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Radurlaub auf Sardinien

Radurlaub auf Sardinien

06.03.15 08:37 21.290Text: NoFatMan
Gerhard Hayek
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Keine Lust auf das zehnte Mal Mallorca, Gran Canaria schon ausgebucht? NoFatMan's Tipp fürs nächste Trainingslager führt nach Italien ...06.03.15 08:37 21.393

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06.03.15 08:37 21.39311 Kommentare NoFatMan
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NoFatMan
Keine Lust auf das zehnte Mal Mallorca, Gran Canaria schon ausgebucht? NoFatMan's Tipp fürs nächste Trainingslager führt nach Italien ...06.03.15 08:37 21.393

Nachdem die Radsaison 2014 aus gesundheitlichen Gründen anders verlief als geplant, stand uns im Herbst der Sinn nach Kompensation. Nicht unbedingt, um verlorene Trainingskilometer aufzuholen, sondern eher, um uns etwas Gutes zu tun, haben wir uns entschlossen, Sardinien zu erkunden – ein Urlaub mit Rad und Fiat Panda, sozusagen.
Gesagt, getan. Kurzfristig haben wir uns für ein Angebot von Sardinien Bike entschieden und sind in den Flieger gestiegen. Im Hinterkopf schon damals die Überlegung, dass, was uns im Herbst hoffentlich gefallen würde, vielleicht ja im Frühling erneut zum Ziel werden könnte.

Unsere Wahl fiel auf die mittlere Ostküste Sardiniens, laut dem hier ansässigen, kommerziellen Radsportferien-Anbieter der Standort mit dem schönsten und abwechslungsreichsten Tourengebiet. Eingebettet in die Anlage des 4-Sterne-Hotels Marina Beach nahe dem Städtchen Orosei hat hier Sardinien Bike einen von zwei Standorten mit Leih-Bikes, Mechaniker-Service, geführten Touren uvm. etabliert.
Wem nun sofort mallorquinische Verhältnisse vorschweben, der sei gewarnt: Sardinien ist nicht Malle und Sardinien Bike nicht der Max H. Wer das verinnerlicht hat, kann einen Traumurlaub genießen.

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Landeskunde

Sardinien ist bekanntlich nach Sizilien die zweitgrößte Insel im Mittelmeer. Vom französischen Korsika nur durch eine 12 km schmale Meerenge getrennt, dominiert im öffentlichen Leben des sardischen Eilands das Italienische - was auch der politischen Zugehörigkeit entspricht.
Landschaftlich hat sich die Region um Orosei etwas von der ursprünglichen Abgeschiedenheit Sardiniens bewahrt. Hinter den feinsandigen, von Pinienwäldern umgebenen Buchten bauen sich die Gebirgswelten des 20 km langen Kalksteinmassivs Monte Albo, der Barbagia und dem Supramonte auf; darin eine Weite, die einen rasch von mehr träumen lässt: Berge erklimmt man hier nur, um oben den nächsten und übernächsten zu sehen. Dazwischen endlose Auf- und Abfahrten, kaum Siedlungen, und nur ganz selten Autofahrer.
Apropos: 90 Prozent derselben warten geduldigst, wenn eine Gruppe weit mehr Platz beansprucht als ihr gut tut. Ein kleiner Teil jedoch versucht, dich so knapp wie möglich zu überholen und dich von der Straße zu fegen.

Was das Tourengebiet betrifft, ist von gemütlich bis anspruchsvoll alles drin. Eine flache Runde summiert sich auf etwa 80-100 Kilometer mit 800-1.000 Höhenmetern. Ebenso gibt es jedoch Anstiege über 20 Kilometer mit Gegenhängen, wobei die Steigungsprozent eher moderat bleiben.

Hier die GPX-Files von drei Tourenvorschläge zum Download:

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Bevorzugte Reisezeit für Radsportler ist natürlich März/April, wenn der Urlaub als Trainingslager gedacht ist. Gerade unser herbstlicher Trip hat sich aber ebenfalls als ideal erwiesen, kann man doch beim Radeln von Mitte September bis Ende Oktober noch bei 25 bis 30 Grad schwitzen und sich anschließend in die Fluten des angenehm warmen Mittelmeers stürzen.
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Radsportpaket

Wie bereits eingangs erwähnt, haben wir für unseren Urlaub ein Angebot eines kommerziellen Anbieters genutzt. Dessen Stützpunkt befindet sich am Gelände des Hotels Marina Beach. Die 4-Sterne-Unterkunft liegt hübsch in einer parkähnlichen Anlage drei Kilometer vom Statdzentrum Oroseis entfernt, ist architektonisch dem maurischen Stil nachempfunden und bietet mit gepflegten Zimmern, großem Pool und adrettem Privatstrand den optimalen Rahmen, um nach einer anstrengenden Ausfahrt zu relaxen.
Das Restaurant tischt am Abend italienische Antipasti, Fleisch, Fisch und natürlich Dolce in top Qualität und, ganz wichtig, ausreichender Menge auf (→ abgenommen habe ich trotz Training NYX).
Das traditionell italiensiche Frühstück war nicht so ganz optimal: keine Pallafrau und keine Spiegeleier - dafür Speck, Ricotta und ganz viel Croissants.

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Sardinien Bike bietet Alu- und Carbon-Leihrädern, geführte Touren und einen kleinen, feinen Shop für die Dinge des täglichen Trainings. Für Radurlauber werden zweierlei Pakete (obligatorisch: Basis; optional: Vollservice) angeboten, die vom täglichen Picknick über Kartenmaterial bis Rückholservice verschiedenste Dienstleistungen beinhalten.
Die Stationsleitung und die Guides - alles fest in deutscher Hand - sind wirklich bemüht, den radelnden Gast optimal zu unterstützen. Aber gegen den heimlichen Feind des radelnden Miteuropäers haben auch sie keine Chance: die Dornen. Ergo: Stelle nie dein Rad an den Straßenrand, fahre nie zu nahe am Bankett, fahre nie über einen kleinen Zweig, der auf der Straße liegt. Diese Tipps geben vor Ort zwar auch die Guides, aber wer glaubt den teutonischen Wichtigmachern schon aufs erste Mal? Nach zwei bis drei Platten hat aber auch der beratungsresistenteste Touren-Teilnehmer verstanden: Die Insel besteht aus Dornengestrüpp ...

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Ein im Bikeboard intensiv diskutiertes Thema, nämlich die lieben Hunderln, war auf Sardinien hingegen kein Problem. Es gibt zwar eine Menge Streuner, die waren aber dankbar für jedes Blatterl Salami und jedes Futzerl Riegel, das wir teilten.
Was mich zum (für mich) wichtigsten Aspekt meines Berichtes führt: Sardinien, wir kommen 2015 wieder! Schlanker, besser trainiert oder zumindest hungriger - aber jedenfalls freuen wir uns schon jetzt auf das nächste Mal!

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Danke

 

mit einer Nikon Coolpix

 

@ Karl - an der Küste haben wir überall - also von Orosei bis zum nördlichsten Punkt, nur wirklich schöne, italienische Städtchen gesehen, im Landesinneren ist das ganz eine andere Welt - menschenleer, Ortschaften - wo niemand investieren kann - schmale Strassen - Korkeichenwälder

usw - einfach super

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Ich war im Sommer 2010 mit Family Nähe Olbia urlauben.

2 Radtouren, eine davon quer durchs Land von der "Schüdkrot" im Osten nach Castel Sarde im Westen. Tlw. 3-5 Autos / h.

Abgesehen davon, dass ich nach 120 km bei 30+ °C hinich war (Der Kellner im Cafe am Endpunkt der Tour hat mir beim ersten Anblick sofort 2 Sackerl Zucker als Erstversorgung in die Hand gedrückt:)), landschaftlich und aus Raffahrer Sicht ein kleiner Traum!

Ich hab damals beschlossen, die Insel irgendwann einmal mit dem Bike zu umrunden. Projekt steht noch an :-)

 

ceers con icnusa

paolo

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  • 1 Jahr später...

Mein Radkollege und ich waren Ende September auch in Orosei bzw. haben wir - ohne den Bericht gelesen zu haben - auch über Sardinien Bike gebucht.

 

Kurzes Resümee: Das Tourengebiet rund um Orosei eignet sich wirklich sehr gut zum rennradeln. Von leicht hügelig bis bergig ist alles vorhanden. Mit Ausnahme des Extremanstieges auf den Monte Tuttavista (und teilweise Monte Senes) sind die Anstiege angenehm zu fahren, selten, dass es mit über 10 % bergauf geht. Die Anstiege sind dafür entsprechend lange und können sich auch ganz schön ziehen. Anstiege mit 800 bis 1000 Hm am Stück sind keine Seltenheit. Der Asphalt ist zu 90 % recht gut bis ausgezeichnet fahrbar, man erwischt aber fast jeden Tag auch ein paar Abschnitte, wo es sehr rau zur Sache geht.

 

Über Sardinien-Bike haben wir Carbon-Mieträder mit Ultegra für 120 Euro die Woche gebucht. Da gab's nicht's zu meckern. Das gebuchte Radsportpaket "Basis" war für uns ausreichend, da wir auch keinen Guide brauchten. Abholung vom Flughaben Olbia und Zimmerreservierung (großes Hotel, aber zum Glück keine spanische Bettenburg) inklusive, man muss sich also nur mehr um den Flug kümmern.

 

Einzige Enttäuschung sind die Dörfer, die meistens einen sehr herben Charme haben. Ein stilvoller Cappuccino auf einer piazza grande mit irgendeinem Duomo war nicht möglich bzw. war in einigen Dörfen fast keine piazza oder Zentrum zu finden. Einzig Posada und die Gasse durch das Zentrum von Orosei sind einigermaßen sehenswert und laden zum verweilen ein. Sonst sehen die Dörfer eher nur von der Ferne gut aus ... Aber man ist ja sowieso zum RR-fahren gekommen ;)

 

Meine persönlichen Highlights während 6 Tage RR-fahren und über 900 Km:

- Über den Passo Genna Silana - landschaftlich unglaublich! - nach Baunei, ev. noch nach Arbatax zu den roten Porphyr-Felsen am Hafen; retour über Urzulei. Absolute Top- und Pflichttour mit knackigen 180 Km und 2500 Hm!

- Monte Albo mit seinen dolomitenähnlichen Felsen.

- Die Wandmalereien im Banditendorf Orgosolo.

- Die lange, aber wunderbare Auffahrt nach Orune.

- Und natürlich darf auch eine Badetour nach Cala Gonone und der Blick auf den Karibikstrand der Cala Fuili nicht fehlen. Sensationell die Rückfahrt von der Cala Gonone über den Passo di Littu, das Sa Calobra in Kleinformat von Sardinien! Sehr lohnenswert ist danach noch der Abstecher zur Cala Cartoe mit feinstem Sandstrand.

- Die extrem steile Stichstraße mit zum Schluss 22 Kehren auf den Monte Tuttavista plus 10-minütigem Aufstieg zum Gipfel. Für die, die sich wirklich plagen wollen ...

 

Insgesamt ein Tourengebiet, das man für einen RR-Urlaub absolut empfehlen kann.

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