälen, versteckten Senken, Quer-Neigungen und Traversen im Steilhang befasst, wissen um nötige Radien oder mögliche Linien und geben ihr Know-how auch gerne weiter, sodass am Ende eines Bautages praktisch alle den Wald schlauer verlassen, als sie ihn betreten haben.
Davon abgesehen, dass auch zufällig des Weges kommende Spaziergänger voll der Bewunderung und des Zuspruchs für das Treiben im Wald am Tafelberg sind und im Zuge der aufkeimenden Gespräche viel Neues erfahren.
Als sich nach der späten Mittagspause die auf halber Höhe errichtete Labe langsam leert und die fleißigen Handwerker wieder zu ihren Bautrupps schlendern, machen wir uns auf den Weg nach Hause. Im Wald wird noch bis 17 Uhr weitergewerkt. Es ist noch viel zu tun.
Wer Zeit und Lust hat, sich während der folgenden Wochen und Monate in Erdhügeln zu verwirklichen, ist gerne eingeladen, dies zu tun. Denn mit jeder helfenden Hand rückt die für den Sommer geplante Eröffnung näher. Und bekommen Turns in einer Trail Area nicht umso mehr Reiz, je mehr eigener Schweiß in so manchem Streckenabschnitt steckt?
An dieser Stelle aber ein wichtiger Hinweis: Auch, wenn ihr's kaum noch erwarten könnt: Bereits jetzt auf den halbfertigen Trails eure Lines zu ziehen, schadet dem Baufortschritt. Noch ist der Trailpark Weidlingbach eine feuchte Lehmgrube und kein einziges der Erdbauwerke gefestigt. Abgesehen davon, dass es aktuell eher unlustig ist, dort herumzukurven, würdet ihr damit auch die bislang getanene Arbeit zerstören. Von sicherheitstechnischen und rechtlichen Aspekten ganz abgesehen. Also: Habt noch etwas Geduld und steckt eure Energien lieber in das Schwingen von Werkzeug!
Nächste Schritte, nächstes Fest
Übrigens: Die bislang illegalen Zubringer von den offiziellen MTB-Strecken (Kahlenbergerdorf und Hameau) werden bis zum Opening ins Wegenetz aufgenommen. Darüber hinaus laufen konkrete Planungen zu weiteren gebauten Strecken sowie der Freigabe etlicher Naturtrails - mehr dazu in Kürze auf diesem Kanal!
Aber so unermüdlich das Ehrenamt auch waltet: Das alles kostet Geld. Einreichunterlagen, Gutachten und Behörden-Eingaben haben rund 12.000 Euro verschlungen, die Baggermiete schlägt mit ca. 3000 Euro zu Buche – diverse Kleinteile wie Trichter, Kanister oder neue Hydraulikleitungen noch gar nicht eingerechnet. Werkzeug musste, sofern nicht dankenswerter Weise gespendet, angeschafft werden, Motoren brauchen Treibstoff, Infotafeln wachsen nicht von alleine im Wald, und für die detaillierte Trail-Beschilderung wird's mit Luft und Liebe erst recht nicht getan sein.
Darum freut sich der Wienerwald Trails Verein nicht nur jederzeit über Neuzugänge und deren Mitgliedsbeiträge, Spenden und verkaufte T-Shirts (Unterstützungsmöglichkeiten s. hier). Er richtet auch erneut eine Party aus, deren Erlöse direkt dem Verein zukommen.
Abgesehen davon ist es nach allem, was bislang erreicht wurde, aber auch einfach höchste Zeit, mal wieder ordentlich zu feiern. Die Gelegenheit dazu gibt's am 2. April beim BikeFest!, das gleichzeitig die offizielle AfterParty des Rathausplatzfestivals ist, wo der Verein außerdem eine Info-Ecke am Stand des Lines Mag hat. Los geht's ab 22:00 Uhr im Loft (Lerchenfeldergürtel 37, 1160 Wien) auf zwei Floors und mit sechs DJs. VVK 5 Euro (Jugendinfo Wien), AK 7 Euro.
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