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Auf der Böhmen Runde durch Tschechien und das Mühlviertel

Auf der Böhmen Runde durch Tschechien und das Mühlviertel

19.05.25 08:36 58Text: NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Fotos: Erwin Haiden
Nachbarschaftsbesuch, Entspannungsübung, Bildungsreise: Das Granitland dehnt sein MTB-Streckennetz über die Grenze ins Naturparadies südlich des Moldaustausees aus. 19.05.25 08:36 1.649

Auf der Böhmen Runde durch Tschechien und das Mühlviertel

19.05.25 08:36 1.6496 Kommentare NoMan
Lisi Hager

nicht mehr sehr blond, immer noch blauäugig, schokosüchtiger denn je

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Erwin Haiden
Nachbarschaftsbesuch, Entspannungsübung, Bildungsreise: Das Granitland dehnt sein MTB-Streckennetz über die Grenze ins Naturparadies südlich des Moldaustausees aus. 19.05.25 08:36 1.649

„Hallo, wieder retour? Wie war’s?“ Mit einem freudigen Lächeln heißt mich Hanna, die gerade am Zapfhahn steht, nach unserer Rückkehr willkommen. Und schiebt, ohne meine Antwort wirklich abzuwarten, nach: „Magst du ein Bier?“
„Wirklich fein!“ erwidere ich wahrheitsgemäß, lehne das angebotene Kozel aber vorerst ab. „Danke, ein bisschen später.“

Irritiert blickt Hanna von der Schaumkrone hoch, die sie soeben formt. Ihre Augenbrauen wandern verwundert nach oben.
Uuups. „Bier“ und „später“, das geht in Tschechien, mit 128 Litern pro Kopf weltweit Spitzenreiter beim jährlichen Bierkonsum, wohl irgendwie nicht zusammen.
„Wir wollen erst noch duschen“, murmle ich fast entschuldigend.
„Na gut“ entlässt mich meine Gesprächspartnerin aufs Zimmer – ihrer Miene nach noch nicht vollends von der Zulässigkeit dieser Reihung überzeugt.

 128 Liter pro Kopf  

Der durchschnittliche Bierkonsum in Tschechien im Jahr 2023 laut Angaben des europäischen Brauerverbands Brewers of Europe
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Tipp: Wochenend-Trip

Penzion Dobík Pasečná, 1,3 km Luftlinie hinter der österreichisch-tschechischen Grenze - nahe Haslach an der Mühl, Afiesl, Guglwald. Dort, wo sich im Nahbereich zum ehemaligen Eisernen Vorhang sprichwörtlich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Oder besser Elch und Biber, um die faunalen Besonderheiten dieses relativ menschenleeren Teils von Südböhmen besser hervorzuheben.
Wir sind vor wenigen Augenblicken vom tschechischen Teil der sogenannten Böhmen Runde zurückgekehrt. Insgesamt 56 Kilometer lang, ließe sich diese MTB-Strecke mit offiziellem Start und Ziel im oberösterreichischen St. Stefan am Walde locker auch als Tagestour absolvieren - zumal die Höhenmeter mit 1.100 total ebenfalls in einem überschaubaren Rahmen bleiben.

Bei einer längeren Anreise oder echtem Sommerwetter empfiehlt es sich jedoch unbedingt, in dieser reizenden Unterkunft direkt am Knotenpunkt der aus einem längeren Nord- und kürzeren Südast bestehenden Schleife zu nächtigen. Sei es, um den Ausflug zu einem zweitägigen Wochenendtrip nach unserem Vorbild auszudehnen; oder am Halfwaypoint beim "Südböhmischen Meer", wie der Lipno gerne auch genannt wird, genug Zeit für einen ausgiebigen Badestopp zu haben.
Davon abgesehen, dass auch sonst manch Begebenheit am Wegesrand das Reisetempo drückt und somit die Zweitages-Variante rechtfertigt. Aber der Reihe nach ...

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 Böhmen Runde - das jüngste Aushängeschild des Mühlviertler Granitlandes 

56 herrliche, grenzüberschreitende MTB-Kilometer zwischen St. Stefan am Walde und Přední Výtoň

„A lot of nature“ und „mostly asphalt streets“ hatte uns Hanna prophezeit. Mit dem zweiten Teil ihrer Prognose sollte die Tschechin gründlich daneben liegen, aber wollen wir ihr das Mal nicht übel nehmen. Die aus Prag stammende und zuletzt in den USA beschäftigte Kosmopolition arbeitet schließlich erst seit einem Monat hier – zu kurz, um das Streckenangebot abseits der rund um den Moldaustausee hervorragend ausgebauten Radwege persönlich zu erkunden.

Tatsächlich zählt die Böhmen Runde sozusagen völlig zu Recht zum Mountainbike-Wegenetz des Mühlviertler Granitlandes. Als das erste grenzüberschreitende Projekt dieser MTB-Region im Nordwesten Oberösterreichs wird sie dem Stollenreifen-Anspruch vor allem in Südböhmen gerecht. Mit Gravelbikes macht sie aber, so weit sei den dahingehend gewiss auftretenden Fragen vorgegriffen, sicherlich ebenfalls Spaß.
Offiziell eröffnet wird die jüngste Erweiterung des bislang 37 (!) Gemeinden, 17 Touren und über 350 Kilometer umfassenden Streckenangebotes über die Staatsgrenze hinaus am Pfingstwochenende im Rahmen des Granitmarathons. Bis dahin sollte auch die Beschilderung stehen und das Angebot samt GPX-Track auf der Granitland-Website eingepflegt sein.

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Über die Grenze

Teil 1 der Runde, wie wir sie splitteten, führte uns von der Penzion Dobík Pasečná südwärts, sozusagen zurück ins Obere Mühlviertel, aus dem wir kurz zuvor angereist waren.
Das präsentierte sich in seiner Kleinräumigkeit, Vielfalt und bisweilen überraschenden Erhabenheit wirklich reizend; aber kannten wir vom beschaulichen, eigentlichen Startort St. Stefan über das futuristische Hotel Aviva bis hin zu den blauen Markierungen des Nordwaldkammwegs schon von früheren Besuchen, bei denen wir u.a. die ums Textilzentrum Haslach angesiedelte Weberlandrunde und Teile der Hansbergland Nordschleife unter die Räder genommen hatten.

Neu war für uns hingegen die Route auf tschechischem Territorium, und wie unmittelbar nachvollziehbar dort historische Begebenheiten wurden. Denn kaum zwischen einer Mischung aus großflächigen Kuhweiden und ausgedehnten Waldflächen, die irgendwie an Kanada erinnerten, der Pension den Rücken gekehrt wurde greifbar, was Hanna mit "früher waren hier überall Dörfer" gemeint hatte.
Was sich heute, sowie man den Fuß auf tschechischen Boden setzt, als Instant-Naturparadies mit riesigen, blühenden Obstbäumen, überall wucherndem Grün, knorrigen Nadelgehölzern und sich lieblich durchschlängelnden Bächlein präsentiert, war bis 1946 Siedlungsgebiet der Sudetendeutschen. Im Zuge ihrer Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg wurden deren Gehöfte, Kirchen und Betriebe dem Erdboden gleichgemacht. Neue Bewohner folgten - bedingt durch die 1950 errichteten Grenzzonen, Vorboten des später wortwörtlich gewordenen Eisernen Vorhangs - nie nach.

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In Mezilesí erinnern aufgestellte Hausnummern, Infotafeln und alte Fotografien an die ehemalige Ortschaft Multerberg und ihre Bewohner.
Keine drei bzw. 13 (man kommt hier zwei Mal vorbei) Kilometer gefahren, und schon wurde uns einerseits mit simpelsten Mitteln vor Augen geführt, welche persönlichen Schicksale hinter bekannten historischen Fakten stehen. Und wie rasch sich andererseits die Natur zurückholt, was ihr gegeben wird.

Teil 2 unseres Ausflugs ins Nachbarland begann mit einem ausgiebigem Frühstück in der Pension und führte sodann mitten ins Herz des Nationalparks Šumava, über das Siedlungsgebiet des ehemaligen Deutsch Reichenau westwärts bis zum Rastplatz Koranda und weiter via Svatý Tomáš und Přední Výtoň ostwärts an den Lipno. Lipová und das frühere Kapellen passierend, radelten wir danach zurück ins Grenzgebiet gleich hinter Guglwald, von wo es schließlich retour zum Ausgangspunkt ging.
Was nach einer Reise durch kleine Dörfer und große Touristenzentren klingt, trifft tatsächlich nur an zwei Stellen – rund um die Burgruine Vítkův hrádek und direkt am Ufer des Moldaustausees, wo ein netter Badestrand wartet – auf Menschen und entsprechende Infrastruktur. Ansonsten verschluckte uns der Böhmerwald oder umspielen uns Wiesen, querten wir Bäche oder durchmaßen Feuchtgebiete, saßen an Teichen, beobachteten Greifvögel, bewunderten Biberdämme.
Kurzum: Durch Südböhmen zu radeln bedeutet, wiewohl durchaus manch Asphalt- oder unspektakulärer Schotterstraßenkilometer anliegt, Natur pur. Nichtsdestotrotz steckt die Runde auch voller menschengemachter Highlights.

 Europaschutzgebiet Böhmerwald und Nationalpark Šumava 

Die Naturkulisse für die Böhmen Runde
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 Digital Detox 

Der Nebeneffekt eines Aufenthalts im Niemandsland zwischen Grenze und Lipno

Da wäre zum einen der Schwarzenbergische Schwemmkanal. Von 1789 bis 1823 unter der gleichnamigen Herrschaft erbaut, diente diese 52 km lange Triftanlage einst dem Holztransport von den Tiefen des Böhmerwaldes zur Großen Mühl, auf der das Schwemmgut dann weiter zur Donau und schließlich nach Wien gelangte. Am Koranda, dt. Rosenhügel, überschreitet das trigonometrische Meisterwerk des fürstlichen Ingenieurs Joseph Rosenauer sogar die europäische Wasserscheide.
Etwa hundert Jahre währte die Blütezeit des Schwarzenberský Plavební Kanál und mit ihm jene der an seinem Verlauf entstandenen Dörfer. Knapp 8 Mio. Raummeter Holz wurden in dieser Zeit von jeweils bis zu 800 Leuten durch das konstant 2,5 m breite und 1 m tiefe Bauwerk geschwemmt. Dann lief die Eisenbahn der Holztrift den Rang ab. Auf tschechischem Gebiet wurde die Schwemme aber sogar bis 1962 weiterbetrieben. Danach zunehmend dem Verfall preisgegeben, bemüht man sich heute, die Anlage zu renovieren und u.a. auch mit Schauschwemmen und Sommerfesten als Touristenattraktion zu erhalten.

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Burg erklimmen, Lipno schauen

Gleiches gilt für Vítkův hrádek, den zweiten kulturellen Höhepunkt der Tour. In ihrem Kern wahrscheinlich beinahe 1.000 Jahre alt, wurde auf dem Turm der ehemaligen Wachburg 2006 eine über viele hölzerne Treppen erreichbare Aussichtsplattform eröffnet. Gegen einen geringen Obulus genießt man von dort oben einen fantastischen Rundblick über den Moldaustausee, den Böhmerwald und die Alpen bis hin zum Großen Priel und Dachstein.
Mit ihrer prominenten Lage auf dem 1.035 m messenden Wittigsteingipfel ist Vítkův hrádek nicht nur schon von Weitem immer wieder gut sichtbar. Das steinerne Bollwerk samt kleinem Ausstellungsbereich und Spielareal trägt deshalb auch den Titel „höchstgelegene Burgruine Tschechiens“. Außerdem thront sie über dem einzigen Dorf der Umgebung, welches im Zuge der Sudetenvertreibungen nicht zerstört wurde: Svatý Tomáš.

Nach zehn Kilometern totaler Einsamkeit – und weiteren 40 voraus – hieß das nicht nur: Menschen (20). Häuser (11). Eine Kirche (frisch saniert). Ja, sogar ein Luxushotel (4 Sterne). Sondern vor allem auch zwei (!) Einkehrmöglichkeiten.
Bei unserer Abfahrt hatten wir die vielen „Bistro“-Schilder, mit denen im wirklich weiten Umkreis auf den Restaurantbetrieb unserer Pension hingewiesen wurde, noch für besonders engagierte Werbung gehalten. Mittlerweile wussten wir: Es handelt sich eher um eine Gefälligkeit, denn wer die einzig verfügbare Verpflegungsoption versäumt, bekommt womöglich ein Versorgungsproblem.

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Im Sommer hat außerdem ein Gasthaus in Přední Výtoň gleich beim Badestrand geöffnet. In der Vorsaison gibt’s ein paar Meter weiter immerhin köstlichen Kaffee und kleine Snacks aus dem Trailer. Uns stand der Sinn jedoch nach echten tschechischen Spezialitäten, weshalb wir uns für das bei Radlern sehr beliebte Forsthaus Hájovna Svatý Tomáš entschieden.
Der böhmischen Küche hat die österreichische von der Kartoffelsuppe über den Schweinsbraten bis zu den Buchteln ja viel zu verdanken. Aber so direkt an ihrem Herkunftsort genossen, schmeckten die Semmelknödel und das Wildschweingulasch, die Würstchen im Biersaft und die Palatschinken mit Powidlmarmelade gleich noch einmal so gut.

Vegetarier werden in tschechischen Ausflugsgasthäusern hingegen eher zu Beilagenessern degradiert, und Veganer sollten sich überhaupt Alternativen überlegen.
Wir Allesesser hingegen waren nach der Mahlzeit gut gestärkt für das fahrtechnische Highlight der Tour, die spaßige Singletrail-Abfahrt von St. Thomas hinunter Richtung Lipno, wo man nach weiteren netten Wald- und Wiesenwegen direkt am Badestrand in Přední Výtoň am Südufer ausgespuckt wird.

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Womit wir beim eindrücklichsten der menschengemachten Besonderheiten auf der Böhmen Runde wären. 42 Kilometer lang und bis zu fünf Kilometer breit, ist der mehr als 300 Mio Kubikmeter Wasser fassende Lipno der größte See Tschechiens.
Als höchstgelegene Stufe der Moldau-Kaskade ist er 1959, nach siebenjähriger Bauzeit der Staumauer, vorrangig als Hochwasserschutz für die flussabwärts gelegene Region sowie Prag entstanden. An ein Kraftwerk wurde aber freilich schon auch gedacht.

Was das fjordartige Gewässer den Tschechen heute in erster Linie ist, illustriert gar trefflich sein Spitznahme Südböhmisches Meer: Man fährt an den Moldaustausee, um zu baden, zu fischen, zu segeln und für alle erdenklichen Arten von Wassersport.
Nicht zuletzt der Strand von Přední Výtoň mit seinem Sand- und Wiesenstreifen, dem idyllischen Blick auf das Kirchlein und dem tatsächlich ans Meer erinnernden Wellengeplätscher beamt einen umgehend in Urlaubsstimmung.

 Das südböhmische Meer 

Der fjordartige Lipno, mit 42 km Länge und 4.650 ha der größte See Tschechiens
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Abwechslungsreiches Naturparadies

Übrigens bildete dieser Ort auch die einzige Ausnahme vom Betretungsverbot, welches während des Kommunismus für das komplette rechte Seeufer herrschte, weil hier bereits das militärische Sperrgebiet begann. Was einschneidend für die Menschen war, erweist sich in der Nachbetrachtung als gut für die Natur: Der Eiserne Vorhang wurde - nicht nur am Lipno - zum grünen Band.
Und so hangelten wir uns durch diese prächtige Naturkulisse, mal auf lieblichen Wald- und Wiesenwegen, mal auf sanft ansteigenden Schotterpisten, mal auf schnurgeradem Asphalt. Einzig die vom Mühlviertel bekannten und gefürchteten "Gratscher", ebenso steile wie kurze Stiche bergauf, bleiben jenseits der Grenze fast vollständig aus.

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Bude voll, Zapfhahn auf

Zurück in der freundlichen Gaststube unserer Unterkunft. Hanna, die uns tags zuvor überblicksmäßig ins umliegende Tourenangebot eingeführt und als kleine Fleißaufgabe zur Kapelle Heiligwasser in Hörleinsödt geschickt hat, steht hinter der Theke und zapft Bier um Bier. Ihr Chef bringt die perfekt eingeschenkten Gläser an die Tische.
„Wir sind ein kleines Team, da machen alle alles“, lächelt die leidenschaftliche Kommunikatorin, während sie die Schankanlage mit erstaunlich routinierten Handgriffen bedient.

Eigentlich schupft die renommierte Fotografin für Pensionsinhaber und MTB-Projektunterstützer Tomas Mandat nämlich hier das Marketing. Aber die Kellnerin ist krank und die sonst oft mit Schülergruppen gefüllte Bude knackevoll.
Herinnen sammeln sich gut 30 hungrige Teilnehmer eines Laufcamps zum Abendessen, draußen sitzen etliche Gravelbiker, deren bepackte Räder am Zaun lehnen. Eine Gruppe österreichischer E-Biker verlässt soeben das Gelände Richtung Heimat; dazu mehrere Familien auf Wochenendausflug, zum Wandern, Natur Genießen.

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Nach Dienstschluss wird Hanna noch ins allen Gästen zur Verfügung stehende Outdoor-Jaccuzi steigen und im blubbernden Warmwasser liegend in den Sternenhimmel schauen. Wo keine Lichtverschmutzung weil kaum Menschen, ist das nächtliche Firmament schließlich besonders gut zu sehen.
Als ehemaliger Militärstützpunkt, auf dessen weitläufigem Gelände nebst kunstvollen Skulpturen und waschechter „Biber Art“ auch nach wie vor Relikte des Eisernen Vorhangs zu sehen sind, ist die Penzion Dobík Pasečná mehr als nur passendende Ergänzung zur grenzüberschreitenden Böhmen Runde. Wohl gibt es Ausbaupläne: hier aufstocken, da ergänzen, und dort hinten einen Badeteich. Aber die Biber im Bächlein gleich unten am Fuß des Hügels, hinter dem Östereich liegt, werden bleiben. Und die Ranger des Nationalparks werden auch weiterhin keinen Grund für zusätzliche Renaturierungsmaßnahmen sehen.

 Grünes Band statt Eiserner Vorhang 

Aus dem einstigen Todesstreifen wurde ein Naturjuwel
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An das viele Grün hier habe sie sich erst gewöhnen müssen, hat uns die frisch aus den Staaten zurückgekehrte Pragerin bei unserer Ankunft erzählt; detto daran, dass in unmittelbarer Nähe zum früheren „Westen“ alles ein wenig langsamer, gemütlicher, geruhsamer abläuft.

Alles, außer der Sache mit dem Biergenuss. Dem frönen die Einheimischen mit dem Tempo und der Gründlichkeit einer Saugmaschine. Und auch wir kommen nach getaner Arbeit nicht umhin, dem Kozel erstaunliche Süffigkeit zu attestieren. Nun denn: Auf die Böhmen Runde – Na zdraví, Prost!

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Geschrieben

Toller Bericht über die Region vor meiner Haustür (der ihr auf der Runde schon sehr nahe gekommen seid). Auch wenn ich das gerade entstehende Netz noch nicht kenne, gehe ich davon aus, dass sich einiges davon mit der MTB Region Sterngartl-Gusental überschneiden wird, oder sich dadurch ergänzen lassen wird. Vielleicht wird mit dem neuen Routen auch ein Angebot geschaffen, dass einige der vielen lässigen Trails (die aktuell kaum legal befahrbar sind) mit einschließt.

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