
Camelbak M.U.L.E. Pro 14 & H.A.W.G. Pro 20
25.03.21 04:59 6.5392021-03-25T04:59:00+00:00Text: NoManFotos: Erwin HaidenKlassiker reloaded! Der neue Rücken kann entzücken, und auch sonst überzeugen die überarbeiteten MTB-Rucksäcke mit vielen brauchbaren Funktionen.25.03.21 04:59 6.5432021-03-25T04:59:00+00:00Camelbak M.U.L.E. Pro 14 & H.A.W.G. Pro 20
25.03.21 04:59 6.5432021-03-25T04:59:00+00:007 Kommentare NoMan Erwin HaidenKlassiker reloaded! Der neue Rücken kann entzücken, und auch sonst überzeugen die überarbeiteten MTB-Rucksäcke mit vielen brauchbaren Funktionen.25.03.21 04:59 6.5432021-03-25T04:59:00+00:00Ein „Pro“ beim Namen ergänzt, und fertig ist die Weiterentwicklung? Nicht im Falle der beiden altbekannten Camelbak-Trinkrucksackmodelle, die für 2021 ein kräftiges Update erhielten. Das Hauptaugenmerk bei der Überarbeitung lag offensichtlich im Kernbereich eines jeden Rucksacks: M.U.L.E. Pro 14 und H.A.W.G. Pro 20 warten jeweils mit dem neuen Air Support Pro Back Rückensystem auf.
Langer Name, kurze Beschreibung: Das System hält den Rücken mittels trampolinartig gespanntem Mesh auf luftiger Distanz zum Rucksack selbst, ohne dabei am Trail instabil zu werden und ohne allzuviel Stauraum zu „verschenken“. Damit nicht genug, können beide Modelle optional einen Rückenprotektor aufnehmen – Details dazu weiter unten.
Luftig-leicht wie noch nie, gleichzeitig aber auch sehr angenehm zu tragen und stabil in der Anmutung, kommen darüber hinaus die Träger aus 3D Meshmaterial daher. Während es den H.A.W.G. nur als Unisex-Modell gibt, wurden beim M.U.L.E beide Komponenten des Tragesystems, Rücken und Träger, hinsichtlich Formgebung und Kontaktpunkten geschlechtsspezifisch optimiert. Dessen Damen- und Herren-Version unterscheiden sich so nicht nur in Rückenlänge und Trägerform, sondern berücksichtigen auch, dass Frauen und Männer scheinbar an anderen Stellen des Rückens zu unterschiedlicher Wärmeentwicklung neigen.
Last but not least wurde am Brustgurt von einer einklickenden Schnallenlösung auf einen magnetischen Verschluss umgestellt, der sich mittels kurzer Drehbewegung wieder öffnen lässt. Obenauf kann zusätzlich das Ventil des Trinkschlauchs per Magnethalterung fixiert werden, um zu verhindern, dass die blaue Leitung nervig durch die Gegend baumelt.
H.A.W.G. Pro 20
Material- und Verarbeitungs-Qualität, das wagen wir nach vielen schonungslosen Test- und Reise-Reportage-Kilometern mit dem ausgelaufenen K.U.D.U. 20 zu behaupten, ist eine der klaren Stärken der Rucksacklinie von Camelbak. Nach zahlreichen Stürzen, geschulterten Rädern und Gestrüpp weist einzig eine der Mesh-Seitentaschen ein minimales Loch auf. Ein Loch, das aber bisher auch nicht weiter einriss. Das restliche Außenmaterial ist noch perfekt in Takt. Und auch die Reißverschlüsse sind trotz häufiger Überladung mit Foto-Material noch wie neu.
Weshalb wir den alten Rucksack an dieser Stelle wieder in Erinnerung rufen? Wenn auch nicht offiziell als solcher beworben, sehen wir im H.A.W.G. Pro 20 den legitimen Nachfolger des K.U.D.U. 20.
Zugegeben, in Details wie dem abnehmbaren Staufach, das den K.U.D.U. auch als Stand-Alone-Rückenprotektor für den Bikepark qualifizierte, unterscheidet sich der H.A.W.G. Pro 20 doch deutlich. Dies macht der jüngste Spross der beliebten H.A.W.G.-Serie aber mit großer Vielseitigkeit wett. Denn der H.A.W.G. Pro ist, je nach erworbenem Zubehör, eigentlich drei Rucksäcke in einem.
Dank mitgeliefertem 3 Liter Wasserreservoir fungiert er wahlweise als geräumiger Trinkrucksack für Tages- und kurze Hütten-Touren. Wer Gewicht vom Rücken nehmen oder den Stauraum maximieren möchte, montiert die Trinkflasche klassisch am Rahmen und lässt die Trinkblase zu Hause. Und wem maximale Sicherheit am Herzen liegt, der kann als Zubehör für 49,99 Euro Camelbaks universelles Impact Protector II Rückenpanel kaufen und den Rucksack so zum vollwertigen Protektor-Rucksack hochrüsten. Von alpiner Tour über die Feierabendrunde bis zum Enduro-Rennen macht der H.A.W.G. Pro 20 somit alles mit.
Ob das neue Air Support™ Pro Rückenteil mit Body Mapping Technologie wirklich so gut belüftet, wie es Camelbak bewirbt, konnten die ersten Testrunden in eher winterlichem Ambiente nicht wirklich belegen. Wir warten diesbezüglich zuversichtlich auf schweißtreibendere Frühlingstouren.
Auf jeden Fall angenehmer als etwa am K.U.D.U. zu tragen ist der Hüftgurt. Zwar sind die Hüftauflagen breit und weich genug, um die Last des Rucksackes gut zu verteilen. Der vordere Teil des Gurtes selbst fällt aber erfreulich schmal aus. Perfekt für hitzige Trailbiker - denn umso luftiger der Gurt im Uphill, desto weniger nass werden die darunter befindlichen Bekleidungsschichten. Stauraum in den Seitentaschen ist dennoch zu Genüge vorhanden. Riegel oder Minitool sind so stets griffbereit zur Hand.
Die Schulterträger sind ebenfalls aus luftigem Netzmaterial gefertigt, ein Sternum-Strap unterstützt im festen Halt. Dort dockt auch die integrierte Magnethalterung des Trinkschlauchs relativ intuitiv an.
Um die Staufächer des H.A.W.G. Pro 20 aufzuzählen, arbeiten wir uns vom ersten Reißverschluss nahe dem Rückenteil nach vorne. Hier befindet sich das Steckfach für den optionalen Rückenprotektor und auch das 3 Liter fassende Reservoir, die Trinkblase. Zur Linken findet sich hinter der Naht der Hüftflosse ein kleiner Reißverschluss für Smartphone, Liftticket oder sonstigen Kleinkram, den man gut vor Stürzen schützen möchte. Im großen Hauptfach ist Platz für saubere Kleidung und - wenn man das Bedürfnis verspürt - einen Reserveakku. Das Fach davor bietet Raum für Werkzeug, Schlauch und Pumpe. Ein mitgeliefertes, zusammenrollbares Extratäschchen hilft hier genauso beim organisierten Ordnunghalten wie das Netzfach mit Reißverschluss. Obenauf befindet sich ein kompaktes Brillenfach, an der Front finden im offenen Staufach verschmutze oder durchnässte Kleidungsstücke Platz. Wer seinen Helm in Gondelpausen oder bei Einkehrschwüngen lieber fix an den Rücken schnallt als ihn separat herumzutragen, kann diesem Wunsch dank der Helmhalterung ebenfalls nachkommen.
Für alle Tabellen-Studierer vielleicht relevant: Der nutzbare Stauraum des 169,99 Euro teuren H.A.W.G. Pro 20 beläuft sich auf rund 17 Liter. Die 3 Liter bis zur namensgebenden "20" nimmt das Trinkwasserreservoir ein. Plant man tatsächlich, einen Akku im Rucksack zu transportieren, ist aus unserer Sicht einerseits der Kauf des optionalen Impact Protector II (49,99 Euro) Pflicht. Andererseits sollte man prüfen, ob der eigene Akku kraft seiner Dimensionen in das nicht allzu riesige Einschubfach des Hauptfaches passt.
Künftige Produktionschargen sollen laut Information von Camelbak übrigens mit einem größeren Batteriefach ausgestattet werden. Der aktuelle Status basiere auf den im Lauf der zweijährigen Entwicklungszeit noch üblichen, seither jedoch angewachsenen Akkugrößen.
M.U.L.E. Pro 14
Während der neue H.A.W.G. vorrangig auf ordentliche Zuladung und Robustheit hin getrimmt wurde, dominierten beim kleineren M.U.L.E Pro eher die Attribute Leichtigkeit und Vielseitigkeit. Tatsächlich verfügt der Trinkrucksack mit 14 Liter Gesamtvolumen – davon 3l fürs Crux-Reservoir – über die genau gleichen Features wie sein großer Bruder. Mit dem wesentlichen Unterschied, dass die beiden großen Staufächer in eins zusammengeführt wurden. Organizer-Netzfach, Akku-Fach und Hauptraum bilden also eine Einheit, in der es dennoch ein Leichtes ist, den Überblick zu bewahren – zumal auch diesem Modell ein aufrollbares Werkzeugtäschchen beigelegt wurde.
Die zweite sofort sichtbare Abweichung betrifft den Hüftgurt. Mittels zweier Mesh-Flossen, die auch kleine Eingriffstaschen für Riegel, Taschentuch o.ä. beinhalten, sowie einem schmalen Strap samt robust wirkender Schnalle deutlich schlanker ausgeführt als am H.A.W.G, verkörpert er prototypisch den Kompromiss aus viel Funktion bei wenig Gewicht.
Apropos: Das Damenmodell wiegt 820 Gramm. Die im Rücken etwas länger und deshalb insgesamt eine Nuance flacher ausfallenden Herren-Pendants sollen 845 Gramm auf die Waage bringen.
Ausgedehnte Tagestour hat der M.U.L.E. Pro 14, seit er im Testbetrieb ist, noch keine mitgemacht – die Jahreszeit war noch nicht danach. Wohl aber konnte er auf einer frühsommerlich warmen Schitour bereits mit erstaunlichem Fassungsvermögen punkten, als Kleidungsschicht um Kleidungsschicht vom Körper in den Rucksack wanderte. Das Außenfach mit dehnbaren Seitenlaschen sowie die an der Unterseite angebrachten Materialschlaufen für Protektoren oder alles, was eben sonst außen angeschnallt werden will, erwiesen sich hierbei glücklicherweise als Fässer ohne Boden ...
Was die bei NoMan oft kritische Frage der Passform betrifft, sammelt der dezent türkise Lastenträger aktuell fleißig Pluspunkte. Der Rücken schmiegt sich hochgradig angenehm um die Wirbelsäule, ohne zu drücken und vermittelt das paradoxe Gefühl, satt aufzuliegen (bei einer Netzlösung an sich einigermaßen unmöglich, oder?), sprich: die Sache mit dem Schwerpunkt und der Stabilität scheint trotz des systemimmanenten Abstandes gut gelöst. Auch die Schultergurte verfügen über die genau perfekte Breite und Form, bis hinunter zur Hüfte drückt und zwickt da - auch voll beladen - nichts.
An Luftigkeit hat's dem Tragesystem bis dato in keinster Weise geschadet. Die echte Prüfung steht diesbezüglich mit den wärmeren Sommermonaten und heißeren Trailrides freilich erst bevor.
Noch nicht gänzlich angefreundet hat sich NoMan mit der magnetischen Trinkschlauch-Halterung. Wohl platziert sie das Ventil güngstig, um es im Bedarfsfall rasch zur Hand zu haben und nach Gebrauch auch gleich wieder sicher verwahren zu können. Allerdings löst man den Verschluss unabsichtlich, wenn man beispielsweise beim Aufzippen einer Jacke am Brustgurt ankommt. So lose, dass ein beherzter Ritt über Stock und Stein den Mechanismus auslösen würde, ist die Verbindung dann aber doch nicht.
Wenn sich Madame noch was wünschen dürfte, wär's eine Regenhaut. Zwar ist das Nylon-Gewebe des M.U.L.E. wasserabweisend, aber gegen echtes Österreich-Wetter halt doch eher machtlos. Als kleines Goodie-Bag im Inneren des Rucksacks beigelegt - im Sinne des abgespeckten Volumens von mir aus statt der Werkzeug-Rolle - würde sie die Vielseitigkeit des 149,95 Euro kostenden M.U.L.E. Pro 14 nochmal deutlich erhöhen. Wer die zusätzlichen 19,99 Euro investieren will: Als separates Zubehör ist eine Regenhülle sehr wohl erhältlich.